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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Steinbock

Erster Teil

Herabsteigen und Aufstieg

Mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember tritt die Sonne in den Steinbock ein, während mit der gegenüberliegenden Sommersonnenwende der Krebs beginnt. Verbindet man im Tierkreis Steinbock und Krebs durch eine Linie, so markiert sie die Horizontale. Die vertikale Linie der Tagundnachtgleichen, von Widder und Waage, schneidet sie im rechten Winkel. Die vier Zeichen bilden das kardinale Kreuz des Himmels. Verbinden wir ihre Enden, so erhalten wir das tiefgründige Symbol vom Quadrat und Kreuz innerhalb des Kreises.

Das kardinale Kreuz veranschaulicht klar den Prozess vom Herabsteigen und Aufstieg der Lebenswoge: Widder ist das Hervortreten der göttlichen Idee im Geist, sie kommt herab und tritt im Krebs in die formhafte Erscheinung. In der Waage ist der tiefste Punkt materieller Verkörperung erreicht. Im Steinbock stirbt symbolisch die Form, der Geist erhebt sich und kehrt wieder zu seinem Ursprung zurück.

Die zwei Sonnwendzeichen Krebs und Steinbock werden von Mond bzw. Saturn regiert. Beide Planeten drücken auf zwei verschiedenen Zeitebenen dasselbe aus: Der Mond durchquert ein Zeichen in zweieinhalb Tagen, Saturn in zweieinhalb Jahren. Der Mond herrscht über die physische Geburt: die Seele steigt herab und stirbt für die geistige Welt. Saturn herrscht über die geistige Geburt. Er lehrt, die Selbstbegrenzung und Gefangenschaft im „Grab der Materie“ zu überwinden, durch geduldiges Arbeiten an sich selbst. So symbolisiert Steinbock die unermüdliche Energie und Ausdauer, die den Menschen langsam und beharrlich zu seinen Zielen streben lässt, in realistisch geplanten Schritten.

Lichtdurchlässig werden

Steinbock repräsentiert die Morgendämmerung des Jahres und Krebs die Abenddämmerung. Die Nacht führt in die Dunkelheit der Unwissenheit, der Weg zum Licht führt von der Materie zurück zum Geist. Daher wird seit alters zum Beginn der Nordwärtsreise der Sonne im Steinbock die Götterdämmerung, die Geburt des Gottessohnes als Welterlöser gefeiert und zu Ostern im Widder sein Höhepunkt und Eintritt in einen höheren Kreis.

Die Geburt des Erlösers in uns findet statt, wenn durch innere Umwandlung die Materie unserer Körper subtiler und lichtdurchlässiger wird, bis schliesslich ein Lichtkörper entsteht. In der Bibel wird er das „strahlende weisse Gewand“ genannt. Die Individualität ist dann so rein und transparent geworden, dass das Licht hindurchstrahlt und Geist und Materie einander „auf dem Berge“ treffen. Daher wird der Steinbock als auf einem Berggipfel stehend dargestellt. Wie tief rührt uns die Schönheit der Morgendämmerung im Hochgebirge!

Steinbock ist das dritte Erdzeichen im Tierkreis: Wir haben Stier als den Formaspekt der Natur und Jungfrau als ihren Schönheitsaspekt. Steinbock stellt den spirituellen Aspekt dar, die transformierte Materie, durch die das Licht des Geistes leuchten kann. Wird die Steinbock-Persönlichkeit aber nicht geläutert, neigt sie zu Verhärtung und Erstarrung: Ein solcher Mensch lässt sich von rationaler Nützlichkeit leiten, verehrt logisches Denken und den Intellekt und ist spirituellen Themen gegenüber argwöhnisch und ablehnend. Es mögen bittere Erfahrungen durch Saturn notwendig sein, bevor er die Schwelle des Intellekts und die Begrenzungen seiner kristallisierten Meinungen überschreitet.

Der fünfstrahlige Stern

Das Steinbock-Emblem ist ein rätselhaftes Zeichen (♑), es stellt ein mythologisches Tier dar, mit dem Antlitz eines Steinbocks und dem Körper eines Krokodils. Auf Sanskrit wird dieses Wesen „Makara“ genannt. Der Name hat verschiedene Bedeutungen: Krokodil, Hand mit fünf Fingern oder fünfstrahliger Stern. Sogar im Wasser kann das Krokodil fest zupacken. Stark wie sein Zugriff halten wir an Dingen fest, wie mit den fünf Fingern der Hand umklammern wir Erinnerungen und unsere Vorstellungen. So binden wir uns an die Persönlichkeit. Nicht indem wir die Persönlichkeit bekämpfen, wird sie der Seele untergeordnet, sondern indem wir die Seele stärken. Dann ist die Seele der Ratgeber und die Persönlichkeit führt aus, was die Seele ihr rät. Treue gegenüber der Seele und den Mitmenschen ist die Botschaft und der Grundton des Steinbocks.

Der fünfstrahlige Stern symbolisiert das fünfte Prinzip im Menschen, welches ihn zum Menschen macht: das Denkvermögen. Die Energien der Sonne im Steinbock wie auch der Morgendämmerung helfen uns, das Denken zu klären und transparent zu machen, damit der Geist in den Menschen herab steigen und der Stern weiss aufleuchten kann. In der Weihnachtszeit ist der weisse fünfstrahlige Stern überall zu sehen. Weihnachten ist als Fest für die Seele gedacht, doch die Menschen geben sich dem Konsum, üppigem Essen und Unterhaltung hin.

Die drei Weisen aus dem Morgen-Land sahen den Herabstieg des fünfstrahligen Sterns über Bethlehem. Sie erkannten, dass sich dort dieser Stern in Fleisch und Blut verkörperte, und sie verkündeten die Geburt des Erlösers. Die drei Weisen sind die Repräsentanten der drei grossen Energien Licht, Liebe und Wille. Wenn wir mit angemessener Vorbereitung täglich, und besonders im Steinbock, das Licht der Morgendämmerung in uns empfangen, so werden wir von den drei Grossen gesegnet.

Erwachen

Das Mysterium des Steinbocks und der Morgendämmerung kann vom objektiven Bewusstsein nicht voll verstanden werden. Es enthüllt sich langsam, wenn wir den Übergang vom Schlaf zum Erwachen bewusst zu erleben suchen. Im Schlaf existieren wir, doch ohne Gewahrsein. Wachen wir auf, existieren wir und sind uns unserer Existenz bewusst. Danach setzt unser Denken ein, dann sprechen und handeln wir. Dies sind die vier Stadien der Existenz: das des Geistes, der Seele, des Denkvermögens und des Körpers. Der Geist umhüllt sich und wird zur Seele. Die Seele umhüllt sich und erreicht den Denkzustand. Das Denken umhüllt sich und wird zur konkreten physischen Ebene der Existenz.

Die Weisheitslehren empfehlen, sich beim Erwachen gewisse Fragen zu stellen: „Wer bin ich?“ - „Du bist die Morgendämmerung“, die Bewusstheit der Existenz. „Wo bin ich?“ - „Du bist im Osten!“ Osten ist die Quelle des Lichts. „Mit welchem Namen werde ich benannt?“ Greifen wir nicht den uns in diesem Leben gegebenen Namen auf, offenbart sich allmählich der Name unseres Seins. So wächst in uns das Gewahrsein der Quelle unserer Existenz.

Zweiter Teil

Der himmlische und irdische Mensch

Die Wissenschaft sagt, der Mensch habe sich aus der Materie entwickelt, in der Evolution vom Mineral über Pflanze und Tier, und der Affe sei der Vorfahr des Menschen. Doch selbst das höchstentwickelte Tier kann nicht mit dem Menschen verglichen werden, und zwischen dem Gehirn eines Affen und dem eines sehr primitiven Menschen besteht eine Lücke, die nicht erklärt werden kann. Die Weisheitslehren sprechen von einem „Abstieg des Menschen“ aus höheren Kreisen und erklären, dass nachdem der Planet vorbereitet und die materiellen Formen entsprechend entwickelt waren, der himmlische Mensch in den Körper herabstieg, um Erfahrungen zu sammeln. Die eine Hälfte des Menschen wird von den Kräften geformt und belebt, die in die Materie verwickelt sind; sie erarbeiten die Formen des Mineral-, Pflanzen- und Tierreichs bis hin zum niederen Teil des menschlichen Denkvermögens. Dieser Teil des Menschen wird „der Träger, der sich nicht vom Tier unterscheidet“ genannt. Die höhere Hälfte ist der in den Schriften beschriebene wahre Mensch. Sie wird von Devas (Wesen) aus höheren Kreisen erbaut, die Sonnenengel genannt werden; im Osten bezeichnet man sie als Agnishvattas oder auch als Kumaras - die ewigen Jünglinge, die sich nicht in die Materie verwickeln. Ihre Gegenwart in uns verleiht uns Selbstbewusstsein und schenkt uns die Kraft, um die wunderschöne Seele zu bilden. Durch das Aufdämmern des Lichts ihrer Gegenwart können wir die Kontrolle über die verschiedenen Ebenen unserer Persönlichkeit erlangen. Doch so wie Licht in einem Raum alle Gegenstände sichtbar macht, sie jedoch nicht selbst aufräumt, zeigt uns ihr Licht, was bei uns in Ordnung ist und was nicht. Es mischt sich nicht in unsere Angelegenheiten ein, sondern verleiht uns die Inspiration, in der Gegenwart des Lichts unseren unterscheidenden Willen zu gebrauchen und mit grösserer Klarheit unser Leben zu korrigieren. Das unentwickelte Denkvermögen ist wie eine geschlossene Knospe. Richtet sich die Blume immer mehr auf das Sonnenlicht aus, dann wird sie sich mit der Zeit öffnen.

Die Morgendämmerung

Jedes Mal wenn das Licht die Dunkelheit überwindet, ist dies eine Morgendämmerung. Wann immer wir an das Licht denken, ist es für uns die Dämmerung des Lichts. Für den Planeten geschieht dies einmal alle 24 Stunden. Im Lunarmonat entspricht ihm die erste Phase nach Neumond, im Jahreslauf der Monat des Steinbocks. Die Wirkung der Morgendämmerung auf die Wesen der Erde ist tiefgründiger als es uns erscheint. Wie das Mysterium des täglichen Erwachens kann das Aufdämmern des höheren Gewahrseins vom objektiven Bewusstsein nicht vollständig verstanden werden. Die Sonnenstrahlen enthalten spirituelle Aktivität, die während der ersten beiden Stunden nach Sonnenaufgang über die Wesen der Erde ausgegossen wird. Sie helfen uns, das Denkvermögen transparent zu machen.

Die Sonnenstrahlen der Morgendämmerung im Steinbock beinhalten in idealer Mischung die Doppelnatur von Geist-Materie. In diesem Zeichen begegnet der Geist dem Menschen durch die Seele. Steinbock ist das dritte Erdzeichen im Tierkreis, die spirituelle und feinstoffliche Materie, durch die das Licht dringen kann, ohne festgehalten zu werden. In seinem niederen Aspekt symbolisiert Steinbock jedoch Härte, Kristallisation und materielle Verdichtung. In der dichten Materie besteht kaum eine Möglichkeit, sie zu durchdringen. Der Mensch zeigt rigide Haltungen und feste Überzeugungen, seine Beschäftigungen sind vor allem intellektueller und nützlichkeitsbezogener Art. An Religion glaubt er nur, soweit sie die ethische und soziale Seite betrifft. Er ist grundsätzlich allem gegenüber skeptisch und er wird vom Materiellen eingeschlossen und begrenzt.

Je feinstofflicher die Materie ist, desto besser kann der Geist hindurchscheinen. Das eigentliche Ziel des Steinbocks ist die Rückkehr von der Materie zum Geist. Jedes Jahr bietet uns der Steinbock die Möglichkeit, uns von der festen Materie des Körpers zu befreien - ohne den Körper zu verlassen - und zu einem Sohn Gottes zu werden. So geschieht jedes Jahr beim Eintritt der Sonne in den Steinbock die Geburt des Erlösers, und daher ist dies der eigentliche Tag der Geburt Christi, des Welterlösers. Die Wintersonnenwende bei 0 Grad Steinbock ist ein Symbol für den sich erhebenden Geist, weil die Sonne anfängt, nach Norden zu gehen, gleich ob wir uns auf der nördlichen oder der südliche Halbkugel befinden. Wenn die Sonne sich vom Süden zum Norden erhebt, erhebt sich der Geist in den Lebewesen des Planeten, und auch die individuelle Seele, die eine Kopie der Sonne ist, steigt leichter empor.

Es ist gut, während der Zeit des Sonnenaufgangs und vor allem im Monat Steinbock, wo die Tage eine besondere Bedeutung für die innere Reinigung haben, nach Osten schauend die Haltung des fünfzackigen Sterns einzunehmen. Mit geschlossenen Augen können wir dabei visualisieren, wie das orange oder goldene Licht in uns eintritt. Das Licht durchdringt und erfüllt uns und durchströmt alle Körperteile. Dies bewirkt eine Reinigung der Sinne und des Körpers.

Das Licht auf dem Berggipfel

Steinbock ist das zehnte Zeichen, es wird auch der Berg genannt, wo Moses, der Gesetzgeber, vom Sonnengott mit dem Namen “ICH BIN DAS ICH BIN” aus dem brennenden Busch die zehn Gebote empfängt. Es ist auch der Berg der Verklärung des Neuen Testaments, auf dem die Seele erstrahlt, nachdem die Persönlichkeit besiegt wurde: 40 Tage lang hatte sich Jesus durch Fasten und Busse in der Wüste vorbereitet und den Schatten überwunden. Satan ist Saturn, der Herrscher des Steinbocks, der in seinem niederen Aspekt die ungeläuterte Persönlichkeit oder das uns begrenzende Karma symbolisiert. Für denjenigen, der willentlich das Kreuz seines Karmas auf sich nimmt und daran arbeitet, wird Saturn zum Freund und Führer. Für das Erklimmen des Bergs vom Steinbock sind innere Entschlossenheit und zielbewusster Einsatz aller Kräfte erforderlich.

Im Buch „Supermundane - Das innere Leben“ heisst es: „Der Grosse lehrte die Menschen, in ihrem Herzen auf Berggipfeln, die ihnen Inspiration geben, zu beten.“ (§ 150)

Eine Meditationstechnik der Weisheitslehren empfiehlt: „Stellt euch einen grossen felsigen Berg vor, und oben auf seiner Spitze hat er ein Licht. Ihr seid dieses Licht und dieser Berg ist eure Persönlichkeit. Sie ist so felsig und stark wie der Berg. Lass dein höheres Selbst dein niederes Selbst überblicken, betrachten und überprüfen und behalte in Erinnerung, dass du das höhere Selbst bist und lass die Meditation geschehen. Das niedere Selbst kontempliere über das höhere, und das höhere Selbst über das niedere.“ Wenn das höhere Selbst über die Persönlichkeit meditiert, visualisieren wir unser niederes Selbst mit seinen mentalen, emotionalen und körperlichen Strukturen. Es ist wie eine Pyramide mit einem Kristall oder einem goldenen Licht auf der Spitze. Wir steigen zu dem Licht auf und schlagen vor, dass unser Körper sich entspannt und unsere Sinne sich ausruhen. Wir rufen das OM an und stellen uns vor, dass der Kristall das Licht aussendet. Die regelmässige Visualisierung der Persönlichkeit aus dem Licht der Seele wird uns Tag für Tag viele Dinge zeigen, die wir korrigieren müssen. So steigen wir durch die ständige Erinnerung, dass wir die Seele sind, langsam von der Persönlichkeit zum höheren Selbst empor.

Damit dies ohne Hindernisse geschehen kann, können wir auch in unserem eigenen Wesen täglich einen orangenen fünfzackigen Stern im Herzzentrum visualisieren. Der fünfzackige Stern, den man zu Weihnachten überall sieht, erinnert uns an das Mysterium des fünften Prinzips des Menschen, des Denkvermögens. Der leuchtende fünfstrahlige Stern in uns, umgeben von einem dunklen Blau, ist die Form des Herrn im Menschen. Wenn unser Denkvermögen gereinigt und erleuchtet ist, können wir die Strahlung und Schwingung vom Stern des Erlösers empfangen.

Dritter Teil

Das Saatprinzip für den Tag

Die Stunden der Morgendämmerung enthalten das Saatprinzip für den Tag, und was im Samen enthalten ist, entfaltet sich im Laufe des Tages. Wenn wir innerlich still und wachsam sind, können wir an den ersten paar Minuten oder Stunden - bis maximal zwei Stunden - verstehen, wie sich der neue Tag entwickeln wird. Unsere Disposition für den Tag ist das Ergebnis der Wechselbeziehungen zwischen der eigenen Energie und den uns umgebenden Energien. An ihnen erkennen wir den Trend, nicht jedoch die bevorstehenden Ereignisse.

Manchmal mag es uns am Morgen nicht danach zumute sein, in die Aktivitäten des Tages einzutreten, während es uns zu anderen Zeiten leicht fällt. Dies ist normal und geschieht bei allen Menschen. An den Tagen mit weniger Neigung ist es besser, nicht etwas Neues zu beginnen oder Handlungen von uns aus zu starten, sondern nur auf das zu antworten, was auf uns zukommt und was von uns getan werden muss. Sich kreuzende Strömungen schneiden sich, und der Tag verlangt viel mehr Aufmerksamkeit als andere Tage. Einflüsse kommen auch von den Mondphasen wie dem Neu- oder dem Vollmond. Diese Kräfte wirken auf uns, bis wir die Ebbe und Flut unseres Denkvermögens überwunden haben. Achten wir auf die Energien, so weisen sie uns auf ihre Bedeutung hin, zum Beispiel nicht etwas zu versäumen, was wir eigentlich tun sollten. Ist unser Denkvermögen nicht gut disponiert, kann die Tagesqualität durch eine gute Meditation neutralisiert und neu ausgerichtet werden. Wir sind dann vorbereitet, um den bevorstehenden Aktivitäten gut zu begegnen. Die Energien während der frühen Morgenstunden zu beobachten ist ein interessantes Selbststudium und kann zu einer Wissenschaft entwickelt werden. Wichtig dabei ist, dass wir für einige Zeit still und allein sind, bevor wir anschliessend langsam den Tag beginnen.

Lichtdurchdrungene Materie

Die Zeit des Steinbocks trägt die verborgenen Geheimnisse der Existenz in sich, hier finden grundlegende Veränderungen statt, die das ganze kommende Jahr prägen. In der Aktivität dieses Zeichens im Menschen verbirgt sich das höchste über der Schöpfung stehende Prinzip, wo der Geist dem Menschen durch die Seele begegnet. Steinbock ist das dritte Erdzeichen im Tierkreis und symbolisiert die subtile oder spirituelle Materie, durch die das Licht dringen kann, ohne festgehalten zu werden. Je feinstofflicher die Materie ist, desto leichter kann der Geist hindurchscheinen. Dies wird die Morgendämmerung des Geistes genannt, und der Steinbock ist der Morgen des Jahres. Ab dem 22. Dezember nimmt das Licht wieder zu, die Tage werden länger, die subtile Materie wird leichter und lichter. Durch den erneuten Aufstieg erhebt sich der Geist in den Lebewesen des Planeten und die Materie wird dabei zunehmend dem Geist untergeordnet. Daher ist jetzt die beste Zeit, um Entscheidungen zu treffen und uns mit vertiefter Entschlossenheit dem spiralförmigen Weg des Aufstiegs zu widmen. Sonst stagnieren wir in kreisförmiger Monotonie und werden älter ohne zu wachsen: „Lasst uns auf dem Pfad zur Feurigen Welt der Spirale des Geistes und des Herzens folgen.“ (FW III, 280) Der Aufstieg erreicht mit Widder seinen Höhepunkt und setzt sich bis zu den Zwillingen fort, bis mit Krebs wieder eine weitere Phase der Verdichtung beginnt. Der von Steinbock an aufsteigende Bogen ist daher der spirituelle Bogen des Jahres.

Das Zeichen Steinbock wird auch der Berg der Verklärung genannt, wo der Sonnengott mit dem Namen “Ich bin das Ich Bin” als der brennende Busch erscheint, um im zehnten Zeichen die zehn Gebote zu geben. Saturn, der Herrscher des Steinbocks und vom Gesetz des Karmas, ist versinnbildlicht in Moses, der seinem Volk das Gesetz überreicht. Moses wird mit zwei weissen Hörnern am Kopf dargestellt, welche die Morgendämmerung des Lichts des Gesetzes im Menschen durch das Kopfzentrum symbolisieren.

Der fünfstrahlige Stern

Die Strahlen der Morgendämmerung tragen spirituell belebende Energien in sich, die über die Wesen der Erde ausgegossen werden, besonders zur Zeit des Steinbocks. Sie helfen uns, das Denkvermögen rein und transparent zu machen, um die Energien der Überseele zu empfangen. Sie werden in den Weisheitslehren „die Himmlischen der fünften Gruppe“ genannt und im strahlenden fünfzackigen Stern symbolisiert. Der Stern ist auch in der Gestalt des Menschen mit seinen ausgestreckten Armen, den zwei Beinen und dem Kopf verkörpert. Und die Zahl 5 ist eng mit dem Steinbock und dem Menschen verbunden: Unser Denkvermögen wird das fünfte Prinzip genannt, „die Form des Herrn im Menschen“. Im Neuen Testament folgten die drei Weisen einem fünfstrahligen Stern, der sich in Fleisch und Blut verkörperte. Sie erkannten, dass er Gott im Menschen repräsentierte und verkündeten, dass der Sohn Gottes gekommen sei, um Erlösung zu bringen. Der Herabstieg des Lichts ermöglicht den Aufstieg des Menschen. Daher wird jedes Jahr zu Beginn des Steinbocks die Geburt des Retters gefeiert.

Es ist gut, während der Stunden der Morgendämmerung und speziell im Steinbock nach Osten schauend die Haltung des fünfzackigen Sterns einzunehmen. Der Osten im Körper ist das Gesicht und vor allem das Stirnzentrum. Wir visualisieren mit geschlossenen Augen das solare Licht, das von Osten in uns eindringt, uns erfüllt und die Glieder unseres Körpers durchströmt. Dabei können wir in unserem eigenen Wesen, im Herzzentrum einen orangefarbenen fünfzackigen Stern visualisieren. Dies reinigt unsere fünf Sinne und macht das Körpergewebe transparent. Es belebt das mit Steinbock verbundene Zentrum in uns, das die Weisheitslehren das höhere Herzzentrum, den achtblättrigen Lotus nennen.

Der Mensch – das doppelte Wesen

Als Menschen sind wir doppelte Wesen, der Treffpunkt von zwei Prinzipien, die aus zwei verschiedenen Richtungen kommen und in uns zusammenleben. Unsere Doppelnatur enthält das Geistige und das Körperliche. Aus dem grossen, unpersönlichen Geist, dem Hintergrund der Existenz, kam im Vorgang der Schöpfung eine Gruppe höchster Gottesprinzipien als Geist-Seele-Einheiten hervor. Aus ihnen entsprang eine weitere Gruppe in der Schöpfung verkörperter Prinzipien, bestehend aus Geist, Seele und Intellekt. Eine andere Gruppe von Wesen entstammt der gleichen Quelle, wich aber von diesem Weg ab und schlug die entgegengesetzte Richtung ein, um die körperlichen Formen vorzubereiten. Die zweite Gruppe trat dann in die Körper ein, und erst da wurde unsere Existenz vollständig. Die eine Gruppe ist der Bewohner des Hauses, unser höheres Selbst, und die andere Gruppe bildet unser Wohnhaus.

Die Hüllen ablegen

So haben wir um unsere innere Natur Umhüllungen gelegt: Das Denkvermögen, die Sinne und der physische Körper sind Hüllen, die uns von Kopf bis Fuss bedecken und unsere Sicht behindern. Um uns selbst sehen zu können, müssen wir diese Umhüllungen ablegen. Erst wenn wir von allen anderen Dingen entblösst als Seele dastehen, können wir den Vater, das Zentrum erkennen. Deshalb wird uns empfohlen zu beobachten, wie wir einschlafen und wie wir wieder aufwachen, denn diese Beobachtung führt uns vom Kreisumfang zum Zentrum der Existenz. Wenn wir im Zentrum stehen, können wir sehen, wie die kreisförmigen Wellen unseres Lebens daraus hervorkommen, sich ausbreiten und wieder auflösen. Wir stehen dann ausserhalb der Strömung der Ereignisse, wir können uns an ihrer ewigen Bewegung erfreuen, ohne darin unterzugehen. Jedes Mal wenn die Sonne sich im Steinbock befindet und ihre besonderen Strahlen gibt, wird uns Zugang zu diesem Wissen gewährt, wenn wir wachsam sind.

Vierter Teil

Übergang von Dunkelheit zum Licht

Seit Millionen von Jahren dreht sich die Erde jeden Tag um sich selbst und jedes Jahr einmal um die Sonne. Ihre rhythmische Bewegung prägt alles Leben auf Erden und gibt uns die Erfahrung von Tag und Nacht, von Sommer und Winter. Tag und Nacht repräsentieren zwei unterschiedliche Energien, die in verschiedenen Mythologien als zwei Frauen verkörpert werden, die zwei Königinnen des Herrn. Die Königin des Tages wird als gut und licht dargestellt, die Königin der Nacht als dunkel und böse. Doch die eine kann nicht ohne die andere existieren, immer ist eine Seite der Erde im Licht, die andere im Dunkel. So wie es den Prozess des Erkaltens und Erstarrens gibt, in dem die Materie Kontrolle über den Geist erhält, so gibt es auch den Prozess des Erwärmens, in dem sich die Kristallisierung löst und der Geist zu seiner ursprünglichen Quelle zurückkehrt. Wenn wir uns mit dem Ganzen der Existenz identifizieren, können wir das Wirken des Lichts und der Dunkelheit akzeptieren, ohne uns mit einer Seite zu identifizieren. Im Leben sehen wir dann, dass uns Freud und Leid, Schönes und Unangenehmes abwechselnd besuchen, und wir lernen, die Dinge auf uns zukommen zu lassen, ohne zu versuchen, sie zu uns zu ziehen oder zu vermeiden.

Steinbock kennzeichnet den Übergang vom Zyklus der Dunkelheit in den Zyklus des Lichts. Wie bei allem in der Natur ist es kein plötzlicher Übergang, sondern eine allmähliche Transformation. Mit der Wintersonnenwende bei 0 Grad Steinbock - auf der Nordhalbkugel der kürzeste Tag und die längste Nacht - beginnt die Nordwärtsreise der Sonne. Dieser Knotenpunkt des Jahres entspricht dem Neumond und der Dämmerung um 6 Uhr morgens; die Sommersonnenwende vom Krebs repräsentiert den Vollmond und die Dämmerung um 6 Uhr abends. Steinbock und aufgehende Sonne stehen für den sich erhebenden Geist. Da unsere individuelle Seele eine Kopie der Sonne ist, sind diese Aufgangszeiten sehr günstig für spirituelle Aktivität, um uns aus dem Zugriff der Materie zu befreien. Die Morgendämmerung und die Sonne im Steinbock bringen uns mit ihrem Licht ganz besondere Strahlen, deren Wirkung das intellektuelle Denken nicht verstehen kann. In den östlichen Schriften werden diese Strahlen die Himmlischen der fünften Gruppe genannt. Sie repräsentieren das Manas, das Denkvermögen, das fünfte Prinzip in uns. Sie helfen uns, das Denkvermögen klar und transparent zu machen. Durch sie können wir die Umhüllungen, die sich um unser Inneres gelegt haben und es überdecken, leichter lockern.

Jeden Abend, wenn wir schlafen gehen, ziehen wir uns vom aktiven Zustand nach innen zurück. Die Seele findet zurück zur Quelle ihrer Existenz, doch wir befinden uns dabei im Tiefschlaf, und uns ist nicht einmal bewusst, dass wir existieren. Vor dem Schlafen sollten wir bewusst die Umhüllungen von Name, Gedanken und Körper ablegen und uns mit der Seele vereinen. Dann wächst langsam das innere Licht, und beim Aufwachen werden wir uns als Erstes daran erinnern, dass wir die individuelle Seele sind, die wieder in die Umhüllungen eintritt. Wenn das Licht während des Tages und auch während der Nacht scheint, ist der Mensch zu einem Eingeweihten geworden. Die Eingeweihten werden nicht durch eigene Überzeugungen konditioniert, sie arbeiten mit dem Denken, doch legen sie es wieder ab, nachdem die Arbeit getan ist. Es ist so, als würden sie mit Handschuhen arbeiten, und nichts bleibt an ihnen hängen. Sie sind in der Welt, aber nicht von der Welt. So wird Steinbock auch das Eingangstor zum Tempel der höheren Einweihungen genannt.

Die Disziplin neu greifen

Wir können nicht glauben, wir würden an Licht gewinnen und dabei doch so bleiben wie wir sind. Meister Morya sagt, die Menschen möchten gerettet werden, aber sie möchten nicht gestört werden. Solange die Persönlichkeit mit ihren Gewohnheiten vorherrscht, schlägt sie uns sehr logisch Dinge vor, um unser Streben zur Seele aus dem Weg zu räumen. Sie flüstert uns zu: „Du hast gestern so viel getan, es wäre besser, heute Morgen länger zu schlafen und die Morgenmeditation ausfallen zu lassen.“ Wenn wir gefragt werden, ob wir zum Mond fliegen wollen, sagen wir „Ja, gerne“, doch bevor ein Astronaut zum Mond fliegen kann, unterwirft er sich einem jahrelangen intensiven Training. Unsere Persönlichkeit benötigt eine intensive Schulung, damit sie zu einem Instrument der Seele werden kann. Für Veränderungen braucht es Entschlossenheit, die sich in Handeln äussert. Wenn wir keine Änderungen in unser Leben bringen, ist die Entscheidung, den Pfad der Wahrheit und des Lichts zu folgen, kein fester Entschluss und das Leben bleibt monoton. Die spirituelle Disziplin verlangt ein ausdauerndes Bemühen und eine allmähliche Verlagerung unserer Lebensweise. Der Monat Steinbock bietet eine besondere Gelegenheit, unsere Haltungen und unsere Arbeit neu zu ordnen und unsere Disziplin neu zu greifen. Saturn, der Herrscher von Steinbock, unterstützt uns dabei: „Jede Disziplin des Geistes ruft Streben hervor. Jeder angewandte Gedanke wird das Wachsen des Geistes ermöglichen.“ (Hierarchie, 28)

Die vier Krokodile

Die alten Schriften berichten, dass es im Steinbock vier Krokodile gibt. Auf Sanskrit werden sie Makara genannt, was auch Drache bedeutet und ebenfalls die Hand mit 5 Fingern, die zupacken können. Krokodile haben selbst im Wasser einen festen Zugriff und lassen ihr Opfer nicht wieder los. Das erste Krokodil ist braun, das zweite grau und das dritte rotbraun. Das braune Krokodil ist das Festhalten an meinem Eigentum; es repräsentiert die physische Ebene. Das graue Krokodil steht für die unreinen emotionalen Gewässer, für das Festhalten an Gefühlen und Sinneserfahrungen: Wir haben Hunger nach Erlebnissen, doch das Glück, das sie vermitteln, stillt unseren Hunger nicht. Das dritte Krokodil, von schmutzig-oranger Farbe, verkörpert das Mental, unsere Vorstellungen und Überzeugungen. Diese halten uns am festesten umklammert und verhindern, dass wir unser Zentrum erreichen. Wenn wir auch das mentale Gewand ablegen, gelangen wir zum weissen Gewand aus dem Licht der Weisheit, von dem Jesus als „mein glorreiches Gewand der Stärke“ sprach. Es ist der weisse Drache, der in Wahrheit ein blauer Drache ist. Er repräsentiert die Überseele, auch dargestellt durch den fünfstrahligen weissen Stern. Wenn die Überseele in die Form herabsteigt, wird das Christusbewusstsein durch „unbefleckte Empfängnis“ in einem reinen Gefäss geboren. Wir feiern jährlich die Geburt des Erlösers zu Beginn von Steinbock, und nach dem Gesetz der Entsprechungen geschieht dies in uns in dem mit Steinbock verbundenen höheren Herzzentrum.

Mehr geben als nehmen

Heute ist Weihnachten überall ein Fest der Geschäftsleute und des üppigen Essens, es ist jedoch als ein Fest für die Seele gedacht. In vielen Kulturen gibt es Schenkungsrituale, vor allem an astrologisch wichtigen Tagen. Wenn wir Geschenke zum richtigen Zeitpunkt, am rechten Ort und an die richtigen Menschen mit der richtigen inneren Einstellung machen, dann gibt uns dies Freude und hat einen bedeutenden harmonisierenden Einfluss auf uns. „Erwarte von der Person, der du etwas anbietest, nichts zurück. So machen es die ausgeglichenen Menschen“, heisst es in der Bhagavad Gita. Zeit, Geld und Energie weise zu verteilen und zur Unterstützung anderer zu verwenden ist eine wirkungsvolle Methode, um Kristallisierungen und Blockaden in uns aufzulösen, so dass die Energien freier fliessen können. Wir sollten daher in unserem Leben mehr Gebende als Nehmende sein.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules: Der Mensch und das Symbol. / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie / Die Mandra-Gita. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de) - A. A. Bailey: Esoterische Astrologie, Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org) - Agni Yoga / Feurige Welt II. Agni Yoga Society, New York (www.agniyoga.org)