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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Sushumna

Die Nadis

Kundalini Unserem physischen Körper liegt ein subtiler Körper zugrunde, welcher auch der ätherische oder Vitalkörper genannt wird. So wie der physische Körper von Nervenbahnen durchzogen ist, die vom Kopf aus durch die Wirbelsäule in alle Teile des Körpers laufen, geht auch durch den subtilen Körper ein Geflecht von Kraftlinien. Sie bilden die Grundlage, um die herum der physische Körper aufgebaut wird, und geben ihm seine Gestalt. Diese Kraftlinien werden im Osten Nadis genannt, sie ermöglichen die vitalen Funktionen des Körpers. Mangels eines angemessenen Begriffs werden die Nadis oft auch mit Nervenbahnen übersetzt, doch dies ist nicht korrekt. Es gibt kein äquivalentes Wort auf Deutsch. Nadis sind Energiekanäle, welche dem Wesen nach elektrisch sind und auf der ätherischen Ebene Gewahrsein in alle Winkel des Körpers verteilen. Sie unterscheiden sich von den lebenstragenden Kanälen, deren Sitz im Herzen ist, während die Nadis ihren Sitz im Kopf haben und ein vom Gehirn ausgehendes dichtes Netz darstellen. Einige der Nadis verdichten sich in der Entwicklung des Körpers zu Nerven, andere bleiben subtil.

Da die Nadis für das physische Auge nicht sichtbar oder anatomisch auffindbar sind, werden sie von der medizinischen Wissenschaft nicht anerkannt. Doch die Yoga-Wissenschaft weist darauf hin, dass das Zerlegen eines Magneten seine Kraftlinien gleichfalls nicht lokalisieren kann; dennoch sind sie wirksam, ebenso wie elektromagnetische Wellen. Wenn die Kraftlinien im Körper gut funktionieren, ist auch der Körper in einer guten Verfassung.

Der Ayurveda spricht von 72.000 Hauptnadis mit zahlreichen Nebenlinien. Nach einer anderen Zählweise gibt es im menschlichen Körper 3.300 Nadis, die von 33 Deva-Intelligenzen geleitet werden; jede lenkt 100 Nadis. Die Nadis bilden im Körper sieben Hauptzentren, welche Energiewirbeln ähneln und durch die endokrinen Drüsen wirken. Im unentwickelten Zustand gleichen sie Scheiben, Chakras, im entfalteten Zustand Lotussen. Sie befinden sich entlang der Wirbelsäule, vom Kopf bis zur Basis. Im Physischen ist die Wirbelsäule die zentrale Stütze des Körpers, und auch im feinstofflichen Körper läuft durch diese Säule der zentrale Energiekanal, der Sushumna genannt wird. Zusammen mit den Kraftlinien von Ida und Pingala bildet sie ein Dreieck von Kräften, das mit den drei göttlichen Grundqualitäten, Strahlen, Farben und Klängen in Verbindung steht und in uns als Geist, Seele und Materie existiert.

Wir können dieses Dreieck von Ida, Pingala und Sushumna als Punkte auf der Stirn visualisieren, Ida über dem linken Auge, Pingala über dem rechten Auge, und dazwischen verläuft die Sushumna mit ihrem Zentrum oben am Haaransatz. Ida wird auch „Chandra Nadi“ genannt, das Mondnadi, Pingala „Surya Nadi“, das Sonnennadi, und Sushumna „Agni Nadi“ oder das Nadi der feurigen Energie. Die lunare Energie wirkt durch das linke Auge, die solare Energie durch das rechte Auge und die Aktivität des Feuers kommt durch den Spalt, der zwischen Zirbeldrüse und Hypophyse besteht. Die drei werden auch das kosmische, das solare und das Reibungsfeuer genannt oder auch die drei Augen Shivas, und auf der Seelenebene die drei Augen der Weltmutter.

Die drei Ströme

Der Strom der Energie beginnt im Kopfzentrum. Beim Herabkommen manifestiert sich dann die eine Energie als dreifältig. Die eine Linie führt den Geist, die andere die subtile Materie. Mit Hilfe des Geistes leitet sie die Abstufungen der Materie durch alle Ebenen. Das Gleichgewicht zwischen beiden, Geist und Materie, finden wir in der Sushumna. Beim Abstieg wendet sich die Materie dem linken Strom zu, Ida genannt, und der Geist dem rechten, Pingala. Der Ida-Kanal bewirkt die Materialisierung oder Formwerdung, der Pingala-Kanal die Vergeistigung oder die Entmaterialisierung. Die Sushumna, die ausgleichende Energie zwischen beiden, bewirkt die scheinbare Existenz, welche den Körper im Gleichgewicht hält.

Die Energieströme treffen im Ajna-Zentrum zusammen und kreuzen sich in der Sushumna. Dort erfahren sie ihre erste Umkehrung. Sie kreuzen sich erneut am Kehlzentrum und vollziehen eine zweite Umkehrung. Nach einer weiteren Umkehrung im Herzzentrum treffen sie sich schliesslich im Muladhara, dem Basiszentrum. Je tiefer die Energien kommen, desto mehr herrscht die Materie und ihre Vielfalt vor. Ida steht für Verschiedenartigkeit, Pingala für Einheit und Sushumna für Synthese. Die drei Ströme werden häufig auch mit einem Symbol von zwei Schlangen dargestellt, die sich um einen zentralen Stab winden. Der Stab wird auch der magische Stab der Einweihung genannt. Die Sushumna wird zum magischen Stab, wenn die Verbindung mit dem höchsten Punkt hergestellt ist und so symbolisch gesprochen aus dem Eisenstab ein Magnet wird.

In Indien werden diese drei Ströme auch Ganga bzw. Ganges, Yamuna und Sarasvathi genannt. Der Ganges wird als Ida betrachtet und der Yamuna als Pingala. Der Ganges ist berühmter und wird von den Indern als der heiligste der Flüsse betrachtet, doch Krishna wird immer an den Ufern des Yamuna gefunden. Yamuna-Pingala verleiht spirituelle Erfahrungen und das Erleben der Nähe des Meisters und letztlich der Gegenwart der Mutter als Licht. Die Farbe von Pingala ist die Honigfarbe, die transparente goldgelbe Farbe. Es heisst, dass die Seele in den erhabensten Stadien mit Krishna tanzt, mit dem universalen Bewusstsein.

Die Seele wohnt zwischen den beiden heiligen Flüssen, die vom Subtilen zum Groben und vom Groben zum Subtilen strömen. Es heisst, dass am Zusammenfluss von Ganges und Yamuna ein dritter, unsichtbarer Fluss hinzukommt, der Sarasvathi genannt wird und die Sushumna repräsentiert, die sich beim ausgeglichenen Zusammentreffen der beiden anderen Ströme manifestiert. Der Ort des Zusammenfliessens hiess früher Prayaga und heute Allahabad, der Wohnort Allahs. Von diesem Ort heisst es in den Schriften, dass dort hohe Eingeweihte Lord Maitreya treffen, der dort meditiert. Auch heute noch gilt der Ort des Zusammenfliessens trotz Umweltverschmutzung als ein sehr guter Ort, um in den Stunden der Morgendämmerung zu baden und zu meditieren. Die Vereinigung, über die beim Zusammenfluss kontempliert wird, liegt im Ajna-Zentrum, das den Bereich des Wassermanns darstellt. Wenn die Energien sich treffen, erstrahlt das Licht.

Die strahlende Kraftlinie

Um den Ausgleich der Energien zu erlangen, können wir über die Ein- und Ausatmung kontemplieren und dabei den Strom der Sushumna als Pulsierung in uns empfinden, als strömendes Bewusstsein. Diese Visualisierung hilft, das Denken über die äusseren Welt hinaus in das innere Bewusstsein zu erheben. Innerhalb der Wirbelsäulebefindet sich die Säule der Sushumna, und im Innersten befindet sich die wesenhafte Energie von Atman als Gewahrsein und Licht. Die strahlende Kraftlinie ist der Aufenthaltsort der Seele, die zentrale Achse in uns. Sie entspricht auch der Achse unseres Planeten. Das im Inneren strömende Bewusstsein erstrahlt in allen Regenbogenfarben, beginnend mit elektrisch-blau. Der elektrische Bewusstseinsstrom wird Chitrini genannt. Er ist der Kern unseres Wesens. Wir können nicht sagen, dass er uns gehört, sondern es ist der erhabenste Teil des Selbst, der wir sind.

Der Pfad des Aufstiegs

Der nach oben gerichtete Pfad der Sushumna wird auch die Jakobsleiter des Aufstiegs genannt oder der Pfad der Meister der Weisheit. Die verschiedenen Zentren vom Basis- zum Kopfzentrum sind die Stufen der Leiter, die von der Persönlichkeit zur Seele und zur Überseele führen. Es gibt eine Öffnung zur Leiter von der Basis der Wirbelsäule her; sie wurde in alten Zeiten vom Hatha-Yoga aus beschritten durch Stimulierung der Kundalini, und dies wird heute nicht mehr empfohlen. Der königliche Yogapfad, im Sanskrit Raja-Yoga genannt, beginnt im Herzzentrum und steigt über die Kehle zum Ajna-Zentrum auf. Die vertikale Aufwärtsbewegung bringt alle Lotusse in eine Linie. Der Pfad des Aufstiegs, die Sushumna, ist wie ein Faden, auf dem alle Lotusse aufgereiht sind. Die Girlande aus goldenen Lotussen schmückt den Jünger auf dem Pfad, und wenn er das Kopfzentrum erreicht, krönt ihn dort das Juwel im Lotus, Mani Padme. So wird er zu einem König in seinem Reich.

Die ganze Yoga-Praxis des Ausgleichs der Energien geschieht im Alltagsleben. In allen Lebensbereichen muss Gleichgewicht erlangt werden. Gleichgewicht bringt uns zum Zentrum zurück und ermöglicht den Aufstieg. Dies ist der goldene Mittelweg, wo weder die linke noch die rechte Seite betont wird. Moderate Aktivität in allen Lebensbereichen - Familie, Beruf, Gesellschaft, im Umgang mit Geld und anderen Dingen - schafft die Grundlage für den Aufstieg.

Das Herzzentrum ist die Tür zur inneren Existenz. Im Herzen gibt es eine Öffnung, und der heilige Klang OM führt uns in die inneren Räume hinein. Wir können visualisieren, wie wir uns mit dem OM die Sushumna entlang nach oben bewegen und sogar über den Kopf hinaus. Diese Visualisierung muss geübt werden, die Information alleine hilft nicht. Wir benutzen das OM wie ein Licht und stellen uns vor, dass wir oberhalb des Körpers bleiben, in der Weite des Blaus. Wenn die Vision verschwimmt, dann stimmen wir erneut das OM an. So erfahren wir das OM innerhalb der Säule der Sushumna und auch als ein Geschehen im Raum.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Uranus – Der Alchemist des Zeitalters / div. Seminarnotizen. – E. Krishnamacharya: Okkulte Anatomie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).