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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Widder

Erster Teil

Kopf und Wirbelsäule

Wir Menschen leben als aufrechte Wesen auf der Erde, unser Kopf ist der höchste Punkt. Dieser entwickelt sich beim Fötus als erstes. Die anderen Teile des Körpers wachsen die Wirbelsäule entlang nach unten. Auch das Bewusstsein steigt vom Kopf durch die Wirbelsäule herab und wird zum irdischen Bewusstsein. Auf dem Weg der Evolution erhebt sich das Bewusstsein durch die Wirbelsäule wieder empor zum Kopf, zum geistigen Ursprung zurück. Der Kopf und die Basis der Wirbelsäule gleichen den zwei Polen eines Magneten, um dessen Achse sich die Kraftlinien unserer Existenz bilden. Der Kopf ist der Scheitelpunkt. Gleicherweise hat die Erdachse, um die der Globus rotiert, ihren Scheitelpunkt im Nordpol und im Polarstern. In uns ist das Kopfzentrum und das „ICH BIN“-Prinzip das Zentrum der Rotation und die Wirbelsäule dessen Achse.

Unser Kopf enthält alle Sinnesorgane, das energetische Zentrum an der Spitze des Kopfes umfasst die höheren Entsprechungen aller Energiezentren, welche die Wirbelsäule entlang angeordnet sind, sowie die Prinzipien aller Tierkreiszeichen - ein Miniaturkosmos. Der Kopf ist der strahlendste Teil unseres Körpers, und seine obere Partie wird vom Feuerzeichen Widder regiert. Die Wölbung der Augenbrauen und die Nase können als Symbol des Widders (♈) in unserem Antlitz meditiert werden.

Widder - frische Lebensfreude

Der Widder gilt als das strahlendste Zeichen, als der Kopf des Tierkreises. Aus geistiger Sicht bildet er dessen Beginn und Höhepunkt. Ihm entspricht im Tageslauf der Mittag. Widder ist der Keim, die erste Schwingung, die als eine neue Idee hervortritt. Er ist der erste Impuls aus dem Hintergrund der Ewigkeit, der Anstoss zu einem neuen Beginn. Dies wird durch das Haupt des Widders dargestellt, der voller Kraft voranstürmt.

So ist dieses Zeichen frische, beschwingte Lebensfreude, die mit Begeisterung loseilt. Es steht für Erweiterung, ungestüme Kraft und den Impuls, veraltete Formen zu zerstören, um bessere, fortschrittlichere Zustände einzuleiten. Auf der Ebene der Individualität bedeutet Widder Krieg, Zerstörung und Umwälzung. Hier ist der herrschende Planet Mars, das Prinzip des „Ich will“. Seine Farbe ist Rot, Blut sein Stoff, Eisen sein Metall. Widder-Persönlichkeiten gelten als kraftvoll und zupackend. Sie neigen dazu, unbesonnen, impulsiv und eigensinnig zu sein. Mit ihrem Enthusiasmus sind sie oft zu schnell. Was in zehn Tagen zu erledigen wäre, schaffen sie in drei Tagen, liegen aber die nächsten sieben Tage flach. Der Widder, wie überhaupt Menschen mit feurigen Zeichen, muss lernen, ein vernünftiges Tempo einzuschlagen und nicht zu schnell zu sein.

Der Widder liebt es zu glänzen und ist von seiner Bedeutung überzeugt. Hat jemand durch seine Leistungen Erfolg und wird stark, wächst zugleich auch sein Eigenwille und Stolz. In den Veden gibt es die Geschichte von einem sehr klugen und geschickten Menschen, dem König Daksha, der von Stolz erfüllt war. Daksha existiert in jedem Menschen als Bewusstsein der Persönlichkeit. Die Geschichte erzählt in Symbolen, wie Daksha demütig gemacht wurde, indem der Herr seinen Kopf abschneiden und durch den Kopf eines Widders ersetzen liess. Das Abschneiden und Austauschen des Kopfes steht symbolisch für das Austauschen des individuellen Plans durch den göttlichen Plan. Indem der Mensch seine individuellen Pläne auf den göttlichen Plan einstimmt, überwindet er seinen Eigenwillen und erhebt sich vom Persönlichkeits- zum Seelenbewusstsein. Es wird empfohlen, im Monat Widder über die Geschichte von Daksha zu meditieren.

Keime des kommenden Jahrs

Die spirituelle Astrologie lehrt, dass der Beginn eines Zyklus, gleich einer Geburt, die Samen für die gesamte Entwicklung enthält. Der Monat Widder birgt die Keime des kommenden Jahreszyklus in sich. Seit alter Zeit wurden die 15 Tage vom Neumond bis zum Vollmond im Widder als besonders wichtig erachtet, um die Saat für das nächste Sonnenjahr zu säen, aber auch die Monate Widder, Stier und Zwillinge. Wer zu dieser Zeit intensiv daran arbeitet, seinen fünf Sinnen und dem Denken eine bessere Ordnung zu geben, dem wird es im Rest des Jahres leichter fallen, Ausgeglichenheit und rechte Orientierung zu halten. Die Zeit selbst hilft ihm bei seinen Bestrebungen.

Jedes Mal, wenn die Sonne durch Widder, Stier und Zwillinge geht, hat der Planet die Gelegenheit, Energien aus höheren Kreisen zu empfangen und zum Ausdruck zu bringen. Zum Widder-Vollmond tritt die neue Idee hervor und wird von den Eingeweihten aufgenommen und assimiliert. Beim Stier-Vollmond übermittelt die geistige Hierarchie sie den Jüngern. In den Zwillingen wird sie mehr nach aussen gebracht und der weiteren Menschheit gegeben. Jene, die sich der Gruppe der Mitarbeiter anzuschliessen wünschen, arbeiten im Rest des Jahres den Plan gemäss ihrem Verstehen aus und bereiten sich so auf den nächsten Zyklus vor.

Erhöhung der Schwingung

Es war in der Vergangenheit Teil des grossen Plans, den Menschen selbstbewusst zu machen. Jetzt besteht die Dringlichkeit der Zeit, dass die Menschen wieder seelenbewusst werden, offen für die Bedürfnisse des Ganzen. Es ist eine Krise für die Menschheit, um im Geiste wiedergeboren zu werden und von einer höheren Ebene aus zu arbeiten. Unsere Herausforderung ist, der Seele volle Aufmerksamkeit zu widmen und für ihren Rhythmus empfänglich zu werden. Viele sind hierbei nur wenig kooperativ und zuviel mit unwesentlichen Dingen und sich selbst beschäftigt. Die Belange der Persönlichkeit haben jedoch nur geringe Bedeutung. Es ist an der Zeit, den Kindergarten zu verlassen, d.h. die spirituellen Konzepte in die Praxis umzusetzen und nicht nur mit ihnen zu spielen. Die wirksamste Übung ist, während des Tages die Gegenwart des Göttlichen immer und in allem zu sehen, auch in dem, was unangenehm oder schwierig ist.

Das mit Widder beginnende Jahr bewirkt eine grosse Veränderung der Schwingung, ein Herabströmen von Strahlen des Lichts. Dies kann von jenen wahrgenommen werden, die eine rechte Ausrichtung entwickeln. Alle feurigen Zeichen des nächsten Zyklus sind besonders bedeutsam, um einen höheren Rhythmus anzunehmen. Möge eine verstärkte Ausrichtung beginnen und so das Werk fortgesetzt werden.

Zweiter Teil

Widder: Der Neubeginn

Auf ihrem Pfad vom Süden zum Norden überquert die Sonne am 21. März den Äquator und wir erleben die Frühlings–Tagundnachtgleiche. Wenn die Sonne den Äquator schneidet, berühren sich der Kreis, den der scheinbare Pfad der Sonne um die Erde bildet, und der Kreis, der von der die Sonne umrundenden Erde geformt wird. Der Schnittpunkt bei 0 Grad Widder stellt astrologisch den Beginn des Sonnenjahrs dar: Das Äquinoktium ist die Schere, die den Jahresring zerschneidet und so einen neuen Anfang bildet. In der indischen Astrologie gibt es im Widder eine Mondkonstellation, die auf Sanskrit Krittika heisst, was ‚Schere‘ bedeutet. Das Schneiden der Kreise hat der Mensch als ein Symbol von oben empfangen und im Zeichen des Widders (♈) zum Ausdruck gebracht. Das Zeichen symbolisiert auch das Haupt eines Ziegenbocks und kennzeichnet einen geradlinigen Vorstoß der Ewigkeit in die Zeitzyklen hinein.

Im Jahreskreis ist Widder der Höhepunkt vom Aufstieg des Geistes aus der Materie. Er ist der höchste Punkt des Lichts, die Himmelsmitte des Bewusstseins. Als kardinales Feuerzeichen verkörpert Widder das elektrische oder kosmische Feuer, welches als reines Bewusstein existiert und aus dem die ganze Schöpfung entspringt. Wenn wir über dieses Zeichen zur Zeit des Widder-Vollmonds meditieren, können wir das strahlendste Licht unseres Selbst erfahren. Widder ist das Zeichen der Einweihung, und in ihm ist die Sonne erhöht. Das solare Prinzip befindet sich bei einem Yogi im Kopfzentrum und ist im Menschen das Prinzip der Befreiung. Vom großen Meister Jesus sagt man, dass er seine Auferstehung Ostern, d.h. im Widder erfuhr. Moses, der Gesetzgeber zu Beginn des Widder-Zeitalters und Jünger des Feuergottes im brennenden Busch wird mit zwei weissen Hörnern am Kopf dargestellt. Sie symbolisieren das Erstrahlen vom Licht des Gesetzes im Menschen durch das Kopfzentrum.

Das Abschneiden des Kopfes

Widder repräsentiert den Kopf. Die Widder-Persönlichkeit gilt als tatkräftiger Führer und Kämpfer, der jeder Schwierigkeit die Stirn bieten und alles opfern kann, um sein Ziel zu erreichen. Als Kopf einer Organisation kann der Widder Menschen aufrütteln und für eine Sache begeistern. Dabei wird er jedoch seinem eigenen Pfad folgen und Dinge ganz nach seinem Plan tun; er liebt keine Einmischung. In seinem Handeln ist er eigensinnig und impulsiv. Auf der Arbeit wie daheim möchte er als Chef betrachtet werden. Er mag viel Erfolg haben und sich für gross halten, doch auf der Höhe seines Erfolgs können ihn sein Stolz und seine Unbesonnenheit zu Fall bringen.

Im Osten gibt es ein Ritual, bei dem symbolisch der Kopf abgeschnitten und durch das Haupt eines Widders ersetzt wird: Das rituelle Durchtrennen der Kehle und Abschneiden des Kopfes weist uns darauf hin, unser individuelles Wollen und Planen durch den göttlichen Willen und Plan zu ersetzen, damit wir ein lichterfülltes Haupt erlangen und die Wahrheit ausdrücken können. Bei rechter Vorbereitung bietet uns der Widder die Gelegenheit, vom Persönlichkeitsbewusstsein zum Seelenbewusstsein emporzusteigen und in einen höheren Ring des spiralförmigen Wegs einzutreten. Sonst bewegen wir uns im Kreis, und dann ist es Jahr für Jahr dasselbe. Insbesondere die ersten neun Tage vom Widder sind für die Umwandlung des Kopfes gedacht: Jedes Jahr, wenn die Sonne sich bei 9 Grad Widder befindet, steigt das Sonnenprinzip von neuem in uns herab und es gibt eine neue Dosis Energie. Die Vorbereitung dafür sollte wenigsten ab der Tagundnachtgleiche im März stattfinden. Es ist eine Vorbereitung von mindestens 9 Tagen.

Empfang neuer Energien

Jene, die wissen, wählen jährlich die Monate Widder, Stier und Zwillinge, um Energien aus höheren Kreisen hereinzubringen und dem Planeten zu übermitteln. Während des Widder-Vollmonds werden die Energien in das „Shamballa“ genannte Zentrum hereingerufen, wo der Herr des Planeten im Ätherischen regiert. Vom Vollmond bis zum Neumond des Widders werden sie assimiliert, um mit den abgestiegenen Energien vertraut zu werden und die Meisterschaft über sie zu erlangen. Während des Stier-Vollmonds, wo das Vaisakh-Fest stattfindet, werden die Energien an das „Hierarchie“ genannte Zentrum übermittelt, das in der Himalaya-Kette im Äther einen Ashram hat. In den Zwillingen übermittelt die Hierarchie diese Energien an die Menschheit. Deswegen wird jedes Jahr im Monat Zwillinge der Abstieg der „Feurigen Zungen“ im Westen als das Pfingstfest gefeiert. Im Einklang mit diesem Rhythmus empfing auch Meister CVV am 10. März 1910 die Energien der Synthese, die ihm via dem Halley’schen Kometen vermittelt wurden, durch dessen Schweif damals die Erde ging. Während drei Monaten assimilierte er die Energien, um sie in den Zwillingen, am 29. Mai 1910, an die Menschheit zu verteilen und diesen Tag als Tag der Gruppeneinweihung einzusetzen.

So ist der Widder-Vollmond mit der Energie des göttlichen Willens verbunden, während der Vollmond vom Stier mit der Liebe und Weisheit in Verbindung steht und der Zwillinge-Vollmond mit dem Licht, das die Liebe und den Willen ausstrahlt, übermittelt und verteilt. Im physischen Körper liegt Shamballa im Kopfzentrum und steht mit dem Herrn Sanat Kumara in Verbindung, der in Shamballa wohnt. Das Herzzentrum ist mit der Hierarchie verbunden und die Menschheit mit dem Kehlzentrum. Die Menschheit stellt die Persönlichkeit dar, die Hierarchie repräsentiert den Seelenaspekt unseres planetarischen Systems. Shamballa und die Hierarchie sind ein und dasselbe, ausser dass Shamballa das blaue Innere ist und die Hierarchie die goldene Umhüllung.

Die Saat des Wortes

Das göttliche Wort ist vorhanden, bevor es empfangen wird, aber nicht wahrnehmbar. Deswegen wird in den Schriften gesagt, dass das Wort bei Gott war und dann zum Menschen kam. Der Gott im Menschen setzt das Wort frei, und der Mensch in Gott sollte zuhören und es empfangen, d.h. wahrnehmen. Das Wort existiert im Widder als der Äussernde, im Stier als Stimme und im Zwilling als Atem, und dann gibt es das Wort an sich. Dies wird in den Schriften als die vier Stadien der Äusserung oder die vier Zustände der Existenz beschrieben. Das was wir normalerweise Äusserung nennen, ist die stimmliche Äusserung. Bevor sie hervorgebracht wird, gibt es eine Grundlage für ihre Äusserung, den Atem. Davor gibt es die Äusserung auf der gedanklichen Ebene, und selbst bevor sie auf der Gedankenebene existiert, werden wir von einem Zentrum hervorgeäussert. Wenn einmal das Wort zum Menschen kommt, entwickelt sich die Saat des Wortes in ihm, und der Same verteilt sich in den Gedanken, bevor es zum Ausdruck gebracht wird. Reinheit der Sprache und des Denkens sind erforderlich, um die Saat zur Entfaltung zu bringen. Die leichteste Art, sich weise selbst zu reinigen ist, Mantren mental oder vokal zu äussern.

Der Empfang des Samens geschieht im Widder, sein Einweichen ist im Stier und sein Zum-Ausdruck-bringen in den Zwillingen. Widder, Stier und Zwillinge sind ihrem Wesen nach subjektiv und die subtilen, verursachenden Prinzipien. Vom Krebs an findet die Manifestation statt und wir gehen mehr ins Materielle. Es sind 90 Tage subjektiver Vorbereitung und 270 Tage für den Ausdruck. Das erste Viertel bildet den Samen für den Ausdruck der anderen drei Viertel. Jene, die den spirituellen Pfad gehen wollen, sollten die Monate Widder, Stier und Zwillinge sehr ernsthaft für die Vorbereitung der subjektiven Natur verwenden. Dank der Lehren des Tibetischen Meisters wurde die alte Weisheit in Form der drei Vollmondfeste von Widder, Stier und Zwilling wiederhergestellt. Doch das Wissen und das Feiern dieser Feste ist uralt. Mögen wir dieses Wissen nicht nur respektieren, sondern es auch in unserem Leben befolgen.

Dritter Teil

Das kosmische Ei

Im ägyptischen „Totenbuch“ heisst es, dass der Gott Ra im Sonnenei wohnt. Es wird geschildert, wie er in seinem Ei (der Sonne) strahlt und in Tätigkeit tritt, sobald die Sonnenenergie erwacht und ihm den Impuls gibt. Der Sonnengott ruft: „Ich bin die schöpferische Seele des himmlischen Abgrunds. Niemand sieht mein Nest und keiner kann mein Ei zerbrechen. Ich bin der Herr“. Ra ist der Mächtige, und das Ei ist das Symbol des Lichts, der Unsterblichkeit und Ewigkeit.

Die östliche Weisheitslehre kennt den Saatklang Ra oder Ram als den Klang des kosmischen Feuers, welches den Raum durchdringt. Die Symbolik des Eies bildet einen der Hauptschlüssel der alten Weisheit. Es heisst, dass sich der Globus des Raumes als ein golden strahlendes Ei aus dem Dunkel des Hintergrunds heraus manifestiert und dass der Schöpfer, Brahma, in ihm wohnt. Aus dem Ei der Gegenwart kommt der kosmische Mensch hervor. Er manifestiert sich durch die Zahl 10: Die 1 stellt das ICH BIN des Herrn da, die Null oder das Ei die göttliche Natur. Bevor die Schöpfung sich entfaltet, hat sie die Gestalt eines Eies, nachher die eines Lotus, als das sich stets entfaltende Prinzip. Das poetische Denken der Seher beschreibt, dass die Mutter der Welt in einem See voller Lotusse lebt, welche die vielen Universen darstellen. Beim Entfalten eines Lotus unterteilt sich das Eine Licht der „Mutter der Welten“ in 12 verschiedene Lichtarten, strahlt in die 7 Ebenen der Schöpfung hinein und verleiht ihnen Licht und Leben. 12 x 7 ergibt die Zahl 84, welche mit Uranus und seiner Umlaufzeit um die Sonne verbunden ist. Uranus wird daher auch als die grössere Sonne betrachtet, er herrscht auf der geistigen Ebene über das kardinale Feuerzeichen Widder.

Nach dem Gesetz der Entsprechungen sind der sich entfaltende Globus des Kosmos, der uns umgebende Raumglobus und das Ei in der Gebärmutter ihren Strukturen nach analog. Das Ei wächst während der Monate der Schwangerschaft im Mutterschoss heran wie der Lotus des Raumes. Nach der Geburt folgt der Mensch seinem Pfad innerhalb des Eies oder der Sphäre der 12 Tierkreiszeichen. Der Stiel, der das Ei mit dem Eierstock verbindet, entspricht dem Sonnenaufgang des Tages und bei der Geburt dem im Osten aufsteigenden Tierkreiszeichen, dem Aszendenten. Im Sonnenjahr entspricht ihm das Frühlings-Äquinoktium, mit dem das Zeichen Widder beginnt. Der Brauch, zu Ostern das Fest der Auferstehung Christi oder des Erwachens des Geistes mit Eiern zu feiern, erinnert an die tiefe spirituelle Realität des kosmischen Saatprinzips.

Das Keimen neuen Lebens

Das Symbol des Widders ♈ kann als Grashalm mit zwei auseinanderlaufenden Blättern betrachtet werden, aus dessen Mitte die nächste Generation des zarten Grasblatt-Knötchens hervortritt. Die einjährigen Gräser - wie fast alle Getreidearten, die unser Hauptnahrungsmittel aus dem Pflanzenreich sind - sterben, indem sie ihre Frucht hervorbringen. Sie symbolisieren deshalb das Säen und Ernten von Karma. Der Widder bringt die neue Saat, den Impuls zu einem frischen Anfang; astrologisch ist er daher der Jahresbeginn. In den Vollmondstunden des Widders wird von den grossen Eingeweihten die Saat für den Plan des kommenden Jahreszyklus aus höheren Kreisen empfangen. Nach dem Empfang des Keimes im Widder geschieht sein „Einweichen“ im Stier, und in den Zwillingen wird er zum Ausdruck gebracht. Bereits bevor der Keim empfangen wird, ist er bereits vorhanden, aber nicht wahrnehmbar. Deswegen wird gesagt, dass das Wort bei Gott war und dann zum Menschen kam. Erst wenn das Wort zum Menschen kommt, entwickelt sich seine Saat in ihm. Und der Same der Idee verteilt sich dann in den Gedanken und wird später zum Ausdruck gebracht: Es ist der Wille, der eine Idee vorschlägt, die wir dann auf richtige Weise verstehen und anschliessend intelligent umsetzen sollten.

Instrumente der Transformation

Um die Saat des Neuen aufnehmen und zum Ausdruck bringen zu können, ist innere Reinheit notwendig. Die ersten 15 Tage von Widder sind eine gute Zeit, um uns nach innen zu orientieren und unseren Sinnen eine bessere Ordnung zu geben. Mantrische Klänge wie „Sri Ram“ helfen uns dabei. „Sri“ steht für Glanz, die göttliche Natur. Der feurige Klang wird wiederholt geäussert und geschrieben, um die Unreinheiten auf der physischen, emotionalen und mentalen Ebene zu verbrennen und um so die Persönlichkeit transparent zu machen. Der Klang hat die Kraft zu reinigen, zu schützen und zu leiten. Er hilft zu einer schnelleren Transformation und erzeugt ein intuitives Befolgen des Gesetzes.

Ein anderes Instrument sind Rituale. Eingeweihte verwenden Rituale, um ihren Willen aufzufüllen und so grosse Aufgaben wirkungsvoll durchführen zu können. Die Flammen eines Feuerrituals sind dafür gedacht, unreine Gedanken zu verbrennen und uns lichtvolle Gedanken zu schenken. Wir können uns in den Stunden der Morgendämmerung mit einem reinen Körper vor eine Flamme setzen, dabei nach Osten oder Nordosten schauen und gedanklich mit dem Feuer sprechen: „Meister, verbrenne das Unreine in mir und schenke mir die feurige Kraft, Handlungen guten Willens durchzuführen.“ Besonders die Feuerzeichen des Tierkreises - Widder, Löwe und Schütze – wie auch Sonntage und Donnerstage können uns viel feurige Energie geben. Übrigens bedeutet der Name des Meisters Djwhal Khul, der uns die Abhandlung über kosmisches Feuer gab, eine „Girlande aus Flammen“. Er hat das feurige Element gemeistert und arbeitet daher für die Transformation vom Feuer des Denkvermögens. Er weiss, wie die Weisheit zu kochen und zu servieren ist, um sie uns schmackhaft zu machen, so dass wir in der Lage sind, sie aufzunehmen.

Den Kampf nach innen nehmen

Die feurige Energie von Mars herrscht auf der äusseren Ebene über den Widder. Sie lässt uns mit allem kämpfen, was sich uns in den Weg stellt, um es zu erobern und zu besiegen. Kraft, Entschlossenheit, Einsatz, Unbesonnenheit und Eigensinn sind Hauptthemen des niederen Widder-Typen. Er denkt nur an seine Absicht und seine Handlung und nicht daran, wie andere eine Sache sehen. Er ist der tatkräftige Führertyp, der sich direkt auf das stürzt, was er erlangen will - gleich wie viel Krieg, Kampf und Opposition es geben mag.

Äusserer Kampf entsteht aus innerer Unruhe. Auf dem spirituellen Weg müssen wir lernen, den Kampf nach innen zu nehmen und mit der eigenen Persönlichkeit zu kämpfen. Eine gute Regierung wird, statt mit anderen Nationen zu kämpfen, die inneren Schwächen bekämpfen. Erst wenn wir den Kampf nach innen nehmen, können wir den niederen, ungestümen Aspekt von Mars überwinden. So erwacht langsam das Unterscheidungsvermögen und damit das Licht der Weisheit. Das erleuchtete Denken ist Merkur, der höheren Regent von Widder. Wenn das Licht im Kopf immer stärker wird, wird schliesslich Uranus zum Herrn des Widders. Er ist der Lichtstrahl der Intuition, der über die höheren Zentren im Kopf empfangen wird. Widder gilt daher als das strahlendste und am meisten erleuchtete Sonnenzeichen, das den oberen Teil des Kopfes repräsentiert und im Tagesverlauf das Mittagslicht.

Wer das Licht im Kopf erkennt, steigt in das göttliche Reich auf. Wenn wir jedoch an Wissen wachsen, ohne Weisheit und Bescheidenheit, wächst der Stolz auf unsere Leistungen. In der östlichen Weisheit gibt es dazu die Geschichte von Daksha, einem sehr klugen und geschickten Menschen. Er war sehr stolz auf seine Fähigkeiten. Die Geschichte erzählt, dass Daksha durch den Herrn demütig gemacht wurde, indem sein Kopf abgeschnitten und durch den Kopf eines Lammes ersetzt wurde, der sich später zu einem Widder entwickelte. Das Austauschen des Kopfes steht symbolisch für das Austauschen des individuellen Plans durch den göttlichen Plan. Es wird empfohlen, jedes Jahr im Monat Widder über diese Geschichte nachzudenken, um den eigenen Lebensplan mit dem göttlichen Plan in Einklang zu bringen und den Jahreszyklus in rechter Weise zu beginnen.

Vierter Teil

Der Kreis und der Anfang

Der Kreis ist ein Symbol der immerwährenden Existenz, die keinen Anfang und kein Ende hat. Ein Kreis wird von seinem Zentrum aus geformt; er hat seinen Ursprung nicht auf dem Kreisumfang, sondern im Mittelpunkt. Im Zentrum kann der Anfang aller Dinge gesehen werden, wie sie sich weiterentwickeln und wieder auflösen. Vom Kreisumfang aus können wir nur das erkennen, was bereits entstanden ist, aber nicht wie. Vom Intellekt beherrschte Menschen bewegen sich nur auf dem Umkreis und können das Zentrum nicht erreichen. In unserem Zentrum stehend, sehen wir die Dinge und Ereignisse auf dem Hintergrund der immerwährenden Existenz. Daher sagen die Schriften: „Mensch erkenne dich selbst, versuche nicht, zuerst anderes zu verstehen.“

Wenn wir ein Ereignis als Anfang markieren, müssen wir ein anderes als Ende bezeichnen. Es ist ein Konzept unseres Denkvermögens, ein Rahmen, den wir setzen. Je nach dem Punkt, wo man beim Kreis mit der Unterteilung beginnt, enthält man eine andere Weisheit. Der Kreis des Sonnenjahrs hat vier Punkte des Anfangs: Die Tagundnachtgleichen von Frühling und Herbst sowie die Sonnenwenden von Sommer und Winter. Man kann zur Unterteilung der Zeit auch die Mondzyklen als Grundlage nehmen und erhält so das lunare Jahr, das von einigen Nationen und Religionen verwendet wird. Auch haben einige Menschen die Venuszyklen als Grundlage für ein Jahr genommen. Mit dem Venuszyklus arbeitet man mit der Linie der Unsterblichkeit, die lunaren Zyklen betonen den Einfluss der Vergangenheit, die solaren Zyklen das Bewusstsein.

Der heute gebräuchliche Jahresbeginn mit dem 1. Januar entspricht keinem der Zyklen, sondern ist ein Datum, das von Menschen in jüngerer Zeit willkürlich festgesetzt wurde, ohne Kenntnis der alten Weisheit. Die Monatsnamen September, Oktober, November und Dezember enthalten die lateinischen Zahlen für 7, 8, 9 und 10 und weisen noch auf die alte Ordnung hin: Wenn Dezember der zehnte Monat ist, kann er nicht der Jahresabschluss sein, sondern Januar ist der elfte und Februar der zwölfte Monat. März mit der Tagundnachtgleiche bei 0 Grad Widder ist dann der Anfang des neuen Jahreszyklus. So sehen es auch die Weisheitslehren. Wenn wir nach den ewigen Werten zu leben suchen, sollten wir diesem Verständnis folgen, dann enthüllt sich uns ein tieferes Wissen über die Zeit. Wir sollten dabei die gesellschaftlichen Gewohnheiten jedoch nicht ablehnen, sondern sie respektieren.

Immer wenn mehrere Planeten in den Widder eintreten, ist dies eine Zeit des Neuanfangs. Jedes Jahr, wenn die Sonne die Frühlings-Tagundnachtgleiche überquert, stellt der Widder feurige Energien für Veränderungen bereit. Das Leben bekommt einen kraftvollen Impuls, so dass es sich nicht im Kreis bewegt, sondern spiralförmig fortschreitet. Die Sonne steht für das Bewusstsein, und wie die Pflanzen jetzt voller Kraft aus dem Boden emporstreben und zu blühen beginnen, hat auch das individuelle Bewusstsein nun die Gelegenheit, sich emporzuheben (spring up). Daher heisst die nun beginnende Jahreszeit auf Englisch „Spring“, Frühling. Wenn wir den äusseren Frühling sehen, sollten wir uns nach dem inneren Frühling sehnen. Der Geist sollte erwachen, sich sammeln, den individuellen Egoismus durchbrechen und in höhere Bereiche aufsteigen.

Meditative Visualisation

Das Zeichen Widder regiert den Kopf. Die Meditation im Widder-Monat empfiehlt, über das Widder-Symbol (♈) zu meditieren. Es geht von der Nasenspitze aus und teilt sich durch die Augenbrauen. Wir können uns vorstellen, dass wir ein Lotus sind, der sich von den Augenbrauen nach oben entfaltet. Unsere Nase stellen wir uns dabei als Stiel des Lotus vor, die Augenbrauen als die ersten zweigeteilten Blätter des Lotus und die Stirn und den oberen Teil des Kopfes als Lichtkugel, die in diesem Lotus liegt. Kontemplativ können wir uns dann vorstellen, dass der oberste Teil des Lotus 1000 Dimensionen hat, wie ein gut geschliffener Diamant, der strahlendes Licht ausströmt. Das Mantra für diese Meditation ist SOHAM, was „DAS bin Ich“ bedeutet: Wir identifizieren uns nicht mehr mit dem individuellen Leben unserer Persönlichkeit, sondern mit dem grossen Leben, wie sich die Welle mit dem Ozean identifiziert. SOHAM ist der Gesang des Atems, des pulsierenden Prinzips. SO äussert sich durch die Ein- und HAM durch die Ausatmung. Den Klang SO sollten wir im Kopfzentrum und den Klang HAM vom Kehlzentrum aus visualisieren. Dabei sollten wir den Teil zwischen der Kehle bis zum Kopfzentrum bewusst durchströmen, wenn wir den Klang innerlich anstimmen.

Das Programm für das Jahr

Der Widder enthält das Potential aller anderen Sonnenzeichen, wir können in ihm die Energie des gesamten Jahres in Samenform erleben. So erfahren die Wissenden im Widder den Plan für das Jahr. Für uns ist es auch eine günstige Zeit, um einen Plan für das Jahr zu machen und Verbesserungen ins Auge zu fassen. Die Tagundnachtgleiche bietet eine Gelegenheit, nach innen zu schauen, unsere Lebensweise zu überprüfen und zu überlegen, in welchen Bereichen wir etwas verbessern können: In unserem Umgang mit der Zeit, mit Essen, Trinken und Schlafen, mit Geld oder mit unseren Mitmenschen.

Seit alten Zeiten wird spirituellen Schülern empfohlen, von Beginn des Widders an sich innerlich zu weihen und in äusserster Reinheit zu leben, um sich auf die Widder-Energien einstimmen zu können. So versuchen sie, wenig zu essen, zu trinken und zu reden und sich mit dem höchstmöglichen Gewahrsein zu verbinden. Vor allem in der Zeit vom Widder-Neumond zum Vollmond widmen sie sich einem yogischen Programm, um alle fünf Sinne in einen Zustand der Ausgeglichenheit zu bringen, ihnen eine Ordnung zu geben und sie so für den Rest des Jahres in einem guten Zustand zu halten. Unser Programm für das Jahr hängt wesentlich davon ab, wie wir uns während dieser 15 Tage (20.3.-5.4. 2004) orientieren.

Die Pferde zügeln

Die Sinne werden mit wilden, unbändigen Pferden verglichen, die von Mars regiert werden, dem Herrscher von Widder. Sie ziehen uns nach aussen und lassen uns zu sehr den materiellen Dingen hinterherlaufen. Dabei verausgaben wir unsere Energien, wir werden müde und erschöpft. Es bestimmen hier die Pferde, wohin der Wagen fährt, und nicht der Lenker. Dies kann so weit gehen, dass gar der Wagen zerbricht, das heisst dass der Körper durch falsches, exzessives Leben krank wird und stirbt. Wenn wir den Sinnen eine Ordnung geben, nehmen wir die Zügel in die Hand. Mit unserem Unterscheidungsvermögen neutralisieren wir die negative, ungestüme Aktivität des Mars. Dann wird Merkur zum Regenten von Widder, und er übermittelt uns das Licht der Seele. Das Licht kommt nicht von alleine, sondern tritt hervor, wenn wir die Seele und die Gegenwart des Meisters anrufen.

Für jemanden, der auf der Seelenebene lebt, wird Uranus zum Herrscher des Zeichens. Uranus verursacht plötzliche Veränderungen. Sein Motto ist: „Sei offen für das Unerwartete, für neue Möglichkeiten.“ Uranus leitet Arbeiten ein, die im Einklang mit dem Plan sind, dem Leben eine neue Ausrichtung geben und lange Bestand haben. Wenn Uranus ab 2011 wieder den Widder durchläuft, wird dies Aktivitäten anregen, die weitreichende Veränderungen bringen.

Es ist ein uraltes Wissen, dass Widder die Gelegenheit bietet, in höheren Stadien der Existenz aufzusteigen. So wird traditionellerweise im Widder am Karfreitag das Passah-Fest gefeiert, das „Passover“, ein Übergang (passing over) in höhere Kreise der Existenz. Im Einklang damit hat Meister Jesus dies durch Tod und Auferstehung bekundet. Die Himmel sind zu dieser Zeit geöffnet, und mit rechter Vorbereitung und Ausrichtung können wir die einströmenden Energien empfangen.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules: Der Mensch und das Symbol. / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de) - A. A. Bailey: Esoterische Astrologie, Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org).