{"timeout":"7000","width":"990"}
  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Zurückweisen und annehmen

Mauern durchbrechen

Buddha Jeder von uns ist untrennbar mit dem universalen Bewusstsein verbunden. Durch selbstgeschaffene Illusionen erbauen wir jedoch trennende Mauern. Wir haben uns durch unsere eigenen Definitionen und Unterscheidungen abgetrennt. Wir grenzen uns von den anderen Menschen ab, um uns vor ihnen zu schützen und von ihnen zu unterscheiden. Besonders fest werden die Wände, wenn wir uns durch Macht, Geld oder Intellekt anderen überlegen fühlen. So errichten wir immer mehr Mauern, die uns konditionieren, uns vom Strom des Lebens abschneiden, und wir leiden unter Erstickungsgefühlen. Die Mauern entstehen aus Unwissenheit und es ist praktisch unmöglich, sie zu durchdringen. Sie bilden auch eine Art von Schutz, wie die Schale einem Küken Schutz bietet, bis es genügend gewachsen ist und sie nicht länger benötigt. Unsere Mauern müssen von uns selbst durchbrochen werden, es kann durch niemand anderen geschehen.

Vom Verstehen her mögen wir ein Verlangen nach Einheit und Synthese haben, doch wenn wir die Einheit in unserem Leben auszudrücken versuchen, erkennen wir deutliche Blockaden in uns: Wir arbeiten lieber mit Menschen zusammen, die wir mögen und die ähnliche Ansichten haben wie wir. Mit anderen, deren Gesichtspunkte wir nicht teilen, haben wir Probleme. Wir vermuten rasch, dass sie uns nicht gut gesinnt sind und vielleicht gegen uns arbeiten. Wir entwickeln von ihnen ein von Befürchtungen genährtes Bild, und daraus entstehen Konflikte. Krishna sagt: „Verurteile den Menschen nicht, indem du entscheidest, er sei schlecht. Es gibt keine schlechten Menschen, es gibt nur Menschen mit schlechtem Verhalten.“ Der andere ist genauso ein Mensch wie wir. Wir sollten ihn daher akzeptieren und schauen, wie wir mit seiner Natur zurechtkommen. Diese Weisheit entsteht in uns, wenn wir im anderen den Bruder sehen und ihn nicht zurückweisen.

Je mehr wir andere Ansichten in unsere Sichtweise einschliessen, desto mehr bewegen wir uns auf die Vision der Einheit zu. Wenn die mentalen Barrieren fallen, bekommt unsere Seele das Gefühl von Weite und frischer Luft.

Verletzen durch Zurückweisen

Weisen wir jedoch Menschen oder Situationen zurück, werden auch wir Zurückweisung erleben. Durch Zurückweisung verletzen wir andere. Wer andere verletzt, wird auch selbst verletzt – physisch, emotional oder mental. Jedes Verletzungsgefühl hat seine Konsequenzen, wir bekommen Wunden und entwickeln Härten. Zurückweisung ist das Gegenteil von Einbezug. Sie ist eine Begrenzung, mit der wir uns selbst einschliessen. Wir verriegeln die Tür mit einem eisernen Riegel, und so leiden wir. In irgendeiner Zukunft werden wir lernen müssen, alles was wir zurückweisen zu akzeptieren. Aus spiritueller Sicht ist selbst Zurückweisung des Bösen Unwissenheit. Wenn das Gute das Böse zurückweist, dann weist das Böse auch das Gute zurück.

Manche weisen aus falschem Verständnis oder Stolz heraus selbst Hilfe zurück, die von aussen kommt, und möchten alles selbst tun. Sie erkennen nicht, dass die äussere Hilfe einen Kanal darstellt, durch den die Ganzheit des Lebens wirkt. Ein Leben das gibt, das nimmt auch; der Gebende ist schliesslich auch ein Nehmender.

Die Situationen, die wir zurückweisen, werden uns in Zukunft vermehrt begegnen, bis wir lernen, sie anzunehmen. Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich aus Angst vor Beziehungen nicht darauf einlassen wollen und sagen: „Ich will keine Beziehung eingehen, ich will nicht heiraten.“ Viele Frauen haben durch die heute dominierende männliche Energie viel Zurückweisung erfahren, so dass sie nun Männer zurückweisen. Es werden sogar Partner gesucht und dann wieder zurückgewiesen. Esoterisch betrachtet ist die Suche nach Partnerschaft die Suche der Persönlichkeit nach ihrem höheren Selbst. Wenn wir uns auf unser höheres Selbst ausrichten und die Berührung der Seele erleben, verschmelzen wir mit der Seele. Wir haben dann den ewigen Partner gefunden und werden ein guter Partner für jeden sein, der mit uns in Kontakt tritt.

Annehmen

Ablehnen, nicht wollen und nicht mögen funktioniert auf dem Yogapfad nicht, denn etwas nicht zu wollen ist eine Begrenzung. Unser Widerstand bringt uns viele Probleme. Es ist in Ordnung, unser Unterscheidungsvermögen einzusetzen, um etwas zu vermeiden, doch wir sollten nichts ablehnen und hassen. Wir können das Leben besser erfahren, wenn wir lernen, es so zu akzeptieren wie es kommt. Es heisst es, dass der Meister uns durch unangenehme Personen und unerwartete Situationen begegnet. Wenn wir darin den Meister erkennen und sie in seinem Sinne akzeptieren können, verschwindet das Unangenehme und es wird angenehm.

In den höheren Kreisen gibt es keine Zurückweisung, sondern Synthese. Liebe und Verständnis führen zu der Neutralität, die keine Kritik kennt und scheinbare Gegensätze als Ergänzungen des Ganzen sieht. Liebe nimmt andere an, gleich ob die anderen uns akzeptieren und lieben oder zurückweisen. Wenn wir ein Problem mit jemandem haben, so ist das Verhalten des anderen sein Problem; wenn wir uns ihm gegenüber nicht richtig verhalten, dann wird es zu unserem Problem. Es gibt in der Gesellschaft immer Menschen, die sich anders verhalten als wir. Es ist unsere Aufgabe, eine Grundlage für Übereinstimmung und Zusammenarbeit auszuarbeiten. Im Garten des Meisters wird keiner zurückgewiesen, alle sind willkommen.

Auf jeder Ebene müssen wir den neutralen Punkt der Ausgeglichenheit finden. Der Yogapfad ist nicht der Pfad des Lichts oder der Dunkelheit, sondern der Mittelweg dazwischen, wo beide zusammenkommen. Solange wir andere physisch, emotional oder mental verletzen, sind wir nicht für den spirituellen Pfad geeignet und können nicht die Tür zum Herzen öffnen. Die Weisheitslehren sagen, dass im spirituellen Leben insbesondere verletzendes Verhalten Frauen gegenüber den Fortschritt blockiert. Die Kundalini-Energie kann nur aufsteigen, wenn keine weibliche Energie verletzt wird, da sie die Energie der göttlichen Mutter repräsentiert.

Heilung von Wunden

Jede Verletzung, die im Äusseren zugefügt wird, ist eine Blockierung des inneren Prozesses. Wir mögen glauben, dass unser Ajna- oder Herzzentrum funktionieren, doch solange die Energien der unteren Chakren nicht gereinigt sind, können wir nicht fortschreiten. Für die Heilung von emotionalen Wunden sind die Farben rosa und hellblau hilfreich. Um Wunden jedoch zu transzendieren und uns mit dem höheren Bewusstsein zu verbinden, können wir über die Farbe Orange kontemplieren.

Wenn wir physisch verletzt werden, heilt die Wunde mit der Zeit. Doch wenn wir jemanden mit der Sprache verletzen, schlägt dies eine Wunde, die tief geht, lange schmerzt und nur schwer geheilt werden kann. Ein griechischer Philosoph sagte: „Sorge dich nicht wegen des Gifts der Schlangenzunge, hüte dich vor dem Gift der menschlichen Zunge.“ Oft wissen wir, was wir nicht hätten sprechen oder nicht hätten tun sollen. Nachdem wir es getan haben, kommen wir zu uns und bereuen es. Wissen ist nicht die Lösung, denn selbst wenn wir wissen, dass wir mit unserem Sprechen andere verletzen, geschieht es immer wieder. Die Lösung liegt in spirituellen Übungen, nicht in dem Gefühl, dass ich dies oder jenes nicht tun sollte. Wenn wir mit grundlegenden Übungen regelmässig sind, werden wir stärker und in der Lage sein, diese Probleme zu überwinden. Jüngerschaft ist eine Disziplin, um soweit wie möglich das, was wir wissen, in unserem Sprechen und Handeln auszuführen.

Aufbauende Sprache

Wer eine kritische Sprache absorbieren und neutralisieren kann, erhebt sich über die Persönlichkeit und festigt sich im Seelengewahrsein. Stille ist eine gute Antwort auf eine verletzende und kritische Sprache. Wir können jemanden jedoch auch mental verletzen, indem wir nicht sprechen. Indem wir ihn ignorieren, ihm nicht antworten, auch schriftlich, oder etwas nicht ansprechen, wo der andere darauf wartet, dass wir mit ihm kommunizieren; wir fügen ihm bereits eine Verletzung zu. Wenn jemand zu uns kommt und grüsst und wir uns abwenden ohne zurückzugrüssen, wird er verletzt. So können aus kleinen Dingen grosse Differenzen entstehen. Es gehört zur Gewaltlosigkeit auf dem spirituellen Pfad, dass wir den anderen grüssen und so Kontakt mit seiner Seele aufnehmen; danach können wir still sein und warten, ob eine Antwort kommt, auf die wir reagieren können. Eingeweihte sprechen mit einer reinen Absicht, ihre Sprache erhebt, baut auf und inspiriert.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Sarasvathi – Das Wort / div. Seminarnotizen. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen ( www.kulapati.de).