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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Fische

Erster Teil

Teilungen des Kreises

Der Kreis der ewigen Gegenwart kennt keinen Anfang und kein Ende. Wird er jedoch an einem Punkt unterteilt, so entsteht Zeit und Periodizität. Wenn wir den Tierkreis durch verschiedene Zahlen teilen, offenbaren sich uns viele Geheimnisse der Zeitabläufe: Die Teilung durch zwei ergibt die Oppositionen und die Polaritäten der Zeichen. Eine dreifältige Unterteilung führt zu den drei Zeichengruppen der vier Elemente - Feuer, Erde, Luft und Wasser - und ihren Trigon-Beziehungen. Durch vier geteilt finden wir die Quadrate und die drei grossen Kreuze - das kardinale, fixe und bewegliche Kreuz.

Aufnahmefähiges Wasser

Fische gehört zum beweglichen Kreuz und ist, zusammen mit Krebs und Skorpion, ein Wasserzeichen. Krebs stellt das Salzwasser, die Ebbe und Flut der Emotionen dar. Der Skorpion steht für das stinkende Wasser des durch Materie und menschliche Sünde verunreinigten Lebens. Die Fische verkörpern schliesslich das Wasser in den Wolken, das Leben als ätherische Gewässer, die vom Schmutz der Erde gereinigt wurden. In seiner subtilsten Form ist Wasser spirituelle Elektrizität, das elektrische Feuer des Raumes. Irdisches Wasser ist nur eine Darstellung der Gewässer des Raumes. Wasser ist empfänglich und nimmt Schwingungen auf. Es kann mit positiven Gedanken magnetisiert werden. Das homöopathische Potenzieren überträgt die ätherische Schwingung eines Heilmittels in die aufnahmefähige Substanz des Wassers. Frisches, lebendiges Wasser reinigt innerlich und äusserlich und schwemmt auch feinstoffliche Verunreinigungen fort.

Die alte Weisheit nennt das Fische-Prinzip die Ursache für die Aufzeichnung von Eindrücken, die in der Unterströmung des Bewusstseins die „Photographien” vergangener Lebenszyklen bewahrt. Die Fische stellen „die Tafel des Universums” dar, von der ein Eingeweihter Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der ganzen Schöpfung ablesen kann.

Fische-Persönlichkeiten sind anpassungs- und aufnahmefähig. Sie werden stark von der Gegenwart anderer Menschen beeinflusst, zum Guten wie zum Schlechten. Wie Flüssigkeit eignen sie sich die Gestalt und Natur ihrer Umgebung an. Sie sind intuitiv, subtil und manchmal medial und mystisch veranlagt. Sie können mit allen sympathisieren, verstehen die Schwierigkeiten aller Arten von Menschen und laufen in Gefahr, zu nachsichtig zu sein. Sie wollen helfen, heilen und der leidenden Menschheit dienen. Engagement zum Wohle anderer und die Bereitschaft, sich selbst zu opfern, ist der Weg des Fische-Menschen, der schliesslich die Transformation in das durchdringende Bewusstsein des Göttlichen bewirkt.

Treffen von Ende und Anfang

Je nach Richtung ist Fische das letzte wie auch das erste Zeichen des Tierkreises. Das Symbol der in entgegengesetzte Richtungen schwimmenden Fische (♓) weist auf die endlosen Anfänge und Abschlüsse hin: Bereits im Anfang ist das Ende verborgen, und im Ende der Anfang. Die Wasserzeichen kennzeichnen den Abschluss eines Zyklus, die auf sie folgenden Feuerzeichen den Punkt eines Beginns. So finden in den Wasserzeichen kleine Auflösungen statt, und mit den Feuerzeichen taucht frisches Leben auf. Immer wenn ein Planet von den Fischen in den Widder übergeht, endet ein Zyklus und ein neuer beginnt. Ein Tor für gewisse Möglichkeiten wird geschlossen und die Zeit öffnet ein neues, für neue Qualitäten.

Die Fische führen zu Vollendung und Verschmelzung. Sie helfen uns, das Gewahrsein des Hintergrunds zu erfahren. Der Hintergrund ist der Vater der Schöpfung, der erste Logos, der göttliche Willensaspekt. Indem sich der Sohn mit dem Vater identifiziert, verschmilzt er mit dem göttlichen Willen: „Ich und der Vater sind eins“, sagte Christus. „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.“ Fische sind das Zeichen der Kreuzigung und des Tods eines Welterlösers, der sein Leben hingibt als Opfer für die Menschheit, um ihr im Widder die Auferstehung aus dem Grab der Materie zu demonstrieren. So lautet ein Saatgedanke der Fische: „Ich verlasse des Vaters Haus, und indem ich zurückkehre, errette ich.“ Auf dem Weg vom Vaterhaus, von der Einheit in die Vielfalt der Schöpfung, verlieren wir das Bewusstsein der ewigen Gegenwart und identifizieren uns mit dem Körper. Dies wird auch der Tod der Seele im Grab der Materie genannt. Deshalb steht das mit Fische verbundene zwölfte Haus für Isolation und Unwissenheit, für Einschränkung, Existenzkampf und Verlust.

Fische bringt jedoch auch Synthese, und wenn wir uns der einen Energie gewahr sind, die der Mannigfaltigkeit zugrunde liegt, hebt sich die Seele empor, und ihre Gefangenschaft in den Begrenzungen der Form endet. Dies wird auch das Erlangen von Unsterblichkeit genannt.

Das Signet des Zeichens (♓) deutet zwei in entgegengesetzte Richtungen schwimmenden Fische an, die durch eine horizontale Linie verbunden sind. Die Linie symbolisiert das Band zwischen Seele und Persönlichkeit wie auch die Brücke vom niederen zum höheren Selbst. Hat der Mensch die Brücke erbaut, so erlangt er mit dem festen Stand in der Seele das innere Gleichgewicht allen Schwankungen des Lebens gegenüber, was im Jahreslauf der Tagundnachtgleiche zwischen Fische und Widder entspricht. Sein Gewahrsein zieht sich in das Seelenbewusstsein zurück. In diesem Stadium verändert sich das Fische-Symbol und seine Bedeutung: Die Fische treffen einander, Kopf an Schwanz, um einen Kreis zu bilden. Die nun vertikale Linie berührt den umgebenden Kreis dabei nicht. In den folgenden Stadien wird die Linie zu einem Punkt und verschwindet schliesslich, wenn das Gewahrsein mit dem Hintergrund verschmilzt.

Das Licht der ewigen Gegenwart

Im physischen Körper repräsentiert Fische die beiden Füsse und stellt das Fortschreiten zum Ziel dar. Auf dem aufwärtsführenden Pfad ist das Zeichen in der Zirbeldrüse und der Hypophyse lokalisiert, die dem Menschen, der die höhere Brücke erbaut, helfen, das Licht der geistigen Sonne hervorzubringen. So entspricht die Farbe des Zeichens dem klaren Himmel bei strahlendem Tageslicht und hat zwei Phasen: sie erscheint blau, ist aber so weiss wie die strahlende Magnesiumflamme. Magnesium ist das mit den Fischen verwandte Metall. Die Fische werden auch „das Licht der Welt“ genannt, welches das Licht des Lebens selbst offenbart. In einem Eingeweihten, der die niederen Welten überstiegen hat, treffen Ende und Anfang zusammen und es gibt nur noch das Licht der ewigen Gegenwart.

Zweiter Teil

Das Schauspiel der Schöpfung

Wenn Dampf zu Wasser und Wasser zu Eis wird, so unterscheiden sich die Formen, die Substanz der verschiedenen Zustände bleibt jedoch dieselbe: Wasser. Beim Anblick eines wunderschön gemusterten Kleidungsstücks werden wir von der Machart und Farbe angezogen. Der Baumwolle und ihrer einzelnen Bestandteile sind wir uns nicht mehr bewusst, wir erkennen bestenfalls noch den Stoff. In der Schöpfung liegt allen Formen die reine Existenz zugrunde. Wer denkt jedoch noch an die Substanz, wenn er die Vielfalt der Formen sieht?

Die eine Existenz erscheint in verschiedenen Zuständen und Ebenen. Die Weisheitslehren sprechen von sieben Ebenen und von der achten, die jenseits der Schöpfung ist und die absolute Existenz genannt wird. In zyklischen Ausstrahlungen kommen aus der reinen Existenz die Welten hervor, entwickeln sich und lösen sich wieder auf, um in einem Neubeginn sich weiter zu entwickeln. So trägt jeder Abschluss die Saat eines neuen Anfangs in sich, und jeder Anfang den Keim seines Endes. Wer in der Synthese des Hintergrundes steht, kann die Schöpfung als ein grossartiges Ritual, als ein höchst kompliziertes Schauspiel erleben, in dem der Eine die Rollen der vielen spielt. In diesem Schauspiel steht das Zeichen Fische für das Fallen und Heben des Vorhangs zwischen zwei Akten. Der Vorhang fällt nur, um sich für einen weiteren Akt wieder zu heben.

In der Schöpfung vollzieht sich eine ständige Doppelbewegung vom Subtilen zum Dichtstofflichen und vom Dichtstofflichen zum Subtilen. Dies wird auch das Rad der Schöpfung genannt und im Tierkreiszyklus als der aufsteigende und absteigende Weg dargestellt. Wir können das Strömen der Dinge als ein zyklisches und spiralförmiges Fliessen der Energien betrachten, aus dem alle Bewegungen, auch die der Planeten und der Sonne, entstehen. Das Zeichen Fische markiert den Null-Punkt oder den Punkt des Gleichgewichts, an dem sich die Wasserströme kreuzen, was durch die beiden in entgegengesetzte Richtungen schwimmenden Fische angezeigt ist.

Die Symbolik der Swastika

Man sagt, dass die Wasser des Himmels senkrecht herabkommen, sich danach in der Horizontalen weiterbewegen und das Meer erreichen, das die niederen Regionen genannt wird. Dies wird im Symbol der Swastika („Hakenkreuz“) dargestellt. Die Swastika, im 3. Reich missbraucht, gilt im Osten als ein heiliges Zeichen, das die Botschaft des ständigen Wandels in der Schöpfung gibt und dass wir in der steten Umwandlung der unveränderliche Eine sind. Das Wort Swastika bedeutet „Der Eine, der Selbstexistenz erbaut“ (swa: selbst; asti: Existenz; swasti: Selbstexistenz; der Saatklang ka hat die Fähigkeit zu erbauen, zu manifestieren). Die Swastika ist das erhabene Symbol, das uns dazu führt, die eigene Existenz zu erbauen. Sie kann uns dabei helfen, die Ordnung unseres Lebens umzukehren und uns eine neue Richtung zu geben, durch die wir die Wahrheit unserer Existenz finden können. Die entgegen dem Uhrzeigersinn gerichtete Swastika wird dem Menschen zu meditieren empfohlen, der zur Quelle seines ursprünglichen Seins zurückkehren will und dessen Persönlichkeit relativ stabil ist. In einem Dreieck und in blauer Farbe im Ajnazentrum visualisiert hilft sie, die begrenzenden Gedankenmuster zu verbrennen, sich mit der Seele zu verbinden und die Wahrheit zu erreichen. Der Klang RAM, der Saatklang des Feuers, unterstützt diese Arbeit. Der Eingeweihte, der zu einem Teil des Planes geworden ist, wirkt mit der im Uhrzeigersinn gehenden Richtung, um den Plan auf Erden durchzuführen.

Auflösung und Erlösung

Wie alle Wasserzeichen ist Fische ein Zeichen der Auflösung und des Übergangs. Es ist nur eine scheinbare Auflösung, denn Fische bereitet die Saat für die Manifestation eines neuen Zyklus vor. Wenn die Arbeiten gut ausgeführt sind, können wir mit dem Widder in den neuen Zyklus, in eine höhere Windung der Spirale eintreten. Im Lebenszyklus entspricht den Fischen die Zeit vom 77 bis 84. Lebensjahr, die zwölfte Gruppe von sieben Jahren. Hier ist es die Aufgabe des Menschen, sich auf den Übergang vorzubereiten.

Die Fische sind ein Zeichen der „Fotografie“, sie stellen „die Tafel des Universums“ dar, auf der alle Geschichten und Assoziationen der vergangenen Lebenszyklen aufgezeichnet werden. Aus der Unterströmung des Bewusstseins, in der alten Weisheit „Chetas“ genannt, kann der Eingeweihte die sich über viele Leben erstreckenden Erfahrungen ablesen. Durch unser Handeln und dessen Konsequenzen machen wir Erfahrungen. Wer durch falsches Denken und Handeln gegen die Gesetze der Natur verstösst – die nicht die sozialen Gesetze sind – bewirkt ein Ungleichgewicht der Kräfte und wird an die Folgen seiner Handlungen gebunden: Wie du säst, so wirst du ernten. Das von Fische regierte zwölfte Haus stellt die durch Fehler entstandenen Begrenzungen und Selbstkonditionierungen dar, die Krankheit, Leiden und Existenzkampf zur Folge haben. Im heutigen Zeitalter wird der Mensch aus einem verkehrten Verständnis von Freiheit stark durch einen falschen Umgang mit Nahrung und Sexualität konditioniert. Man kann Fehlverhalten als Sünde betrachten und es verdammen. Die Weisheitslehren kennen jedoch keine Sünde, sondern nur Unwissenheit, und sie zeigen die Folgen von rechtem und falschem Handeln auf. Sie lehren, wie wir durch rechtes Handeln und Taten guten Willens zum Wohle anderer Unterscheidungsvermögen entwickeln und unsere Lebensgewohnheiten verändern - nicht aufgrund äusserer Vorschriften, sondern aus innerem Impuls. So verfeinern wir unser Bewusstsein und lösen alte Verstrickungen auf. Die Persönlichkeit schafft Bindungen, sie stellt das, was sie tut heraus und verlangt immer nach Anerkennung. Viele halten daher Ausschau nach Selbstvergrösserung und machen Selbst-Marketing, auch im Namen und mit den Gedanken der Weisheitslehren. Die Wahrheit vermarktet und verkauft sich jedoch nicht, sie offenbart sich jenen, die ernsthaft danach suchen. Anderen bleibt sie verhüllt. Attraktiv präsentierte Nachmachungen der Wahrheit mögen äusserlich scheinbar Erfolg haben, doch die Zeit lässt sie wieder so schnell verfallen, wie sie gekommen sind.

Yoga ist der Zustand des Bewusstseins, wo alle Handlungen aus innerem Gleichgewicht mit Leichtigkeit getan werden, ohne uns an die Folgen der Handlungen zu binden. Fische steht für dieses universale Bewusstsein, das die Seele erreicht, wenn sie sich durch selbstlosen Dienst verströmt. Fische ist daher das Zeichen des Erlösers. Die Weisheit ist aber nicht dazu da, die Welt zu erretten, sondern um uns von der Welt zu retten: Sei in der Welt, doch nicht von der Welt. Selbstloser Dienst befreit, da wir geben, ohne etwas zu erwarten und so keine Bindungen eingehen.

Das Wasser des Lebens

Während Fische im Körper die beiden Füsse repräsentiert, entsprechen ihm auf dem höheren Pfad die Zirbeldrüse und Hypophyse im Kopf. Ist im Yogi die Lichtbrücke zwischen beiden Drüsen erbaut, so leuchtet „das Licht der Welt“, das Licht der göttlichen Gegenwart auf. Der Mensch hat dann den Kreis vom Alpha zum Omega umschritten, er ist beim „Vater im Himmel“ und eins mit ihm. Der Fische-Monat wie auch die Zeit des Neumonds sind besonders geeignet, um sich den Energien des ersten Logos, des göttlichen Vateraspekts zu nähern. Er herrscht über Beenden und Beginnen. Man sagt von Ihm, Er sei vollständig von reinem Wasser umgeben, dem Wasser des Lebens. Es heißt, Er liebe Wasser sehr, es ist die Verkörperung der reinen Energie, des elektrischen Feuers. Wenn in den Ritualen des ersten Logos reines Wasser dargebracht wird, kann Seine Gegenwart erfahren werden.

Dritter Teil

Verschwinden und Erscheinen

So wie der Mond zu- und abnimmt, haben auch wir Zeiten, in denen wir aussen tätig sind und Zeiten des Rückzugs und der Stille. Auch die Weisheit wird zu manchen Zeiten verborgen und zu manchen enthüllt. Die Zeiten, in denen sie verborgen ist, erscheinen uns als dunkle Epochen der Unwissenheit und des Chaos. Der Mensch lebt ganz im Äusseren und das innere Potential bleibt verborgen. Doch nach dem Gesetz des Wandels und der Evolution wendet er sich mit der Zeit langsam wieder den subtilen Ebenen zu und fängt an, nach dem inneren Menschen zu suchen. Dann beginnt die Weisheit des Lebens sich wieder zu offenbaren, und sie scheint neuer zu sein als je zuvor. Erscheinen und Verschwinden sind relativ: Nichts verschwindet für immer, alles was IST, existiert ewig. Relativ gesehen mag etwas verschwinden, doch nicht absolut. So existieren wir zu gewissen Zeiten potentiell und zu anderen sind wir äusserlich sichtbar. Bevor wir mit der Geburt in die Sichtbarkeit traten, haben wir schon existiert und wir existieren weiter, wenn wir uns vom Körper gelöst haben. Die Gegenwart ist ewig, sie ist die reine Existenz, aus der heraus die Schöpfung hervorkommt, sich entwickelt und in die hinein sie sich wieder auflöst. Die ständigen Formbildungen, Entwicklungen und Auflösungen geschehen auf dem Hintergrund des Seins.

Dies ist die Botschaft des Symbols des Zeichens Fische: ♓ .(grafische Darstellung zweier Fische) Der eine Fisch folgt dem anderen am Schwanz, der Schwanz des einen ist am Kopf des anderen: Jedes Ende ist ein neuer Anfang, jeder Sonnenuntergang ist das Versprechen eines neuen Aufgangs. Während die Fische den Jahreskreis schliessen, bereiten sie zugleich die Saat für den kommenden Zyklus. Wie in der östlichen Weisheit Vaivasvatha Manu oder Noah im alten Testament in der Arche die Saat des Lebens durch die grosse Flut trägt, trägt das Wasserzeichen Fische die Essenz der Erfahrung des abschliessenden Zyklus herüber in den mit Widder neu beginnenden.

Empfänglichkeit

Fische ist ein Zeichen der Auflösung, aber auch des Bewahrens von Eindrücken. Daher wird es auch das Zeichen der „Photographie“ genannt, der Aufzeichnung der Eindrücke vergangener Leben als Saat für kommende Zyklen, gespeichert in der Unterströmung des Bewusstseins. Als veränderliches Wasserzeichen ist Fische seiner Natur nach anpassungsfähig und empfänglich. In diesem Zeichen geborene Menschen gelten als beweglich im Denken und psychisch empfänglich, für niedere wie für höhere Einflüsse: Von Alkohol, Drogen und schlechter Gesellschaft, von Launen und eigenen Vorstellungen, aber auch von Mystik und Impulsen höherer Ebenen.

Wenn unser Denken rein, ruhig und empfänglich geworden ist, kann es das Licht aus höheren Kreisen aufnehmen. Nur in ein geläutertes Denken kann das Licht des Göttlichen herabsteigen: In der jungfräulichen Natur wird der Herr als der Sohn oder die Seele geboren. Daher symbolisiert das Zeichen Jungfrau die Mutter der Welt; die gegenüberliegenden Fische sind das Zeichen Christi, des Welterlösers. Durch die Fische kann die Gnade Gottes herabsteigen, was im Osten die Inkarnation des Avatars genannt wird. Wir können nicht von Gott fordern, Seine Gegenwart solle zu uns kommen, denn es ist Seine Entscheidung. Doch unser Bemühen ist notwendig, damit sich die Gnade uns nähern kann. Wir können uns vorbereiten, indem wir ein reines Leben führen, über Ihn kontemplieren und Ihm durch Dienst an den Menschen dienen.

Herabsteigen von Gnade

Wenn sich die Gnade der göttlichen Erfahrung in uns hinein ergiesst, dann hat sie selbst keine Form, sondern erfüllt unsere Form als Träger aus Fleisch und Blut. Wir sind der Lichtkörper oder der Tempel, in dessen Allerheiligstes der Herr eintritt, um die göttliche Arbeit in der Welt durchzuführen und das umgebende Leben mit Energie zu erfüllen. Um zu dienen, zu inspirieren und die Menschen zu erleuchten. Ein Sohn Gottes ist der Vater in der Form des Sohnes: „Ich und der Vater sind eins“, sagte Jesus. Wenn der Vater in uns herabsteigt und durch unsere Augen sieht, dann ist Er es der sieht und andere durch seinen Blick und seine Stimme segnet. Dies ist dann nicht der Segen des Körpers, sondern der Segen des innewohnenden Geistes. In der Bibel wird dies symbolisch das Essen und Trinken vom Fleisch und Blute Christi genannt.

Neptun, der Herr der Gewässer und der höhere Regent der Fische repräsentiert den kosmischen Christus. Im Menschen regieren die Fische die Füsse, worauf die Fusswaschung Christi und sein Dienen verweist. Doch in ihrer höheren Entsprechung herrschen die Fische im Kopf über ein immaterielles Gewebe, das im Osten das Licht der Götter oder die Verwirklichung der Gayatri genannt wird und welches das neptunische Prinzip in uns stimuliert. Es ist die höhere Brücke, die vom Ajnazentrum zum dritten Auge führt. Sie reflektiert die Strahlen einer geheimnisvollen kosmischen Kraft. Sie führt zu einer Ausstrahlung, durch die ein Mensch, der die höhere Brücke erbaut hat, andere Menschen durch seinen Blick erheben, inspirieren und ihr Bewusstsein erhöhen kann. Man sagt, dass seine Augen wie die beiden Fische sind oder die Augen der Weltmutter. Der Blick übermittelt die Widerspiegelung von Strahlen der höheren Ebene und lässt uns die Gegensatzpaare des intellektuellen, merkurischen Denkens transzendieren. Analyse ist die Qualität der Jungfrau, Synthese der Fische. Die Fische lehren uns, in den vielen den Einen zu sehen und in der Synthese des Hintergrundes zu stehen.

Wissen, Weisheit, Dienst

Im Westen haben wir das analytische Denken zur Hochblüte gebracht. Viele versuchen auch mental-analytisch – z.B. durch Studium der Bücher von Meister D.K. - spirituelles Wissen zu erwerben. Bücher lesen hilft jedoch nicht, Weisheit zu erlangen, wie viel wir auch lesen mögen. Viel lesen macht nur unpraktisch. Weisheit kommt, indem wir beginnen, mit den Prinzipien der Lehren im eigenen Leben zu arbeiten und der Gesellschaft zu dienen. Über kosmische Beziehungen oder Weltdienst zu sprechen, bleibt nur eine Imagination, wenn wir nicht mit tiefem Interesse unsere Pflichten erfüllen und uns ohne persönliche Motive um andere Menschen kümmern. Alles Wissen kulminiert in Dienst. Die Meister der Weisheit geben uns ein lebendiges Beispiel dafür, ja sie sind nichts anderes als eine objektive Verkörperung unseres eigenen höheren Selbst. Sie helfen uns, zu unserer eigenen Seele emporzusteigen; sie treiben unsere Gedanken zu Taten guten Willens an. Sie fördern jedes Werk zum Wohle der Menschheit, nicht jedoch die Persönlichkeiten. Wenn wir an sie denken und ihre Gegenwart anrufen, erhalten wir Kraft und Hilfe aus unserem Inneren, um auf unpersönliche Art die Arbeit guten Willens durchzuführen. Dies führt zum Opfern der Persönlichkeit aus Liebe zur Menschheit. Durch dieses Opfern erlangen wir den ursprünglichen, göttlichen Zustand unseres Seins zurück. Die Umwandlung der Persönlichkeit durch das Opfer bringt das Licht der ewigen Gegenwart hervor, das sich durch das Zeichen Fische als Freude äussert.

Vierter Teil

Die grosse Flut

In vielen Teilen der Welt berichten Erzählungen davon, dass vor Zeiten ein Ahnherr der Menschheit die Saaten des Lebens einsammelte und sie wie Noah in eine Arche brachte. Es kam dann eine grosse Flut, die alles Leben auf Erden fortspülte, und nur die Wesen in der Arche wurden vor der Vernichtung bewahrt. Nach dem Ende der Flut keimte aus der aufbewahrten Saat das neue Leben hervor und gab der Erde einen frischen Impuls. In der östlichen Weisheitslehre wird der erste Avatar, der erste Herabstieg des Göttlichen auf Erden der Fisch-Avatar genannt. Mit einem Faden zieht er die auf der Meeresoberfläche treibende Arche. Der Faden symbolisiert den Bewusstseinsfaden, der den Menschen mit dem allumfassenden Bewusstsein verbindet, und das Schiff ist sein Gefäss oder Träger, der vom Fisch mit Hilfe des Bewusstseinsfadens geführt wird.

Die Geschichten von der Fortpflanzung des Lebenssamens über Zeiten der Vernichtung hinweg weisen auf das regelmässig wiederkehrende Schauspiel der Auflösung des Geschaffenen hin. Unvollkommenere Formen vergehen, um Platz für eine Neubildung zu schaffen: Ein Same zerbricht und ein Baum wächst hervor, trägt Blüten und Früchte und bildet wieder neue Samen. Ständig werden Formen gebildet, entwickelt und aufgelöst, nur um wieder neue und bessere Formen hervorzubringen. Es gibt eine zyklische Bewegung aller Lebensformen. Auch wir Menschen existieren manchmal in der Saatform, im Feinstofflichen, und manchmal nehmen wir eine dichte Form an, um in der äusseren Welt zu leben. Wenn die dichte Form zu existieren aufhört, können wir nicht sagen, wir würden aufhören zu existieren, denn die Veränderung der Zustände geht weiter. Im „Versprechen der Neuen Gruppe der Weltdiener“ heisst es daher: „Wir, die Menschheit, erkennen die gleichzeitige Doppelbewegung in der Synthese.“

Das Zeichen Fische bringt den Jahreszyklus zu einem Abschluss und stellt eine Phase scheinbarer Auflösung dar. Alle drei Wasserzeichen stehen für das Ende von Dingen, und Fische markiert das Ende eines spirituellen Zyklus, der zum Beginn eines besseren führt. Vom früheren Zyklus bewahrt Fische die Essenz der Erfahrung und bereitet die Saat für den zukünftigen Zyklus vor, damit sie sich zur rechten Zeit manifestieren kann.

Die Saat der Zukunft

Nach spirituellem Verständnis resultieren alle Ereignisse aus entsprechenden Vorbereitungen, es gibt keinen Zufall. Vor jedem Erblühen wurde eine Saat gesät. Wenn wir heute das Erblühen von Gruppen und Gruppen-Zusammenarbeit sehen, so hat jemand die Saat dafür gesät. Während Jahrzehnten haben die Meister der Weisheit im Hintergrund wirkend die Grundlagen gelegt. Die Saat keimt in Übereinstimmung mit der Zeit und dem Ort und gibt dem Leben eine neue Richtung. Wie langlebig ein Saatkorn ist und wie wirkungsvoll, hängt von der Stärke der Lebenskraft in ihm ab.

Wenn wir mit dem, was wir heute erleben, nicht zufrieden sind, heisst dies, dass die damit verbundenen Samen in der Vergangenheit nicht gut gesät worden sind. Aus einer kranken Saat kann keine gesunde Frucht hervorgehen. So wie wir durch unsere Vergangenheit die Grundlagen für die Gegenwart geschaffen haben, legen wir in der Gegenwart die Grundlagen für die Zukunft. Wir tragen die Samen in unseren Haltungen und Gedanken, bewusst oder unbewusst gehen sie in unser Sprechen und Handeln ein. Fische sind eine gute Zeit, um die Saat für den mit Widder beginnenden neuen Zyklus vorzubereiten. Säen wir heute eine gute Saat, haben wir in der Zukunft eine bessere Ernte.

Loslösung

Daher schlägt die Lehre der Jüngerschaft vor, in allen Gedanken und Handlungen guten Willen zu üben und uns mit Menschen guten Willens zu verbinden, um die notwendige Stärke zu erlangen. Sie betont dabei die Notwendigkeit zu handeln, ohne an den Ergebnissen festzuhalten: „Kümmere dich nicht um die Früchte deiner Taten. Dann bist du ein Yogi, und du erlangst den Frieden der Ausgeglichenheit. Du fällst aus der Synthese, wenn du etwas unternimmst, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Dann hältst du fest, und du bist abhängig.“ heisst es in der Mandra Gita (V/12). „Yoga ist Gleichgewicht“, sagt Lord Krishna. Dieses Gleichgewicht entspricht der Tagundnachtgleiche, dem Punkt zwischen Fische und Widder.

Wenn wir versuchen, etwas an uns zu ziehen und festzuhalten, zieht uns dies aus dem Gleichgewicht heraus. Daher sollten wir uns um das kümmern, was wir tun, nicht jedoch um die Ergebnisse. Wenn wir in innerer Loslösung leben, tun wir das, was getan werden muss, und das Leben bringt uns immer etwas Neues. Wir erfüllen unsere Pflichten gegenüber unserem Körper, gegenüber der Familie und der Gesellschaft, ohne etwas als Frucht unseres Handelns zu erwarten. Es ist in Ordnung, wenn durch unser Handeln Früchte kommen; doch in Losgelöstheit halten wir nicht an ihnen fest. Wir sind auch nicht enttäuscht und traurig, wenn wir für das, was wir getan haben, keine Früchte erhalten. Die Ergebnisse kommen gemäss dem Gesetz, die Zeit bringt die Qualitäten hervor, sie liegen nicht in unserer Hand. Wenn wir jedoch unsere Arbeiten gut ausführen, können wir zur rechten Zeit zur nächsten Stufe des Aufstiegs fortschreiten.

Das letzte und erste Zeichen

Das Wasserzeichen Fische steht für die „spirituellen Wasser“ des aufwärtsführenden Pfades, die geläutert und destilliert als die reinen „Wasser des Himmels“ emporsteigen. Das okkulte Symbol der Fische ist die Mutter der Welt; die zwei Fische dieses Zeichens werden als “die beiden nicht zwinkernden Augen der Mutter” beschrieben, aus denen das ursprüngliche Licht hervorstrahlt. Es heisst, dass Fische-Menschen in ihren Augen eine besondere Kraft tragen, durch die sie andere beeinflussen können. Der Blick eines Meisters erweckt das Bewusstsein als einen Lichtpunkt, und dieser Punkt wächst, wenn der Aspirant in Übereinstimmung mit dem Gesetz arbeitet.

Fische ist das Zeichen des Erlösers, des Eingeweihten, der das Rad des Tierkreises umdreht, um zur Menschheit zurückzukehren und den Plan auf Erden durchzuführen. So gilt Fische als letztes und erstes Zeichen des Tierkreises, als das Alpha im Omega und das Omega im Alpha. Durch seinen Herrscher Neptun führt Fische zum universellen Bewusstsein, jedoch nur, wenn der Mensch nicht nach oben, zum Geistigen schaut, sondern herab in die Welt der Menschen. Wenn er nicht ein mystischer Träumer, sondern ein praktischer Arbeiter ist, der tiefgründig und effizient zum Wohle der Menschheit und des Lebens auf dem Planeten wirkt. Hier liegt die Chance und Gefahr für den Fische-Menschen: Er ist beweglich und beeindruckbar. Solange er nicht auf dem Pfad gefestigt ist, kann er leicht von anderen beeinflusst werden. Wenn sein Denken jedoch gereinigt und fest auf den Pfad ausgerichtet ist, empfängt es das höhere Licht und kann damit andere inspirieren. Auf diese Weise werden die beiden Fische und die fünf Brotlaibe, von denen die Bibel spricht, vermehrt und der spirituelle Hunger von vielen gestillt.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules: Der Mensch und das Symbol. / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie / Mandra Gita. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de) - A. A. Bailey: Esoterische Astrologie, Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org)