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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Schütze

Erster Teil

Feuer, Pferd und Reiter

Die Zeichen des Tierkreises folgen einander in einem Wechselspiel der Elemente Feuer-Erde-Luft-Wasser - ein Reigen, der im Jahr drei Mal durchlaufen wird (3 x 4 = 12 Zeichen). Im Jahreskreis bildet jedes Zeichen mit zwei weiteren Zeichen des gleichen Elements ein gleichseitiges Dreieck. Darin spiegelt sich die Grund-Dreiheit der Existenz von Geist - Seele/Bewusstsein - Materie.

Der Schütze ist ein Feuerzeichen, wie auch Widder und Löwe. Feuer ist Ausdruck der Lebensenergie: Mit dem Widder tritt das Geistfeuer, der neue Lebensimpuls in Erscheinung. Widder ist der Beginn des Tierkreiszyklus und entspricht beim Menschen dem Kopf. Löwe repräsentiert das Sonnen- oder Seelenfeuer; es ist die Energie des Herzens, die uns inneres Verbundensein empfinden lässt. Schütze steht für das Feuer innerhalb der Materie, das Reibungsfeuer genannt wird und sich im Spannungsfeld von Polaritäten äussert. Im Menschen sind dem Schützen die Gegend am Ende der Wirbelsäule, das Becken und die Schenkel zugeordnet.

In der östlichen Weisheit ist ein Symbol des Feuers und der Lebenskraft das Pferd. Die Bewegung des Feuers wird die Bewegung des Pferdes genannt. Widder verkörpert das Haupt des Pferdes, Löwe den Körper und Schütze den Schweif. Es heisst, dass die Sonne auf einem Wagen mit sieben Pferden reitet, welche gleich sieben Strahlen sieben Grundqualitäten des Lebens repräsentieren. Die sieben feurigen Pferde oder Kraftlinien durchdringen die Schöpfung und bringen das Licht von der Quelle bis zur grobstofflichsten Manifestation.

In der Symbolik des Schützen begegnen uns Pferd und Reiter auf verschiedenen Stufen der Evolution. In der Darstellung als Zentaur sind sie im Tiermenschen miteinander verschmolzen: Hier beginnt der Mensch, sich durch zielstrebige Ausrichtung langsam über das Animalische zu erheben. Später wird er der reitende Bogenschütze, er hat nun das Pferd, die Tiernatur, unter Kontrolle. Der Pfeil seines Denkens ist auf sein Ziel konzentriert, und er lässt sich durch nichts davon abbringen. Das biblische wie auch östliche Bild vom Reiter auf dem weissen Pferd ist schliesslich das Symbol des Kommenden, der sein Volk sammelt und durch den Kampf zum Sieg, zum vorbestimmten Ziel führt.

Spannung und Streben

Im astrologischen Signet des Schützen (♐) liegt die Betonung auf dem Pfeil und einem angedeuteten Bogen: Spannung und Streben sind die Grundmotive des Schützen, sein zentrales Thema ist die konzentrierte Lenkung der Gedanken. Nach aussen mag der Schütze-Mensch sanft und wenig gewandt erscheinen, doch er besitzt Schnelligkeit. In seiner plötzlichen Art, Dinge zu tun, verfolgt er ein Ziel und wird im allgemeinen von Intuition geleitet. Er muss darauf achten, dass in seiner Lebensführung die Spannung nicht zu Aktivismus und Überarbeitung führt. Eine besondere Gefahr für den Schützen wie für den Löwen ist ihre Empfänglichkeit für Schmeichelei. Grosse Taten zu vollbringen und sich nicht wegen der Erfolge aufzublähen ist der Leitgedanke von Personen mit Schütze-Aszendenten.

Der Mensch, der sein Ziel klar ins Auge gefasst hat, hört auf, hier und dort zu suchen und sich mit nebensächlichen Dingen zu beschäftigen. Er hört auch auf, von sich selbst und dem, was er tut, zu reden und sich in den Vordergrund zu stellen. Sein ganze Persönlichkeit konzentriert sich im unbeirrten Streben nach hohen Idealen und der unerschütterlichen Bereitschaft, sich zum Wohle der Mitmenschen einzusetzen. Er richtet sich ganz auf sein Ziel aus und verliert sich selbst darin: „Ich und das Ziel sind eins“ ist ein Saatgedanke des Schützen.

So steht Schütze für Reisen, Visionen, die Verwirklichung von Plänen und im Spirituellen für die Reise der Seele auf dem aufwärtsführenden Pfad.

Ausdruck und Beeindruckung

Die mit Schütze verbundene Tageszeit sind die zwei Stunden vor der Morgendämmerung. Sie sind sehr fruchtbar für tiefe Kontemplation und gelten im Monat Schütze als besonders günstig für geistigen Fortschritt. Die Farben des Zeichens sind Gold und Honig, sein Metall ist das Zinn, das „der Klang der Metalle“ genannt und von Jupiter regiert wird. So steht Schütze mit Sprache, Klang und Stille in Verbindung - nicht so sehr im Sinne von Ausdruck als von Beeindruckung, nicht als Sprechen, sondern als Lauschen: Es ist der Schüler, der dem Wort lauscht, was der Lehrer spricht.

Durch unser Sprechen können wir Menschen inspirieren und eine harmonische Atmosphäre schaffen, wir können aber auch andere verwirren und verletzen. Worte können sogar töten. Ununterbrochen sind wir Lärm ausgesetzt; es werden disharmonische Töne ohne jedes Feingefühl erzeugt und gar Musik genannt. Sie wirken zerstreuend und lösen unsere Energien auf. Unsere mentale Unrast bildet einen inneren Lärm und macht es uns unmöglich, zu hören, was gesagt wird oder von höheren Gedanken beeindruckt zu werden. Um aufbauend sprechen und wirken zu können, müssen wir innere Ruhe entwickeln. Wenn wir die Gedanken, die in uns Unruhe stiften, nicht nach aussen tragen, sondern neutralisieren und durch aufbauende Gedanken ersetzen, leisten wir einen wichtigen Dienst.

Ziehen wir uns täglich für gewisse Zeiten in die Stille zurück, können wir zu uns kommen und mit dem Inneren in Einklang gelangen. Durch bewusstes Lauschen auf den inneren Klang, den „tonlosen Ton“, werden wir empfänglich für höhere Beeindruckung. Doch zum Hören gehört eine lange Vorbereitung, und erst wenn das Empfangsinstrument bereit ist, können wir unverzerrt hören, was das Wort zu uns spricht. Eine alte Wissenschaft zur inneren Reinigung und Harmonisierung ist die Arbeit mit heiligen Klängen. Dem Schütze-Menschen wird daher geraten, im Inneren mit dem heiligen Wort zu arbeiten und im Äusseren schweigsam den Mitmenschen zu dienen. Sein konzentriertes Streben verbrennt dann die inneren Verzerrungen und hält die Verbindung mit dem Feuer der Synthese.

Der Mensch - der Schütze

Der Mensch selbst verkörpert in seiner Gestalt den Schützen: Sein Rückgrat, die zentrale Nervenbahn, ist der Pfeil, seine Augenbrauen mit dem Zentrum des Denkens die Wölbung des Bogens. Wird der Pfeil mit der Sehne des Bewusstseins in höchster meditativer Ausrichtung bis zum Äussersten gespannt, schnellt das Feuer der Lebensenergie vom tiefsten Punkt seiner Verankerung an der Basis der Wirbelsäule empor und kann zum Kopfzentrum und noch darüber hinausschiessen. So treffen das Höchste und Tiefste zusammen und der Kreis schliesst sich.

Zweiter Teil

Der astrologische Schlüssel

Die Wissenschaft der Weisheit ist ein Prozess des Natürlich- und Normalwerdens. Es gibt nichts Unnatürliches und Unnormales in der Weisheit, sondern nur ein intelligentes Verstehen der Wirkungsweise der Natur und die Fähigkeit, sich darauf einzustimmen. Durch die Kenntnis der Zeitdimension bekommen wir ein Verständnis für das Sein und Werden, für das Gesetz der Periodizität und der Alternierung. Für den geistigen Menschen bildet der Pfad des Tierkreises einen wichtigen Kurs seines theoretischen und praktischen Studiums. Das Wort Tierkreis bedeutet eine Gruppe von Wesen. Die Sternhaufen erscheinen am Himmel, von der Erde aus gesehen, in verschiedenen Gestalten. Die Gebilde, die den Zeichen des Tierkreises zugeschrieben werden, bestehen hauptsächlich aus zwölf Gruppen und nicht aus zwölf Teilen. Sie existieren für das Denkvermögen dieser Erde als Gedankenformen. Die Seher haben sie studiert und ihre Merkmale in den Figuren, Geschichten, Farben und Zahlen der einzelnen Zeichen zusammengefasst und symbolisiert. Diese menschlichen und tierischen Gestalten sind höchst symbolisch. Für den Schüler, der den astrologischen Schlüssel ausarbeitet, sind die Geschichten Symbole und Allegorien des einen Lebens im Kosmos und in ihm selbst. Für ihn ist das Leben, das im Individuum und im Universum pulsiert, eins. Der Tierkreis ist ihm das Weisheitsbuch aller Zeiten, und der astrologische Schlüssel enthüllt ihm den Plan, um im Einklang mit dem Willen Gottes zu arbeiten, so dass “Sein Wille geschehe im Himmel wie auf Erden”. Wer den astrologischen Schlüssel nicht besitzt, dem erscheinen die Geschichten und Bilder nur als von Menschen geschriebene Märchen. Er bleibt im Dickicht seiner Verwirrung verstrickt, und die gesamte Literatur der Schriften unserer Welt ist für ihn ein versiegeltes Buch.

Der zielstrebige Schütze

Die feurige Dreiheit der Tierkreiszeichen Widder, Löwe und Schütze symbolisiert ihrer Natur nach Aktivität und Neubeginn. Mit der Energie frischer Lebenskraft wird eine neue Phase eingeleitet, Altes und Überkommenes wird in einem feurigen Prozess verbrannt. Schütze hat mit dem in die Materie herabgestiegenen Feuer, dem inneren Feuer durch Reibung zu tun. Materie ist schwer und voller Widerstand. Die Unreinheiten in der Körper-Materie machen uns schwerfällig, faul und im Denken träge. Wir sind dann uns selbst gegenüber nicht aufrichtig und haben viele Entschuldigungen, warum wir unser Leben nicht besser gestalten können. Haben wir nun Probleme und werden durch Gedanken beunruhigt, bedeutet dies, dass das gedankliche Feuer uns beunruhigt und Kopfschmerzen bereitet. Sobald wir beginnen, unser Leben zu ordnen und im spirituellen Streben all unsere Kräfte auf ein Ziel richten, wird das Feuer gesammelt und Verdrehungen des Denken beseitigt. So führt uns das Feuer des zielstrebigen Schützen über das Denken hinaus: „Die Flamme des Feuers, das hinter dem Denken schimmert, enthüllt die sichere Richtung.“

Der Schütze auf dem Pferd sind wir selber; wir sind Seelen, die lernen, das ungestüme Pferd unserer Persönlichkeit zu zügeln. Im Zustand des Zentaur sind Mensch und Tier noch eins, von der Tiernatur dominiert. Sitzt der Mensch reitend auf dem Pferd, gleicht er dem von Ehrgeiz erfüllten Schützen; seine Aspiration ist wie ein springendes Ross, das herumläuft, wohin es will. Schnell wie ein Pfeil, ist er stets mit vielen Dingen gleichzeitig beschäftigt und lebt in ständiger Anspannung. Er ist gefährdet, Raubbau mit seinen Lebenskräften zu treiben und so krank zu werden. Seine Gedanken drehen sich bereits ums Licht, und er handelt mit guter Absicht. Er hat sich aber noch nicht auf ein Ziel festgelegt und zur Übernahme einer Aufgabe verpflichtet. Auch wenn er, ein Freizeit-Aspirant, sich einbilden mag, den geistigen Pfad zu gehen, hat er ihn noch nicht betreten. Wenn er sich dazu entscheidet, wird alles Streben auf sein hohes Ziel gerichtet. Willig und freiwillig ordnet er dann alles andere dieser Entscheidung unter. Die Lebensumstände und -Ereignisse können ihn nicht mehr ablenken. So erlangt er Stabilität und hält in seinem Streben eine konstante Schwingung aufrecht.

Der aufwärtsführende Pfad

Mit seiner Entschlossenheit befreit er sich von Begrenzungen und kann den Zustand der Befreiung erreichen. Deshalb gilt der Monat Schütze als der Pfad zum Licht, zur Einweihung, er herrscht über die lange Reise der Seele auf dem aufwärtsführenden Pfad. So ist der Monat Schütze keine Zeit des Winterschlafs, sondern sollte im Zusammenhang mit den spirituellen Praktiken gut genutzt werden. Sogar während der frühen Morgenstunden zwischen 4 und 6 Uhr, die mit diesem Zeichen verbunden sind, sollten wir wacher sein als in den anderen Monaten. Während der ersten 13 Grad Schütze und besonders zur Zeit der 11. aufsteigenden Mondphase stehen die Tore zu den höheren Kreisen weiter offen als zu anderen Zeiten des Jahres. Dieser Tag wird im Osten der Tag der Synthese genannt, oder der Tag von Narayana, dem Herrn des Schöpfungsrades. In den Weisheitslehren heisst es, dass unter den Monaten des Jahres der Herr das Zeichen Schütze ist, unter den Mondphasen die 11. und unter den Schlüsseln der Weisheit die Astrologie.

Im Körper sind dem Schützen die Oberschenkel und das Zentrum an der Basis der Wirbelsäule zugeordnet, das im Osten Muladhara genannt wird. Planetarisch entspricht es dem Südpol. Das Sankritwort „Mula“ bezeichnet eine Ecke, einen Punkt, aber auch eine Konstellation im Sternbild Schütze und die ersten 13° des Zeichens. Das Muladhara-Zentrum ist ein Punkt der Verzweigung, wo der Mensch durch Missbrauch seiner sexuellen Impulse entweder noch weiter hinabsteigt und im Materiellen verliert oder sich vom Basispunkt aus wieder dem Geist zuwendet: Seine Energie steigt dann durch die Säule des Rückgrats als die Lebenskraft Kundalini empor, und die individuelle Seele kann wieder die universale Seele erreichen. So hat das Basiszentrum, das die Materie unseres Körpers reguliert, eine höhere und niedere Seite: Auf dem niederen Weg ist es das Zentrum der Fortpflanzung, auf dem höheren Weg das Zentrum des Erschaffens aus dem Inneren, um Dinge vom Unsichtbaren zum Sichtbaren hervorzubringen. Wenn wir gelernt haben, ein geordnetes, rhythmisch-reguliertes Leben zu führen, erwachen in uns die höheren Funktionen und die Weisheit des göttlichen Willens beginnt sich zu entfalten.

Anruf und Antwort

Schütze ist ein tiefgründiges Zeichen, das mit dem Klang-Prinzip verbunden ist. Jupiter, der Regent von Schütze, herrscht über Klang und Beeindruckung, während Merkur, der Herrscher des gegenüberliegenden Zeichens Zwillinge, den Ausdruck regiert. Mit Klängen und rhythmisch-musikalischen Äusserungen können wir unsere Persönlichkeit reinigen und für höhere Eindrücke empfänglich werden. Das Äussern heiliger Klänge oder Mantren ist der Haupt-Schlüssel für eine schnelle Transformation, rascher als mit jeder anderen Technik. Indem wir das heilige Wort OM singen und danach lauschen, spüren wir der Quelle nach, aus der der Klang entsteht. Jeder geäusserte Klang hat seine Grundlage im ungeäusserten Klang. Das Äussern eines Mantrams ist ein Anruf, und kein Ruf bleibt unbeantwortet. Wir müssen jedoch auf die Antwort achten. Die Intonation von OM, besonders in Gruppen, baut einen sich verlängernden Kegel in den Raum, durch den Energie zu uns herabsteigt und uns beeindrucken kann. Haben wir in der Stille einen richtigen Eindruck gewonnen, können wir auch im gesprochenen Wort den richtigen Ausdruck übermitteln. Zum rechten Hören gehört jedoch eine lange Vorbereitung. Durch Jahre der Praxis lernen wir, uns auf die pulsierende Quelle einzustimmen, und wir erfahren, dass wir selbst aus ihr geäussert wurden, ja dass wir ein Ausdruck des göttlichen Wortes sind. In der Abendinvokation heisst es hierzu: „Mögen wir die Stille sprechen, ohne sie zu brechen, mögen wir im Gewahrsein des Urgrunds leben.“

Dritter Teil

Dem Pferd Zügel anlegen

Der Mensch am Anfang des spirituellen Pfades wird mit einem springenden Pferd verglichen, das je nach Wind herumläuft, wohin es will. Sein Interesse geht in viele Richtungen: Für einige Zeit ist er an Jesus Christus orientiert, dann wiederum an der Hierarchie, an Baba, an verschiedenen esoterischen Lehren. Seine Gedanken drehen sich um das Licht und er handelt mit guter Absicht. Er lebt jedoch in Konzepten und ist noch nicht auf dem Pfad, auch wenn er es vielleicht glaubt. Ihm fehlt es an innerer Stabilität. Die Stabilität kommt erst, wenn wir uns auf eine Aufgabe festlegen. Solange keine Aufgabe da ist, die wir uns selbst geben, geht unsere Aspiration hin und her. Wie ein Pferd, das nicht auf dem Pfad ist, können wir kein Ziel erreichen. Um das Pferd auf den Pfad zu bringen, befestigen wir an seinen Nüstern Zügel. Wenn wir den Pfad betreten, treffen wir willig und freiwillig die Entscheidung, zum Wohle der anderen, des grösseren Ganzen zu handeln und immer weniger nach persönlichen Zielen zu streben. Wir unterwerfen uns dem inneren Gesetz und erbringen die damit verbundenen Opfer. Wir tun dies, weil wir den Weg als richtig erkannt haben und nicht, um dadurch Vorteile für uns zu erzielen. Einem Jünger bieten sich grosse Möglichkeiten, materielles Wohlergehen, Verehrung oder Macht zu erwerben, aber er lehnt all dies ab, um den Pfad zu gehen. Wenn wir aus anderen Gründen als aufgrund des Lichts auf den Pfad kommen, dann fallen wir, wenn wir wachsen.

Der Pfad der Umwandlung

Das Feuerzeichen Schütze entspricht dem neunten Haus des Horoskops. Es regiert lange Reisen, Träume und Ziele. Für den Jünger ist es die ewige Reise der Seele auf dem aufwärtsführenden Pfad. Jedes Jahr bietet die Zeit im Monat Schütze eine grosse Gelegenheit, in die höheren Kreise hineinzugehen; Schütze gilt als das Tor zur Einweihung. Vor allem während der ersten 13 Grad des Zeichens sind die Türen zum Spirituellen weit geöffnet. Wir stehen hier an einer Verzweigung, wo ein Pfad weiter nach unten, in die Objektivität führt, um die gröbere Seite der Schöpfung zu erfahren. Der andere Pfad ermöglicht uns, in die subtile Seite der Schöpfung einzutreten. Es ist der Pfad der Umwandlung, der uns nach oben, ins Licht, zur reinen Existenz führt. Dieser Pfad liegt im Zentrum an der Basis der Wirbelsäule verborgen. Durch die Kraft des Schützen kann die dort aufgerollt ruhende Energie emporgehoben werden, um durch die Wirbelsäule zur Kehle und zum Kopf emporzusteigen. So ist Schütze nicht ein Monat des Winterschlafs, sondern eine Zeit für intensivierte spirituelle Praxis und erhöhte innere Wachheit. Es wird von uns erwartet, in diesem Monat sogar während der Nacht wacher zu sein als in anderen Monaten, denn die Zeit zwischen 4 und 6 Uhr morgens wird vom Schützen regiert. Sie ist sehr gut für spirituelle Arbeit geeignet, um eine Synthese zwischen der Seele und dem Denkvermögen auszuarbeiten. Der Schütze wie auch die 11. zunehmende Mondphase sind voller Heilungsenergie. Besonders günstig ist die 11. zunehmende Mondphase im Schützen. Sie wird der Tag der Synthese genannt.

Für den Aufstieg muss die Materie der subtilen Körper gereinigt und geläutert werden. Dies geschieht durch das reinigende Feuer des Schützen, das auch das Reibungsfeuer genannt wird. Es befreit die Materie von ihrer Schwere und macht sie magnetisch und strahlend. Unreinheiten in der Körpermaterie verursachen Neigungen zu Trägheit und Faulheit. Unser Problem ist eine Kluft zwischen dem, was wir wissen und was wir tun. Wir kennen viele Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie tun sollten, aber unser Denken sagt uns: „Ach, verschieben wir es auf morgen.“ Oft tun wir Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie nicht tun sollten, und wir schaffen uns Probleme, indem wir zu viel, zu wenig oder das Falsche tun.

Der einzige Weg, um uns der Trägheit der Materie zu befreien ist, die materielle Lebensaktivität in uns neu zu ordnen. Aus einem Eisenstück wird ein Magnet durch eine Neuordnung der Atome, eine Neuordnung unseres Lebens bewirkt eine Magnetisierung. Wenn wir einem Eisenstück sagen, „Werde Magnet“, geschieht jedoch gar nichts. Aber wenn wir das gleiche Eisen in die Gegenwart eines Magneten legen, wandelt es sich von selbst in einen Magneten um. Der Magnet tut nichts, er ist einfach nur da, und das Eisen wird magnetisiert. Genauso bewirkt die Gegenwart einer magnetischen Person, dass die Energien in uns zu einer höheren Ordnung reorganisiert werden. Unser Verstandesdenken kann diese Umwandlung nicht akzeptieren, doch darin liegt die Bedeutung der Hilfe eines erleuchteten Lehrers. Durch seine geistige Gegenwart – nicht seine physische Anwesenheit - hilft er dem strebenden Menschen auf dem Pfad weiter. Magnetismus ist ein Zustand des Seins, nicht des Tuns.

Das innere Feuer entzünden

Jupiter, der Regent von Schütze, steht für den Lehrer. Die Mittel, durch die er die Neuordnung bringt, sind Klang, Rhythmus und Ritual. Der Ort des Rituals ist der Körper. Der Gebrauch von rhythmischen Äusserungen heiliger Klänge erregt das Feuer im Inneren. Dies reinigt die Materie der Körperzellen und beseitigt die Trägheit. Auf ganz natürliche Weise wandelt es die inneren Körper um und macht sie leichter und lichtdurchlässiger. Daher empfiehlt uns der Schütze, mit dem heiligen Wort im Inneren zu arbeiten und den Mitmenschen im Äusseren zu dienen. Eine mystische Beschreibung eines Schütze-Menschen ist, dass er seinen Kopf in den Bereichen des Lichts und seine Hände in den Bereichen des weltlichen Dienstes halten soll.

In einer Kerze befindet sich Feuer, doch wir sehen es nicht, wenn es nicht angezündet ist. Wenn wir die Kerze anzünden, ist es die Materie des Wachs, die das Feuer freisetzt und die Flamme bewahrt. Der Schütze hilft uns, das Feuer in der Materie zu entflammen und unsere niederen, unkontrollierten Gedanken zu verbrennen. Solange das Denken ununterbrochen mit dem Feuer verbunden ist, bleibt es rein und hält das Feuer am Brennen. Das reine Denken spiegelt dann das wider, was in der Höhe ist. Wir verzerren unsere Wahrnehmung nicht länger durch unsere Gewohnheiten; wir sehen nicht mehr so, wie wir denken, sondern das, was ist. So befreit uns Schütze von unseren Begrenzungen und führt uns über das Denken hinaus in die Bereiche des Lichts.

Die Symbolik von Ganesha

In der östlichen Weisheit steht Schütze mit dem kosmischen Jupiterprinzip in Verbindung. Dessen Qualitäten werden im Symbol der elefantenköpfigen Gottheit Ganesha, dem Herrn des Reichtums und der Weisheit verehrt. Für ein unerleuchtetes Denken unverständlich, wird dieser Elefantengott zudem als auf einer Ratte reitend und das Basiszentrum regierend dargestellt. Dahinter verbirgt sich eine tiefgründige Symbolik: Im Lichte visualisiert sieht die Form unseres Kopfes, unserer Ohren und des Rückgrads aus wie Kopf und Rüssel eines Elefanten - Ganesha. Seine grossen Ohren stehen symbolisch für tiefes Zuhören. Ein Mensch der Weisheit hat grosse Ohren und hört nicht nur das, was wir sagen, sondern auch unsere Motive und Intentionen. Die Ratte lehrt uns Schnelligkeit und Geschicklichkeit in der Bewegung. Ohne Weisheit ist Geschicklichkeit jedoch gefährlich, genauso wie Weisheit ohne Geschicklichkeit fruchtlos bleibt. So müssen wir lernen, auf der Ratte der Persönlichkeit reitend die grosse Weisheit der Seele intelligent im Alltag zum Ausdruck zu bringen, um aus den Tiefen der Materie zum Licht emporzusteigen.

Vierter Teil

Das Gesetz der Entsprechungen

Jeder Mensch ist ein Teil der Menschheit, und die Menschheit ist eines der Naturreiche auf diesem Planeten. Unser Planet selbst ist nur ein Teil eines grösseren Systems. Nach der Weisheit der Entsprechungen ist jeder Mensch ein zukünftiges Sonnensystem: Während das Sonnensystem wie ein Baum mit Blüten und Früchten ist, sind wir seine Samenkörner. Der Samen enthält alles, was der Baum in sich trägt. Er birgt in sich das Prinzip, und der Baum ist dessen manifestierter Aspekt. Gleicherweise ist alles, was im Sonnensystem existiert, auch in uns. Durch die Sonne und die Planeten wirken sieben Hauptprinzipien, die für die Schöpfung verantwortlich sind. Sie sind auch in uns tätig: Die Sonne entspricht unserem Bewusstsein, der Mond dem Denkvermögen. Merkur ist das unterscheidende Prinzip, Venus unsere Fähigkeit, die Schönheit der Natur zu erfahren. Mars repräsentiert Kraft und Stärke, Jupiter die Weisheit. Saturn lässt uns unsere eigenen Begrenzungen verstehen, damit wir ein Programm entwickeln, um diese Begrenzungen zu überwinden.

Durch Meditation mit dem Gesetz der Entsprechungen öffnen wir den Kosmos in uns. Indem wir uns auf das Makrosystem ausrichten, bringen wir die Qualitäten des Tierkreises und die Schwingungen der Planeten in uns langsam in Übereinstimmung. Wir lernen die Energien zu verstehen, die durch die planetarischen Prinzipien vermittelt werden. Unser Mikrosystem dehnt sich aus, wird durchdringend und verliert seine Begrenzung: Allmählich verschwindet unser Gefühl, eine getrennte Einheit zu sein und wir erkennen, dass wir Brüder und Schwestern sind und einen Vater haben.

Mit Hilfe des Gesetzes der Entsprechungen können wir den gesamten Kosmos in uns visualisieren und darüber meditieren. So gibt es in uns Orte für die 12 Tierkreiszeichen, die Plejaden, den Grossen Bären. Der Polarstern wird auf dem Kopf gesehen, der Grosse Bär mit seinen sieben Sternen auf der Stirn oberhalb der Brauen; der Schädel ist seine Höhle. Die sieben Sterne bilden auch die Wirbelsäule. Wir können in den Zentren unsere Geburtsplaneten oder die Planeten im Transit kontemplieren. Sind wir damit beschäftigt, füllt sich das Denken mit dem Universum statt mit dem, was unser Nachbar oder die Kollegen auf der Arbeit gesagt haben. Wir sind dann vollkommen aus den örtlichen Begrenzungen heraus und unsere Umgebung existiert nicht mehr.

Für spirituelle Zwecke verbindet man die Tierkreiszeichen ab Schütze mit ihren höheren Entsprechungen. So wird der Steinbock im höheren Herzzentrum kontempliert, der Wassermann auf der Stirn und Fische an der höchsten Stelle vom Kopf. Pluto im Schützen wird so am höheren Muladhara- oder Basiszentrum betrachtet, das die dichte Materie strukturiert. Pluto verursacht tiefgreifende Veränderungen, auch im Denken der Führungspersönlichkeiten der Erde. Es braucht Zeit, um Veränderungen vom Denken in die Tat umzusetzen. Langsam beginnt man, die ganze terroristische Aktivität in Bezug auf ihre eigentlichen Ursachen zu untersuchen. Anschläge und Angriffe bringen die Menschen dazu, sich mehr in die Problematik zu vertiefen: Man kann Menschen nicht auf die Dauer durch Macht beherrschen, dies bringt grosse Anspannung. Der richtige Weg ist, die Lebensbedingungen aller, mit denen man zu tun hat, zu verbessern. Selbst durch bittere Ereignisse hält die Natur immer eine gute Lektion für uns bereit.

Der Bogenschütze

Der Schütze ist ein Feuerzeichen auf dem beweglichen Kreuz und steht für feuriges Streben. Um unsere Ideale und Ziele verwirklichen zu können, müssen wir wie ein Bogenschütze unsere Energie auf ein Ziel richten. Viele spirituelle Aspiranten sind mit vielen unwesentlichen Dingen beschäftigt und zerstreuen ihre Kräfte. Ihr Streben schwankt, sie haben nicht genügend Feuer für den Weg. Spirituelle Aspiration ist keine Teilzeitarbeit, sie muss in jede unserer Aktivitäten eindringen. Wo immer wir arbeiten und was wir auch tun, unsere Haltung kann fortwährend spirituell sein - am Frühstückstisch, bei der beruflichen Tätigkeit, in der Freizeit. Schütze hilft uns, Rhythmus und Struktur in unser Leben zu bringen, um unsere Kräfte und unser Leben zu zentrieren. In der Meditation können wir uns als Bogenschütze sehen, der mit seinen fünf Pfeilen emporzuschiessen versucht. Hier stellen der Bogen und die fünf Pfeile unser Streben nach Idealen dar, auf die unsere fünf Sinne und die Sinnesorgane konzentriert sind. Die Pfeile verkörpern auch unsere Schnelligkeit und das Können unserer Persönlichkeit.

Der Archetyp des Schützen ist Arjuna, der heldenhafte Bogenschütze des Mahabharata-Epos. Die Bhagavad Gita beschreibt, wie er mitten auf dem Schlachtfeld, vor Beginn eines mörderischen Krieges, von Krishna die Lehre des rechten Handelns empfängt. Jupiter, der Herrscher des Schützens, repräsentiert den Lehrer, den Weisen. Der Lehrer beeindruckt den Schüler durch das Wort der Weisheit; er erhebt ihn in seinem Bewusstsein und führt ihn so über Konflikte und Widersprüche hinaus. Jupiter bringt uns Ausweitung, wenn wir der Weisheit folgen. Gebrauchen wir die Ausweitung auf der persönlichen Ebene, so arbeiten wir nur für uns selbst: Wir sorgen dafür, dass gutes Essen, Annehmlichkeiten und Luxus uns zur Verfügung stehen, dass wir bekannt und berühmt werden. Doch Jupiters Arbeit mit uns kann erst dann beginnen, wenn wir unsere Persönlichkeit zur Ruhe gebracht haben und für die Stimme der Seele empfänglich geworden sind. Jupiter und Schütze stehen mit dem Klang-Prinzip in Verbindung. Mit heiligen Klängen ersetzen wir den Lärm des alltäglichen Lebens in uns durch harmonische Schwingungen.

Mit OM arbeiten

Die Weisheitslehren nennen OM, das heilige Wort, den Bogen, mit dessen Hilfe der Jünger als Pfeil immer höhere Reiche erreicht und das Feuer der Kundalini vom Basiszentrum bis zum Kopf und darüber hinaus emporschiessen kann. Wenn wir OM singen, sollten wir anschliessend eine Pause machen, um auf den Klang zu lauschen und das stille OM zu hören. Durch regelmässiges Singen und Lauschen verlieren wir den Geschmack an unreinem und bedeutungslosem Sprechen. Und auch die Ohren werden gereinigt, so dass wir richtig hören. Wenn wir nicht richtig aufnehmen, werden Worte missverstanden, falsch wiedergegeben und ausgelegt. Wir sprechen so aneinander vorbei. Es braucht eine lange Vorbereitung durch Arbeit mit Klängen, um unser Empfangsinstrument auf natürliche Weise umzuwandeln und um für die Stimme der Stille empfänglich zu werden. Eine gute Hilfe ist die gemeinsame Intonation von OM. Sie baut einen Kegel in den Raum, der sich verlängert, und diese Verlängerung lässt Energie zu uns herabsteigen.

Die Fische treffen

Schütze lehrt uns, mitten im Lärm des Lebens innere Stille zu bewahren, den Kopf im Licht zu halten und die Hände im Bereich des Dienstes in der Welt. In einem grossartigen Bild wird dies in einer Geschichte von Arjuna illustriert: Arjuna hatte eine Aufgabe zu lösen, bei der er mit dem Pfeil auf zwei Fische schiessen musste. Die Fische waren auf einem drehenden Rad oberhalb von ihm befestigt. Arjuna musste nach unten schauen, wo sich das Ziel im Wasser eines Sees spiegelte. Mit voller Konzentration traf er die Fische. Das Wasser ist unser Leben, die Widerspiegelung ist unser Verstehen, und das Objekt über uns ist unsere Befreiung. Fünf Pfeile haben wir zur Verfügung, und dies sind die fünf Sinne, die durch uns arbeiten.

Ein Saatgedanke der Spirituellen Psychologie lautet: „The goal is the pole“ - das Ziel ist der Pol, das mit Fische verbundene Zentrum auf dem Kopf. Vom Schützen wird erwartet, mit Entschlossenheit auf dem Weg des Tierkreises voranzugehen, um zu den Fischen, dem Urbeginn zurückzukehren und die Seligkeit der Synthese im kosmischen Bewusstsein zu erreichen.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules: Der Mensch und das Symbol. / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de) - A. A. Bailey: Esoterische Astrologie, Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org)