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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Symbolik 7 – Der Adler

Der Vogel der Pulsierung

Symbolik 7

Wenn wir die Bewegung unseres Atems beobachten, spüren wir, wie die Luft durch die Nase eintritt, das Stirnzentrum berührt und dann die Lungen füllt. Danach strömt beim Ausatmen die Luft wieder nach aussen und berührt beim Ausatmen wieder die Stirn. Wenn wir die sanfte Bewegung unserer Atmung bewusst verfolgen, führt sie uns langsam nach innen. In der Stille spüren wir im Körper die Pulsierung wie ein pulsierendes Licht; sie ist das Lebensprinzip. Wenn wir tiefer in die Atmung eintauchen, werden wir in unser eigenes Sein hineingezogen, und wir erleben das „ICH BIN“, ein ewig pulsierendes Prinzip. Das „ICH BIN“ bleibt immer. Wenn wir beim Tod den Körper verlassen, dann verlassen wir ihn als pulsierendes Prinzip. Jeder von uns ist in seinem Wesen nach dieses pulsierende Lichtprinzip. Es wird symbolisch der Vogel genannt. Seine beiden Schwingen repräsentieren den Vorgang des Einatmens und Ausatmens.

Dieser Vogel wird manchmal Schwan oder Taube genannt und manchmal auch als Adler bezeichnet. Der Adler ist ein wichtiges spirituelles Symbol, das uns hilft, unser Bewusstsein zu erheben. Wir können z.B. den Himmel betrachten und einen weissen Adler visualisieren, wie er in der Höhe fliegt. Wir können den Adler aber auch in uns visualisieren. Sein Schnabel ist unsere Nase, sein Kopf ist unser Kopf, sein Schwanz ist im Muladhara (Basiszentrum). Unsere Lungen werden mit den Flügeln des Adlers verglichen, mit denen er zum Himmel emporsteigt. Die Lungen sind wie Flügel, die durch den Brustkorb geschützt werden, doch durch rhythmisches Atmen können wir eine Kraft entwickeln, die uns emporsteigen lässt.

Der Flug des Adlers steht symbolisch für rhythmische Atemübungen. Poetisch ausgedrückt: „Benutze die Flügel, erreiche den Himmel und lass dann die Flügel ruhen“. Dies ist der Schlüssel zum Pranayama. Pranayama ist nicht etwas, das getan werden muss, sondern es geschieht, wenn wir beginnen, die Intervalle zwischen jedem Atemzug zu beobachten. Wenn wir über lange Zeit unsere Einatmung und Ausatmung beobachten, erleben wir die Pulsierung zunächst im Herzzentrum. Dann werden wir inspiriert, uns mit der aufsteigenden Pulsierung zur Kehle und dann zum Brauenzentrum zu bewegen, um später das Ajna-Zentrum zu erreichen. Die aufsteigende Pulsierung erhebt uns über die Persönlichkeit und befreit uns von ihrer Konditionierung.

Udhana Prana, die aufsteigende Pulsierung, und Vyana Prana, die alles durchströmende pranische Kraft, können uns zu den höchsten Ebenen des Körpers und selbst darüber hinaus erheben. Mit diesen Pulsierungen können Eingeweihte sich mit dem Ätherkörper über das dritte Auge aus dem Körper hinausbewegen und wieder zurückkehren.

Im achtfachen Yoga-Pfad werden die Stufen des Eintauchens mit dem Atem, das Nach-innen-gezogen-werden und das Emporsteigen durch tiefe Ausrichtung Pranayama, Pratyahara und Dharana genannt. Indem wir diese Vorgänge beobachten und sie visualisieren, bilden wir den inneren Körper aus, den Antahkarana Sarira. Dies ermöglicht uns, in Übereinstimmung mit dem Plan der Seele zu leben.

Schlange und Adler

Mit der Antahkarana, die Brücke von der Persönlichkeit zur Seele, können wir in die subjektive Welt eintreten und vertikal emporsteigen. Wir werden bildlich gesprochen zum Adler. Weltliche Menschen, die nur für irdische Dinge leben, bewegen sich horizontal. Sie leben für ihren Bauch und arbeiten, um ihr Verlangen zu stillen. Sie kriechen symbolisch auf der Erde und werden daher als Schlangen bezeichnet. In den Schriften gibt es viele Geschichten vom ewigen Kampf zwischen der Schlange und dem Adler. Die Schlange will den Adler fangen und töten, und der Adler will die Schlange töten. Schlange und Adler sind die grossen Symbole des Skorpions und seines gegenüberliegenden Zeichens Stier. Die Schlange weist auf das Bewusstsein hin, das in die Abgründe der niederen Ebenen geht. Der Lebensimpuls fällt in die Geschlechtspolarität des niederen Pols. Der Geschlechtstrieb wurde von der Natur gegeben, um sich fortzupflanzen, Körper vorzubereiten und die Arten zu erhalten. Aus diesem Grund sollte der Geschlechtstrieb für eine gewisse Zeit tätig sein. Dann sollte der Lebensimpuls beginnen, sich nach oben zu bewegen, zum Brauenzentrum und zum Ajna.

In der Abwärtsbewegung werden wir zur Schlange; in der Aufwärtsbewegung nimmt der Adler die Schlange auf und führt sie nach oben empor. Wir werden zu einer geflügelten Schlange und dann in einen Adler umgewandelt. Wenn die Persönlichkeit umgewandelt wird, steigt die Energie der Kundalini als geflügelte Schlange durch die Wirbelsäule zum Kopf empor.

Am Ende von Skorpion und am Anfang von Schütze gibt es eine Konstellation, die Aquila, der Adler heisst und auf Sanskrit Mula genannt wird. Dort findet die Geburt des Adlers statt, der sich dann erhebt und aufsteigt. Steinbock wird als der Beginn des Aufstiegs gesehen, das Abheben des Adlers. Wer eine subtile Schau hat, sieht den Beginn schon im Schützen, denn wo der Geist den Boden berührt, dort beginnt auch wieder der Aufstieg. Im Tageslauf entspricht Schütze den zwei Stunden vor Sonnenaufgang; der Steinbock ist die Morgendämmerung. Der Adler ist ein Symbol der Sonne auf dem nördlichen, aufwärtsführenden Pfad. Der Adler erhebt sich und steht im Widder hoch am Himmel.

Eine weitere Dimension des Adlers ist sein scharfer Blick. Er steigt höher auf als andere Vögel, aber mit seiner grossen Sehkraft kann er seine Beute weit unten erkennen. Der Adler gibt uns die Botschaft, je höher wir im Bewusstsein aufsteigen, desto schärfer können wir sehen und die Dinge besser handhaben. Selbst wenn wir grosse spirituelle Höhen entwickeln, sollten wir die weltlichen Dinge nicht vernachlässigen. Wir benötigen eine scharfe Beobachtungsgabe und Unterscheidungsvermögen, um in einen Ashram, ein subtiles spirituelles Zentrum, eintreten zu können. Nur wenn wir die Realität genau wahrnehmen können, entwickeln wir das nötige Verständnis, so dass uns erhabene Weisheit gegeben werden kann.

Garuda

Im Osten wird der König der Adler Garuda oder auch Suparna genannt; Suparna bedeutet ‚der sich stets Entfaltende mit den guten Flügeln‘. Garuda ist das Reittier von Lord Vishnu, dem Herrn der Durchdringung. Dies ist eine symbolische Darstellung, wie das pulsierende Prinzip des Atems der Träger des Göttlichen ist. Jeder Eingeweihte wird als Adler betrachtet, in den die Sonne eintritt und zu ihrem Wohnort macht. Der Saatklang des grossen Adlers ist KSHIM. Dieser Klang bringt auch die Wirkkraft des hereinkommenden siebten Strahls mit und hilft, die neue Ära, die neue Weltordnung einzuführen. Es wird empfohlen, jeden Freitag den Klang KSHIM anzurufen, um die Übel der gegenwärtigen Pandemie abzuwehren.

Es gibt einen grossen Seher namens Kashyapa. Er ist der Vater von Garuda. Kashyapa bedeutet „der Schauende“, „das alles sehende Auge“. Er ist das kosmische Prinzip, welches das ganze Universum mit seinem Auge überwacht. Seine Arbeit ist der Überblick über die Schöpfung und die Aktivitäten aller Wesen. Kashyapa wird häufig auch als der grosse Architekt des Universums beschrieben. Er ist eine Form des Schöpfers und gilt als der Vater vieler Wesen, auch der Schlangen und Adler. In uns ist Kashyapa, das allsehende Auge, im Sahasrara (Kronenchakra) lokalisiert.

Es heisst, dass der Adler, die Pulsierung, uns in die höheren Kreise führen kann, selbst bis in den siebten Himmel, der das Sahasrara ist. Die Kontemplation über den Aufstieg führt uns vom Muladhara zum Sahasrara. Wenn das Bewusstsein zum Ajna-Zentrum emporsteigt, haben wir die atmische Ebene erreicht, wo die Persönlichkeit mit der Seele verbunden ist. Dann erhebt uns der Adler noch weiter bis zum Sahasrara. Dort bekommen wir die Energie der universalen Seele, und unsere Persönlichkeit ist nun bereit, die göttliche Absicht zu erfüllen.

Tierformen annehmen

Unser Körper ist wie ein Gewand. So wie wir verschiedene Kleidungsstücke für unterschiedliche Zwecke haben, so gibt es Meister der Weisheit, die zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Gestalten annehmen. Sie können frei in jeder Form bleiben, weil die Form sie nicht begrenzt. Wir sollten Eingeweihte daher nicht auf eine bestimmte Erscheinungsform festlegen. Sie können zu uns durch jede Form sprechen. Ein solcher Meister wird Nirmaṇakaya genannt, das bedeutet, er kann sich in einer Form materialisieren und dann wieder in eine kausale Form zurückgehen. In den Mythologien finden wir Helden, die ihre Formen aufgrund ihres Willens verändern können. Heute sieht das wie eine Fiktion aus, doch in früheren Zeitaltern war das ganz normal. Es gibt grosse Wesen, die sich völlig von den Fesseln der Materie auf jeder Ebene befreit haben. Sie lösen sogar die goldene und diamantene Form auf und verbinden sich mit Brahman; das wird dann Nirvana genannt.

Häufig nehmen Eingeweihte Tierformen an, um ihre Arbeit unerkannt durchführen zu können. Es gibt viele Weise, die in der Gestalt von Nagas sind, das heisst von Kobras, und sie leben in den unterirdischen Ebenen. Nagarjuna, ein grosser indischer Weiser, war ein Naga, der eine menschliche Gestalt annahm, um eine gewisse Arbeit durchzuführen, und dann wieder die Gestalt einer Schlange annahm. Gleichermassen gibt es Weise, die in der Gestalt von Adlern, Schwänen, Tauben oder weissen Elefanten erscheinen. Ein Adler­Paar, das am Himmel im Uhrzeigersinn seine Kreise zieht, gehört zu den Hinweisen, um den Ort eines Ashrams zu erkennen. Sie sehen aus wie Adler, sind aber keine Adler. Die äussere Erscheinung hat nicht viel Bedeutung; die innere Qualität ist wichtig.

Der Adler ist ein Symbol des siebten Strahls rhythmischer Ordnung und der kosmischen Intelligenz, die die rechte Richtung angibt. Diese Arbeit geschieht auf der Erde durch die Dynastie des Maharshi Kratu, aus der auch der grosse Weise Vishvamitra stammt, der uns das Gayatri-Mantra gab, und auch Saint Germain, der Meister der violetten Flamme. Saint Germain besucht Menschen gerne in der Gestalt eines Adlers oder mit einem Adlerkopf, um daran zu erinnern, dass wir in unserem Geist wie ein Adler werden müssen. Das Symbol oder Bild eines Adlers kann uns die sanfte Berührung des Meisters geben.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Meister CSG. Div. Seminarnotizen / E. Krishnamacharya: Das Buch der Rituale. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Münster ( www.kulapati.de )