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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Lord Brahma

Das Kind im Mutterschoss

Brahma Die Seele ist ein Reisender durch die Spiralpfade der Evolution und tritt in einem bestimmten Stadium zur Zeit der Befruchtung in den Mutterschoss ein. Dort wird das Schöpferbewusstsein durch das Schöpfer-Paar (Vater und Mutter) angeregt, seine eigene Gestalt nach der Art der Eltern zu erschaffen. Der Raum und Ort dieses Geschehens stellen einen Raumglobus dar, der für das Kind im Mutterschoss belebend wirkt.

Was für das Kind der physische Körper der Mutter ist, ist für die Seele der Raumglobus, der als ein Modell für das dient, was das Kind zu entwickeln hat. Das Kopfzentrum ist der höchste Punkt des Körpers und das erste, das sich zur Zeit der Befruchtung bildet; es entspricht dem ersten Haus des Horoskops. Die Wirbelsäule wird als zweites im Fötus erschaffen, sie enthält die Essenz unseres Selbst. Meister EK sagt, dass das hohle Rohr in der Wirbelsäule der enge Durchgang ist, in welchem der Raum als der Mensch existiert.

Der Nabel manifestiert sich als ein niedrigeres Raumzentrum. Er steht in Beziehung zum siebten Haus und dem Deszendenten. Diese beiden Punkte wirken als zwei Pole, um die sich bildende Gewebematerie des physischen Körpers zu verteilen. Das Kopfzentrum wirkt als positiver Pol und der Solarplexus als negativer Pol, als Zentrum des Ausdrucks in die Objektivität. Der Nabel ist die Verbindung zwischen Mutter und Kind. Er ist eine symbolische Darstellung des Bands zwischen der Natur als Mutter und dem Herrn als dem Kind mit dem sich entfaltenden Bewusstsein.

Im Laufe der Bildung der Wirbelsäulenröhre wird das Schöpferbewusstsein herabgeworfen und macht durch diesen Kanal eine Reise, um den abwärtsführenden Pfad zu erforschen. Das dritte Buch des Bhagavatam beschreibt dies als die Reise von Brahma, dem Schöpfer, in das Rohr des Lotusstängels, auf dem er sitzt. Brahma ist die viergesichtige Manifestation des Herrn und herrscht über die Erschaffung der Universen. Die vier Gesichter stehen für die vier Stadien der Schöpfung, die wir als Existenz, Gewahrsein der Existenz, Denken und Handeln kennen und die uns auch in den vier Naturreichen von Mineral, Pflanze, Tier und Mensch begegnen.

Der lotusgeborene Schöpfer

Brahma wird in einem Lotus geboren, der aus dem Nabel der kosmischen Person hervorkommt. Der Lotus ist das stets sich entfaltende Prinzip des Raumes als sein Gehalt. Die alten Wissenschaftler nannten es „Raum-Denkvermögen“ oder auf Sanskrit „Mahat“; unser Denkvermögen ist ein Teil davon.

Brahma fragt sich: „Wo bin ich und von wo treibt dieser Lotos hervor?“ Da macht er eine Reise das Rohr hinab, um die Tiefe des Ozeans, auf dem er schwebt, kennenzulernen. Dann fragt er sich, wie diese Schöpfungseinheit erschaffen sei. Von jenseits des Himmels der kosmischen Existenz empfängt er das Gefühl, dass er nicht eine vom Rest getrennte Einheit ist, sondern Teil des Ganzen. Er ist eine Welt innerhalb einer Welt und ein Schöpfer innerhalb des Schöpfers. Dies lässt ihn verstehen, dass er nicht der Schöpfer, sondern ein Schöpfer ist.

Der subtile Stängel des Lotus wird auch Brahma Danda genannt, der Stab des Schöpfers. Wir tragen ihn im Inneren unserer Wirbelsäule als die Sushumna, aus der die Zentren oder Chakren hervortreten. Einen äusseren Stab zu halten, wie es Könige oder Bischöfe tun, ist symbolisch für diese vertikale Linie des Schlangenfeuers.

Die maskuline Form „Brahma“ des viergesichtigen Schöpfers unterscheidet sich von dem absoluten Einen, der auch mit der neutralen Form „Brahman“ benannt wird oder Narayana, Para-Brahman und der Hintergrund. Die Schöpfung begann mit einem Impuls, der aus dem absoluten Einen hervortrat, welches die Grundlage für alles in der Schöpfung ist. Mit dem Hervortreten des Impulses werden die Zeit und die Natur gebildet. Dieser Impuls wird beschrieben als ein Ei, das aus Brahman hervorkommt und so auch Brahmananda genannt wird, das kosmische Ei.

Die Symbolik des Eies und des Kreises bilden einen der Hauptschlüssel der alten Weisheit. „Der Herr schuf aus Wassern das Ei und schuf den Samen der Schöpfung aus dem Wasser im Ei. Als ein Same trat er ein als seine eigene Gegenwart, ICH BIN“, sagt das Bhagavatam.

Das selbstleuchtende goldene Ei von Brahmas Manifestation ist auch der „goldene Nabel„. Da er aus dem Hintergrund zusammen mit dem Ei hervorkommt, wird der viergesichtige Brahma auch als der Herr seiner selbst betrachtet, als sein Sohn. Die Rigveda beschreibt, dass die elterliche Persönlichkeit des Hintergrunds ewig ist, während die Persönlichkeit des Kindes periodisch entsteht und vergeht. Die Periode zwischen einem Entstehen und Vergehen wird eine Schöpfungsspanne genannt, die in den Puranen ein Tag Brahmas heisst. Er wird in vierzehn gleich grosse Teile unterteilt, die Manvantaras genannt werden. Jedes Manvantara wird von einem grossen Bewusstsein beherrscht, das Manu genannt wird. Es gibt 14 Manus, die zu den Kindern gehören, die aus Brahmas Denkvermögen geboren wurden. Ein Manu ist der Prototyp einer jeden menschlichen Rasse in der Schöpfung. Die gegenwärtige Menschheit gehört zum 7. Manu, der Vaivaswata Manu genannt wird.

Der dritte Logos

Das schöpferische Prinzip Brahma wird auch der 3. Logos, intelligente Aktivität oder Feuer durch Reibung genannt, neben dem 1. Logos des göttlichen Willens und dem 2. Logos der Liebe-Weisheit. Brahma wird nicht so verehrt wie die beiden anderen Logoi oder die göttliche Mutter. In Indien gibt es nur sehr wenige Tempel für ihn. Dies ist so, weil das Werk des 3. Logos fast beendet ist; wir versuchen jetzt, Liebe und Weisheit zum Ausdruck zu bringen und dann den Willen Gottes. In seinen Büchern spricht Meister DK davon, dass in der ersten systemischen Existenz die physische Form geschaffen wurde. Wir befinden uns jetzt in der zweiten systemischen Existenz, von Liebe und Weisheit, und in der kommenden systemischen Existenz wird es nur den 1. Logos des Willens geben. Brahmas Werk ist wie das Bauen eines Hauses; wenn es einmal erbaut ist, ziehen die Bewohner ein und die Bauaktivitäten sind weitgehend abgeschlossen.

Die Puranen gehören zu den ältesten Schriften; sie schildern, wie zu Beginn der Schöpfung die kosmischen Intelligenzen und Wesen durch Brahma in die Schöpfung kamen. Er ist dabei nur ein Medium des Herrn. Immer wenn er sich für den Schöpfer hielt und den absoluten Herrn vergass, entstanden Fehlschläge. Als Brahma im Lotus darüber kontemplierte, „Wer bin ich?“ erhielt er keine Antwort. Als die Frage kam, “Was soll ich tun?” erhielt er aus dem Hintergrund die Antwort, er solle sich nach Innen werden. Und er verstand, dass er nichts anderes als DAS ist. Als dann wieder die Frage kam, “Was soll ich tun?”, war die Antwort von Innen „Erschaffe“. Die Schöpfung geschah durch ihn, solange er in der Gegenwart von DAS war.

Als Erstes kamen aus ihm die 4 Kumaras hervor, die als ewige Jünglinge beschrieben werden, auch Manasa Putras, Söhne des kosmischen Denkens genannt. Sie wurden aus Brahma geboren, ohne dass er es gewollt hätte.

Dasselbe geschieht auch mit uns. Wenn wir mit dem Göttlichen verbunden sind, kommen Gedanken aus uns hervor, die im Einklang damit sind. Auch wenn wir das Gefühl haben, dass wir denken, kommen die Gedanken aus höheren Kreisen. Als der Schöpfer die Kumaras anwies, mit ihm bei der Schöpfung zusammenzuarbeiten, lächelten sie nur und blieben still. Ihr Zweck war ein anderer, als er es sich gedacht hatte. Sie kannten ihre Aufgabe, und so weigerten sie sich zu erschaffen. Brahma wurde zornig und verfluchte sie, in der Materie der gesamten Schöpfung begraben zu sein. Diese Allegorie erklärt die Geburt des kosmischen Denkvermögens und die Geburt der Meister auf allen Ebenen sowie ihr Werk zum Wohle der Wesen. Es sind keine Persönlichkeiten, sondern Prinzipien, die im Kosmos und in uns wirken.

Brahma und Saraswathi

Weitere Wesen kamen durch Brahma hervor und manifestierten sich im Universum – Rudra, die Schwingungen im Raum; die Prajapatis, die Vorfahren der Wesen der Schöpfung, die Herren von Macht, Form und Materie; Saraswathi, das aus Brahma geborene göttliche Wort… Das Wort kommt aus der Subjektivität des Sprechenden hervor und reist als Klang durch den Raum, vom Sprecher zum Zuhörer. Als Brahma die Schönheit von Saraswathi sah, vergass er seine Pflicht und lief ihr hinterher. Es heisst, dass die Prajapatis ihn auslachten, als sie sein Verlangen sahen. Marichi, das Denkvermögen Brahmas, sagte ihm, dass es nicht gut sei, so nach ihr zu verlangen. Brahma sah seinen Fehler ein und fühlte Scham. Er erkannte, dass er Saraswathi für das Wohlergehen der Schöpfung nutzen, aber nicht ihr nachstellen sollte.

Diese Allegorie von Brahma, der Saraswathi aus sich selbst erzeugt und ihr folgt, um sie zu schwängern, erklärt das Mysterium, wie die Schöpfung in die Objektivität hervortritt, ähnlich wie bei der biblischen Geschichte der Entstehung von Eva aus Adam. Dieses Mysterium weist auch auf die Macht des Wortes hin. Wir verlieren uns, wenn wir den Gedanken nachjagen und sie als Worte und Handlungen aus uns hervorströmen. Wir können leicht fallen, wenn wir die Sprache nicht richtig verwenden und so uns und anderen schaden. Nicht die Gedanken sollten uns führen, sondern wir die Gedanken. Wir sind der Meister und sollten die Gedanken übereinstimmend mit unseren Aufgaben leiten. Es ist jedoch kein Verbrechen, Fehler zu machen. Selbst der Schöpfer machte immer wieder Fehler. Wichtig ist, die Fehler zu erkennen, uns zu berichtigen und eine Lehre daraus zu ziehen.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Die Lehre der ewigen Gegenwart / div. Seminarnotizen. E. Krishnamacharya: Die Wissenschaft der Symbolik. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).