{"timeout":"7000","width":"990"}
  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Freier Wille und Freiheit

Von den Fesseln befreien

Free Will and Freedom Unserem inneren Wesen nach, als Seelen, sind wir freiheitsliebend: Bewusst oder unbewusst streben wir danach, frei zu sein und leiden daran, dass sich unser Bewusstsein verdichtet und den freien Fluss des Lebens verloren hat. Unsere Lebenskonzepte begrenzen uns und haben sich kristallisiert. Wir glauben, dass dieser kristallisierte Zustand das Leben ist; wir stecken so fest darin, dass wir fast ersticken. Von einem höheren Standpunkt aus werden wir auch die Gefangenen des Planeten genannt, deren Bewusstsein wie in einem Zustand des Todes in der Materie begraben ist.

Es heisst, wir sind dreimal in unserem Körper festgebunden: Ein Knoten befindet sich zwischen dem Basis- und Sakralzentrum, der zweite zwischen dem Solarplexus und dem Herzzentrum und der dritte zwischen der Hirnanhangdrüse und der Zirbeldrüse. Das Lösen der Bindungen entspricht einer losgelösten Haltung den Dingen gegenüber, die uns umgeben. Der Yoga-Pfad enthält die Techniken, wie wir uns von den Fesseln befreien und in höhere Bereiche des Seins emporsteigen. Wenn wir unser Bewusstsein erheben, können wir von dort aus mit Denkvermögen, Sinnen und Körper arbeiten. So können wir uns der Herrlichkeit der Schöpfung erfreuen, ohne in ihr festgehalten oder von ihr beeinflusst zu werden.

Wenn wir nicht wissen, wie wir uns auf rechte Weise von den Bindungen befreien und entsprechend handeln, bleiben wir in der Materie gefangen. Mit Hilfe unseres freien Willens haben wir Wirkungen erschaffen. Mit unserem freien Willen müssen wir uns auch wieder von den Konsequenzen befreien. Keiner wird uns helfen ausser unser freier Wille. Die Lehren und der Lehrer geben uns dabei Führung und Inspirationen, doch kein Wunder von Erlösung wird uns von unserem Karma befreien. Aussagen wie, dass Jesus unsere Sünden fortwäscht, sind Geschäftemacherei. Jesus kam, um noch einmal das Gesetz zu zeigen und wie ein König zu leben, und jeder sollte dies tun.

Die Menschen sammeln blind Karma an; später sind sie voller Beschwerden und beklagen sich. Doch solche Klagen intensivieren nur die laufenden Auswirkungen, sie ändern das Gesetz nicht. Karma ist die göttliche Handlung, so wie sie in der Schöpfung geschieht. Mit der Hilfe des freien Willens können wir uns dem Gesetz unterstellen oder uns davon entfernen. Freier Wille bedeutet nicht, dass wir tun können, was wir wollen. Wenn wir die Dinge tun, wie wir sie mögen, dann sollten wir auch die Konsequenzen so ertragen, wie sie zu uns kommen. Die beste Handlung ist, dass wir dem göttlichen Willen erlauben, durch uns zu wirken. indem wir unseren Willen auf ihn einstimmen. In diesem Prozess müssen wir geduldig und beständig die Konsequenzen bereinigen, die sich bereits angesammelt haben. Die Hierarchie empfiehlt dazu dringend: „Lernt, wie ihr denken sollt!“

Gebet und Meditation können uns den rechten Geist zur rechten Handlung geben. Sie neutralisieren jedoch nicht die falschen Handlungen von gestern. Sie können uns aber die Stärke verleihen, die Konsequenzen zu tragen, ohne uns innerlich dagegen aufzulehnen, und durch Dienst vorhandene Schulden abzuarbeiten.

Falsches Verständnis von Freiheit

Heute wird Freiheit und freier Wille viel mehr falsch als richtig verstanden. Wir schlafen, wie wir wollen, wir essen, trinken, sprechen, bewegen uns und paaren uns, wie wir wollen und betrachten dies als Freiheit. Doch rauchen, Alkohol trinken, essen, was uns nicht gut tut - all das geschieht nicht aus Freiheit, sondern weil wir nicht wissen, wie wir den Körper benutzen sollen und die Sinne mächtiger sind als wir selbst. Wenn wir wüssten, dass wir unter dem Körper und den Sinnen leiden und dadurch festgebunden sind, würden wir nach einer besseren Freiheit Ausschau halten. Viele Menschen suchen heute im Spirituellen nach Befreiung und Selbstverwirklichung, als hätte ihnen jemand ihre Freiheit gestohlen. Niemand hat sie jedoch weggenommen. Wir werden durch mangelndes Wissen und ein falsches Verständnis von Freiheit im Griff des Körpers festgehalten.

Politiker proklamieren Freiheit; sie erstellen ihren eigenen Rahmen von Freiheit und legen ihn dann für andere fest: Der Kapitalist ist glücklich, wenn alle sich in seinem Rahmen des Kapitalismus befinden, der Sozialist, wenn alle im Rahmen seines Sozialismus sind. Ein Geschäftsmann ist glücklich, wenn er anderen seine Vorstellung von Geschäft auferlegen kann. Kriege werden geführt, um die eigenen Gedanken von Wirtschaft oder von Gott durchzusetzen. Um eine Vorstellung von Gott zu verbreiten, kämpfen und töten die Menschen. Sie haben keinen Respekt vor dem Leben und vor der Freiheit anderer. Sie haben keine Vorstellung von dem, was freier Wille eigentlich ist. All diese Religionen werden aus Sicht der Weisheitslehren ‚Religionen vollkommener Unwissenheit’ genannt, ja jegliche missionarische Aktivität wird als militante Aktivität betrachtet. Die Kultur der Weisheit kennt keine Aggression. Sie respektiert den freien Willen und die Freiheit des anderen Menschen und zwingt ihm nicht das eigene Programm auf. Jesus erlaubte einem seiner Jünger gar, eine Verschwörung gegen ihn anzuzetteln. So sehr hat er den freien Willen des anderen respektiert.

Sich selbst befreien

Im östlichen Verständnis der Weisheit gilt die Freiheit der Seele als überaus wichtig. Politische und anderen Freiheiten sind in ihrer Bedeutung sekundär. Wenn wir als Seele einmal frei sind, dann bindet uns nichts mehr – weder die finanziellen Verhältnisse noch die Familie oder die Gesellschaft. Sri Aurobindo, der für die Freiheit Indiens arbeiten wollte, erhielt von den Meistern der Weisheit den Rat: „Werde erst selbst frei, dann kannst du für die Freiheit der anderen arbeiten.“ Aus diesem Grund sind auch andere grosse Meister wie C.V.V., Ramakrishna Paramahamsa, Sri Ramana Maharshi und Shirdi Sai Baba nicht in den Befreiungskampf eingetreten. Gandhi gilt als ein Mahatma, weil er sich zuerst von allen materiellen Bindungen befreit hatte und so auch seiner Nation die Freiheit geben konnte. Ein Mensch, der sich selbst nicht regieren kann, kann auch keinen Staat regieren; er ist ein Gefangener des Körpers.

Die Technik zur Befreiung von der Materie wurde von den Eingeweihten gegeben, den religiösen Leuten ist sie relativ unbekannt. Religion hat ihren eigenen Platz; sie hilft dem Menschen, indem sie ihm einen ethischen, moralischen und gesellschaftlichen Verhaltenskodex gibt, doch sie vermittelt nicht die Technik der Befreiung. Dazu braucht es einen Eingeweihten oder einen Meister der Weisheit.

In Freiheit leben

Die Meister der Weisheit sind Beispiele dafür, dass man frei leben kann, während man von der Welt umgeben ist. Sie nehmen die Dinge einfach so an, wie sie gegeben werden. Sie leben im Sein, ohne nach etwas zu verlangen. So handeln sie, ohne von den Wirkungen ihres Handelns gebunden zu werden. Ein Eingeweihter lebt dadurch in Freiheit, dass er nichts um sich herum ansammelt, er ist frei von dem Trieb, sammeln zu müssen. Gleich was uns umgibt, wir sollten nicht danach greifen oder es in Besitz nehmen, da es uns sonst bindet. In Freiheit zusammen zu leben, ohne gegenseitiges Besitznehmen, das nennt man wahre Freundschaft.

Je mehr wir empfangen, desto mehr werden wir gebunden, denn wir werden dadurch begrenzt, dass wir empfangen. Indem wir mehr geben als nehmen, befreien wir uns von den Einschränkungen des Materiellen und entledigen uns unseres Karmas. Wenn Verpflichtungen auf uns zukommen, sollten wir sie dankbar annehmen und erfüllen. Jede Verpflichtung, die zu uns kommt, ist eine Möglichkeit, eine Schuld gegenüber einem andern Wesen abzutragen. So wird Dienst zu einer Lebensweise.

Auch Gedanken können uns binden, normale Gedanken, aber auch Gedanken des Guten Willens. Gedanken sind Formen und Hüllen, mit denen wir uns identifizieren können. Ein Idealist wird durch seine eigenen Ideale gebunden,gelehrte Menschen bleiben oft in ihren eigenen Gedanken stecken. Wenn wir uns regelmässig hinsetzen und die Bilder und Gedanken beobachten, werden wir allmählich von ihnen befreit. Über die Gedanken hinauszugelangen ist so, als würden wir in den reinen, klaren, blauen Himmel ohne Wolken aufsteigen. Wir können uns sebst erfahren als reines, pulsierendes Bewusstsein, das wie ein Vogel im klaren, blauen Himmel fliegt. Mit der Zeit können wir der klare, reine Hintergrund bleiben, auch wenn wir wieder in die Gedanken, die Sinne und die Objektivität herabsteigen. Dann arbeiten wir mit allem, als würden wir mit Handschuhen arbeiten. Wenn wir den Einen in allem sehen, können wir auf allen Ebenen frei leben, ohne uns darin zu verwickeln.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Mithila / div. Seminarnotizen. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).