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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Agni

Das alles verzehrende Feuer

Agni

Die vedischen Schriften erklären, dass die erste Manifestation der Schöpfung durch Feuer geschieht. Das Feuer verzehrt die zugrundeliegende Essenz und bildet daraus alles, was ist. Als alles verzehrendes Feuer kann es auch alle Formen auflösen und sie wieder zur Essenz machen. Im Alten Testament gibt es eine ähnliche Aussage: „Unser Gott ist das alles verzehrende Feuer.“ Dies meint, dass der Herr die ganze Schöpfung wieder in sich aufnimmt, so wie er sie mit Hilfe des Feuers gebildet hat. Auch der griechische Philosoph Heraklit lehrte, dass das Weltall aus dem Zustand des Feuers entstand und das eine Prinzip ist, welches allen Erscheinungen in der Natur zu Grunde liegt.

Die Veden nennen dieses Feuer Agni. Agni bedeutet der Allererste und Allerälteste, derjenige, ohne den nichts existiert. Agni ist der erste Impuls, die Ursache für das Hervorkommen des Sichtbaren aus dem scheinbaren Nichts.

Der Rig Veda, einer der vier Veden, beginnt mit der Sukta an das Feuer: „Agni mile purohitam…“ - „Lasst uns den Herrn verehren, welcher der Vorbote ist! Lasst uns den Herrn aller Opfer verehren! Lasst uns den Herrn aller Rituale verehren!“ Die „Abhandlung über Kosmisches Feuer“ ist ein Kommentar über die Agni-Suktas, den Meister Djwhal Khul durch Alice Bailey übermittelt hat. Die östlichen Schriften sagen, dass Meister Djwhal Khul in den Ashram des ersten Strahls berufen wurde, um die Agni Suktas zu lernen, und er wurde so in die Arbeit des ersten Strahls eingeweiht. Eigentlich ist Djwhal Khul ein Titel, der ihm von seinen Lehrern verliehen wurde. Sie benannten damit die Energie, die er in sich trägt: Der Name bedeutet Girlande aus Flammen (Djwhala: Flamme; Khula: Girlande), mit den 7 Zentren als feurigen Blumen. Da Meister Djwhal Khul in Agni eingeweiht wurde, konnte er so viel kosmische Weisheit durch HPB, AAB und Meister EK übermitteln.

Feurige Weisheit

Wenn wir Agni studieren und praktizieren wollen, verlangt dies, dass wir reines Feuer hervorbringen. Das heisst, dass wir danach streben, unser Denken, Sprechen und Handeln rein zu halten. Sonst öffnet sich uns ein Buch wie die „Abhandlung über Kosmisches Feuer“ nicht, auch wenn wir es zu studieren versuchen. Es kommen störende Einflüsse oder wir werden müde, wenn wir das Buch öffnen, und wir spüren, es ist nicht an der Zeit. Solch ein Buch ist ein Lebewesen, das erkennt, mit welcher Art von Schwingung wir uns ihm nähern. Es ist Feuer, das in die Form von Papier gekleidet ist. Jedes Mal wenn wir uns mit ihm verbinden, organisiert das Feuer die Materie im Körper neu, und wir erleben Veränderungen in unseren täglichen Handlungen.

Um uns dem Buch nähern zu können, braucht es eine gewisse Vorbereitung und Ausrichtung. Wir können es nicht mit einem geschäftigen Denken studieren. Wenn wir einfach darin lesen, ist alles nach ein, zwei Tagen wie verdampft. Wenn wir es jedoch mit der rechten Vorbereitung lesen, werden die im Buch beschriebenen Intelligenzen angeregt und erwachen in uns. Um uns mit solchen Büchern zu verbinden, ist es am besten, sie an einem Platz zu lesen, der für diesen Zweck vorbereitet ist. Am besten zünden wir eine Kerze und ein Räucherstäbchen an und sitzen in einer ehrfurchtsvollen Haltung Richtung Osten oder Norden. Es wird empfohlen, die Schriften niemals auf dem Bett liegend zu lesen wie einen Roman. Wir rufen den Meister an, dem wir folgen und beginnen dann, das Buch zu lesen und unsere eigenen Notizen zu machen.

Arbeit mit Feuer

Wenn uns Gedanken oder Gefühle zu schaffen machen, können wir ein Feuer anzünden, in die Flamme schauen und vorschlagen, das Feuer möge alle Unreinheiten aufnehmen. Bei einem Feuerritual kann es hohe, vertikale Flammen geben, wie sie bei einer Kerze nicht möglich sind. Wir visualisieren während und auch nach dem Ritual mit geschlossenen Augen die vertikale Flamme vom Basiszentrum bis zum Ajna-Zentrum und darüber hinaus. Sobald das Ajna-Zentrum die Flamme aufnimmt, erstrahlt das gesamte Gehirn- und Rückenmarksystem und erleuchtet uns. Mit der Hilfe von Agni können wir tiefreichende Eindrücke unserer Psyche und des Karmas der Vergangenheit läutern. Agni lässt auch unsere Sinne und das Denkvermögen strahlender werden, und wir schreiten auf dem Pfad leichter voran.

Beim Visualisieren der Flamme können wir darum bitten, die goldfarbene Scheibe des Sonnengottes sehen zu dürfen. In der „Weissen Magie“ gibt Meister DK eine wunderschöne Hymne aus der Isa Vasya Upanishad: „Enthülle uns das Antlitz der wahren geistigen Sonne, die von einer Scheibe goldenen Lichtes verborgen wird, damit wir die Wahrheit erkennen und unsere ganze Pflicht erfüllen auf unserer Pilgerfahrt zu deinen heiligen Füssen.“ Die Scheibe erstrahlt zwischen den Augenbrauen wie die zwischen zwei Bergen emporsteigende Sonne. Die damit verbundene Glückseligkeit lässt sich nicht mit Worten ausdrücken.

Ein Sitz von Agni in unserem Körper ist der Mund. Er wird als ein Feuertopf betrachtet, in dem das Essen in Energie umgewandelt wird. Die Energie dient den Devas im Körper als Nahrung, damit alle Teile gut zusammenarbeiten. Auch durch unser Sprechen können wir Feuer zum Ausdruck bringen, zum Heilen oder zum Zerstören.

Weitere Punkte im Körper, über die Agni herrscht, sind die Milz und die Stelle zwischen den Schulterblättern, über die der Körper Prana und die Wärme der Sonne aufnimmt. Diese Punkte entsprechen dem Südosten. Küchen werden im Südosten des Hauses eingerichtet, damit die Energie von Agni uns über die Nahrung gut mit Lebensenergie versorgt.

In Indien wird vor dem Kochen Agni angerufen, damit kein Unfall mit Feuer geschehen und alles gut gelingen möge. Auch wenn ein Elektroherd angeschaltet wird, sollte dies mit Bewusstsein geschehen und dabei der Deva des Feuers angerufen werden. Unser bewusstes Handeln ruft die entsprechenden Energien an und erschafft. Feuer einfach als eine unpersönliche Sache zu betrachten, die Hitze erzeugt, ist ein Verständnis in Unwissenheit. Wenn wir das Feuer als eine wirkende Intelligenz erkennen und es auch in der Küche bewusst anrufen, wird es mit uns kooperieren.

Subtile Formen von Agni

Zur Beschreibung des subtilen Wirkens des Feuers gibt es in den Weisheitslehren Begriffe, für die es in den westlichen Sprachen keine genauen Entsprechungen gibt. Wichtig ist, das Konzept zu begreifen, statt über Namen zu stolpern.

An der Peripherie des Feuers können wir tanzende Feuerpunkte sehen, die Salamander genannt werden. In der Flamme gibt es Intelligenzen, welche die Wirbel bilden, aus denen die sphärischen Formen entstehen; es sind die Agni Chaitans. Die Sonnenkugel besteht aus diesem Feuer, und es bringt auch die kreisförmigen Bewegungen des Feuers in uns hervor. Ein weiterer Aspekt sind die pranischen Elemente. Sie sind von sehr feiner Natur und winziger Form. Sie halten die Struktur des Körpers zusammen und ermöglichen so die Beseelung. Die Agni Suryans regulieren unseren Wunschkörper und ermöglichen uns, von der Materie entweder auf- oder niederzusteigen. Wenn wir von der Objektivität angezogen werden, rufen diese Feuerelemente eine Abwärtsbewegung hervor. Wenn wir jedoch nach etwas Gutem für die Menschheit streben, erzeugen sie eine Aufwärtsbewegung, was wiederum die Materie zu subtileren Zuständen führt. Die Agni Suryans unterstützen uns auf dem spirituellen Weg, wenn wir uns einem Ideal oder Ziel widmen und dafür arbeiten.

Diese Kategorisierung der Feuerelemente ist verallgemeinernd, reicht jedoch für ein grobes Verständnis.

Die Agnishvattas

Die Agnishvattas sind die heiligen Manasa Devas, die vom Sonnenfeuer, dem zweiten Logos der Liebe-Weisheit herabsteigen und unser Denkvermögen vollenden. Der Name dieser Devas bedeutet, dass sie ihr Schöpfungsfeuer abgelegt haben. Die Agnishvattas sind auch als die Kumaras oder die Herren der Flamme bekannt. Sie sind ewige Jünglinge, da sie in der Nähe der Materie bleiben, sich aber nicht in ihr verwickeln. Sie sind unsere Bewusstheit. Wenn wir bewusst werden, beginnen die Agnishvattas als Gedanken zu wirken. Sie besuchen uns jeden Morgen beim Erwachen, und durch sie sind wir gedanklich aktiv, wenn wir aufstehen. Sie sind dann so aktiv, dass wir gar keine Zeit mehr haben, um die Bewusstheit der Existenz zu spüren. Ihre Gegenwart ist wie das Licht, das in einen dunklen Raum fällt. Es erschafft keine Ordnung in dem Raum, sondern gibt uns die Klarheit, um den Raum aufzuräumen. Genauso erschafft das Licht der Agnishvattas nichts Neues, doch es verleiht uns Gewahrsein, und in diesem Licht können wir erkennen und handeln. Dieses Licht des Ich-bin-Bewusstseins ist eine Form von Agni. Agni erwacht als der Punkt des Entzündens des Bewusstseins.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Agni – Das Feuerritual und seine Symbolik / div. Seminarnotizen. E. Krishnamacharya: Agni Yoga. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen ( www.kulapati.de).