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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Auflösung und Schöpfung

Ewige Existenz

Hoag's Object, NASA/ESA Die Schöpfung ist eine zyklische Bewegung. Es gibt eine ständige Bildung, Entwicklung und Auflösung, für neue Formbildung. Alle Dinge kommen durch die Zeit und gehen auch wieder durch sie. Die Zeit bringt alles und nimmt alles wieder fort. Die Weisheitslehren sagen jedoch, es gibt nichts, was nicht ewig ist, da die Existenz, der Hintergrund der Schöpfung, ewig ist. Ob sichtbar oder unsichtbar, die Existenz von allem ist immer da. So ist die Materie ewig, sie tritt in Erscheinung und sie verschwindet wieder, desgleichen die Kräfte oder die Seelen. Sie sind ewig, wie auch der Kosmos ewig ist in dem Sinne, dass er entweder potentiell oder in manifestierter Form vorhanden ist. Vor jeglicher Manifestierung existiert alles bereits in seinem Potential. Manchmal sind wir in der feinstofflichen Form und manchmal nehmen wir eine dichte Form an. Wenn die dichte Form aufhört, dann können wir nicht sagen, dass wir nicht mehr existieren. Auflösung macht die Dinge unsichtbar, aber auf allen Ebenen ist alles vorhanden, zu verschiedenen Zeitpunkten.

Drei Viertel der Schöpfung sind unsichtbar und nur ein Viertel ist sichtbar, heisst es in den Weisheitslehren. Zyklische Ausstrahlungen bringen die Schöpfung periodisch auf ihre dichte Ebene herab, und durch die Periodizität wird sie auch wieder zurückgeführt. Der Globus besteht aus einer Kette von sieben Pulsierungen, von denen nur der vierte, der D-Globus, auf dem wir heute leben, sichtbar ist. Die vorhergehenden und auch die nachfolgenden Stufen der Pulsierung sind nicht sichtbar – zumindest nicht für den normalen Menschen, der stets durch die Sinne nach aussen schaut. Die Sichtbarkeit oder Unsichtbarkeit von Dingen entspricht dem eigenen Bewusstseinszustand. Durch eine spirituelle Disziplin lernen wir, auch subtilere Ebenen der Existenz zu erkennen.

Das Jahr mit den vier Eckpunkten der Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen, der Monat mit den Phasen von Vollmond, Neumond und den achten Mondphasen sowie der Tag mit seinen vier Kardinalpunkten enthalten alle Geheimnisse der Schöpfung und ihrer Zeitbedingtheit. Der Sonnenaufgang ist ein massstabgetreues Symbol des Beginns der Schöpfung, in einem anderen Massstab ist es unsere individuelle Geburt oder auch unser morgendliches Erwachen aus dem Schlaf. Wie hell ein Tag auch immer werden mag, er muss sich wieder der Abenddämmerung zuneigen. Der Sonnenuntergang ist das Symbol des Endens, und unser Schlaf ist das der völligen Subjektivität, die wir Auflösung oder Pralaya nennen. Auf jede Nacht folgt ein neuer Tag, auf jede Auflösung eine neue Schöpfung. Jeder Abschluss trägt in sich die Saat eines Neubeginns.

Wenn wir wach sind, existieren wir und sind unserer selbst gewahr. Im Schlaf befinden wir uns in einem anderen Zustand, ohne Gewahrsein, aber wir existieren. Es ist nur eine Veränderung des Zustands geschehen. Unsere Existenz beginnt nicht mit dem Hervorkommen aus dem Mutterschoss und endet nicht mit dem Ablegen des Körpers. Auch im Pralaya, der vollkommenen Auflösung, existieren wir in potentieller Form weiter.

Der Pfad der Wasser

Der Kern unseres Wesens hat keinen Namen, keine Form, er ist jedoch unsere ursprüngliche Identität und das pulsierende Lebensprinzip. Wir sind die Unzerstörbaren. Daher werden wir Nara genannt. Nara bedeutet auf Sanskrit unzerstörbar. Nara bedeutet auch „Wasser“, die Wasser des Raumes oder der Äther. Sie bewegen sich ständig vom Allersubtilsten zum Groben, dem Pfad der Formbildung, und wieder zurück, dem Pfad der Auflösung und des Aufstiegs. Die ganze Bewegung wird der Pfad der Wasser des Raumes genannt, Nara-ayana (ayana = Pfad). Im Namen Narayana ist die gesamte Lebenspulsierung des Schöpfungszyklus enthalten, sie wird mit dem Mantram OM Namo Narayanaya angerufen. In Indien kennt man die symbolische Darstellung Lord Narayanas auf einem Schlangenbett ruhend. Aus seinem Nabel kommt ein Lotus hervor, in dem der viergesichtige Schöpfer sitzt. Der Schlüssel zum Verständnis des Bildes ist im allgemeinen jedoch nicht bekannt.

Narayana ist das grenzenlose Blau der Wasser des Raumes, die Schlange sind die aufgewundenen Energien der Zeit. Aus der reinen Existenz, dem potentiellen Raum tritt eine Blase hervor, die eine Eiform annimmt, der Horizont der zukünftigen Schöpfung. Wie aus dem pulsierenden Raum verschiedene Blasen hervorkommen können, gibt es laut der Devi-Purana andere Universen ausserhalb des unseren, doch wir beschäftigen uns nur mit unserer Schöpfung.

Durch die Bildung des Eis geschieht eine Trennung zwischen dem Zentrum und dem Umkreis und dadurch eine Begrenzung im Unbegrenzten. Das Symbol vom Kreis mit dem Punkt in der Mitte wird allen spirituellen Studenten zur Meditation über die Geburt des Ich-Bin-Bewusstseins gegeben. Der Punkt ist der Durchgang zwischen Subjektivität und Objektivität, visualisiert in der Mitte unserer Stirn, dem Ajna-Zentrum, dem Punkt des Erwachens.

Das Erwachen des Schöpfers

Bevor die Schöpfung sich entfaltet, ist sie ein Ei, danach ist sie ein Lotus. Der Lotus ist das Prinzip der Entfaltung des Bewusstseins. Das Heranwachsen des Menschen während neun Monaten im Mutterleib und seine Geburt im 10. Monat entsprechen der Entstehung des Kosmos. Das erste, was sich zur Zeit der Befruchtung bildet, ist das Kopfzentrum. Bei der Bildung der Wirbelsäulenröhre im zweiten Monat steigt das Schöpferbewusstsein darin herab. Das Bhagavatam beschreibt, dass der Schöpfer als er erwachte feststellte, dass er in einem Lotus sass. Er wusste nicht, woher er gekommen war, es gab nichts um ihn herum als nur blau. Aufgrund seines langen Schlafes konnte er sich nicht daran erinnern, wer er war. - Die Schriften sagen, der Schöpfer habe 1000 Yugas (Zeitalter) geschlafen, und ebenso lange habe die Schöpfung vorher gedauert. - Bei seinem Erwachen stellte der Schöpfer nun fest, dass er in einem Lotus sass und fragte sich: „Wo bin ich und von wo treibt dieser Lotos hervor?“ Er erlebte sich als getrennt von dem grenzenlosen pulsierenden Prinzip und geriet so in die Illusion einer separaten Existenz: Er suchte ausserhalb von sich und machte eine Reise den Stängel – die Wirbelsäule - hinab, um seinen Ursprung in der Tiefe zu finden. Als er an kein Ende kam, kehrte er wieder zurück. Er suchte in alle Richtungen, fand aber nichts. Er stellte sich immer wieder die Frage: „Wer bin ich, wo bin ich, was muss ich tun?“ Da hörte er eine Stimme: „Meditiere darüber!“ Durch Meditation im pulsierenden Prinzip seines Herzens erfuhr er die Existenz. Er erkannte, dass sie der Hintergrund von allem ist, unbegrenzt und undefinierbar, und dass sie sich selbst als der Schöpfer projiziert, durch den die Schöpfung hervorkommt. Dabei hatte er das Gefühl, dass die Arbeit der Schöpfung zu gross für ihn sei. Er hörte dann den absoluten Gott ihm sagen: „Du brauchst nicht zu erschaffen, alles ist schon da, mache nur deinen Mund auf und alles wird herauskommen. Man glaubt, dass du alles erschaffen hast, aber in Wahrheit ist es so, dass du gar nichts erschaffst.“

Die vier Kumaras

Was wieder hervorkommt, wird das Spriessen des Schöpfers genannt. Er ist damit beauftragt, die Schöpfung durch sich geschehen zu lassen. So traten die vier Prinzipien oder Existenzebenen in Erscheinung: die Existenz, das Gewahrsein, die Ideenbildung bzw. das Denkvermögen und die Manifestation. Sie werden die vier Kumaras, die vier Söhne des Schöpfers genannt: Sanatana ist der Kumara auf der supra-kosmischen Ebene, Sanaka auf der kosmischen, Sanandana auf der solaren und Sanat Kumara auf der planetarischen Ebene. Sanat Kumara gilt daher als der Herr unseres Planeten. Wie bei Flammen ist ihre Energie immer nach oben gerichtet, sie bilden in uns die vertikale Linie der Existenz vom Kopf- zum Basiszentrum. Der Teil oberhalb der Augenbrauen wird Sanatana, das ewige Licht genannt, der Teil von der Kehle bis zu den Brauen Sanaka, vom Herzen zur Kehle Sanandana und vom Herzen zur Basis der Wirbelsäule Sanat Kumara.

Die Kumaras kamen als die Erstgeborenen der Schöpfung hervor, als vollkommene Wesen. Sie hatten bereits in der früheren Schöpfung Vollkommenheit erlangt. Als der Schöpfer sie aufforderte, mit ihm zusammen zu erschaffen, lächelten sie nur, folgten ihm jedoch nicht, da sie im kosmischen Plan eine andere Aufgabe hatten, die der Schöpfer nicht kannte. Dies wird in der Geheimlehre auch der Ungehorsam der Kumaras genannt. Doch ihre Arbeit ist eine andere: Sie helfen den Wesen bei der Suche nach dem Göttlichen. Sie werden auch Agnishvattas genannt, die zu einem späteren Zeitpunkt der Schöpfung, ab der Mitte der dritten Wurzelrasse, dem Menschen das Feuer des Selbstbewusstseins verliehen. So gibt es in den Weisheitslehren des Ostens viele erhabene Geschichten, die in sich das geheime Wissen der Entstehung des Kosmos und des Menschen bergen. Wir sollten über diese Konzepte nachdenken, wenn wir uns zum Schlafen legen und wieder hervorkommen. Es hilft uns zu verstehen, wie die Schöpfung entstanden ist, woher wir kommen und worauf unser Leben aufbaut.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Das Wassermannkreuz / div. Seminarnotizen. E. Krishnamacharya: Wisdom of the Heavens. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).