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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Zwillinge

Erster Teil

Zentrum und Kreisumfang

„Die Zahl ist der Grundstein der Schöpfung“, sagt Pythagoras. Zahlen sind nicht vom Menschen gemachte Symbole und Ideen, sondern schon vor ihm existierende Potenzen der Natur. Die alten Seher betrachteten die Zahlen als schöpferische Kräfte, die als Eigenschaften des Raumes existieren und die Schöpfung strukturieren. Die Nummer 1 gilt als das Prinzip des ICH BIN, als Mittelpunkt des Kreises, dessen Kreisumfang der Horizont unseres Bewusstseins ist. Das Verhältnis zwischen Kreisumfang und Radius ist eine konstante Zahlengrösse, Π (Pi) genannt. Pi stellt das Hervortreten des göttlichen Wortes dar, das die ganze Schöpfung als Bewusstsein durchdringt. Pi wurde in alten Zeiten als Pymander, der Grosse Geometer des Universums verehrt, der seinen Segen in Form von Wissen und Weisheit über die Menschheit ausgiesst. Sein Symbol sind die zwei Beine des Zirkels: während ein Bein fest im Zentrum gegründet steht, bewegt sich das andere den Umkreis entlang. Seine Botschaft ist, in der Existenz gegründet zu bleiben, während man sich in der Objektivität bewegt.

Das Zeichen von Pi gleicht dem der Zwillinge (♊), nur dass der untere Querstrich verschwunden ist. Die beiden vertikalen Linien stellen die vertikale Position des Menschen dar, der auf der Erde steht. Die horizontale Linie unten steht für die Erde unter seinen Füssen, die obere verkörpert seine Sicht des Himmels. Die biblische Tradition sagt, der Herrscher Seth habe zwei Säulen mit einem Bogen darüber errichtet und die zeitlose Weisheit darin eingraviert. Der Bogen ist so hoch, dass die eingemeisselte Weisheit selbst die Fluten überdauert, welche von Zeit zu Zeit über die Erde kommen. Es wird gesagt, dass die ganze zeitlose Weisheit, die der Mensch ererben soll, in die physische Gestalt seines Körpers - in Zahl, Form, Klang, Farbe und Proportion - eingeprägt wurde und sich uns enthüllt, wenn wir uns über die Flut der Emotionen und widerstreitenden Persönlichkeitskräfte erhoben haben.

Die Konstellation der Zwillingssterne Castor und Pollux weist auf das Sterbliche und Unsterbliche im Menschen hin: Castor wurde als sterblich und Pollux als unsterblich angesehen. Der Stern Castor lässt in seinem Glanz nach, während Pollux an Strahlkraft zunimmt und so an die Worte Johannes des Täufers über Christus erinnert: „Er muss zunehmen, aber ich muss abnehmen.“ (Joh. III, 30)

Sprechen, Denken, Atmen

Der Regent von Zwillinge ist Merkur, der Botschafter und Vermittler. Er herrscht über die Sprache und das Kehlzentrum, das besonders mit dem Menschenreich verbunden ist. Die Art unseres Sprechens zeigt an, wer wir sind: Ist unsere Sprache urteilend und kritisch oder inspirierend und magnetisch? Sprechen und Denken können mit Hilfe von Klängen gereinigt und so das Kehlzentrum umgewandelt werden. Diese Umwandlung des unsteten Denkvermögens wird auch die Stabilisierung Merkurs oder die alchemistische Umwandlung von Quecksilber in Gold genannt. Die Farbe für die heilende Arbeit dieser Transformation ist Hellgrün oder Aquamarin.

Durch die Kehle atmen und sprechen wir. Gedanke und Atem sind ein Zwillingspaar. Wird das Denkvermögen beobachtend auf die Atmung hingewendet, lässt seine Überaktivität allmählich nach und auch das Atmen wird ruhiger. Wenn wir dies morgens und abends regelmässig üben, erfahren wir, wie Atem und Gedanke sich in der Pulsierung niederlassen, welche die Quelle von beidem ist.

Im physischen Körper herrscht das Luftzeichen Zwillinge über Schultern, Bronchien und die Stimmbänder. Im Vitalkörper regiert es die Funktion des Pulsierens, auf der Mentalebene die Gedanken, die durch das Wort zum Ausdruck gebracht werden. Auf der Mentalebene wird die reine Erfahrung, als Einheit empfangen, zweigeteilt und es entsteht Dualität. Wir unterscheiden dann zwischen Gut und Böse, dem Höheren und Niedrigeren, zwischen Dunkelheit und Licht. Im Sonnenjahr teilt Zwillinge die Schwingung des Lebensimpulses, der im Widder neu hervortritt und sich im Stier konkretisiert, in zwei auseinanderlaufende Richtungen und bringt so Dualität in das Drama des Entwicklungszyklus.

Dualität und Synthese

Der Zwilling kann gut die verschiedenen Aspekte von Problemen oder die Charakterzüge von Menschen verstehen. Bei Entscheidungen neigt er zum Zögern und Schwanken. Da er an der Perfektion anderer Menschen zweifelt, tut er Dinge lieber selber. So hilft er zwar gerne anderen, zweifelt jedoch zugleich, ob diese seine Hilfen und Gaben richtig verwenden. Der Zwilling muss lernen, sich zu entscheiden, indem er die richtigere Seite wählt und die andere loslässt; und nicht etwas vorzuschlagen, wenn nicht danach verlangt wird.

Im Horoskop zeigt Zwillinge die Beziehung zu Geschwistern an, beim Durchschnittsmenschen die Verschiedenheiten zwischen Brüdern, unterschiedliche Meinungen und daraus entstehende Probleme. Leben wir in der Dualität, gibt es stets Auseinandersetzungen und Missverständnisse. Selbst in uns entstehen Konflikte, wenn zwei Gedanken nicht miteinander übereinstimmen. In unserem Wesen sind wir Zwillingsbrüder, da in uns Seele und Persönlichkeit miteinander verwoben sind. Wenn wir von der Seele aus die Dinge betrachten, können wir das Verbindende herausstellen und die verschiedenen Perspektiven integrieren. Dann leiden wir auch nicht mehr unter Konflikten und können Menschen verschiedener Mentalitäten und Temperamente in Einklang bringen.

Licht kann nicht ohne seinen Schatten existieren, dem Vollmond folgt der Neumond, guter Wille leuchtet auf dem Hintergrund vom Ungutem hervor. Wir müssen uns in der Energie der Synthese verankern, um zu erkennen, dass die Gegensatzpaare ihren Ursprung im selben Prinzip haben. In der Synthese gibt es keine Gegensätze. Wir sind ein Bewusstsein, das sich als viele verschiedene Bewusstseinseinheiten zum Ausdruck bringt. Das fundamentale Gebot für den geistig Strebenden lautet daher: „Erkenne im anderen Menschen den Bruder.“ Diese Übung muss ungeachtet des Verhaltens und der Eigenschaften des anderen praktiziert werden. In den Meinungen und Beurteilungen mag es Unterschiede geben, die jedoch als oberflächlich erkannt werden sollten, während der Unterton der Herzlichkeit bleibt. Lerne herzlich zu sein, auch wenn du anderer Meinung bist. Dies wird Licht und Liebe besser fliessen lassen. Wird das Prinzip der Zwillinge tief verstanden, dann wird Bruderschaft erlebt. Universale Bruderschaft ist die Wirklichkeit der Schöpfung. „Möge der Gedanke an die Existenz der Bruderschaft dazu beitragen, die Herzen zu öffnen.“ (Supermundane, § 8)

Zweiter Teil

Einheit und Dualität

Alles in der Schöpfung hat seinen eigenen Zweck und Nutzen, es gibt nichts, was nutzlos und überflüssig ist. Eine tiefe spirituelle Wahrheit lautet: „Alles, was wir vernachlässigen, vernachlässigt uns. Alles, was wir ablehnen, lehnt uns ab.“ Was wir heute vernachlässigen, dem müssen wir uns morgen zuwenden. Was wir heute übergehen, das müssen wir morgen anerkennen. Wird auch nur ein einziges Mitglied in einer Gruppe abgelehnt oder vernachlässigt, fehlt im selben Masse auch die Synthese. Synthese bedeutet, jede Möglichkeit so einzubeziehen, wie sie zu uns kommt.

Wenn wir in der Synthese sind, gibt es keinen Gegensatz. Ein Gegensatz wird als eine andere Dimension desselben Konzeptes erkannt. Wenn wir in der Lage sind, die Standpunkte anderer einzuschliessen, leiden wir nicht unter Konflikten. Ist die Einheit vergessen, bringt die Dualität Konflikte herein und es entstehen Diskussionen, Auseinandersetzungen und Missverständnisse. Konflikte kann es auch in unserem eigenen Wesen geben, wenn zwei Gedanken gleichzeitig da sind und nicht miteinander übereinzustimmen scheinen. In der Schöpfung ist alles mit beiden Seiten vorhanden: Es gibt Krieg und Frieden, im Äusseren wie auch im Inneren. Aufgrund unseres begrenzten Verständnisses sprechen wir bitter über Krieg und sehnen uns nach Frieden. So wie in der Welt Überfluss vorhanden ist, gibt es auch Armut. So wie Wissen seinen Platz hat, so hat es auch die Unwissenheit. Bei allem, worüber man spricht, manifestiert sich zugleich der Schatten. Zum Tag gehört auch die Nacht, zum Vollmond auch der Neumond. Wir sollten lernen, beide als Einheit zu erkennen und einen neutralen Punkt des Gleichgewichts zu halten, um für Energien eines höheren Gewahrseins empfänglich zu sein.

Im grossen Drama des Sonnenjahres verkörpert das bewegliche Luftzeichen Zwillinge den Vorgang, durch den sich die Dualität manifestiert und das Eine als zwei existiert. Die vom Menschen als Einheit empfangene Erfahrung wird zweigeteilt, und der Mensch lernt zu unterscheiden zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Dunkel, zwischen Beständigem und Vergänglichem. Die Gabe des Unterscheidungsvermögens ist der Grundton dieses überwiegend mentalen Zeichens. Zwillinge gibt die Botschaft: Ziehe nicht die eine Sache der anderen vor, weil die Welt selbst durch die Dualität von Materie und Geist hervorgebracht wurde. Versuche im Zentrum zu sein, um beide Seiten zum Ausgleich zu bringen und die Wahrheit der Dualität in der Welt zu erfahren.

Wenn unser Denkvermögen keine Unterscheidungsfähigkeit hat, bringt es das ganze Leben durcheinander. Zwischen dem 14. und 21. Lebensjahr, der mit dem Zwilling verbundenen Lebensphase, sollte der Mensch gut zu unterscheiden lernen. Nicht nur der Körper und die Sinne sollten geschult, sondern auch die Richtlinien rechten Sprechens eingeführt werden. In der heutigen Erziehung wird nur 50% dessen, was den Menschen in seiner Ganzheit ausmacht, ausgebildet, die feinstofflichere und erhabenere Seite des Menschen bleibt unbeachtet. Nur das Sehvermögen wird gegeben, aber keine Weisheit. Ein Sehvermögen ohne Weisheit kann jedoch das Richtige vom Falschen nicht unterscheiden. Die Erziehung sollte daher ausser Wissen auch das menschliche Wesen mit einbeziehen. So kann der Mensch die Wichtigkeit der Erziehung zur Objektivität sehen, aber auch ganz klar ihre Grenzen erkennen und sich schliesslich zum Pfad der Seele hinwenden.

Geben und Empfangen

Unser Denkvermögen hat zwei Gesichter, ein objektives und ein subjektives. Die Zwillinge repräsentieren das sich ergänzende Paar von Objektivität und Subjektivität, vom negativen und positiven Pol, vom weiblichen und männlichen Prinzip. Normalerweise meinen wir mit „männlich“ und „weiblich“ die physische Erscheinung eines Mannes und einer Frau. In einem höheren und umfassenderen Verständnis bezeichnet männlich dasjenige, was von innen her gibt und weiblich das, was empfängt. So ist jeder von uns zu gewissen Zeiten Mann und Frau: Wenn Energie durch uns verteilt wird, sind wir mit den männlichen Energien verbunden, und wenn wir empfangend sind, mit den weiblichen Energien. Nach dem Gesetz des Alternierens können wir nicht immer nur empfangen, ohne zu geben, und es ist auch unnatürlich, immer nur zu verteilen, ohne zu empfangen. Sonst entstehen Blockaden, die den Austausch der Energien behindern. Dies gilt nicht nur für zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch für unseren Umgang mit den anderen Naturreichen. Bei einem guten Gleichgewicht zwischen Geben und Empfangen kann die Energie richtig fliessen und echte Freundschaft und Partnerschaft entstehen. Die ausgeglichene Harmonie zwischen der männlichen und der weiblichen Energie wird in der indischen Literatur Ardhanari genannt und in der jüdischen Tradition Adonai. Es ist der Androgyn, halb männlich und halb weiblich. Das Paar des ersten Androgynen wird im Osten auch Shiva und Shakti genannt, der Herr als die Subjektivität und die Kraft des Herrn, Shakti, als die Objektivität.

Die Energie der Zwillinge ist auf jeder Ebene des Bewusstseins tätig, wenn etwas von einem höheren Zentrum zum Ausdruck gebracht werden soll. Die beiden grossen Sterne der Konstellation Zwillinge, Castor und Pollux, gehören zu den spirituellen Führern aller Wesen unseres Sonnensystems und stehen mit dem sprachlichen Ausdruck durch die Stimmbänder in Beziehung. Wir können uns innerlich mit ihnen verbinden, wenn wir unsere Sprache disziplinieren und in uns Weisheit verwirklichen wollen. Wir können nicht einfach fortfahren, kritisch und ‚Blabla’ zu reden und zugleich nach tieferer Weisheit verlangen. Mit richtigen Worten, die nicht verletzend oder irreführend sind, können wir Harmonie herstellen und frische, lebendige Weisheit zum Ausdruck bringen.

Die zwei Säulen vom Zeichen Zwillinge (♊) symbolisieren das Tor der Stimmbänder, durch das der Jünger bei rechtem Gebrauch des Kehlzentrums schreitet, um den inneren Tempel zu betreten. In der östlichen Symbolik werden sie mit zwei Mühlsteinen verglichen, die das Mehl des Klanges für das Brot des Gedankens mahlen. Die Körner, aus denen das Mehl gemacht wird, repräsentieren den Samen Gottes im Menschen, der ihm das göttliche Brot schenkt, um ihn während seiner Lebensdauer in der Form zu erhalten.

Guter Wille und der Plan

Das Kehlzentrum vermittelt zwischen den höheren und niederen Zentren. Planetarisch ist die Menschheit das Kehlzentrum, sie vermittelt zwischen den niederen Naturreichen von Mineral, Pflanze und Tier und den höheren, geistigen Reichen. Für diesen Zeitzyklus ist beabsichtigt, dass die Menschheit als Ganze die erste Einweihung nimmt. Dies wird die Geburt des Bewusstseins im Herzen genannt. Es bedeutet, dass der Mensch beginnt, in Begriffen Guten Willens zu denken und die Bedürfnisse der Gruppe, der Gemeinschaft vor die eigenen Bedürfnissen zu stellen. Christus ist das Seelenbewusstsein in uns und stellt auch das Seelenbewusstsein des Planeten dar, während die Menschheit das Persönlichkeitsbewusstsein verkörpert. Die Stunden des Zwillinge-Vollmonds bieten eine sehr gute Gelegenheit, um die Menschheit zum Christus-Bewusstsein zu orientieren und um in uns das Seelenbewusstsein zu empfangen. Die Persönlichkeit wird von der Seele durchdrungen, so dass das Nicht-Selbst mit dem Selbst verschmilzt und die Dualität überwunden wird. Dann herrscht eine Existenz auf allen Ebenen.

Den Weisheitslehren gemäss wird am Zwillinge-Vollmond der Plan aus höheren Kreisen den Menschen durch den Weltlehrer zum Ausdruck gebracht. Während dies auf einer höheren Ebene durch Lord Maitreya geschieht, hat für die neuen Gruppen Meister Djwhal Khul den Vorsitz über die Energien der Zwillinge, um den Plan nach aussen zu bringen und jene, die sich der Arbeit des Guten Willens widmen, zu informieren. Information sollte zu einer inneren Formierung führen. Wenn wir uns auf den Zwillinge-Vollmond mit rechter Ausrichtung und nicht zu viel äusserer Aktivität zumindest zwei Tage vorbereiten, können wir bei genügender innerer Ruhe Kontakt mit den hohen Quellen erlangen. Ein tiefer Respekt den geistigen Führern gegenüber schafft eine Verbindung und verbessert unsere Fähigkeit, die Energien der Zwillinge zu erleben und die Saat des Planes zum Keimen zu bringen.

Dritter Teil

Ewige Weisheit und Wandel

Unser modernes Leben ist von einem raschen, ja hektischen Wandel von Trends und Moden gekennzeichnet. Das Design von Autos, Kleidern oder Alltagsgegenständen ändert sich ständig, was gerade noch „in“ ist, ist kurz darauf wieder „out“. Unser Denken fragt: „Was kommt als nächstes?“ Immer möchte es etwas Neues, und sobald das Neue da ist, sagt es wieder: „Und was kommt jetzt?“ Kulturen und Sprachen ändern sich; um für den Menschen attraktiv zu bleiben, wird daher auch die ewige Weisheit immer wieder in unterschiedlichen Aspekten und Terminologien dargestellt: Der alte Wein muss in neue Flaschen gefüllt werden. Die Weisheit aber ist uralt, nichts kann gesagt werden, was nicht bereits zuvor gesagt wurde. Nur ihr Ausdruck ändert sich. Würde heute etwas völlig Neues gesagt, dann wäre es nicht die Wahrheit. Unser Denkvermögen jedoch wird von der Illusion des Neuen verführt, es ist nicht bereit, dem zu folgen, was gegeben wurde. Es hat die Gewohnheit zu empfangen, und wir verlangen nach neuem Wissen, ohne es auf uns selbst anzuwenden und unser Verhalten zu ändern. So tricksen wir uns selbst immer wieder aus und suchen nach neuen Büchern, neuen Lehren und neuen Wegen. Uns stört es nicht, jeden Tag das gleiche Frühstück zu essen, doch bei den Weisheitslehren möchten wir immer etwas Neues.

Der Schlüssel zur Weisheit ist ein stabiles Denkvermögen, das nicht hierhin und dorthin springt und nicht zuviel Veränderungen unterliegt. Wenn das Fundament nicht fest ist, können wir nicht darauf aufbauen. Meister CVV drückt dies mystisch aus: „Wie kann eine Statue fest stehen, wenn der Untergrund instabil ist?“ Sind wir im Bewusstsein mit dem Fundament, dem universalen Bewusstseins verbunden, so können wir uns in der Welt bewegen, ohne uns selbst zu verlieren. Ein Symbol dafür ist der Zirkel, bei dem ein Bein im Zentrum gegründet bleibt und das andere sich über die Peripherie bewegt. Auch beim Gehen ruht ein Fuss immer fest am Boden, während der andere sich bewegt. Wenn wir mit beiden gleichzeitig gehen wollen, fallen wir.

Zwillinge und die Zahl 5

Das Sternzeichen Zwillinge ist ein bewegliches Luftzeichen, es gibt uns die Botschaft der Veränderlichkeit auf der Grundlage des Unveränderlichen. Seine Botschaft des freien Sich Bewegens wird durch die numerische Potenz der Zahl 5 symbolisiert, während die numerische Potenz 10 den unveränderlichen Teil enthält. Die Zahl 5 steht in der Mitte der Reihe von 1 – 9. Sie ist gleich weit von den höheren wie von den niederen Zahlen entfernt. Die 5 repräsentiert das 5. Prinzip, unser Denkvermögen. Wenn wir in diesem mittleren Prinzip sind, dann stehen wir sowohl in der Gegenwart des Lichtes der Seele als auch in der Objektivität. Die 5 verbindet Zwillinge auch mit dem 5. Haus, dem Löwen, das für die Seele steht. Das Symbol von Zwillinge (♊) stellt ein Tor mit zwei Säulen dar, welche Subjektivität und Objektivität verkörpern, die scheinbar Gegensätze sind. Manche wollen nur in der Subjektivität leben; sie halten sich für sehr spirituell, kommen aber im äusseren Leben nicht zurecht. Viele andere erkennen die subjektive Existenz nicht und verlieren sich in der äusseren Welt. Daher wird 5 auch die Zahl der Illusion genannt, denn das Denken kann sich leicht in Täuschungen verfangen. So haben intellektuelle Menschen oft eine hohe Meinung über sich selbst und ihre Urteilsfähigkeit, doch verstehen sie dabei wenig über die Weisheit. Wenn wir die Potenz der Zahl 5 richtig gebrauchen und rechtes Unterscheidungsvermögen lernen, wird unser Denkvermögen transparent und kann die Wahrheit erkennen. Dann können wir in der Subjektivität leben und zugleich in der äusseren Welt aktiv sein. Wir erheben uns über die Probleme der Welt und können von dort aus in Frieden unseren Mitmenschen helfen.

Das Zeichen Zwillinge ist besonders mit der Entfaltung von Gruppenbewusstsein verbunden und dem Meister, der die neue Gruppenarbeit eingeführt hat, Djwhal Khul. Sein Wirken lehrt, den Erfordernissen der Zeit entsprechend intelligent zu handeln und dabei beweglich wie Quecksilber zu sein. Meister E.K. hat dies anschaulich in seinem Buch „Musik der Seele“ dargestellt. Auf der niederen Ebene erzeugt Merkur, der Regent von Zwillinge, Diplomatie und Geschäftssinn. Auf einer höheren Ebene verleiht er uns eine überpersönliche Art, mit Gegensätzen umzugehen, und er hilft uns, unsere Fertigkeiten intelligent und effektiv zum Wohle des grösseren Ganzen einzusetzen. Es ist kein Zufall, dass Meister CVV den 29. Mai als den Tag für Gruppeneinweihungen, May Call Day genannt wählte, der in den Zwillingen liegt.

Umwandlungsarbeit

Zusammen mit Widder und Stier gehören die Zwillinge zu den mehr subjektiven Zeichen des Tierkreis. Sie stehen am Übergang zum Krebs, wo der Ausdruck des Jahresimpulses in die Objektivität tritt. Die Farbe von Stier ist das Tiefblau des Himmels, die Farbe der Synthese; die Farbe von Krebs ist Tiefgrün, sie repräsentiert die feste Materie der Erde. Von Aquamarin, der Farbe von Zwillinge, heisst es, dass sie eine mittlere Farbe ist, gleichweit vom Blau des Himmels und dem Grün der Erde entfernt, und die Verbindung zwischen Himmel und Erde herstellt: Aquamarin kann Energien von höheren Kreisen herabbringen und die niederen Zentren transformieren, so dass sie mehr Licht empfangen können. Deswegen wird diese Farbe als ein gutes Mittel für Heilungsarbeit angesehen.

Auf der physischen Ebene regiert Zwillinge die Stimmbänder, auf der Vital-Ebene die Pulsierung des Atems. Auf der Mentalebene herrscht das Zeichen über die Gedanken. Wir äussern unsere Gedanken durch die Sprache, mit Hilfe der Stimmbänder und der Luft. Zum Sprechen und Atmen benutzen wir unser Kehlzentrum, das auf Sanskrit „Visuddhi“ heisst. „Suddhi“ bedeutet Reinheit und „Visuddhi“ höchste Reinheit. Um das Kehlzentrum zu reinigen, müssen wir unsere Sprache regulieren und regelmässig über den Atem kontemplieren. Rhythmisches Singen von Mantren reinigt die niederen Zen-tren, das Kehlzentrum wird strahlend und unsere Sprache magnetisch. Zur Reinigung werden im Osten oft stundenlang Mantren gesungen.

Das Tor in den Äther

Das Kehlzentrum ist das wichtigste Zentrum für die Menschheit; durch die Kehle wird die in den niederen Zentren gebundene Seele emporgehoben und befreit. Das Kehlzentrum ist das Tor in den Äther des Raumes, dem fünften Element, auch Akasha genannt. Akasha hat die Qualität von Klang und vibriert wie ein farbiger Ozean von Energien. Luft können wir wahrnehmen, jedoch nicht sehen. Den Äther, die subtile Welt, können wir nicht mit den Sinnen wahrnehmen, doch mit rechter Vorbereitung erfahren. Wenn wir über längere Zeit unser Denken auf die Ein- und Ausatmung richten und uns in eine Identifikation mit der Pulsierung bringen, wird das Denken und der Atem ruhig, und wir dringen über unseren Körper hinaus in das Ganze des uns umgebenden Raumäthers ein.

Einmal im Jahr öffnet sich ein Tor, durch das wir leichter in die feineren Schichten der Existenz eintreten und mit den hohen, im Äther wirkenden Wesen Kontakt herstellen können: Zum Zwillinge-Vollmond verteilen die Meister der Weisheit die neuen Energien des Sonnenjahres an die Menschheit. Das Seelen- oder Christusbewusstsein des Planeten strömt einen Impuls von Liebe und Weisheit über den ganzen Planeten aus und bietet uns eine besondere Gelegenheit, uns zum Seelen- oder Christusbewusstsein in uns hin zu orientieren. Zur besseren Ausrichtung sollten wir während dieser Zeit nicht viel objektive Aktivität haben und einem sehr geregelten Rhythmus bezüglich Arbeit, Essen und Schlaf folgen. Die hohen Energien können wir nur empfangen, wenn wir einschliesslich sind, d.h. andere Menschen und Lebensformen nicht ablehnen, sondern sie zu akzeptieren und einzuschliessen suchen. Dann werden wir uns immer mehr der Bedürfnisse der anderen und der Gemeinschaft bewusst. So erhalten wir frische Kraft aus der subtilen Welt, um in den folgenden Monaten das Werk des guten Willens mit neuem Schwung ausführen zu können.

Vierter Teil

Der kosmische Bote

Die östlichen Weisheitslehren sprechen von einem grossen Eingeweihten namens Narada und nennen ihn den aus dem Denken des Schöpfers geborenen Sohn. Er ist einer der fünf Kumaras – vier herrschen über die kosmischen, solaren und planetarischen Ebenen der Schöpfung, und der fünfte, Narada, bewegt sich überall hin und übermittelt Energien und Botschaften zwischen den verschiedenen Ebenen. Narada ist der grosse Bote, er wird auch der kosmische Merkur genannt und mit dem Erzengel Michael gleichgesetzt. Er gehört zu den Wesen, die sich nicht lokalisieren lassen; für sie gibt es weder unten noch oben, denn sie kümmern sich nicht um die Ebenen. Für sie existiert nur das Licht. Wo immer diese Wesen gegenwärtig sind, sind sie als Ich Bin gegenwärtig. Wenn wir an sie denken, sind sie da, auch in den sogenannt niedersten Welten. Sie haben sich als eine aktive Subjektivität in die Objektivität ausgedehnt.

Narada trägt immer eine Vina, ein siebensaitiges Musikinstrument bei sich, das drei niedere und drei höhere Saiten hat und eine dicke in der Mitte - Symbol der sieben Ebenen der Schöpfung. Narada kann auf allen sieben Saiten spielen, d.h. mit Klang oder Schwingung auf allen Ebenen wirken, um den göttlichen Plan anzuregen. Mme. Blavatsky schreibt in der Geheimlehre ausführlich über Narada und seine Aufgabe. Die Beschreibungen Naradas in den Schriften werden von den Gelehrten als widersprüchlich angesehen und nicht verstanden. Denn zum einen erscheint er als Meister der Devas, der göttlichen Intelligenzen der Natur, und zugleich als ein Streitstifter, der Freude daran hat, Probleme zu schaffen. Doch es ist nur eine symbolische Darstellung des Phänomens der Sprache. Viele Konflikte entstehen aus Meinungsverschiedenheiten und einem unverantwortlichen Gebrauch der Sprache. Wenn wir die Sprache für Niederes gebrauchen, geraten wir in Konflikte. Wenn Narada die niederen Saiten seiner Vina verwendet, schafft er den Menschen Probleme; mit den höheren ruft er in der Schöpfung Harmonie hervor. Wir haben eine grosse Verantwortung für einen rechten Umgang mit dem Wort.

Transformation des Denkens

Rechtes Sprechen kann heilen und anheben, es wandelt Niederes in Höheres um. Merkur, der Alchemist und Herr der Zwillinge, leitet diesen Umwandlungsprozess. Ja, Merkur ist die Kraft, durch die wir die höheren Ebenen der Existenz erreichen können. So wird symbolisch gesprochen aus Blei Gold. Wenn unser Denken von niederen Einflüssen befreit ist, verwandelt es sich in Buddhi, die Kraft des Unterscheidungsvermögens, und geht dann auf eine unpersönliche Art mit Gegensätzen um. Merkur ist ein neutraler Planet, er hat keinen eigenen Wert, sondern übermittelt immer die Energie des Planeten, der sich in seiner Nähe befindet. Im Monat Zwillinge wirkt Merkur mit grösserer Kraft. Diesen transformativen Einfluss verwenden die Meister der Weisheit, um Menschen in das Reich Gottes einzuweihen. Deshalb gilt dieser Monat und besonders der 29. Mai als Zeit der Gruppeneinweihung. Gruppenbewusstsein bedeutet, dass die Grenzen zwischen den Individuen schwinden und die Eine Seele in den Vordergrund tritt.

Solange wir noch in der Welt von richtig und falsch leben und das Gefühl haben, wir hätten Recht und andere seien im Unrecht, stehen wir noch vor dem Tor zum inneren Tempel. Licht und Dunkel, gut und böse, links und rechts sind die beiden Säulen des Tors vom Zeichen Zwillinge ♊. Wir laufen immer gegen eine der Säulen und können nicht den Pfad durch die Mitte gehen. Es ist die Natur der Zwillinge, alles in Gegensatzpaaren zu erfassen, aber sie können uns auch zur zugrundeliegenden Einheit führen. Insbesondere der Zwillinge-Vollmond hilft uns, die Begrenzungen unserer eigenen Konzepte zu erkennen und zu überschreiten.

Atem und Pulsierung

Die Schnelligkeit, mit der wir Gedanken erzeugen, steht in einem Verhältnis zu unseren Atemzügen. Wenn wir nervös oder ängstlich sind, haben wir viele Gedanken und atmen schneller. In einem entspannten Zustand atmen wir langsamer. Je langsamer wir atmen, desto langsamer ist unsere Gedankenproduktion. Wenn wir das Denken auf den Atem richten, beruhigen Atem und Denken sich gegenseitig. Befinden wir uns in einem Zustand, in dem wir keine Gedanken haben, dann atmen wir auch nicht mehr. Nicht wir halten den Atem oder die Gedanken an, sondern Atem und Gedanken halten von selbst inne. Sie ziehen sich in den subtilen Rhythmus der Pulsierung zurück, da wir uns in die innere Kammer zurückgezogen haben. Von diesem Zentrum aus sind innen und aussen eins, wir sind in die Gesamtheit des ozeanischen Bewusstseins absorbiert. Ein jeder Meister der Weisheit lebt in dieser Quelle der subtilen Pulsierung und kommt von dort je nach Bedarf nach aussen. Selbst wenn er nach aussen geht, stört dies den Rhythmus seines Systems nicht.

Der Laut der Zwillinge ist „So“, das Mantra des Einatmens, es befindet sich im Kehlzentrum. „Ham“, das Mantra des Ausatmens, ist der Laut für den Widder, da er das ganze Sonnenjahr hervorbringt. Dieser Laut befindet sich im Kopfzentrum. „Ham-So“ oder „Hamsa“ bedeutet „Ich bin DAS“ oder auch “der Grosse Schwan”. Wir selbst sind der Schwan, der in den reinen Wassern des Äthers schwimmt. Der Schwan ist symbolisch der Vogel, der die Milch vom Wasser trennen kann, wobei “Milch” hier das ewige Prinzip und “Wasser” das Vergängliche symbolisiert und der Schwan das Unterscheidungsvermögen darstellt. Das heisst, wenn wir in einer losgelösten Haltung leben, können wir die ewigen Werte und das Vorübergehende unterscheiden, und wir werden uns mehr und mehr den ersteren zuwenden und uns von letzteren befreien. Die Visualisierung eines strahlendweissen Schwans im blauen Ozean der Ewigkeit, ohne ein anderes Symbol oder Objekt ringsum, kann zu tiefer Meditation führen. “So-ham”, der Doppelklang des Atems, ist das Mantra, das den Jünger auf dem aufsteigenden Pfad vom Kehlzentrum zum Kopfzentrum führt, von den Zwillingen zum Widder. Es bedeutet „DAS bin ich“ und ist die Invokation des Himmlischen Menschen durch den irdischen. Die Konsonanten “S” und “H” im Mantra „Soham“ nennt man die männlichen und weiblichen Prinzipien, die von den Zwillingen repräsentiert werden. Wenn diese Konsonanten fortfallen und beide Silben verschmelzen, bleibt nur noch das heilige Wort OM.

Der Zwillinge-Vollmond

Der Zwillinge-Vollmond hat eine besondere Bedeutung für jene Menschen, die mit der geistigen Hierarchie verbunden sind. Sie kommen in den Vollmondstunden zusammen und vereinen sich auf der feinstofflichen Ebene durch Kontemplation mit den Meistern der Weisheit. In aller Stille empfangen sie den Plan für das Jahr als Saatgedanken und arbeiten in den folgenden Monaten daran, ohne viel darüber zu sprechen, denn zu vieles Sprechen führt zu einem Verlust der Ausrichtung. Der Zwillinge-Vollmond wird auch der Vollmond der Menschheit genannt. Er wird jetzt von Meister Djwhal Khul geleitet, so wie es in früheren Zeiten durch Lord Maitreya bzw. Christus geschah und wie viele aus einer Gefangenschaft der Gedanken traditionell noch glauben. Meister Djwhal Khul übermittelt die uralte Weisheit durch verschiedene Sprachen und bringt sie in ein Netzwerk von Gruppen, um sie für die Menschen in allen Teilen des Planeten zur Verfügung zu halten. Wenn wir uns an diesem Vollmond an die Gegenwart der Grossen erinnern, ermöglicht uns dies eine bessere Verwirklichung der Zwillinge-Energie, weil sie die helfenden Führer sind.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules: Der Mensch und das Symbol. / Das Wassermannkreuz / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie / Vishnu Sahasranama. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de) - A. A. Bailey: Esoterische Astrologie, Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org).