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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Tod, Geburt und Kontinuität

Der Bewusstseinsfaden

Garland Das spirituelle Bewusstsein wird in den östlichen Schriften mit einem Faden verglichen, der durch die vielen Blumen einer Girlande hindurch läuft. Dies bedeutet, dass das Bewusstsein durchgängig existiert, selbst wenn es die verschiedenen Transformationen durchläuft. So geschieht durch die Geburt nur eine Transformation, eine Entfaltung des Bewusstseins, das bereits vor der Geburt existiert. Würde es nicht bereits vorher existieren, so könnte es sich nicht entfalten. Der Körper unterliegt Geburt und Tod; er durchläuft die Stadien von Kindheit, Jugend, Erwachsensein und Alter. Das innewohnende Bewusstsein kennt diese Stadien nicht, es kennt keine Geburt und auch keinen Tod. Genauso kann ein elektrisches Gerät kaputtgehen, aber nicht die Elektrizität. Wenn jemand von uns als einem jungen oder alten Menschen spricht, bezieht er sich auf unseren Körper, jedoch nicht auf uns. Wir sind ewig, der Körper hingegen kann gesund oder krank sein und auch verletzt werden. Wir identifizieren uns jedoch leicht mit dem Körper und denken: „Oh, mein Haar wird grau, ich glaube, ich werde alt“, und so fangen wir an, dies zu glauben. Und wenn uns andere Menschen ebenfalls sagen, „Du wirst alt“, stecken wir rasch in der Illusion fest.

Das Bewusstsein ist der Hintergrund für die Geschehnisse von Geburt, Wachstum und Tod. Wenn wir im bewussten Kontakt mit dem Bewusstseinsprinzip sind, erfahren wir uns als reines, unbegrenztes Wesen. Dieses innere Wesen wird vom Körper umhüllt, so wie wir Kleider anlegen. Wir existieren, bevor wir die Kleider anlegen, sonst könnten wir keine Kleider anziehen. Wir bestehen auch weiter, wenn wie sie wieder ausziehen. Wenn jedoch die Verbindung mit dem Universalen unterbrochen wird, bedeutet dies eine Unterbrechung des Gewahrseins. Die Schriften sagen, dass wir in einem Zustand des Todes leben, wenn wir nicht im Gewahrsein der Existenz sind. Leben ist eine Kontinuität des Bewusstseins. Der Tod verursacht eine Unterbrechung. Ein bewusstes Verlassen des Körpers wird nicht als Tod bezeichnet. Es ist ein Weggehen, kein Sterben. Meistens verlieren die Menschen das Bewusstsein bevor sie sterben. Bei ihnen wird der Bewusstseinsfaden unterbrochen, und er muss von Neuem gefunden werden. Wenn wir lernen bewusst zu leben, kann uns der Wechsel von Tod und Geburt nicht berühren. Meister CVV sagt: „Wenn ihr bewusst existiert, sterbt ihr nicht.“

Für die Weisheitslehren sind all die Ängste, die durch das scheinbare Erscheinen und Verschwinden aufgebaut werden, Ausdruck einer tiefer Unwissenheit über die Natur der Seele, und die Unwissenheit war schon vor dem Wissen da. Doch so wie die Sonne bereits existiert, bevor sie am östlichen Horizont für uns sichtbar wird, ist das Hervortreten keine Geburt, sondern nur ein Sichtbarwerden.

Wiedergeburt

Bis jedoch die individuelle Seele ihre Identität erkennt, ist ein Körper für den Lernprozess erforderlich, und eine Reihe von Geburten unterstützt diesen Prozess. Die individuelle Seele ist ein Funken der Universalseele. Das Individuum geht durch zahlreiche Situationen, um seine Identität wiederzugewinnen. Auch wenn der Mensch nichts von seinem Status weiss, hat die Natur davon Kenntnis und versucht, ihn in dem unwissenden Zustand, der von den Sehern mit einem Traum verglichen wird, zu beschützen.

Es gibt Menschen, die nicht so weit sind, dass sie an die Wiedergeburt und an eine zukünftige Entwicklung glauben. Aber auch die Mehrheit derjenigen, die an Wiedergeburt glauben, verlässt sich nur auf die Schriften oder auf Gehörtes, ohne sich aktiv damit zu befassen. Es ist gewiss besser, an sie zu glauben, bis man sie sehen kann, statt Erfahrungen durch einen zweifelnden Geist zu versperren. Wer nur die sinnlich wahrnehmbare Welt sehen kann, kann die Wahrheit subtiler Dinge nicht akzeptieren. Die direkte Wahrnehmung ist jedoch immer ungenügend, und Dinge wie Wiedergeburt existieren, selbst wenn manche noch nicht bereit sind, sie zu sehen. Verschiedene Religionen haben die Lehre der Reinkarnation, doch je nach der Zeit wird nicht überall darüber informiert. Wer bereit ist, sie zu hören, kann die Lehre empfangen.

Viele möchten wissen, was sie in vergangenen Leben waren. Diese Information ist uns verschlossen. Sie wird sich uns erst mit der Zeit und auf natürliche Weise öffnen, wenn wir den Pfad gehen. Wer sich irgendwelchen Experimenten unterwirft, erhält das rechte Wissen nicht, sondern wird weiter verblendet.

Der Inkarnationsprozess

Durch feuriges Streben und tiefe Kontemplation haben die Seher Methoden herausgefunden, um bewusst den Körper verlassen und auch wieder bewusst in eine neue Form und ein individuelles Bewusstsein eintreten zu können. Nach ihrer Schau ist das Intervall zwischen Tod und erneutem Eintritt in einen Mutterschoss gemäss dem Drang nach materiellem Besitz und der Befriedigung von Wünschen. Wenn das Verlangen stärker wird, bewegt sich die Seele wieder zur Erde herab und landet an einem Ort, der für ihre Schwingungen geeignet ist. Diese Landung erfolgt im Denken eines Mannes, und der Abstieg findet mit Hilfe von Gedanken in sein Sperma statt. Durch den Geschlechtsverkehr bringt sich die Seele durch das Sperma in der Gebärmutter des Körpers der Frau zum Ausdruck und wächst dort mit einem Körper heran.

Durch den Lebensfaden wird die Seele festgebunden. Er bindet den Bewusstseinsfaden an drei Stellen im Körper: im Kopf, in der Gegend der Hypophyse - sie wird die Ebene des Bewusstseins genannt; zwischen dem Solarplexus und dem Herzen - die Ebene der Kraft; zwischen dem Muladhara und dem Sakralzentrum - die Ebene der Materie. Auf dem Pfad der Entwicklung werden diese Bindungen langsam von unten her wieder gelöst.

Ein selbständiges Wesen muss zu den Eltern kommen, bevor es geboren werden kann. Dies nennen wir Wiedergeburt. Das individuelle Bewusstsein manifestiert sich aus der Seele, so wie Licht aus dem Feuer strahlt. Die Seele gehört nicht dem individuellen Bewusstsein, sie hat ja weder Anfang noch Ende. Die Tatsache, dass wir geboren werden und existieren, ohne dass unser individuelles Bewusstsein einbezogen ist, zeigt, dass wir darüberstehen und unbegrenzt sind.

Wir sind die Fortsetzung einer Kontinuität aus vergangenen Leben und wir werden auch in zukünftige Leben weitergehen. Wir können nicht einfach ein Stück herausschneiden und sagen: „Das hier ist jetzt mein vollständiges Leben.“ Die Charakterzüge, die Vorlieben und Abneigungen, Stärken und Schwächen, die wir von Geburt an haben, haben wir aus vergangenen Leben mitgebracht. Daher sollten wir in diesem Leben bewusst weiter arbeiten, einige Schwächen überwinden und ein paar Stärken erlangen. Wer seine Verhaltensinstinkte überwunden hat, braucht nicht wieder zurückzukommen. Er kann jedoch zum Wohlergehen der Menschheit hinabsteigen und als spiritueller Führer anderen helfen.

Bei der Geburt findet sich die Seele in einer neuen Umgebung vor. Sie ist in einen Körper, in die Mutter, versenkt, der für die Seele zunächst vollkommen fremd ist. Diese Einsamkeit kann Angst und Beklemmung auslösen, und sie lässt nur allmählich nach. Deshalb ist es wichtig, eine freundliche und harmonische Umgebung anzubieten, damit sich die Seele nicht fürchtet. Das Denken der Eltern hat zu einem gewissen Grad eine Wirkung auf die Art des Denkens des heranwachsenden Kindes, so wie bei einer Pflanze die Qualität der Erde zwar den Samen nicht verändert, jedoch über Wachstum und Gesundheit des Keimlings entscheidet. Während der Schwangerschaft sollten die werdenden Eltern einer Disziplin folgen, um Harmonie im Denken, Frieden auf der Emotionalebene und Gesundheit im Körper zu bewahren.

Die Astrologen wissen, dass die von einem Baby während der ersten sechs Stunden nach seiner Geburt (90 Grad Rotation der Erde um ihre eigene Achse) empfangenen Eindrücke sich zu seinem Verhalten während 90 Jahren Spanne entwickeln werden. Die zur Zeit seiner Geburt am Himmel befindlichen Planeten empfangen seine zwölf Häuser des Horoskops unter verschiedenen Winkeln und bilden ein Gefüge individuellen Karmas, das sich 90 Jahre auswirkt. Dies kann geheiligt und zu edleren Ausdrucksformen erhoben werden, wenn ein Ritual zur Zeit der Geburt durchführt wird, welches den Bewusstseinsfaden des Kindes anruft und so bewirkt, dass sich das langsam entfaltende Denkvermögen gut entwickelt.

Name und Codename

Der spirituelle Teil des Menschen hat durch alle Inkarnationen einen Namen als Codenamen. Aufgrund dieses Codenamens wird man auf den inneren Ebenen erkannt und identifiziert. Der Persönlichkeitsaspekt des Menschen erhält in jeder Inkarnation bei der Geburt einen neuen Namen. Verbindet der Mensch die beiden Bewusstseinsschichten, so kann er dadurch seine ursprüngliche Identität und den Sinn seines Lebens erkennen. Dies wird auch die dritte Einweihung genannt: Der Tod der abgetrennten Persönlichkeit und die Geburt des Seelenbewusstseins. Die Seele durchdringt nun die Persönlichkeit und der Mensch wird zu einem bewussten Mitarbeiter am Plan.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Die heilige Lehre / div. Seminarnotizen. – E. Krishnamacharya: Ayurveda. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de)