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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Freundlichkeit und Freundschaft

Übereinstimmung der Gedanken

Friendliness and Friendship In den verschiedenen Altersstufen des Lebens begegnen wir vielen unterschiedlichen Menschen und es gibt immer wieder neue Konstellationen. Viele Begegnungen sind von kurzer Dauer, manche Beziehungen bleiben jedoch lange Jahre. Die Gruppierungen im Leben finden hauptsächlich entsprechend der Übereinstimmung der Gedanken statt. Ein Geschäftsmann trifft andere Geschäftsleute, Trinker treffen sich in der Bar. Ganz ähnlich kommen Politiker, Diebe oder religiöse Menschen zusammen. Wo Gedanken sich treffen, begegnen sich Menschen. Doch selbst wenn Personen dicht zusammenleben wie in einem Haushalt, unterscheiden sich die Gedankenwelten erheblich. So sind die Gedanken der Kinder anders als die der Eltern, jene des Hausherrn anders als die der Hausfrau, und die Grosseltern leben nochmals in einer anderen Welt. Eine Gruppe von Menschen bleibt Jahre zusammen, wenn sie vom selben Gedanken zusammengehalten werden. Gehen die Gedanken auseinander, so gehen die Mitglieder der Gruppe auseinander, um sich in einer anderen Gruppe ausdrücken zu können, wo es eine Übereinstimmung der Gedanken gibt.

Freundschaft ist eine Situation, in der sich Gedanken in einem tieferen Sinn begegnen. Dies bedeutet nicht, dass alle Gedanken zwischen zwei Freunden gleich sind, doch es gibt ein paar Gedanken, die beide tief in ihrem Wesen zusammenhalten. In Bereichen, in denen sie gedanklich verschieden sind, kommen sie überein, sich entsprechen einzustellen und anzupassen. Die tieferen Gedanken, die Menschen zusammenbinden, werden die Gedanken der Liebe oder der Zusammengehörigkeit genannt.

Erwartungen

Häufig beruhen Freundschaften auf der Grundlage von Erwartungen. Jemand ist für uns ein Freund, solange er mit unseren Ansichten und unsere Art zu leben übereinstimmt. Werden gewisse Erwartungen nicht erfüllt, dann wird der Freund zu einem Feind. Wir haben ein Bild von der anderen Person, das oft nicht der Wirklichkeit entspricht, da unser Verstehen des anderen niemals vollständig sein kann. Unsere Freundlichkeit zielt dann nur auf das Bild; wenn die Person nicht mit diesem Bild übereinstimmt, dann sind wir nicht länger freundlich.

Die Erwartungen sind die Ursache von gegenseitiger Enttäuschung und Konflikten. Wenn wir uns über unsere Erwartungen erheben können, dann werden wir keine Probleme haben. Selbst wenn wir den gegenseitigen Erwartungen nicht entsprechen, brauchen wir nicht unfreundlich miteinander zu sein. Ein Freund ist jemand, der freundlich ist, ohne etwas zu erwarten. Der eigentliche Freund ist die andere Seele, nicht die andere Persönlichkeit. Freundschaft ist auf der Seelenebene. Wenn wir die Seele lieben, dann lassen wir ihr ihren Freiraum. Unbedingte Freundlichkeit ist immer freundlich, ungeachtet dessen, was der andere tut. Solche Freundlichkeit können wir im Leben der Eingeweihten finden.

Ein sehr korrupter Polizeibeamter hielt sich in der Nähe von Meister EK auf. Die Leute fragten ihn: „Warum erlaubst Du, dass diese Person bei dir ist?“ Meister EK antwortete: „Wenn dieser Mensch korrupt ist, dann ist das sein Problem. Er hat es gewählt in meiner Nähe zu sein, und ich respektiere seine Entscheidung. Er kann mich nicht beeinträchtigen, weil ich einen freien Willen habe.“ Auch ihm gegenüber ist der Meister freundlich, weil er nichts mit dessen Untaten zu tun hat, sondern nur mit der Seele. Jesus verhielt sich freundlich gegenüber Kriminellen und Prostituierten, ja selbst gegen Judas, der ihn verriet.

Freundlichkeit bedeutet nicht, nach den Erwartungen anderer zu leben. Meister EK hatte die Gewohnheit Zigaretten zu rauchen. Dies hielt überkritische Leute von ihm fern. Man sagte ihm: „Es wäre viel besser, wenn du nicht rauchen würdest.“ Er antwortete: „Kümmert euch um euch selbst, nicht um mich. Sagt mir nicht, was ich tun sollte. Ihr solltet sehen, was ihr tun sollt. Wenn ihr nicht wisst was ihr tun sollt, dann könnt ihr mich fragen.“ - „Wir machen uns Gedanken, weil es eine öffentliche Meinung in Bezug auf Dein Rauchen gibt. Es ist unvorstellbar, dass ein tief spiritueller Lehrer Zigaretten raucht.“ - „Wenn das nicht miteinander vereinbar ist, ja was dann? Wer hat gesagt, dass ich ein spiritueller Lehrer bin? Ich habe es nie behauptet. Wenn ich eine Zigarette rauche, dann ist das mein Problem, es kann nicht euer Problem sein.“

Wir sollten die Art von Freundlichkeit entwickeln, dass wir die Werte eines anderen respektieren, auch wenn er nicht so lebt, wie wir es für richtig halten. Wir können ihn über unsere Werte informieren, ohne ihm unsere Ansichten aufzuzwingen. So respektieren wir die andere Seele als Freund, die ihre eigenen Erfahrungen in Freiheit machen möchte. Besonders von Eltern verlangt diese Freundlichkeit den Kindern gegenüber Geduld, Autorität hingegen wirkt nicht.

In Freundlichkeit leben

Wo es Freundlichkeit gibt, da gibt es auch Zusammenarbeit. So werden Dinge schneller und in besserer Weise erledigt. Wenn wir jedoch jemanden zu etwas zwingen wollen, entsteht auf der anderen Seite Widerstand. Je mehr wir unsere Autorität betonen, umso entschiedener lehnt der andere uns ab. Er arbeitet dann still hinter unserem Rücken, da die Seele grundsätzlich die Freiheit liebt und in Freundlichkeit leben möchte.

Das Fische-Zeitalter war von Autorität geprägt, zum Wassermann-Zeitalter gehört Freundlichkeit und Freiheit. Nationen, die mit Macht und Autorität ihre eigenen Bürger regieren und auch fremden Nationen ihren Willen auferlegen wollen, begrenzen sich dadurch und bekommen Probleme. Unterlegene sinnen immer nach einer Gelegenheit zur Rache. Wer andere führen will, wird nur akzeptiert, wenn er freundlich ist. Autorität wird zurückgewiesen, Freundlichkeit wird geschätzt und bewundert.

Man mag mit dem Verhalten eines anderen übereinstimmen oder auch nicht, aber man kann dennoch mit dem Einen im Inneren des anderen übereinstimmen. Der Innewohnende in jedem Wesen ist derselbe, nur die Verhaltensweisen sind viele. Wir können freundlich den Innewohnenden annehmen, auch wenn wir mit dem Verhalten eines Menschen nicht übereinstimmen. So können wir freundlich sein, egal wie der andere sich uns gegenüber verhält. Ein Jünger erfüllt seine Pflichten in Freundlichkeit. Er gestattet den Menschen, ihre eigene Beziehung zu ihm zu entwickeln, aber er hat keine andere Beziehung ausser der Beziehung der Seele. Die weltlichen Beziehungen können ihn nicht halten. Gleich wie sich die Menschen ihm gegenüber verhalten, er sieht in ihnen die Form der Seele und dient ihr in Freundlichkeit. In den Okkulten Meditationen (24) heisst es: „Habe einen Freund in dir selbst, sei anderen ein Freund. Verlasse dich auf dich selbst, sei für andere verlässlich.“

Wenn wir innerlich freundlich sind, drückt sich auch durch unser Äusseres Freundlichkeit aus. Wir denken vielleicht, wir könnten Freundschaft machen, doch sie ist nicht etwas, das wir besitzen und weitergeben könnten. Wir können in Freundschaft leben, und dann übermittelt sich die Freundschaft durch uns. Wenn wir versuchen, ein freundliches Gesicht zu zeigen und innerlich nicht freundlich sind, heucheln wir nur etwas vor. Menschen, die äusserlich sehr freundlich tun, innen aber schlechte Motive haben, töten ständig ihren Mentalkörper ab und das Denken wird krank - eine Krankheit, die nur sehr schwer zu heilen ist.

Wir sollten auch nicht die Unwahrheit sagen, um jemandem zu gefallen und freundlich zu erscheinen. Lob und Schmeichelei berührt nicht wirklich die Seele, höchstens die Persönlichkeit. Nur die Wahrheit berührt die Seele. Daher heisst es: „Sprich die Wahrheit und sprich freundlich.“ Es kann bittere Wahrheiten geben, aber wir sollten versuchen Worte zu finden, um sie angenehm zu umkleiden und die Menschen nicht zu verletzen.

Yogaschulfreunde

Auch der Mensch, den wir nicht mögen, ist eine Seele. Ein Feind im Äusseren ist eine Widerspiegelung des Feindes im Innern. „Hast du Feinde?“ sagte Meister CVV, „dann hüte dich vor dir selbst! Du erkennst in deinem Wesen, wer die Personen sind, die du nicht magst. Erstelle eine Liste von ihnen und den Situationen, die du nicht magst. Dann meditiere über diese Situationen und Personen als ICH BIN.“ Dies ist ein direkter Weg, um die eigenen Begrenzungen zu überschreiten. Freundlichkeit ist das Gegenmittel zu Bosheit und Hass. Die Grossen haben immer sogar Feinde zu Freunden gemacht.

Meister CVV hat eine Organisation gegründet, die er „Yogaschulfreunde“ nannte, da wir ohne die Qualität der Freundlichkeit und Freundschaft nicht Yoga, Einheit erlangen können. Ein Yogi ist der Freund von allen. Freundlichkeit wird auf Sanskrit „Mitra“ genannt. „Maitreya“ bedeutet „Freund der Welt“. Lord Maitreya trägt diesen Namen, weil er zu allen Wesen freundlich ist, ungeachtet ihres Verhaltens. Möge Freundlichkeit unsere Lebensqualität sein, gleich ob andere zu uns freundlich sind oder nicht.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Mithila / Wege zum Heilen / Okkulte Meditation / div. Seminarnotizen. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).