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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Seele und Persönlichkeit

Die Staubschicht über der Glühbirne

Reflection Hinter allen Formen verbirgt sich das Licht der Seele. Um ihre Gegenwart zu erleben, müssen wir die Schleier lüften, welche sie verhüllen. Unserem eigentlichen Wesen nach sind wir Seelen, die jeden Tag in das Denken, die Sinne und die Objektivität hinabsteigen, weil wir Erfahrungen machen wollen und weil es uns Freude macht. Als Seelen drücken wir uns im Äusseren durch die Persönlichkeit aus. In der Persönlichkeit lebend fallen wir jedoch leicht aus dem Gewahrsein unserer Existenz heraus. Wir vergessen uns und verlieren uns in das, was wir selbst nicht sind. Wie mit einer dicken Staubschicht über einer Glühbirne umhüllen wir uns mit immer dichteren Schichten, und das innere Licht kann nicht mehr hindurchleuchten. So verdunkelt das Körperbewusstsein die Seele, und wir werden Gefangene unseres eigenen Systems. In einem weltlichen Menschen schläft die Seele tief, die Persönlichkeit muss ihre eigenen Erfahrungen durchleben.

In der Persönlichkeit spiegeln sich die drei Qualitäten der Seele - Wille, Liebe und intelligente Aktivität - verzerrt wider: Der göttliche Wille wird zum Verlangen, die göttliche Liebe und Weisheit werden zu Emotion und emotionalem Verstehen, die intelligente Aktivität wird zum konkreten, intellektuellen Denken und Handeln. Unser Verstand will mit Informationen gefüttert werden; die moderne Erziehung stopft uns mit Fakten aus allen Richtungen der Objektivität voll. Unser konkretes Denken ist ganz auf die Persönlichkeit und die äussere Welt ausgerichtet. Dabei formt unser Verstehen alles nach seiner eigenen Struktur. Wir sammeln Konzepte an und sperren uns in feste Ansichten und Überzeugungen ein. Die Seele ist viel grösser als unser Denkvermögen, nur ein Teil von ihr lebt in der physischen Form. Auch wenn sie versucht, durch unseren Körper hindurch zu arbeiten, ist sie nicht darauf beschränkt. Wenn wir mit unserem Denken das Programm der Seele zu begrenzen versuchen, ist es, als ob eine Mücke einen Elefanten zu verschlingen sucht.

Das niedere Denken kann organisieren, das höhere kann intuitiv Dinge aufnehmen. Bleibt unser niederes Denken aktiv, können wir keine höhere Inspiration empfangen. Daher sind die meisten Menschen nicht bereit, auf Rat oder Vorschläge von Inspirierten zu hören. Ständig mit mentaler Aktivität beschäftigt, rennen wir ruhelos hin und her. Selbst an Weisheitsthemen gehen wir auf dieselbe Weise mit Überaktivität heran: Was wir theoretisch aus Büchern wissen, verdampft so, wenn es zur alltäglichen Handlung kommt. Trotz aller wohlklingenden Terminologien der Weisheit bleiben wir von Sorgen und Problemen erfüllt.

Wissen und Weisheit

Wir müssen mit Ausdauer die fundamentalen Schritte praktizieren und in die tägliche Handlung umsetzen – sonst werden wir stets wieder aus der Weisheit hinausgeworfen. Weisheit sollte uns helfen, ins Seelengewahrsein einzutreten. Wenn wir Geschmack an ihr finden, müssen wir sie ins Innere nehmen und assimilieren: Während wir Wissen von aussen aufnehmen, entfaltet sich Weisheit von innen. Die fundamentale Praxis dazu ist, uns immer wieder zu vergegenwärtigen, dass wir Seelen sind, die Seele in allem wahrzunehmen und uns darum zu kümmern, als Seele zu wirken.

Die Seele zu erleben ist wie die Wellen im Meer zu erleben. Die Seele ist das Meer, und die Seelen sind die Wellen. Die Seele ist das Ich-Bin-Bewusstsein, was auch die universale Seele genannt wird. In Ost und West wird sie mit vielen Namen bezeichnet; manche mögen uns ansprechen, auf andere reagieren wir vielleicht allergisch. In einer wissenschaftlichen Sprache sprechen wir von dieser Energie als Es oder Das. Wenn wir verstehen, wie wir sind, verstehen wir, wie Es ist.

Der Rhythmus der Seele

Wenn die Ausrichtung auf die Seele ständig bei uns ist, wird unsere Persönlichkeit transformiert und neu geordnet. Als Seele tätig zu sein wird uns so zu einer Gewohnheit. Die Betonung liegt dabei mehr auf rhythmischer Arbeit als auf einem starken Gebrauch des Denkens. Rhythmus bringt Ordnung, und Ordnung in uns, in unserem Haus und am Arbeitsplatz unterstützt den Rhythmus. Erst durch einen stabilen Rhythmus können wir mehr ins Innere gelangen. Rhythmus hat eine elektrische und magnetische Wirkung, durch den sich die Seele ausdrücken kann. Die Seele arbeitet rhythmisch, die Persönlichkeit hat jedoch zunächst keinen Rhythmus, sie ist unreguliert und widersetzt sich einer Disziplin. Wir empfinden daher Rhythmus anfangs als Zwang und es fällt uns schwer, ihn einzuhalten. Doch mit ihrem magnetischen Einfluss zieht die Seele die Persönlichkeit nach oben, und die Persönlichkeit bekommt einen immer aktiveren Rhythmus. Ihr Streben trägt die Persönlichkeit aufwärts.

Der Rhythmus der Seele ist viel schneller als jener der Persönlichkeit. Wenn die Persönlichkeit sich ihm nicht anpasst, ergeben sich Krisen. So durchleben wir viele Konflikte und Probleme, während die suchende Seele in uns erwacht. Lange Zeit schwanken wir zwischen dem Persönlichkeits- und dem Seelenbewusstsein hin und her, mal sind wir glücklich, mal niedergeschlagen. Durch Stetigkeit und eine stabile Ruhe kann Erleuchtung hereintropfen und so für praktischen Dienst zur Verfügung stehen. Praktischer Dienst ist jener Dienst, der durch bewusstes Verstehen der Bedürfnisse anderer geleistet wird. Wenn es beim Dienen keine Verbindung zur Seele gibt, ist der praktische Sinn für Dienst verloren.

Nicht alle können sich demselben Rhythmus unterwerfen, zum Beispiel um 6 Uhr morgens zu meditieren. Jede Seele sollte für sich selbst entscheiden, welche Art des Rhythmus sie leben will oder nicht, um ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Eine Gruppe besteht normalerweise aus Mitgliedern, die mehr oder weniger einem ähnlichen Rhythmus folgen, wodurch es so etwas wie eine allgemeine Übereinstimmung gibt. Wenn der Rhythmus der Gruppe jemandem nicht angenehm ist, dann ist es besser, er findet eine Gruppe, die zu ihm passt. Ansonsten bereitet es ihm und der Gruppe Schmerzen. Wenn wir die Seele lieben, dann lassen wir ihr ihren Freiraum, zu kommen und zu gehen wie es ihr angemessen ist. Wir glauben, dass der Weg, den wir gehen, der richtige ist. Doch es ist arrogant zu denken, dass es nur eine Gruppe oder eine Lehre gibt, um Seelenenergie zu erleben; die Seele hat Millionen von Möglichkeiten. Im Spirituellen ist die Achtung vor der individuellen Seele sehr hoch.

Im Seelenbewusstsein wirken

Durch Seelenbewusstsein wächst in uns das Unterscheidungsvermögen. Wir gehen dann mehr vom Standpunkt der anderen Menschen aus, wir hören mehr zu und lassen sie sich zum Ausdruck bringen. Wir suchen zu erfahren, was ihre wirklichen Bedürfnisse sind – oftmals wissen sie es nicht einmal selbst genau. Solange wir in der Persönlichkeit leben und das Denkvermögen vorherrscht, sind wir eifrig darum bemüht, selbst zu reden und unsere eigenen Ansichten hervorzuheben.

Wer als Seele arbeitet, wirkt über das Verstehen und Fassungsvermögen jener hinaus, die Hilfe und Energie erhalten. Die meisten Handlungen von Eingeweihten sind ihren Zeitgenossen nicht bekannt, sie können auch nur von jenen verstanden werden, die auf der Seelenebene tätig sind. Daher bieten sie auch keine Erklärungen an, denn diese würden nicht verstanden. Jene, die eine Hilfe aus ihrem Wirken empfangen, wissen zumeist nicht Bescheid darüber wie es geschieht, auch wenn sie vielleicht spüren, dass es gut für sie ist. Deshalb wirken die grossen Seelen hauptsächlich aus dem Verborgenen.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Das Wassermannkreuz / div. Seminarnotizen. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).