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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Krebs

Erster Teil

Das Prinzip der Spiegelung

Jeder der Sterne, die wir am klaren Nachthimmel sehen, ist eine Sonne wie die Sonne unseres Systems. Den Weisheitslehren gemäss strahlt durch alle Sonnen die innere geistige Sonne, die unsichtbar und zugleich die wirkliche Sonne ist. Sie entspricht dem leuchtenden Bewusstseinszentrum im Menschen. Die Sonnenstrahlen, die wir sehen, sind lediglich ihre Spiegelungen. Dieses Prinzip der Spiegelung ist das Symbol des universellen Denkvermögens und wird Mond-Prinzip genannt. Der sichtbare Mond am Firmament reflektiert die Strahlen der Sonne und repräsentiert das Mond-Prinzip für die Erde. In uns entspricht diesem Prinzip das Denkvermögen. Dem physischen Körper wiederum entsprechen Form und Farbe der Sonne. So gestalten das materielle, das lunare und das solare Prinzip die dreifältige Existenz des Menschen - seinen Körper, sein Denken und seinen Geist, von dem sein Bewusstsein ausstrahlt.

Der Krebs ist ein Wasserzeichen und wird für alle weltlichen Belange vom Mond regiert, der Mutter der Formen. Krebs ermöglicht die Verkörperung einer Form, die Widerspiegelung des Unsichtbaren im Sichtbaren, des Höheren im Niederen. Jede Formgestaltung erhebt sich gleich einer Welle aus dem Ozean der Existenz und birgt in sich die lebendige geistige Essenz. Alles was ist, wurde der Gesamtheit des Seins entnommen, vorübergehend in eine Form gebracht, um anschliessend wieder in die eine Existenz zurückzufliessen.

Die Illusion des Besitzens

Diese Wahrheit der Existenz spiegelt sich in unserem Denken wie die Sonne in einer Wasserschale: Durch die Schale scheint die Sonne begrenzt zu sein. So verursacht das Prinzip der Spiegelung im Denken die Vorstellung von „Mein“ und die Illusion des Besitzes, die im Krebs stark ausgeprägt ist. Wir sprechen von „meinem Haus, meinen Kindern, meiner Familie, meinem Beruf“ und betrachten die Dinge als verschieden von uns. Wir glauben, die Wahrheit, die wir erkennen, gehöre uns, die Gedanken, die wir haben, seien unsere Gedanken. Doch Gedanken kommen, selbst wenn wir sie nicht wollen. Auch unser Körper gehört uns nicht; er wurde uns gegeben und wird uns auch wieder genommen. Vom spirituellen Standpunkt aus ist die Vorstellung von Eigentum unwirklich und eine Verzerrung der Wahrheit. Aus weltlicher Sicht gibt es jedoch „mein Eigentum“ und „das Eigentum anderer“. Wir leiden unter der Verdrehung durch das Gefühl des „Mein“ und den uralten Besitzinstinkt, der sich heute derart ausgeweitet hat: Menschen, Unternehmen und Nationen sind auf intelligente Weise bestrebt, andere zu bestehlen oder auszubeuten, Ideen anderer als eigene auszugeben und Besitzrechte mit Patenten und Copyright, mit Verträgen und Gesetzen durchzusetzen. Viele möchten gar besitzen, was dem Gesetz nach anderen gehört.

Sobald wir zu besitzen glauben, werden wir besessen und geraten in eine Abhängigkeit vom Besitz. Wir können überhaupt nichts besitzen, da alles dem Einen gehört, der alles durchströmt. „Alle Lebewesen sind in Mir, und Ich Bin in ihnen,“ ist in der Bhagavad Gita Ausdruck der höchsten Weisheit. Alles was wir haben und brauchen, ist uns treuhänderisch übergeben, um es für göttliche und nicht für selbstsüchtige Ziele zu benutzen.

Empfindsamkeit

Am Punkt der Sommersonnenwende, dem Beginn von Krebs, bewegt sich die Sonne von der Erde aus gesehen scheinbar seitwärts, bevor sie von ihrer nördlichsten Stellung aus wieder nach Süden zurückgeht. Daher ist das Symbol dieses Zeichens die Krabbe (♋), die sich seitwärts laufend am Ufer des Ozeans zwischen Wasser und Land bewegt. Im Krebs-Stadium bewegt sich die Seele zwischen dem Physischen und der wässrigen emotionalen Empfindungsnatur, in die harte Schale der physischen Inkarnation eingekerkert. Wie der Krebs sich seine Schale als Haus baut und auf dem Rücken trägt, so sind sich Krebsgeborene stets dessen bewusst, was sie geschaffen haben und versuchen, daran festzuhalten. Sie gelten als überempfindlich und emotional. Ihre Zu- und Abneigungen wandeln sich mit ihren Stimmungen, und ihr Denken kann im Nu von einem Thema zu anderen springen.

Das vom Krebs regierte Metall Silber beeinflusst Empfindsamkeit, psychische Empfänglichkeit und Verhalten. Es steht mit dem Solarplexus-Zentrum und der Reaktionsfähigkeit des Denkvermögens in Beziehung. Silber in homöopathischer Form (Argentum nitricum) ist ein geeignetes Mittel, um den Solarplexus zu beruhigen. Man kann auch morgens Wasser in einen Silberbecher füllen, es in einem Raum mit etwas Luftzug aufbewahren und am Abend trinken. Dann füllt man den Becher wieder, stellt ihn in den Luftzug und trinkt das Wasser am Morgen auf nüchternen Magen. Durch die Qualität des Silbers wird das Wasser imprägniert.

Der Krebs steht für die Verbindung zwischen Natur und Mensch und das instinktive Band zwischen Mutter und Kind, über das die Mutter selbst in der Ferne Kenntnis von den Bedürfnissen, Leiden und Freuden ihres Kindes hat. In der Gebärmutter sind beide durch die Nabelschnur verbunden. Vom Fruchtwasser umgeben wächst der Fötus heran, wenn der Mensch, das Drama der Evolution nachahmend, in die Verkörperung hinabsteigt.

Abstieg und Aufstieg

Krebs repräsentiert das Tor, durch das die Seele mit der Geburt aus der geistigen Welt in die Materie „fällt“. Das gegenüberliegende Zeichen Steinbock ist das Tor, durch das die Seele aus der Materie befreit wieder emporsteigen kann. Mit dem Eintritt der Sonne in den Krebs am 21. Juni beginnt im Jahreskreis der „Zyklus des Abstiegs“, wo die subtile Materie dichter wird, bis sie vom 22. Dezember an im „Zyklus des Aufstiegs“ wieder leichter und licht wird. Das, was im ersten Halbjahr im Spirituellen gewonnen wurde, sollte vom Krebs an gefestigt und durch Anwendung im Alltag gelebt werden. Wir müssen uns regelmässig das Höhere wieder ins Gedächtnis rufen, da wir im äusseren Leben sonst die Weisheit vergessen.

Im alten ägyptischen Tierkreis von Denderah wird der Krebs als ein Käfer dargestellt, der singen und durch die Macht seiner Musik einen Wurm in ein geflügeltes Wesen verwandeln kann. Dieser Käfer steht für das Neptun-Prinzip, den Planeten göttlicher Musik und Hingabe, dessen Schwingungen der Erde durch den Mond übermittelt werden. Indem wir während der Vollmondstunden des Krebs über diese magnetischen Kraftlinien kontemplieren, kann die Seele beschwingt von der Erdebene zu den subtileren, musikalischen Ebenen emporsteigen, bis sie sich schliesslich am Ort der Erfahrung befreiter Gegenwart niederlässt.

Zweiter Teil

Die Mutter der Welt

Jeden Morgen erwachen wir aus dem Schlaf, sind dann den Tag über aktiv und legen uns abends wieder schlafen. Wenn wir morgens aufwachen, erwacht unsere Bewusstheit. Aus dem Zustand der Existenz erhebt sich das Licht des Gewahrseins. In gleicher Weise erhebt sich das Licht der Welt aus dem Hintergrund der Existenz, und die zyklische Bewegung der Schöpfung tritt in Erscheinung. Das erste, höchste Licht wird im Osten Aditi genannt, die göttliche Mutter, das strahlend weisse Licht.

Das ursprüngliche, unbegrenzte Licht zentralisiert sich, es bildet sich ein Feld, in dem eine Geburt von Lichtzentren geschieht. Aus dem Urlicht treten die 12 Aditiyas, die Zentren des Lichts hervor, welche die solaren Lichtkörper entstehen lassen. So teilt sich das eine Licht in 12 Lichter auf, die durch die 12 Tierkreiszeichen zu uns kommen. Die 12 Lichtarten verdichten sich zum Gewebe der materiellen Existenz. So wie die Seele, der Sonnenengel, in den Körper als ihre Widerspiegelung herabsteigt, so verdichtet sich unsere Sonne zum Gewebe des Sonnensystems und der planetarischen Zentren. Aus dem solaren Prinzip webt das Licht die dichteren Strukturen. Der Weber im Licht wird im Osten der Sohn oder das Denkvermögen der Sonne genannt, Vaivasvatha Manu. Er leitet den Prozess der Manifestation auf den Ebenen der dichteren Formgebung.

Alles Licht ist Teil des einen Lichts der Welt. Es wird in der weiblichen Form verehrt, da sie die erste Emanation der ewigen Existenz ist: Dies ist der Ursprung der Verehrung der göttlichen Mutter. Gott in der Schöpfung ist die Mutter, der Vater ist jenseits der Schöpfung. Potentiell ist die Schöpfung männlich-weiblich; der Vater ist der Gehalt der Form, die Form selbst ist die Mutter. Der Vater durchdringt jede Ebene der Existenz, die Bildung der Ebenen jedoch ist das Werk der Mutter, das sie mit Unterstützung des Vaters vollzieht. So ist das, was wir Gott in der Schöpfung nennen, die göttliche Mutter, und der Vater ist in ihr enthalten. Die Mutter der Welt empfängt Energie vom Vater und verteilt sie in die Schöpfung hinein. Sie selbst ist Trägerin der Manifestationen, die Hüterin der lebendigen geistigen Essenz.

Das Tierkreiszeichen Krebs symbolisiert die Natur als Mutter, deren Qualität es ist, zu empfangen, um zu verteilen. Das vierte Zeichen, das Haus des Krebs, steht für das Heim und repräsentiert den Dienst für die Familie und die Gesellschaft. Liebe und Herzlichkeit sind die Grundprinzipien, die das Familiensystem zusammenhalten. Liebe ist magnetisch und hält verschiedene Dinge in einer Einheit zusammen. Die Liebe der höheren Dimension lässt frei und versucht nicht, andere zu besitzen. Die Meister der Weisheit, als Ausdrucksformen des göttlichen Mutteraspekts, gestatten jeder Seele soviel Freiheit, wie diese sucht. Sie fördern das Wohl der Menschheit, sie helfen uns, wenn wir darum bitten.

Der Vollmond des Lehrers

Der Krebs-Vollmond wird im Osten als der Vollmond des Lehrers (Guru Purnima) gefeiert und ist dem grossen Meister der Weisheit, Vedavyasa gewidmet. Vedavyasa ist der Lehrer, der für unseren Zeitzyklus das grosse Epos Mahabharata mit der Bhagavad Gita sowie das Bhagavatam gegeben hat und eine Gliederung der vedischen Weisheit schuf. Es heisst, dass er zu höheren Ebenen aufgestiegen ist, doch zu diesem Vollmond seine Gegenwart gibt.

Die Kette der Lehrer erinnert uns daran, dass wir empfangen, um zu geben: Jeder Lehrer empfing Wissen und Weisheit von seinem Lehrer, um es an andere weiterzugeben, die dadurch heranwachsen können. Wenn wir Weisheit empfangen, sind wir ein Mond, wenn wir geben, sind wir eine Sonne für jene, die empfangen. Empfangen wir, ohne zu geben, entsteht ein Stau und wir leiden unter dem Besitz. Dies gilt für alles, was zu uns kommt: Wenn wir Geld erhalten, sollten wir darauf achten, es auch für andere zu verwenden; können wir heilen oder haben wir Macht, so sollte auch dies zum Wohle anderer verwendet werden. Da wir einen Körper erhalten haben, sollten wir auch einen Körper geben. Durch rechtes Empfangen und Geben erlangen wir Gleichgewicht.

Das reflektierende Prinzip

Der Herrscher des Zeichen Krebs ist der Mond. Der Mond empfängt sein Licht von der Sonne und verteilt es an die Erde. Das Leuchten des Mondes ist voll, wenn er die Sonnenstrahlen vollständig weitervermittelt. Das Mondprinzip des Empfangens und Reflektierens existiert auf allen Ebenen der Existenz, auch unsere Sonne ist auf höherer Ebene ein reflektierendes Prinzip, das seine Energien von einer Zentralsonne empfängt und an das Sonnensystem verteilt. Das reflektierende Prinzip, auf Sanskrit Chandra genannt, spricht von Transparenz. Ist jemand voller Transparenz, so ist er voller Liebe; hat er jedoch eine verborgene Agenda, kann er nicht lieben. Er versucht, andere durch einseitige oder vorenthaltene Informationen zu manipulieren. Transparent zu sein bedeutet, zu kommunizieren und Information und Wissen zu teilen. Wo keine Transparenz herrscht, ist der Mond - das Sinnbild des Denkvermögens - getrübt. Jene die Macht, Geld und Luxus besitzen ohne zu teilen, hören auf transparent zu sein, und das ist ihr Leiden. Der Hunger und Durst nach Besitz und Festhalten, aber auch Verschwendung und unverantwortliches „Shopping“ sind Ausdruck einer inneren Unreinheit, die grosse Teile der Menschheit erfasst hat. Die menschliche Psyche wird immer hungriger und durstiger nach Dingen; wir füllen unser Haus und haben immer noch das Gefühl, nicht genug zu haben. Festhalten zu wollen ist ein Ausdruck der Krebsnatur. Anzuhäufen aus Angst vor dem Morgen ist eine gefährliche Haltung, die den Strom der Lebensenergie blockiert. Unsere Vorstellungen und Konzepte konditionieren uns und halten uns gefangen. Wir können uns aus dem Gefängnis nur befreien, indem wir unser Gewahrsein umlenken und unsere Konditionierung durch Dienst am umgebenden Leben neutralisieren. Nur durch Dienst – auf welcher Ebene auch immer – können wir innere und äussere Reinheit entwickeln.

Reinheit bewahren

Es ist heute sehr schwierig geworden, Reinheit zu erhalten. Es gibt kaum noch reines Wasser, reine Luft oder reine Nahrung, auch reine, hingebungsvolle Gedanken verschwinden. Wenn Jugendliche nicht bereits im frühen Alter sexuelle Beziehungen haben, wird dies von vielen als unnormal betrachtet. Auch Drogenkonsum ist weit verbreitet. Reinheit ist jedoch eine Grundvoraussetzung für spirituelles Wachstum. Die Gewohnheit reiner Gedanken können wir fördern, indem wir uns fragen: Wie ist meine Haltung gegenüber den Menschen in meiner Umgebung? Bin ich in meinen Gedanken und Emotionen rein oder bin ich stolz, eifersüchtig, besitzergreifend? Reinheit in unserer Lebensführung gewährt uns Zugang zu höheren Wesen. In Reinheit können wir empfangen, um in Reinheit weiterzugeben. Die göttliche Mutter schützt und bewahrt uns vor Gefährdungen durch das Prinzip der Reinheit.

Mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen Krebs zur Sommersonnenwende am 21. Juni tritt der Jahreszyklus in eine Phase der Verdichtung und Konkretisierung ein. Krebs wird daher auch die Abenddämmerung des Sonnenjahrs genannt. Wir betreten einen Prozess des Abstiegs, in dem die objektive Seite oder der Materieaspekt vorherrscht. Hier bietet sich die Gelegenheit, das, was in der ersten Jahreshälfte erworben wurde, zu festigen. Die Herausforderung für uns besteht nun darin, die erworbene Weisheit nicht zu vergessen und uns nicht im Äusseren zu verlieren. Gelingt es uns, unsere innere Absicht in Erinnerung zu behalten und diese Weisheit ins tägliche Leben zu tragen und praktisch umzusetzen, so werden wir beim nächsten Zyklus des Aufstiegs für einen neuen Entwicklungsschritt bereit sein.

Dritter Teil

Musik und Bewusstsein

Wenn wir einer schönen Musik zuhören, schliessen sich nach einer Weile von selbst die Augen und wir werden in die Musik absorbiert. Wir vergessen, dass wir der Musik zuhören: Alles was bleibt, ist die Musik, weder die Zuhörer noch die Musiker noch der Raum, in dem die Musik gemacht wird, bleiben. Wenn in diesem Moment jemand zu uns kommt und sagt: „Das ist sehr schöne Musik, nicht wahr?“ ist diese Frage uns sehr unangenehm und wir antworten: „Bitte sei still“. Die reine Erfahrung gestattet keinen Gedanken. Ein Gedanke dient dazu, etwas über die Erfahrung zu erklären und sie verständlich zu machen, nachdem die Erfahrung vorbei ist. Während der Erfahrung selbst ist der Gedanke ein Hindernis: Solange wir darüber nachdenken, dass wir Musik hören, hören wir ihr nicht wirklich zu. Das gleiche kann bei anderen Formen kreativen Arbeitens auftreten: Erst nach einer Weile werden wir uns bewusst, dass Zeit vergangen ist. Von der Zeitspanne des Erlebens selbst wissen wir nichts. Auch mit einer Intuition verhält es sich oft genauso: Wir führen sie einfach aus – erst später entwickelt sich um die Intuition herum in unserem Denken eine Logik, welche die intuitive Handlung zu unterstützen und zu erklären sucht.

Musik hat die Fähigkeit, das Bewusstsein des Menschen direkt von der emotionalen Ebene zur Seelenebene emporzuheben und es darin eintauchen zu lassen, ohne die mentalen Ebenen zur Hilfe zu nehmen. Dieser Pfad ist mit dem Zeichen Krebs und den ihn regierenden Planeten Mond und Neptun verbunden. Durch das Unterbewusstsein wirken musikalische Klänge als Mantra. Werden sie richtig angewandt, können sie heilend wirken. Die Klänge lösen Hindernisse in uns auf, und wir können die Seligkeit umfassender Bewusstseinsebenen erleben. Ohne einen kundigen Lehrer ist die Arbeit mit Klängen jedoch ein gefährlicher Weg: Musik sollte eigentlich aufbauen und harmonisch stimmen, aber wenn wir bestimmte Arten von Klängen hören, werden wir zutiefst gestört und unsere Energien lösen sich auf. Auch werden heute Klänge und Rhythmen ohne jedes Feingefühl erzeugt und man bezeichnet es als Musik. Durch Musik können grosse Massen beeinflusst werden. Wir können auf unterbewusste Ebenen und in Illusionen und Schwelgen geraten; unser Denkvermögen wird dabei geschwächt. Besonders in Kombination mit Alkohol und Drogen entwickelt Musik eine rauschhafte Wirkung, die mit dem niederen Einfluss von Neptun verbunden ist. Menschen mit einem ausgeprägten Intellekt mögen daher das Arbeiten mit Klängen und Mantren ablehnen. Da das konkrete Denken zu systematisieren und kristallisieren sucht, finden sie es schwierig, sich auf einen Umwandlungsprozess einzulassen, der über die Erfahrung und nicht über die Bedeutung geht. Klänge und Musik gelten jedoch als die höchsten Mittel zur inneren Umwandlung und auch zum Energetisieren der Umgebung. Das Rezitieren des Gayatri-Mantrams zum Beispiel hat eine musikalische, metrische und bezaubernde Wirkung. Wenn wir tief in den Klang hineingehen, werden wir ganz ausgerichtet. Die zerstreuten Energien in uns finden zusammen, die Körperzellen werden gereinigt und umgewandelt, unser Denkvermögen wird still und transparent. Auch kann sanfte, harmonische Musik von Flöte, Geige oder Gitarre, die wie eine Welle fliesst, unsere Lebensenergien aufbauen und die Schwingungen im Haus ordnen.

Elektromagnetische Muster

Das Denkvermögen steht mit dem Mond in Verbindung, und der Mond vermittelt uns den Einfluss von Neptun. Hierin liegt die Bedeutung der Vollmondmeditationen, besonders zum Krebs-Vollmond: Es geht nicht um das Mondlicht, sondern dass wir uns der magnetischen Kraftlinien bewusst werden, die von den musikalischen Schwingungen des Neptun kommen und die der Mond zu der Erde reflektiert. Im Osten heisst es, dass die Reflexion des Mondes sogar Soma, den Nektar des Lebens, der Erde übermittelt. Auf diese Energien versuchen wir uns einzustimmen und über sie zu kontemplieren.

In seiner Bewegung um die Erde folgt der Mond einem Rhythmus: Er läuft durch fünfzehn Phasen bis zum Vollmond und geht dann wieder durch fünfzehn Phasen zurück zum Neumond. Die zyklische Bewegung durch den Neumond und Vollmond in jedem Sonnenzeichen erbaut aus den magnetischen Kräften Muster. Sie erzeugen bei den Gewässern der Erde Ebbe und Flut und im Menschen ätherische und astrale Strömungen. Durch die Sonne geschieht eine elektrische Arbeit. Dabei wirkt der tägliche Weg der Sonne um den Äquator wie eine Induktionsspule, die das benötigte elektrische Feld um die Erde aufbaut. Die scheinbare südliche und nördliche Bewegung der Sonne von Wendekreis des Krebses zum Wendekreis des Steinbocks webt die elektrischen Kraftlinien. Auf diese Weise wird der Äquator auf beiden Seiten mit den strahlenden Energien der Sonne geladen und das elektromagnetische Feld rund um die Erde entwickelt. Diese elektromagnetischen Phänomene bilden die Vitalebene rund um die Erde. Sie wird von den Meistern ‘Plenty of Prana’, ‘Fülle von Prana’ genannt und von der Erde als das Leben des Planeten ausgearbeitet. Die Lebewesen tragen dieses Leben als ihr individuelles elektromagnetisches Feld. Die Bewegungsmuster von Sonne, Mond und Planeten erzeugen die zahllosen Mannigfaltigkeiten der Muster der einzelnen Lebewesen und prägen das Verhalten. Sie stimmen mit den Mustern überein, die ein Mensch in früheren Zeiten entwickelt hat und hängen mit der Geburtszeit der Person zusammen.

Die Musik der Seele

Das kardinale Wasserzeichen Krebs repräsentiert den „Mutterschoss“ der unterbewussten Natur. Er beschützt und leitet das Leben durch Instinkt, Impuls und Verhalten, bis es zur Seele erwacht. Auf der weltlichen Ebene regiert Krebs die mentale Aktivität, die von Empfindungen und Gefühlen gefärbt ist: Unser Denkvermögen schwankt, mal ist es hoffnungsvoll und licht wie der zunehmende Mond, dann wieder dunkel, voller Furcht, Zaudern und Pessimismus. Wir überwinden die Ebbe und Flut der Persönlichkeit erst, wenn wir uns auf die Gezeiten des Seelenlebens ausrichten. In der Kammer des Herzens erleben wir, wie der Strom vom Klang der Stille ewig einströmt und uns belebt. In unserem Wesen pulsiert die Musik der Seele, durch sie verleiht uns Neptun eine Neuorientierung nach innen. Krishnas Flötenmusik war von dieser neptunischen Qualität, sie konnte die Menschen ins Seelengewahrsein führen, gleich in welcher Verfassung sie waren. Wenn wir der Pulsierung lauschen, die die Grundlage unserer Atmung ist, und ganz damit beschäftigt sind, können wir bestimmte Klänge hören, wie Glocken, Flöten- oder Saitenmusik. Es ist eine ursprüngliche Musik und so schön, dass wir uns ganz mit ihr verbinden möchten. Wer aus diesem Ursprung heraus lebt, ist jenseits aller Muster und festgelegten Strukturen. Er ist ein Original, er hat keinen Rahmen, der ihn bindet. Wir können nicht erwarten, dass er sich in dieser oder jener Weise verhält. Er kann sich jedoch zu jeder Zeit und an jedem Ort jedem Muster und jeder Struktur anpassen. Die Art wie er handelt und reagiert, ist immer etwas, das es zuvor noch nie gegeben hat. Er ist bezaubernd und sehr belebend. Alle Grossen leben aus diesem Ursprung, daher können wir sie nicht festlegen und auch nur wenig verstehen. Wir können jedoch selbst diese Ursprünglichkeit erreichen, indem wir uns immer mehr mit der Musik der Seele verbinden und sie durch uns zum Erklingen bringen.

Vierter Teil

Schöpfung und Reproduktion

In der Schöpfung gibt es zwei Hauptprinzipien: das schöpferische und das reproduktive Prinzip. Das schöpferische Prinzip ist das Leben selbst und wird das Vater-Prinzip genannt. Das reproduktive ist das Mutter-Prinzip, das über die Schöpfung herrscht, es ist der leuchtende Ausdruck des Vaters, des absoluten Einen. Die Mutter ist der Träger, durch den sich der Vater präsentiert, ohne sie kann der Vater nicht erfahren werden. Sie ist auch das Kind-tragende Prinzip. Die Verbindung zwischen Natur und Mensch ist wie die Verbindung zwischen Mutter und Kind. Sie wirkt durch das Unterbewusstsein und drückt sich in der instinktiven Zuneigung der Mutter zu ihrem Kind aus. Dies ist die Nabelschnur, durch welche Mutter Natur das Kind nährt und es schützt, bevor es in das Seelenbewusstsein hineinwächst.

Im Tierkreis steht Krebs für den universalen Mutteraspekt. Dieses Prinzip wird häufig auch Mond genannt, der auch der Herrscher des Krebs ist. Der Mond, den wir sehen, ist ein Satellit, der das Mondprinzip für uns leitet. Der ursprüngliche Mond ist die Mutter, die empfängt, um zu geben. Auch die Sonne leitet das Mondprinzip weiter, sie empfängt und gibt. Die östlichen Weisheitslehren nennen dieses Prinzip Chandra. Die Zeiten von Pralaya, der Auflösung der Schöpfung, werden als eine Mondsichel auf dem Kopf von Shiva dargestellt. Es heisst, Shiva ist da, selbst wenn die Schöpfung nicht da ist. Die Mondsichel wird gemalt, nur um anzudeuten, dass sie potentiell vorhanden ist. Wenn die Schöpfung in Manifestation ist, tritt Shiva in den Hintergrund. Der Vollmond lässt die Schöpfung in ihrem Glanz erstrahlen, und wir sehen den Hintergrund nicht mehr. Es ist wie bei einem Bildschirm, den wir nicht mehr sehen, wenn die Bilder über ihn laufen. Der erleuchtete Bildschirm ist die Mutter, der unerleuchtete schwarze Bildschirm ist der Vater, der Hintergrund. Er unterstützt das Licht und lässt die ganze Schöpfung erscheinen.

Der Mond hat die besondere Fähigkeit des Befruchtens und Keimens. Ohne Mondlicht würden auf der Erde die Pflanzen nicht keimen und Frucht tragen, es gäbe auch keine Schwangerschaften. Durch den Mond wirkt das reproduktive Prinzip der Natur, und die Mond-Umlaufzyklen von 28 Tagen wurden von den Alten der Kalender der Mutter genannt. Sie haben einen Einfluss auf die weiblichen Fruchtbarkeitszyklen und das Wachstum des Embryos.

Vollmond des Lehrers

Auch das Denkvermögen wird vom Mond regiert, denn er verkörpert das reflektierende Prinzip. Unser Denken spiegelt je nach Ausrichtung das Höhere und Feinstoffliche oder das Niedere und Materielle. Spirituelle Schüler sollten besonders im Krebs über das Höhere reflektieren und über ihre Lehrer und Führer nachdenken. Die Lehrer selbst wirken als reflektierende Prinzipien und Übermittler höherer Energien, sie übermitteln sie jenen, die ihnen folgen. So sagt Meister E.K. in den Meditationen der Spirituellen Psychologie: „Diese sind von höheren Kreisen. Sie sind von dem, dem ich folge, für jene, die mir folgen.“ Im Osten wird der Krebs daher als der Monat des Lehrers betrachtet und der Krebs-Vollmond als der Vollmond des Weltlehrers gefeiert, Guru Purnima.

Weisheitsgeschichten

Der grosse Eingeweihte Veda Vyasa ist der mit dem Krebs-Vollmond verbundene Meister. Er hat vor über 5000 Jahren die Weisheitslehren für das gegenwärtige Zeitalter gegeben, um der Menschheit die Weisheit auch in diesen materialistischen Zeiten weiterhin erreichbar zu machen. Doch obwohl er unzählige Konzepte über das kosmische, solare und planetarische System herausgegeben hatte und seine Zeitgenossen ihn als das grösste Licht betrachteten, war er unzufrieden mit sich. Er hatte das Gefühl, dass in der ganzen Arbeit, die er geleistet hatte, etwas fehlte. Sein Sohn Sukha lebte in vollkommener Vereinigung mit Gott, ohne dass er die ganze Arbeit machte, die der Vater tat. Immer wenn Vyasa auf seinen Sohn schaute, wurde er daran erinnert, dass er etwas im Leben vermisste, doch er wusste nicht was. Es war Vyasa ein Rätsel, wie sein Sohn so in Übereinstimmung mit allem leben konnte und sich überhaupt keine Gedanken über sich selbst machte.

Als Vyasa einmal tief darüber kontemplierte, kam einer der Kumaras, Narada, und sagte: „Ich sehe, dass du dir Sorgen machst und auch warum. Du hast alles als abstrakte Weisheit herausgegeben, doch du hast nicht die Schönheit des Herrn in seiner Schöpfung erfahren. Du siehst Gott wissenschaftlich, als universale Energie, wie sie den ganzen Kosmos durchdringt. Aber es gibt auch die Kunst, ihn zu erleben. Dein Sohn lebt in der Gegenwart des Herrn und vergisst sich dabei gänzlich. Du hast immer noch das Ich-Bin-Bewusstsein beibehalten. Erfahre die Seligkeit der Gegenwart und nimm die letzte Stufe.“

Narada gab ihm den Hinweis für einen direkten Weg, um in die Gegenwart des Herrn zu gelangen: „Erzähle die Weisheit in Form von lebendigen Geschichten über das Wirken Gottes. Dann wirst Du eine neue Dimension entdecken, die du noch nicht kennst.“ Weisheitsgeschichten sind viel anziehender als abstrakte Weisheit. Sie absorbieren den Leser ganz in den Inhalt und lassen ihn mit der Erfahrung verschmelzen. Auf diese Weise entstand als das letzte Buch von Vyasa das Bhagavatam, das mit Geschichten das Leben des Herrn als Krishna und sein Wirken durch die Weltjünger beschreibt. So wurde das Erzählen von Geschichten über Eingeweihte zu einem wichtigen Werkzeug in der Vermittlung der Weisheit. Gute Lehrer sind gute Geschichtenerzähler, und auch die Meister versammeln sich manchmal, um sich gegenseitig Geschichten zu erzählen.

Varuna

Von höheren Kreisen wird der Mond für viele Zwecke gebraucht, er ist ein Mittler, der Schwingungen an die Erde übermittelt. Er reflektiert den Einfluss von Neptun, und so macht Krebs empfänglich für Klang und die Musik der Seele. Mit Krebs beginnt auch die Abwärtsströmung des Jahres in die Objektivität, und die Manifestierung der dichten Materie steht mit dem Herrn der Gewässer in Beziehung, der im Osten Varuna genannt wird. Varuna ist eine kosmische Wesenheit und arbeitet mit Uranus und Neptun zusammen; der Krebs wird sein Geburtsort genannt. Symbolisch wird Varuna als ein fünfjähriger Junge mit vier Armen dargestellt, der wie Neptun einen Dreizack in den Händen hält. Er bewegt sich durch die Gewässer des Raumes und zeichnet dabei mit seinem Dreizack Kraftlinien, welche die Richtung für die Manifestationen der Schöpfung geben. Das Herabkommen der Gewässer wird auch durch den Regen dargestellt, und daher gilt Varuna als Regengott. Bei den Richtungen ist Varuna der Herr des Westens, und auch Krebs stellt die Abenddämmerung des Jahres dar. Als kosmisches Prinzip ist Varuna mit der Mutterenergie verbunden; er hilft, den Seelen rechte Körper für ihr Herabkommen bereitzustellen. Die mit Krebs beginnende Bewegung des Jahres bringt Bewusstsein in die Materie, und so ist diese Zeit gut geeignet, um jetzt gute Absichten zu festigen und umzusetzen.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules: Der Mensch und das Symbol. / Das Wassermannkreuz / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie / Vishnu Sahasranama. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de) - A. A. Bailey: Esoterische Astrologie, Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org).