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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Lord Shiva

Die drei Logoi

Shiva Aus dem gleichen Gemüse können wir verschiedene Speisen zubereiten. Wir erschaffen neue Gerichte, damit es uns nicht langweilig wird. Ebenso sind aus dem einen göttlichen Prinzip die vielen Formen der Schöpfung entstanden. Es gibt unzählige Ausdrucksweisen des einen Prinzips, das auch mit vielen verschiedenen Namen verehrt wird. Und so schufen die Seher der Veden und Puranen drei Grundsymbole, um die drei Grundfunktionen der Schöpfung zu erklären. Sie nannten die erschaffende Kraft Brahma, die erhaltende Kraft Vishnu, den Herrn der Existenz, und die zerstörende oder verschmelzende Kraft Shiva. Den absoluten Gott, der niemals in Worte oder Gedanken gefasst werden kann, nannten sie Parabrahman oder DAS. Die verschiedenen Namen dienen nur unserem Verstehen, sie bezeichnen keine voneinander unabhängigen Realitäten. Dennoch denken die Anhänger der unterschiedlichen Gotteskonzepte, es gäbe verschiedene Herren der einen Existenz und ihr eigenes Verständnis sei das Bessere. Ihre Unwissenheit und ihre Vormachtansprüche haben immer wieder zu fürchterlichen Kämpfen geführt.

Für ein leichteres Verständnis in der heutigen Zeit gibt Meister Djwhal Khul englische Begriffe für die drei Grundkräfte. Statt Shiva sagt er „Wille“, statt Vishnu „Liebe“ und statt Brahma „Licht“. Anstelle von Parabrahman spricht er vom „Hintergrundbewusstsein“ jenseits der Dreiheit und ihre Quelle. Wichtig ist, das Konzept zu verstehen, statt sich an Namen festzuhalten. Was als Shiva, Vishnu und Brahma beschrieben wird, wird auch als der kosmische erste, zweite und dritte Strahl bezeichnet oder als die Dreiecksaktivität vom kosmischen ersten, zweiten und dritte Logos.

Vom ersten Logos heisst es, er sei nackt, da er der ursprüngliche Geist ohne Umhüllung ist. Daher wird Shiva auch als hüllenlos dargestellt. Die erste Umhüllung um den Geist ist die Seele; die weiteren Umhüllungen sind das Denkvermögen, die Sinne und der Körper, beim menschlichen wie beim kosmischen System. So ist der zweite Logos die Umhüllung des ersten Logos; der dritte Logos ist eine weitere Umhüllung, während der erste Logos selbst keine Umhüllung ist, sondern der ursprüngliche Geist.

Der kosmische Tänzer

Der erste Logos wird auch als schlafend dargestellt oder beschrieben als stabil und ungestört wie ein Stein. Nachdem er die Schöpfung hervorgebracht hat, schläft er glücklich als ihre Grundlage und erlaubt das Wirken des zweiten und dritten Aspekts. In Indien gibt es die Darstellung, wie Shiva schläft und die Mutter auf ihm tanzt. Intellektuelle empfinden diese Darstellung irritierend, doch für einen Intuitiven enthält sie viele Geheimnisse. Weisheit ist stets so – sie wirkt unverständlich für den Intellekt, doch für den ernsthaft Suchenden, der hinter die Blende schaut, enthält sie viele Schlüssel.

In einer anderen poetischen Ausdrucksweise befindet sich Shiva als Nataraja in einem ewigen Tanz, während er fortwährend ein Universum nach dem anderen schafft; und wenn er innehält, fällt die Schöpfung zusammen. Daher gilt Shiva als der höchste Herr der Musik; in Indien berühren jene, die Musik und Tanz lernen, zunächst die Füsse des tanzenden Shiva. Die rhythmischen, tanzenden Bewegungen der Wellen des Raumozeans werden von den Gandharvas gebildet, deren König Soma ist. Soma wird als eine Inkarnation von Shiva betrachtet. Er ist das reflektierende Prinzip in der Schöpfung. Alle Welten sind nichts als Widerspiegelungen des absoluten Lichts durch das Mondprinzip.

In den Puranen gibt es eine Allegorie, nach der Daksha den Mond dazu verfluchte, so lange abzunehmen, bis er tot sei. Lord Shiva schützte ihn vor diesem Fluch und nahm ihn als Mondsichel-Juwel auf sein Haupt. Die Mondsichel stellt das Potential des Gewahrseins dar. Die dünne Linie, mit der die Sichel dargestellt wird, deutet darauf hin, dass selbst wenn man den Mond bei Neumond nicht mehr sieht, Soma, das Mondprinzip, immer noch da ist. Das Potential kann sich von Zeit zu Zeit manifestieren, ansonsten bleibt es reine universale Existenz.

Herr der inneren Freude

Durch alle Zustandswechsel der Schöpfung hindurch trägt Shiva ein subtiles Lächeln auf seinen Lippen, das den Zustand der Seligkeit symbolisiert. Er wird auch der Glückverheissende genannt. Wir alle versuchen glücklich zu sein, doch neben Glück existiert gleichermassen auch der Schatten des Unglücks. Die Weisheit lässt uns verstehen, dass Glücklichsein wie auch Unglücklichsein abwechselnd auftauchen und wieder vergehen. Shiva lehrt, uns im Gleichgewicht zu halten. Das dauerhafte Glück kommt aus der Verbindung mit der Quelle, DAS. So wird Shiva als Herr der inneren Freude verehrt. Über das Symbol des lächelnden Herrn mit der Mondsichel an seiner Stirn zu meditieren, entfaltet den Zustand von Seligkeit.

Shiva wird allegorisch auf dem Stier Nandi reitend dargestellt; dies ist eine symbolische Illustration, dass der göttliche Wille auf dem Wort Gottes reitet. Mit erleuchtenden Worten können andere Menschen angehoben und ihre Seele berührt werden. So bedeutet Nandi jemand, der durch Gotteserfahrung Ananda, Seligkeit verwirklicht hat und so den direkten Impuls von Shiva zum Ausdruck bringt. Meister EK sagt, dass esoterisch Nandi den Spalt zwischen der Zirbeldrüse und der Hypophyse bezeichnet, der von einem Yogi, wenn er Gott oder höchste Seligkeit erfährt, mit dem Licht des Selbst-Gewahrseins erfüllt wird. In den Mystischen Mantren wird dies „Higher Bridge Beginning“ genannt.

Das Auge Shivas

Die höhere Brücke ist der Pfad vom Brauenzentrum zwischen den Augen bis zum Auge Shivas in uns, dem höheren dritten Auge direkt unter dem Haaransatz. Das Brauenzentrum gehört zur Hypophyse und ist der höchste Punkt, zu dem sich das menschliche Gewahrsein, d.h. die Persönlichkeit, erheben kann. Das dritte Auge, Ajna genannt, ist der Sitz der Seele und ist mit der Zirbeldrüse verbunden. Das höhere dritte Auge, das Auge Shivas, steht höher als das Ajnazentrum. Es ist das Zentrum des kosmischen ersten Strahls, während das Ajna-Zentrum mit dem zweiten und das Brauenzentrum mit dem dritten Strahl verbunden ist. Das Auge Shivas öffnet sich nur, wenn in den höheren Kreisen entschieden wird und die Notwendigkeit besteht, den Willen der individuellen Seele zu stärken und zu unterstützen. Es öffnet sich, um neue Energien fliessen zu lassen oder um zu absorbieren, was bereits geschaffen ist. Daher sagen die Schriften: „Wenn Shiva sein Auge öffnet, kann alles zerstört werden.“

Agastya und Shiva

Die kosmische Energie, die Shiva genannt wird, benutzt sehr selten dieses Zentrum im Menschen. Der Herabstrom ist wie ein Schauer voller Energie. Wir können uns vorstellen, wie Lord Shiva seine Augen schliesst und eine unermessliche Energie empfängt, die vertikal in seinen Kopf herabsteigt und sich verteilt. Dies wird symbolisch als der Herabstrom der Energien von Ganga dargestellt, der Manifestation des Ganges. In dieser Weise nahm Meister CVV am 31. März 1910 den Herabstrom der Energie der Synthese in sich auf, als sie aus den höheren Kreisen auf die Erde herabkam. Er hatte auf diese wie ein Blitz herabkommende Energie gewartet und war bereit, sie aufzunehmen und auf der Erde zu verankern. Nur Lord Shiva konnte der Energie von Ganga standhalten und sie empfangen; bei der Wassermann-Energie war es nicht anders. Daher gehören Meister CVV und Lord Shiva zusammen. In den Puranen heisst es, dass Shiva als Gott und Agastya als Seher in allen Notfällen zur Verfügung stehen. Wann immer es eine grosse Krise gab, in der andere nicht beistehen konnten, wurde Agastya Maharshi (Meister Jupiter, der Älteste der Meister) eingeladen, die Krise zu bewältigen. Er wirkte durch Meister CVV, und durch einen neuen Pfad, den er als MTA (Matter-Time-Atom) bezeichnete, tritt diese Energie in uns ein. Es ist ein neuer Pfad; der alte Pfad ist laut ihm etwas kurvig. Daher strukturiert der Meister aufgrund des von ihm gegebenen Gebetes die Sushumna (Energiekanal in der Mitte der Wirbelsäule) in uns neu und ermöglicht so, dass die Energien in uns empfangen werden können, damit die Arbeit schneller erfüllt wird. Er verdichtet die ätherische Form in uns, damit sie unversehrt bleibt. Er machte übermenschliche Wunder. So nahm er einfach Quecksilber (die Flüssigkeit von Merkur, Mercury), hielt sie in seinen Händen und gab sie als ein Shiva-Lingam wieder zurück. Solch eine Verdichtung von Merkur ist der grossartige Prozess eines Alchemisten.

Das Lingam ist ein Grundsymbol der Schöpfung, das Potential all dessen, was IST. Das kosmische Ei enthält alle vorstellbaren schöpferischen Intelligenzen und es wird daher verehrt. Die sphäroide Gestalt des Shiva-Lingams wird als eine Doppelpyramide mit abgerundeten Ecken angesehen. Eine uralte und sehr wirksame Praxis, um sich zu schützen, besteht darin, diese Doppelpyramide um sich herum aufzubauen. Wir können die Doppelpyramide auch um unsere Gruppe herum oder gemeinsam für den Planeten aufbauen. Diese Doppelpyramide wird bewusst in uns konstruiert, indem wir die Engel aller Richtungen anrufen und dann die Pyramide visualisieren. Dies ist eine Lichtarbeit, um den Schutz des Guten Willens sicherzustellen.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Rudra / div. Seminarnotizen. E. Krishnamacharya: Spirituelle Psychologie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).