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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Opfer

Opfer und Freude

Opfer

Der Pfad der Jüngerschaft wird astrologisch auch als das fixe Kreuz bezeichnet. Hier hat die Seele einen festen Weg gefunden, auf dem sie in der Schöpfung wandert. Es ist eine Selbstbefestigung durch unseren eigenen Willen, um uns zur Selbsttransformation zu führen.

Am Anfang des spirituellen Pfades, auf dem veränderlichen Kreuz, schwankt unser Wille. Wir haben uns noch nicht klar für den Pfad entschieden. Manchmal haben wir eine gute Disziplin, manchmal sind wir undiszipliniert und lassen uns gehen. Wir haben unser Recht, undiszipliniert zu sein, noch nicht geopfert. Aber es wird der Tag kommen, wo wir uns mit Kraft sagen: „Genug ist genug, ich will neu beginnen.“

Bis wir diese Entscheidung treffen, gibt eine Freiheit. Durch unseren eigenen Entschluss opfern wir diese Freiheit. Wir entscheiden uns für unseren Pfad und unterziehen uns willentlich einer Disziplin. Niemand zwingt uns diese Disziplin auf; es ist unser innerer Wille, der uns nicht mehr in alle möglichen Dinge und Richtungen gehen lässt. Durch diesen inneren Willen beginnt in unserem Leben eine Kontinuität der Disziplin und des Opferns. Opfer bedeutet, nicht für sich selbst zu leben, sondern zum Wohle von anderen.

Es beginnt damit, dass wir vielleicht etwas Geld für eine gute Sache geben. Oder wir engagieren uns in Taten des guten Willens, indem wir etwas für das für das Wohlergehen unserer Mitwesen tun. Dazu gehören nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, Pflanzen und Mineralien. Wenn wir versuchen, Bedürfnisse zu erfüllen und die Lebensbedingungen in unserer Umgebung zu verbessern, wächst Freude in unserem Herzen. Wenn wir nicht für uns, sondern für das Wohlergehen unserer Mitmenschen leben, erwerben wir Fähigkeiten und Tugenden, und von der Natur wird auch für uns Sorge getragen. Wir betreten den Pfad des Dienstes und des Opferns.

Wir sollten keine Opfer machen, wenn es schmerzvoll ist. Ein Meister der Weisheit sagte: „Gib nicht, wenn du spürst, dass du gibst. Diene nicht, wenn du fühlst, dass du dienst. Opfere nicht, wenn du fühlst, dass du opferst.“ Wenn wir zu geben beginnen und einen Schmerz oder Widerstand verspüren, erleben wir dies, weil wir verhaftet sind. Wenn sich etwas in uns beklagt, während wir geben, sollten wir für den Moment aufhören. Wir sollten uns nicht zu sehr drängen. Niemand in der Schöpfung verlangt, dass wir etwas geben oder opfern sollten. Hängen Gefühle mit unseren Handlungen zusammen, bildet sich etwas wie Rauch. Dies bedeutet, dass wir warten müssen. Es gibt ein Handeln ohne diesen rauchigen Anteil, das uns Licht bringt. Wenn wir mit anderen teilen und es uns Freude vermittelt, dann können wir mit dem Teilen fortfahren. Wir sollten die Freude nicht verlieren.

Langsam werden wir lernen, mehr zu geben. Die Natur bringt uns durch Ehepartner, Kinder, Verwandte, Freunde oder Lebenssituationen das Teilen bei. Wieviel teilt eine Mutter mit ihren Kindern und eine Frau mit ihrem Mann, und wieviel teilt ein Mann mit seiner Frau und den Kindern! Was bringt sie dazu, zu teilen? Es ist die Haltung von Liebe und Zugehörigkeitsgefühl: ‚Es sind meine Leute, ich habe ihnen gegenüber eine Verantwortung.‘ Für jene, die wir lieben, opfern wir sehr viel, und wir hören auf zu opfern, sobald unsere Liebe aufhört. In der Liebe stellen wir die eigenen Wünsche zu Gunsten des Wunsches eines anderen zurück. Teilen fällt nicht schwer. Es geschieht ein Opfer ohne ein Gefühl des Opferns, ja Liebe ist Opfer. Soweit wie wir eine liebevolle Haltung der Person gegenüber haben, mit der wir teilen, bleibt Teilen und Opfern eine natürliche Handlung. Ein Meister der Weisheit sagte: „Prüfe in deinem Wesen, ob du genug Liebe besitzt, wenn du gibst.“

Wir sind erst dann wirklich erwachsen, wenn wir andere mitberücksichtigen können. Wenn wir die Sichtweisen anderer Menschen sehen und mit ihnen in Harmonie zusammenarbeiten können, entwickeln wir Freundlichkeit. Wahre Freundlichkeit ermöglicht uns, die Sichtweisen anderer zu akzeptieren, selbst wenn wir dadurch beeinträchtigt werden. Bei grösserer Reife können wir sogar Störung und Ungerechtigkeit akzeptieren. Eingeweihte haben Ungerechtigkeiten akzeptiert, ohne zu hinterfragen.

Individualität und Persönlichkeit

Normalerweise haben wir alle unsere Individualität. Heute individualisieren sich die Menschen jedoch immer mehr und es entsteht auch immer mehr Stolz darauf, individualistisch zu sein. Das ist kein gutes Symptom für die Evolution der Seele. Die Menschen leben auch oftmals allein, ohne eine Verbindung zu einer Gruppe. Menschen mit einer zu starken Persönlichkeit können sich nicht in eine Gruppe integrieren. Sie wollen separat wahrgenommen werden. Sie halten sich von einer Gruppe fern oder wollen eine Gruppe dominieren. Die Persönlichkeit stellt ein Problem bei der Integration in eine Gruppe oder bei der Verbindung mit dem Umfeld dar.

Es ist wichtig, dass wir uns mit einer Gruppe verbinden, damit wir lernen, zu anderen Personen Beziehungen aufbauen und nicht individualistisch zu bleiben. Dies ist keine Gleichschaltung wie in totalitären Systemen und Gruppierungen, die Zwang gebrauchen, sondern ein freier Schritt auf dem Pfad der Jüngerschaft. Wenn wir Gruppen bilden oder uns anschliessen, verlieren wir in der Gruppe allmählich unsere Individualität, während wir jedoch unsere Persönlichkeit behalten. Die Persönlichkeit müssen wir nicht opfern, sondern sie sollte vielmehr zu einem gut brauchbaren Instrument werden. Mit der Zeit lernen wir, Arbeit jenseits der Persönlichkeit zu verrichten. Wir überwinden das Festhalten and Persönlichkeitseigenschaften durch Arbeit und wir nehmen unsere persönlichen Ansichten zurück. Ein Heranwachsender möchte zusammen mit der Arbeit auch sich selbst profilieren. Ein gereifter Mensch bringt mehr seine Arbeit als seine Persönlichkeit ein.

Es ist eine grosse Herausforderung, unsere persönlichen Ansichten zu opfern, um uns in eine Gruppe zu integrieren. Wir lernen, das zu akzeptieren, was uns das Leben anbietet und freiwillig und mit Freude zusammenzuarbeiten. Durch die Gruppenarbeit entwickeln wir Unpersönlichkeit. Unpersönlichkeit bedeutet, dass wir in unserer Persönlichkeit flexibel sind und dass unsere eigenen Vorstellungen keine Bedingungen und Begrenzungen für den Dienst ergeben. Dadurch erweitern wir unser Verstehen und machen einen Schritt in Richtung auf Gruppenbewusstsein und Gruppeneinweihung. Unser Bewusstsein geht langsam in jenem Bewusstsein auf, das wir das 'Seelenbewusstsein' nennen. Dienen und Opfern sind für uns normal und natürlich geworden. Für andere Menschen scheinen wir Opfer zu bringen, doch für uns selbst ist es nicht so.

Personen, die einfach das arbeiten, was zu tun ist, ohne Entgelt oder Bezahlung zu erwarten, oder die all ihre Ressourcen und Fähigkeiten zum Nutzen des umgebenen Lebens verwenden, wirken nach dem Hauptprinzip, auf dem das gesamte Universum aufgebaut ist und nach dem es arbeitet: Einer arbeitet für den anderen, einer bietet vielen etwas an. Das ist der Schlüssel zur Schöpfung. Der Baum isst nicht seine eigenen Früchte; die Kuh trinkt nicht ihre eigene Milch. Wir pflücken die Blüten und Früchte der Pflanzen, als ob sie unser Eigentum wären. Sie akzeptieren dies, weil sie im Zustand des Opferns sind. Die Mineralien, Pflanzen und Tiere existieren alle für andere, nicht für sich selbst, ebenfalls die planetarischen, solaren und kosmischen Devas. Sie alle opfern. Die Wesen verdienen es, in der Schöpfung zu sein, wenn sie für andere leben.

Das Opfer ist ein grundlegender Aspekt der Schöpfung. Der Plan für das entsprechende Handeln ist in der Natur vorhanden. Dieser Plan ist nichts anderes, als immer an das Wohl anderer zu denken. Wir müssen uns auf den Plan einstimmen, so dass all unsere Handlungen mit dem Schöpfungswerk übereinstimmen.

Das Menschenopfers

In den östlichen Schriften wird das Wort ‘Opfer’ in einem noch höheren Sinn verwendet. Dieser Aspekt erfordert ein gewisses Mass an Erfahrung, damit wir ihn im rechten Sinn verstehen können: Gott hat sich selbst in Form von Allgegenwart geopfert, und das Ergebnis ist, dass wir existieren. Die gesamte Existenz Gottes ist also ein Opfer für die Geburt der individuellen Existenz.

In den Veden finden wir dies im symbolischen Menschenopfer dargestellt. Es heisst, dass Purusha (der kosmische Mensch) sich in die Gestaltung des gesamten Universums hineingeopfert hat. Er wird in dem Ritual, das von den prä-kosmischen Devas durchgeführt wird, als Opfertier geopfert. Als Folge dessen wird Purusha (die Seele/Bewusstseinseinheit) geboren. Dies ist das Ritual vom Herabstieg der Schöpfung (Involutionsprozess), wodurch der Eine (der kosmische Mensch als Bewusstseinseinheit) freiwillig in die vielen Einheiten herabkommt. Die Einzelseelen sind niemand anderes als der absolute Herr, der sich in diesem Prozess selbst opfert. Dies ist als „das Ritual des Menschenopfers“ bekannt.

Auch im Prozess unseres geistigen Emporsteigens (Evolution) opfert sich die Einzelseele oder das niedere Selbst in die Universalseele oder das höhere Selbst und wird eins mit der einen Existenz. Eingeweihte sind bereit, sich selbst zu opfern mit allem, was sie sind. Dieses Opfer des Menschen führt zu vollkommenem Gottesbewusstsein. Auf diese Weise findet die Transformation statt, die zum durchdringenden Bewusstsein führt. Durch diese Selbstaufopferung erreichen die Eingeweihten die Meisterschaft. Dies wird das allumfassende, alles verbrennende Opfer genannt.

Selbstverbrennung ist keine Selbstaufopferung, sie ist fanatisch, ignorant und Selbstmord. Terroristen und extrem emotionale Menschen sind bereit, ihr Leben zu zerstören und andere Menschen mit in die Luft zu jagen. Es ist ein Akt des Bösen. Selbstaufopferung steht auf einer völlig anderen Grundlage. Sie ist ein Akt des höchsten guten Willens, reiner Liebe und reinen Wissens, eine Einswerdung mit dem universellen Sein. Meister CVV, Sai Baba von Shirdi, Ramakrishna Paramahamsa sind Beispiele für Selbstaufopferung aus jüngerer Zeit, während Jesus, Buddha und Sokrates frühere Beispiele sind. Sie ist ein Vorbild, dem wir folgen können.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Shambala Dhanishta Publications; Div. Seminarnotizen / E. Krishnamacharya: Overseas Messages 1. Kulapathi Book Trust, Visakhapatnam, India (www.aquariusbookhouse.com).