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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Skorpion

Erster Teil

Skorpion - Zeit der Neuorientierung

Der Tierkreis stellt in symbolischer Weise die Reise der Seele dar. Der Eintritt der Sonne in das Zeichen Skorpion repräsentiert den Punkt im Leben, wo der Mensch an einem Wendepunkt steht und sich zu einer Neuorientierung entschliesst, zur Rückkehr von der Objektivität in die Subjektivität. Es ist, als ob er sagt: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ Wenn wir uns auf den Rückweg machen, werden wir mit all dem konfrontiert, was wir auf unserer Hinreise aus Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit und Rücksichtslosigkeit, aus Hass, Eifersucht und vielem anderen in die Welt gesetzt haben. Wir müssen ihm ins Auge blicken und es wieder bereinigen. Daher ist der Weg des Skorpions ein Weg der Prüfung und Versuchung - und letztlich des Triumphs, weil der Wille immer stärker wird.

Wir sind Seelen und haben daher von Natur aus Licht, Liebe und Weisheit in uns, wir müssen sie nicht erwerben. Doch über der Seele sind Schichten von Unreinheiten angehäuft, die ihre Wirksamkeit beeinträchtigen und ihr Licht schwach werden lassen. Herrscht das Materielle vor, schwindet das Seelenlicht und es geschieht ein allmählicher Abstieg in den Materiezustand, gleich einer sich verengenden Spirale.

Wir sind Seelen, nicht der Körper. Wir haben drei Körper bekommen, der eine ist der Mentalkörper, der zweite der Emotional- oder Astralkörper und der dritte der physische Körper. In diesem dreifältigen Körper wird die Seele mit ihrer Liebe, ihrem Licht und ihrer Weisheit eingebettet, und wir leben darin wie in einem Haus. Haben wir die Körper im Griff, dann sind wir die Herren. Wenn wir nicht wissen, wie wir in dem Haus leben sollen, nehmen die Körper die Seele in den Griff und wir werden zu Gefangenen. Durch genusssüchtige Bequemlichkeit und falschen Umgang mit Geld und Sexualität schliesst der physische Körper eine Tür. Mit Ehrgeiz, Hass und Furcht verriegelt der Emotionalkörper ein weiteres Tor. Vorurteil, Grausamkeit und Stolz sperren die Seele schliesslich im Mentalkörper ein. Diese Eigenschaften legen sich wie dunkle Schatten über unser Inneres und lassen uns unseren geistigen Ursprung vergessen. Die Persönlichkeit erstarkt, doch das innere Bewusstsein stirbt.

Tod des Bewusstseins ...

Man sagt, dass Skorpion den Tod des Bewusstseins bewirkt. Aus dem Sonnenvogel mit Flügeln wurde eine kriechende Schlange, die sich immer tiefer in die Materie eingrub. Durch den Fall, den alle grossen Weltschriften beschreiben, verliert der Mensch das Geistbewusstsein und wird in der Materie begraben. „Wenn er den Grund berührt, ist er schwarz wie die Nacht“, heisst es in der Sprache von H. P. Blavatsky. Schwarz ist die Farbe des Skorpion, Blei sein Metall. Drogen und Gifte, die Bewusstlosigkeit hervorrufen, werden von diesem Zeichen regiert, aber auch Abgründe und Löcher sowie Dunkelheit liebende Pflanzen, Tiere und Menschen.

... und Gewahrsein der Existenz

In der Dunkelheit der dichtesten Materie vergessen wir - wie im Tiefschlaf - zwar unsere Existenz, doch wir hören nicht auf zu existieren. Und so wie jeder lichtvolle Zustand Dunkelheit prophezeit, so ist jede Dunkelheit auch ein Versprechen des Lichts. Skorpion symbolisiert daher nicht nur das Aussetzen des Gewahrseins, sondern beim höher entwickelten Menschen auch das Verschwinden des niederen Bewusstseins: Wenn sich der Mensch seines Selbstes als reiner Existenz bewusst wird und sich nicht länger mit seinem Körper, seinen Emotionen oder seinen Gedanken identifiziert, befreit ihn dies aus der Gefangenschaft der Materie. Das Gewahrsein von DAS, was ICH im Innersten BIN, erhebt den Geist aus der dicht-materiellen Welt. So ist die Geschichte des Skorpions die Geschichte vom Verschwinden des Menschen und vom Erscheinen des Eingeweihten. Der Eingeweihte erkennt seine Identität mit seinem Ursprung: Die am Boden kriechende Schlange erhebt sich und wird wieder zur geflügelten Schlange, zum Adler. Der Hermesstab - das Symbol der Ärzte -, die gefiederte Schlange der mexikanischen Mayas, der Kopfschmuck der ägyptischen Hierophanten wie auch die indischen und chinesischen Schlangen oder Drachen der Weisheit weisen auf dieses Geheimnis hin.

Umwandlung im Verborgenen

Der Pfad zum Licht ist ein schwerer, messerscharfer Weg geistiger Disziplin, auf dem die Persönlichkeit stirbt, die Seele geboren und schliesslich der Geist offenbart wird. Der Fortschritt im Skorpion-Stadium geschieht in Stille und Verschwiegenheit. Alles findet im Inneren statt und wird zum Nutzen anderer erarbeitet. Doch während sich der Mensch zur inneren Umwandlung in sein eigenes Wesen zurückzieht, vernachlässigt er seine häuslichen und gesellschaftlichen Pflichten nicht. An der Oberfläche ist nichts von seiner inneren Arbeit zu sehen, nicht einmal sein Nachbar ahnt etwas davon. Hier versagen viele auf dem Weg, sie werden unpraktisch und verträumt. So verlieren sie ihren Stand im objektiven Leben, gewinnen aber auch nichts im Subjektiven.

Rhythmus und Ritual

Skorpion ist das Zeichen der Rituale. Ein Ritual ist die Nachahmung einer höheren Ordnung auf der materiellen Ebene. Echte Rituale haben mit dem Tod der Persönlichkeit und der Geburt des Bewusstseins zu tun. Grundvoraussetzung eines Ritualisten ist ein rhythmisches Leben. Rhythmus führt zum Ritual und das Ritual zu den verborgenen Geheimnissen, die das Licht der Wahrheit enthüllen.

Rhythmus ist etwas anderes als Routine. Routine ist eine mechanische Bewegung, zum Rhythmus gehört die Frische, das immer Neue. Gebet und Meditationen routinemässig auszuführen unterscheidet sich von der Meditation als Ritual. Wenn wir die Morgen- und Abendmeditationen wie Rituale durchführen, dann begeben wir uns auf den spiralförmigen Weg empor. Tun wir es routinemässig, bedeutet dies, dass wir auf der Stelle treten. Für jene, die der Routine erlegen sind, ist jeder Morgen gleich; im Geist sind sie gestorben. Aber es gibt Leute, die sich an jeder Morgendämmerung freuen und jahrzehntelang jeden Tag ihre Schönheit sehen können.

Das Ziel des Skorpions ist, nach innen zu gehen, um den Willen Gottes zu erkennen. Wenn das getan ist, endet die Zeit des Ausreifens und Verschwindens. Danach geht der Mensch wieder in die Welt und arbeitet mit der Gesellschaft. Für seine Arbeit erntet er oft Unverständnis und Kritik, und viele warten darauf, Fehler bei ihm zu entdecken. Er aber lacht darüber und arbeitet weiter - für jene, die versuchen, den Eingang des Tempels zu finden.

Zweiter Teil

Das Verschwinden des Geistes

Wenn ein Haus aus Steinen und Mörtel gebaut wird, scheint der Raum in ein Innen und Aussen getrennt und in viele Räume aufgeteilt zu werden. Der eine unendliche Raum scheint zu verschwinden. Raum verkörpert den Geist. Materie können wir als eine Unterbrechung im Raum verstehen, eine relative Abwesenheit des Geist-Bewusstseins. Skorpion stellt diese Abwesenheit dar, wo das Geist-Bewusstsein sich zu verflüchtigen scheint. Wann immer es Lücken im Gewahrsein gibt, ist dies Tod. Wird in unser Bewusstsein ein Loch gegraben, sterben wir spirituell, während wir materiell leben. Solange die Menschheit zum Materialismus neigt, ist eine Lücke im Gewahrsein für sie normal. Wir gelten als lebendig Tote, solange wir unsere Existenz vergessen und nicht unseren ursprünglichen Zustand erkennen. Die östliche Weisheit lehrt, dass die Bildung der Welten geschieht, wie wenn ein Kupferstecher Löcher in den Raum gräbt und dadurch Lücken oder Schlupflöcher im Bewusstsein verursacht: „Fohat - die Kraft aktiver Manifestation - gräbt Löcher in den Raum.“

Es gibt keinen Zustand, in dem nur Materie und kein Geist vorhanden ist, und umgekehrt. Eins entschwindet im anderen, doch nie fehlt eins von beiden vollständig. Viele glauben, die feinstoffliche Materie werde zu fester Materie, wenn sie sich verdichtet. Die andere Auffassung ist, dass sich die feinstoffliche Materie durch ein allmähliches Zurückziehen des Geistes verdichtet. Das relative Verschwinden des Geistes bewirkt die Schwere der Materie.

Heimlichkeit

Das Wasserzeichen Skorpion ist das achte Zeichen des Tierkreises; im achten Haus erfolgt der Abstieg des Geistes in die Materie durch eine konvergierende Spirale, bis das Bewusstsein wie in einem schwarzen Loch eingekerkert ist. Schwarz ist die Farbe des Zeichens, Blei sein Metall. Skorpion regiert alles Giftige, alles, was das Bewusstsein lähmt: Alkohol, Tabak und Drogen, aber auch den sexuellen Akt als reine Schwelgerei. Hier ist Mars der Zeichenherr, mit animalischem Magnetismus setzen wir unsere Fähigkeiten ein, um das andere Geschlecht durch Blicke und Gesten anzuziehen. Im Körper herrscht Skorpion über die Geschlechtsorgane und über Störungen von Ausscheidungsorganen und Drüsen, von Dickdarm und Hämorrhoiden. Sein Hauptsitz ist das Milzzentrum, das die wässrigen Prozesse im Körper regiert. Er ist jedoch auch eng mit dem Basiszentrum verbunden, in dem die niedrigsten und höchsten Funktionen verborgen sind, die uns in der Materie halten, aber auch auf dem Pfad des Aufstiegs helfen.

Das Symbol des Zeichens (♏) steht für das „m“ der Materie und den Stachel vom Skorpion, der sich heimlich anschleicht, um zu stechen. Der Skorpion mag es nicht, dass jemand über ihn Bescheid weiss, er hat eine instinktive Furcht, von anderen erkannt zu werden. Folgt er seiner niederen Natur, mag er selbstsüchtig, herzlos grausam und instinktiv schlau werden, doch zugleich nach aussen den Eindruck erwecken, er sei freundlich, unschuldig und harmlos. Am Ende scheitert er jedoch im Leben an seinen Taten. Der Wunsch, das eigene Denken zu verbergen und die Neigung, über das Denken anderer zu argwöhnen, sind Ursache aller Sünden und Leiden der Menschheit. So gräbt sich der Mensch immer tiefer in die Materie ein und das Bewusstsein wird getötet: Die Schlangenkraft der Kundalini bewegt sich den Baum des Lebens herab und kriecht dann auf dem Bauch.

Die innere Alchemie

Wenn wir uns auf die Rückreise machen und unsere Seele aus der Gefangenschaft in der Materie zu befreien suchen, treten wir uns selbst und unserem eigenen Karma gegenüber. Es ist leicht, sich mit anderen und deren Problemen zu befassen, aber sehr schwer, sich selbst ins Gesicht zu schauen. Jetzt leitet Saturn die Arbeit mit Skorpion. Er hilft uns, unsere Ecken abzurunden, und bietet uns vieles an, was wir nicht mögen: Erwartungen werden enttäuscht, und wir müssen lernen, zu warten. Wenn wir unsere Begrenzungen akzeptieren und uns bemühen, an ihnen zu arbeiten, lässt die Eingrenzung durch die Materie nach: Die Seele atmet zum ersten Mal die Luft der Freiheit, langsam erhebt sich die am Boden kriechende Schlange und steigt als geflügelte Schlange empor.

Auf dem Weg zurück zur Seele gehen wir durch einen Vorgang der inneren Alchemie. Die alten Alchemisten wie Paracelsus nannten dies die Läuterung durch Feuer, wo alles, was nicht Essenz ist, zu Asche verbrannt und unreines Metall in Gold verwandelt wird. In der Transformation wird alles, was wir um uns gewoben haben, geopfert: unsere Persönlichkeit, unser emotionales Verhalten, unser Intellekt, unsere eigenen Vorstellungen und unsere persönliche Logik, die uns über unser Recht befinden lässt. Wir verlangen nicht mehr nach Anerkennung und verzichten auf Name und Ruhm. Während Opfer und Verzicht täglich gelebt werden, empfindet der Mensch beides nicht: Für ihn ist es natürlich geworden, sich so zu verhalten, auch wenn ein Zuschauer denken mag, dass er Opfer bringe. Fest entschlossen geht er seinen Weg, den Weg des fixen Kreuzes. Für ihn wird Skorpion zum Zeichen der Jüngerschaft und bringt ihn mit den Uranus-Energien in Kontakt: Schwierigkeiten mit Familienmitgliedern oder im Beruf, mit der Gesundheit oder seinem Ruf lassen ihn fortwährend Umwälzungen und Erschütterungen erleben. In inneren Krisen wird sein Durchhaltevermögen getestet. Durch die Uranus-Energie wird die skorpionische Kraft seines Persönlichkeitswillens so umgewandelt und auf den geistigen Willen eingestellt, dass der Mensch für die Wassermann-Energien des neuen Zeitalters bereit wird. Das Urbild der alchemistischen Transformation ist der Phönix: Wenn der mystische Vogel im Feuer des brennenden Grundes verbrannt ist, schwingt er sich aus der Asche zu neuem Leben empor. Dies wird auch als Adler dargestellt, der die niedere Schlange besiegt.

Verpuppung und Umwandlung

Die innere Arbeit geschieht in Verschwiegenheit und Stille, in Heiligkeit und Einfachheit. Es ist ein Verpuppungsstadium, wie eine Raupe sich zu einem Schmetterling verwandelt, ein geheimes Erbauen des inneren Tempels. Im Lebenszyklus entspricht ihm die Zeit vom 49. bis zum 56. Lebensjahr, von 7 x 7 bis 8 x 7 Jahren. Es sollte vermieden werden, die innere spirituelle Arbeit nach aussen zu zeigen, ohne das Verbergen der Praxis in den Vordergrund zu stellen. Wer die Seele noch nicht erkannt hat, neigt dazu, über sich selbst zu sprechen und das Wachsen der Persönlichkeit zu fördern, selbst wenn dies unter dem Deckmantel von Spiritualität und Esoterik geschieht. Hier gibt es jedoch kein Wachstum in die Objektivität, sondern es geht darum, sich in die Höhle des Herzens zurückzuziehen - ohne seine äusseren Verpflichtungen aufzugeben. Für den Weg nach innen ist es notwendig, im äusseren Leben einen guten Rhythmus erreicht zu haben. Sonst sind wir mit Gedanken an den Alltag, an Konflikte und Ärger beschäftigt, auch wenn wir unsere Augen zum Meditieren schliessen; das Denken läuft hinaus und wir laufen hinterher. Gedanken und Taten guten Willens und die Beschäftigung mit spirituellem Wissen helfen, das Bewusstsein zu reinigen und machen den Weg bereit.

Sind die Prüfungen des Skorpions ausgearbeitet, führen uns die inneren Umwandlungen schliesslich zum Triumph. Das Licht im Herzzentrum wird entzündet und leuchtet dann auch im Kopf. Wir beginnen, im Herzen zu denken und liebevolles Verstehen zu entwickeln. So wachsen wir immer mehr in Synthese hinein.

Dritter Teil

Die Qualitäten der Zeit

Die Zeit verändert ständig und in sehr lebendiger Weise ihre Qualitäten. Wir jedoch haben unseren eigenen Zeitplan entwickelt, der nicht mit dem Zeitplan der Natur übereinstimmt. Die Tage und Monate verändern sich nicht aufgrund der Einteilungen, die wir festlegen, sondern nach den ihnen eigenen rhythmischen Zyklen. Ein richtiges Verständnis und Studium der spirituellen Astrologie hilft uns, die wirkenden Energien besser zu verstehen und uns mit ihnen in Einklang zu bringen. Dazu wird empfohlen, täglich zu beobachten, wo die Planeten stehen und welche Chemie ein Tag hat: Die Chemie des Vollmonds unterscheidet sich von der des Neumonds, die Chemie des Skorpions von jener des Schützen. Wenn die Sonne, der Mond oder ein Planet das Zeichen wechselt, wandeln sich auch Kräfte in der Natur und in uns. Achten wir auf diese Veränderungen, so können wir die Zeitqualitäten deutlicher erfahren und unser Leben darauf einstellen.

Der bodenlose Abgrund

Mit Skorpion tritt die Sonne in das geheimnisvollste und dunkelste Zeichen des Tierkreises ein. Skorpion stellt das Schwinden des Seelenlichts durch einen Fall in den dichtesten Materiezustand dar. Von der äusseren Welt angezogen, verlieren wir zunehmend das Bewusstsein unserer Existenz, auch wenn wir weiter existieren. Wir entwickeln unsere eigene Logik, die wir für gesunden Menschenverstand halten. Wir sammeln Dinge um uns herum an und streben nach Geld, Besitz und Komfort, was uns immer mehr bindet. Besitzergreifen steht mit dem Tastsinn in Verbindung, der von Mars, dem Herrscher des Skorpions regiert wird. Verlangen, Hass, Eifersucht und Konkurrenzdenken, Geiz, Ärger und Gewalt verstricken uns in Täuschungen. Durch Tabak und Alkohol, Drogen und Gift zieht sich das Bewusstsein noch weiter zurück, und aus spiritueller Sicht stirbt der Mensch. Eingeweihte sagen: „Es gibt viele lebendig Tote.“ Das bedeutet, dass die Menschen ihres Selbstes nicht bewusst, sondern ‚bewegliche Gräber’ sind. In den Schriften wird dieser Zustand auch als bodenloser Abgrund oder als Schlangengrube bezeichnet: So wie die Schlangen auf dem Bauch kriechen, lebt der Mensch in der Horizontalen für den Bauch. Das Gift seiner Zunge ist gefährlicher als das der Schlangen: Wie viel kann durch eine kritische oder verletzende Bemerkung zerstört werden! Worte können gar den Tod bringen. Das Symbol des Skorpion (♏) weist auf den giftigen Stachel der niederen Persönlichkeitsnatur hin. „Zusammenarbeit ist die Krone der Individualität, aber die Geissel des Egoismus ist wie der Stachel eines Skorpions. Kann man sich auf Egoismus verlassen? Nicht mehr als auf eine Kreuzotter.“ (Hierarchie, § 342)

Eine andere Symbolik des Zeichens ist die Schlange und der Adler, die miteinander kämpfen. Die höhere Natur ringt mit der niederen, die Schlangennatur der Persönlichkeit wird von der Schärfe des Unterscheidungsvermögens der Seele, der Schnabelspitze des Adlers, überwunden. Wenn wir die Schlange bezwungen haben, steigen wir auf den Schwingen des Adlers zum Geist empor.

Die Schlange der Kundalini

Das Milzzentrum ist der Hauptsitz des Skorpions, dessen ätherische Aktivität mit den Geschlechtsorganen und dem Magnetismus der sexuellen Anziehung zusammenhängt. In vielen sexuellen Beziehungen setzt das Bewusstsein der Menschen aus, und sie sind von den Kräften des niederen Pols gefangen. Mars gibt starke Impulse und färbt die Emotionen, die Persönlichkeit reagiert heftig darauf. Mars gibt aber auch die Kraft, die eigene Vitalität zu meistern und das Tierische der Sexualität zu bezwingen. Die geläuterte Kraft des Mars arbeitet den Aufstieg aus, wenn wir unseren Willen nicht mehr zum Erreichen unserer persönlichen Ziele einsetzen, sondern für den Dienst an unseren Mitmenschen. Sie baut so eine Brücke über den Abgrund der Begierde und führt uns direkt zum Schützen: Hier wandelt sich das Verlangen in feuriges Streben nach edlen Zielen um. Die Schlange des Bewusstseins wird so zur geflügelten Schlange, die nun aufrecht auf ihrer Schwanzspitze steht. Die Lebenskraft der Kundalini-Schlange, die äonenlang um den Stängel des Lotus an der Basis der Wirbelsäule gewickelt lag, steigt nun durch die Wirbelsäule empor. Sie breitet ihre Flügel am Brennpunkt des Ajnazentrums nach beiden Seiten aus und verschmilzt mit dem Zentrum der Krone über dem Kopf. Es wird empfohlen, im Skorpion jeden Abend zur Zeit der Dämmerung ein Licht am Eingang zu entzünden und die Schlangenkraft Kundalini zu verehren, die um den Stiel des Basiszentrums herumgewunden ist.

Auf dem absteigenden Pfad der Involution verdichtete sich unser Bewusstsein immer mehr und eine immer enger werdende Spirale kerkerte die Seele in die Finsternis der Materie ein. Auf dem aufsteigenden Pfad der Rückkehr werden die Windungen der Spirale immer grösser, und die Seele wird aus den Fesseln der Materie befreit. Dieser Weg ist weiss und strahlend.

Auf dem Planeten hat es immer Menschen gegeben, die nicht verdichtet sind und deren Bewusstsein frei geblieben ist, so dass es alle sieben Ebenen der Existenz umfasst. Es sind die Meister der Weisheit, die nicht von den Ereignissen beeinflusst werden, sondern im Gegenteil diese beeinflussen. Sie leben als leuchtende Beispiele, die den Menschen den Weg weisen. Wenn wir uns mit ihnen verbinden, helfen sie uns, uns aus den Kristallisierungen unserer Lebenskonzepte zu befreien. Mit ihrer Hilfe können wir uns vom niederen zum höheren Pol erheben und vom Skorpion, dem Südpol, zum Nordpol des Stieres emporsteigen. Während der Skorpion die Dunkelheit der Materie verkörpert, repräsentiert der Stier das Licht des Geistes, er ist beim Menschen im Stirn- oder Ajnazentrum lokalisiert. In unserem Verständnis ist Licht das Gegenteil von Finsternis und wir glauben, dass die Regionen der Dunkelheit und des Lichts zwei Extreme sind. Aber so wie es hinter einer Lampe dunkel ist, ist das Licht hinter dem Licht zugleich absolute Dunkelheit: Das ursprüngliche Licht strahlt aus dem undefinierbaren Einen hervor. So gibt es nicht nur den dunklen Skorpion der Leidenschaft, sondern auch den der Dunkelheit höchster spiritueller Erfahrung. So ist Skorpion der dunkelste, aber auch der heiligste Monat, je nach der Ausrichtung der Seele. Er bietet einen direkten Weg zur Erfahrung des Höchsten.

Shivas Tanz

Während wir zum Stier-Vollmond den kosmischen zweiten Strahl der Liebe-Weisheit verehren, denken wir am Skorpion-Vollmond an den kosmischen ersten Strahl des göttlichen Willens. Er wird im Osten Lord Shiva, der Herr der Zerstörung genannt. Tod und Geburt sind nur Projektionen auf seinem Hintergrund, der göttliche Wille ist die Grundlage für beides. Shiva wird als auf den Wellen des Raumozeans tanzend dargestellt. Sein ewiger Tanz schafft in den Gewässern des Raumes die rhythmischen Bewegungen, welche die Universen, die Sonnensysteme und die Planeten entstehen lassen. Im Osten wird Er insbesondere im Wasserzeichen Skorpion verehrt, indem die Menschen Wasserrituale durchführen und das fünfsilbige Mantram OM NAMA SIVAYA singen. Besonders die Montage im Skorpion werden zur Kontemplation über Shiva, den kosmischen ersten Logos verwendet.

Lord Shiva wird mit einer Schlange an seinem Hals als Juwel beschrieben. Dies bedeutet, dass die Kraft der emporgehobenen Kundalini zum Wohle der Schöpfung über das Kehlzentrum zum Ausdruck gebracht wird. Der Wille des Skorpions ist sehr stark, er besitzt eine tiefgründige Kraft, Dinge bis ins Physische hinein zu manifestieren. So ist die Zeit des Skorpions sehr gut für Taten guten Willens geeignet – in aller Stille, ohne darüber zu sprechen. Auch über unsere innere Arbeit sollten wir nicht im Äusseren sprechen. Es genügt, dass wir sie tun.

Vierter Teil

In der Persönlichkeit feststecken

Unsere Persönlichkeit besteht aus einer Ansammlung persönlicher Gedanken, Emotionen und Wünsche. Im Laufe des Lebens eignen wir uns Vorlieben und Abneigungen, Ansichten, Meinungen, Ärger und Sorgen an. Wir bilden unsere eigene Logik aus, die wir für gesunden Menschenverstand halten und die sich zu unserem Intellekt verfestigt. Wir unterscheiden zwischen „mein“ und „dein“, wir beurteilen, kritisieren und empfinden Rechte. Wir sammeln Dinge an und hätten gerne mehr Besitz, mehr Geld, mehr Macht. Auf diese Weise bauen wir uns mit der Zeit eine starke Persönlichkeit.

Wenn wir so viele Dinge wollen und so von der Persönlichkeit abhängig sind, können wir nicht einfach auf dem Friedhof schlafen, wenn wir unseren Körper ablegen. Der Körper wird zwar zu Erde zerfallen, aber wir werden herauskommen und uns einen anderen Körper nehmen, um die unerfüllten Wünsche und Emotionen zu stillen. Dies nennen wir Reinkarnation. Wer von der Persönlichkeit begrenzt ist, hat keine andere Wahl, als immer wieder zurückzukehren und Zyklen von Geburten und Toden zu erleben, um Dinge zu erledigen. Denn solange wir noch nicht die Seele erkennen, stecken wir in der Persönlichkeit und in Problemen fest. Wenn die Seele irgendwelche guten Tätigkeiten vorschlägt, dann kritisiert und beschwert sich die Persönlichkeit sofort. Sie bestimmt unsere Entscheidungen und überwältigt uns mit Leichtigkeit. Sie hemmt das Licht der Seele, und deren Strahlkraft und Magnetismus gehen verloren: Unser Leben wird monoton, grau und depressiv. Sind wir von der Seelenenergie abgetrennt, so sterben wir, selbst während wir leben. Wir sind dann lebende Tote.

Verlust des Bewusstseins

Das Tierkreiszeichen Skorpion bezeichnet den Zustand, wo wir unsere göttliche Existenz vergessen. Wir haben zwar nicht aufgehört zu existieren, doch unser Seelenbewusstsein verschwindet und wir sind in die Materie verstrickt. Die niederen Zentren in uns halten uns gefangen, wir können uns nicht zu den höheren erheben. Die auf der Erde kriechenden Schlangen gehören zum Skorpion, und wenn wir nur in der Horizontalen, in einer materiellen Ausrichtung leben, haben auch wir eine kriechende Haltung. Schlange und Skorpion enthalten tödliches Gift, sie beissen heimlich zu und bringen einen Verlust des Bewusstseins. Heimlichkeit und Verbergen sind skorpionische Tendenzen der Persönlichkeit, ihnen stehen die Offenheit und Transparenz der Seele gegenüber. In der östlichen Tradition wird Skorpion als der Kampf zwischen Schlange und Adler symbolisiert: Die Schlangennatur der Persönlichkeit versteckt sich in den Höhlen ihrer schlechten Meinungen und Vermutungen; die Adlernatur der Seele befreit den Menschen mit der Schärfe des Unterscheidungsvermögens aus seinen Verstrickungen in die Freiheit und Weite des Geistes.

Schwarz ist die Farbe von Skorpion, sie repräsentiert die Dunkelheit. Für den Durchschnittsmenschen ist dies das zeitweilige Aussetzen des Bewusstseins und der Tod, für den höher entwickelten Menschen symbolisiert sie das Verschwinden des niederen Bewusstseins und die Geburt des höheren Lichts. Der Weg des Skorpion führt durch die Tiefen; es ist ein Weg der Prüfungen, auf dem wir lernen, uns selbst ins Gesicht zu schauen und die manipulativen Tendenzen in unserer Persönlichkeit zu begradigen.

Die Arbeit in der Nacht

Dazu sollten wir am Ende des Tages, wenn wir uns zum Schlaf zurückziehen, zurückblicken. Wir sollten uns erinnern, dass wir die Seele sind und dann die Persönlichkeit betrachten: „Wie hat sich meine Persönlichkeit an diesem Tag verhalten? Wie habe ich gedacht, gesprochen, gehandelt? Wie habe ich die Zeit genutzt? Sollte ich etwas verändern?“ Indem wir uns immer wieder an die Seele erinnern, wird unsere Persönlichkeit langsam neu geordnet. Durch den Schlaf bereiten wir uns auf den yogischen Zustand der Existenz vor. Wir sollten uns nicht einfach in die Bewusstlosigkeit gleiten lassen, sondern uns vor dem Einschlafen im Stirnzentrum zentrieren und uns auf die Seele, den Meister ausrichten, mit einem Gedanken wie: „Meister, bitte empfange uns und schliesse uns in Dein Werk ein.„

Die innere Arbeit wird symbolisch in der Nacht durchgeführt. Was das Bewusstsein im Inneren erbaut, brauchen andere nicht zu wissen. Es heisst, dass ein Maurer den Tempel in vollkommener Stille, Verschwiegenheit und in der Dunkelheit der Mitternachtsstunde erbaut, ohne es selbst seinen Nachbarn wissen zu lassen. Erst wenn der Tempel der Seele erbaut ist, wird er enthüllt und dem Dienst an der Allgemeinheit geweiht. So sollten wir lernen, unsere spirituellen Übungen still und verschwiegen durchzuführen. Die Natur gibt uns dazu das Beispiel der Raupe, die sich nur durch Verpuppung in einen Schmetterling verwandeln kann.

Savitri – das Licht in der Dunkelheit

Im Tagesablauf steht Skorpion für die Zeit zwischen zwei und vier Uhr morgens, zu der es sehr schwierig ist, wach zu bleiben. Es ist die Zeit der grössten Dunkelheit, die zugleich das Versprechen der neuen Morgendämmerung enthält. Der grosse Meister Sri Aurobindo beschreibt dies in seinem Epos Savitri, welches eine Geheimlehre des 20. Jahrhunderts ist. Zum Nutzen der Menschheit gab er dieses tiefe vedische Konzept in englischer Sprache heraus. Savitri ist das Licht, das sich nach Sonnenuntergang ausbreitet, „die Mutter, die das Licht in der Dunkelheit zeigt“. Sie verspricht uns: „Mach dir keine Sorgen, dass du jetzt durch die Dunkelheit gehst. In ein paar Stunden werde ich den, der in die Tiefe gegangen ist, wieder zurückbringen.“

Im Gleichnis von Savitri heiratet ein Mann eine Frau mit Namen Savitri. Der Mann wird Satyavan, der Wahrheitsträger genannt, und es wurde geweissagt, er werde innerhalb eines Jahres sterben, was dann auch geschah. Das bedeutet, dass wenn wir die Wahrheit verlieren, wir tot sind. Satyavan wurde in der Materie begraben, und Yama / Pluto, der Herr des Todes, führte ihn von seinem Körper fort in die Dunkelheit der Unterwelt. Doch seine Frau Savitri folgte ihm. Sie steht für das Bewusstsein in uns, das Licht der Seele, Savitur genannt, das wir jeden Morgen durch das Gayatri-Mantra anrufen. Es gelingt Savitri, Yama zu überlisten und ihren geliebten Mann zum Leben zurückzubringen. Weil das Bewusstsein ununterbrochen bei ihm war, findet Satyavan die Wahrheit und sein Leben wieder.

Auch die Sonne wird der Wahrheitsträger genannt, da sie in sich birgt, was jenseits von ihr ist. In den Stunden der Morgendämmerung erhebt sich der Wahrheitsträger wieder aus der Materie und wird zum Erlöser. Jeden Tag wird dieses Schauspiel von Savitri aufgeführt, und auch jedes Jahr. In der Dunkelheit des Skorpions können wir uns vorbereiten, so dass mit Steinbock eine neue Morgendämmerung beginnen kann. Ein kleines Ritual dazu ist, während des Monats Skorpion jeden Abend zur Zeit der Dämmerung ein Licht am Eingang zu entzünden und die Schlangenkraft Kundalini zu verehren, die um den Stiel des Basiszentrums herumgewunden ist. So führt uns Skorpion auf den senkrechten Weg empor, aus der Dunkelheit zum Licht.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules: Der Mensch und das Symbol. / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de) - A. A. Bailey: Esoterische Astrologie, Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org).- „Hierarchie“. Agni Yoga Society, New York (www.agniyoga.org)