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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Natur und natürliches Leben

Die Mutter der Welt

Nature in spring Existenz ist in allem, sie ist die Essenz der gesamten Schöpfung und unterliegt keiner Veränderung. Aus der ewigen Existenz tritt periodisch die Natur hervor und verschmilzt auch wieder mit ihrer Essenz. Wenn die Natur hervortritt, kommt zugleich auch die Kraft hervor. Das Wort Natur wird im Allgemeinen als von Kraft durchdrungene Materie verstanden. Die Kraft wird im Osten Shakti genannt, sie wird symbolisch als Göttin dargestellt, die auf dem schlafenden Lord Shiva tanzt, der ewigen Existenz. Ohne die Kraft wäre die Natur inaktiv. Die Kraft wandelt die aus der Essenz hervortretende Ur- oder Wurzelnatur um und durchdringt sie mit ihrem Feuer. Diese Durchdringung wird auch Bewusstsein genannt.

Aus der Urnatur, Mulaprakriti, treten drei Qualitäten hervor: Wille, Liebe-Weisheit und aktive Intelligenz. Sie gehören nicht zur Natur, sondern zur Kraft. Sie transformieren die Natur zu den vielen Formen und Namen, so wie Gold durch die Einwirkung der Kraft des Künstlers zu verschiedenen Schmuckstücken umgewandelt wird und doch Gold bleibt.

Zusammen mit der Natur tritt auch die Zeit im Raum in Erscheinung. Der latente Raum wird so zum Raum gefüllt mit Potenz. Die Wurzelnatur ist die Mutter der Welt. Sie wird auch das Licht der Natur genannt oder Gayatri. Aus ihren Strahlen kommen all die Prinzipien und Qualitäten der Natur hervor, die sich auf den verschiedenen Ebenen manifestieren. Dies ist der Regenbogen der Mutter der Welt. Der Vater Geist unterstützt die Mutter Natur in all ihrem Wirken, bleibt dabei jedoch im Hintergrund. In ihrem reinen Zustand ist die Mutter die jungfräuliche, reine Natur. Wenn ein Mensch jungfräuliche Reinheit erlangt, enthüllt ihm die Mutter das Licht ihrer Reinheit durch die Gnade des Blicks ihrer Augen. Es heisst dann symbolisch, dass sie den Menschen auf ihrem Arm hältund an ihrem Busen nährt. Diese Umarmung wird als Maria abgebildet, die das Christuskind hält. Wächst das Kind heran, überreicht die Mutter es dann dem Vater.

Die Schleier der Natur

Die Natur ermöglicht die Schöpfung mit ihren drei Qualitäten: dem Bewusstsein, der Kraft und der Materie. Die Kraft ist dynamisch (rajas), die Materie ist träge (tamas), das Bewusstsein hält die beiden zusammen, und sie bringt Kraft und Materie zum Ausgleich (sattva). Durch die drei Qualitäten und die fünf Elemente - Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde - geschehen die Abstufungen des Lichts, mit denen die Natur die Umhüllungen der Seelen erzeugt. Es ist der Schleier der göttlichen Mutter, der Isis, welche die Wahrheit der Existenz verhüllt. Er lässt die Natur als undurchdringlich erscheinen und wir leben dadurch nach aussen hin und verlieren uns in dem Auf und Ab des materiellen Lebens. Wenn wir uns wieder nach innen wenden, werden die Schleier der Natur immer weniger dicht und subtiler, bis der irisierende Schleier durchdrungen und das Licht enthüllt ist.

Alle Lebewesen sind ihrem Wesen nach Licht. Doch indem sie sich mit den Umhüllungen verbinden, wird das ursprüngliche Licht, die Gegenwart des Ich Bin, verborgen. So vergessen wir unsere göttliche Natur und empfinden uns als abgesonderte, individuelle Bewusstseinseinheiten.

Individuelle und grössere Natur

Wir alle haben eine individuelle Natur und eine menschliche Natur, und wir sind auch Teil der grösseren Natur. Die individuelle Natur umfasst die Art, wie wir denken, andere verstehen, lesen, schreiben, analysieren, verteilen, lieben und verabscheuen. Sie umfasst auch die Sinnesfunktionen. Wegen der individuellen Natur reagieren Menschen in einer gegebenen Situation auf ganz verschiedene Weisen, und oft können Menschen miteinander keine Übereinstimmung finden.

Die menschliche Natur unterscheidet uns von den anderen Naturreichen. Der Stein befindet sich auf der niedersten Ebene. Die Pflanze ist etwas feinstofflicher, sie kann Sinneswahrnehmungen erleben. Die Tiere können auch gewisse Gefühle erzeugen, die zum Bereich des Denkens gehören. Der Mensch hat eine bessere Fähigkeit zum Denken und kann darüber hinaus gewisse rationale Züge entwickeln. Dann gibt es Menschen, wo das Denken zu einer intuitiven Wahrnehmung übergeht.

Die unter dem Menschen stehenden Naturreiche werden von der Natur versorgt, ohne selbst wählen zu können. Tiere haben viel stärkere Instinkte als der Mensch, und im Laufe der Entwicklung werden diese im Menschen auch noch schwächer.

Dem Menschen hat die Natur das Ich-Bin-Bewusstsein gegeben und damit Freiheit und Unterscheidungsvermögen. Sie erwartet von ihm eine Mitarbeit am Plan und Sorge für die anderen Naturreiche. Wir haben die Möglichkeit, mitzuwirken und die Ordnung der Natur zu akzeptieren oder auch nicht – und so Probleme für uns und andere zu erzeugen. Dann scheint die Natur uns Hindernisse in den Weg zu schieben und uns zu bremsen. Auch wenn die Hindernisse wie von aussen zu kommen scheinen, entstehen sie doch nur aus unserem Umgang mit der Natur. Die Natur scheint uns manchmal grausam zu sein, wenn wir nicht verstehen, wie sie wirkt, und nicht richtig mit ihren Geschenken umgehen. Wir sollten beobachten und erkennen, welche Art von Tätigkeit und Beruf unserer Natur entspricht. Unsere Tätigkeit sollte unserem Naturell und den Bedürfnissen der Gesellschaft entsprechen. Dann wird es möglich sein, Harmonie bei unseren Lebensunterhalt zu finden. Heute sind viele Menschen in Tätigkeiten engagiert, die nicht ihrer Natur entsprechen, und dies erzeugt Konflikt.

Wir haben auch Teil an der grösseren Natur, die uns durch unsere Natur lenkt. Viele Menschen denken, sie seien unabhängig und könnten sich über die grössere Natur hinwegsetzen. Doch mit all unserem Wissen von Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst, Politik oder Religion gelingt uns dies nicht, auch wenn wir die Natur zu manipulieren versuchen. Die Tatsache dass wir leben, selbst wenn wir nicht daran denken, dass wir abwechselnd wachen und schlafen, dass wir atmen und unser Herz schlägt, zeigt, dass die Natur in uns wirkt und für uns sorgt. Im Namen der Entwicklung haben wir uns jedoch weit von der Natur entfernt.

Ausbeutung der Natur

Wir leben in der Illusion der Natur und glauben, dass alles, was wir haben, uns gehöre. Viele Menschen sind Pflanzen, Tieren und Mineralien sowie auch ihren Mitmenschen gegenüber sehr aggressiv. Mit grossem Geschick stehlen sie von der Natur, sie beuten sie aus und erbauen ihre Imperien. Sie sammeln um sich herum Reichtum an und rechtfertigen ihren Besitz mit ihrer Macht, jedoch ohne Weisheit. Wenn Geschick mit Weisheit gepaart ist, werden die natürlichen Ressourcen zum Wohle aller verwendet.

In vielem haben wir uns weit von der Natur entfernt. Man sagt uns ständig, dass synthetische Kleidung und speziell angereicherte Nahrung besser seien, und dann behaupten andere, natürliche Produkte seien besser. Wir müssen unser Unterscheidungsvermögen verwenden und wissen, was natürlich und was künstlich ist und was vom Menschen gemachte natürliche Dinge sind.

Wir sollten die Nähe der Natur suchen, da dort viele der Verdrehungen des städtischen Lebens wieder umgekehrt und richtig gestellt werden. Gute Luft und gutes Wasser, Blumen oder Sonnenauf- und -untergang in der Natur sind ein Reichtum, den es in den Grossstädten nicht gibt.

Dem Plan gemäss leben

Die Natur arbeitet ihren Plan durch die Wesen aus, doch wenn wir den Plan nicht kennen, sondern nach unseren eigenen Vorstellungen und für unseren eigenen Vorteil arbeiten, verwickeln wir uns in Komplikationen. Wenn wir aufmerksam dem folgen, was die Natur plant, indem wir warten und auf Situationen entsprechend reagieren, folgen wir dem Strom. Wir müssen nicht alles aufgreifen, was sich uns präsentiert oder uneingeladen irgendwohin gehen, oder uns uneingeladen in etwas einmischen und einen Rat geben. Die Natur empfiehlt uns, immer zu leben, ohne zu wählen und in einer gegebenen Situation soweit wie möglich neutral zu bleiben. Sie weiss besser, was richtig für uns ist, sie wird uns zeigen, was getan werden muss und die für uns notwendigen Situationen auf uns zukommen lassen. Das ist der beste Weg.

Wenn wir dieses Geheimnis des Wirkens der Natur durch die Zeit kennen, lernen wir allmählich, unsere individuelle Natur zu neutralisieren und der grösseren Natur gemäss zu leben. Dann sind wir nicht länger durch unsere individuelle Natur gebunden. Wir können uns ganz natürlich frei bewegen, im Einklang mit dem Licht der Quelle der Natur, die auch in uns existiert. Indem wir uns bemühen, ständig den Einen in allem zu sehen, hört der Zugriff der Natur über uns auf.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Sankya. Die heilige Lehre / Wege zum Heilen / div. Seminarnotizen. – E. Krishnamacharya: Lessons on the Yoga of Patanjali. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).