{"timeout":"7000","width":"990"}
  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Stier

Erster Teil

Das Geschenk des Vollmonds

Jeder Tag offenbart eine andere Kombination von Energien. Einem oberflächlichen Beobachter jedoch scheint ein Tag gleich wie der andere zu sein, er sieht keinen Unterschied zwischen einem Neu- und einem Vollmond oder zwischen einem Vollmond und dem nächsten. Wollen wir die sich wandelnden Qualitäten der Zeit verstehen, so benötigen wir ein Verständnis der Prinzipien und ihrer Wechselbeziehungen, die durch die Sonnenzeichen, die Konstellationen sowie auch die Planeten repräsentiert werden. Indem wir uns bemühen, die herrschenden Zeitqualitäten wahrzunehmen, uns darauf auszurichten und demgemäss tätig zu sein, erlangen wir ein immer detaillierteres Wissen um subtile Prozesse und Rhythmen. „Man muss mehr tun, als diesen Wahrheiten höflich zuzuhören, man muss sie als Realität benutzen.“ (Supermundane, § 183)

Jeder Vollmond bietet ein Geschenk, das sich in spezifischen Energien zum Ausdruck bringt. Um sie erfahren und fürs tägliche Leben fruchtbar machen zu können, müssen wir uns zwei bis drei Tage vor und nach dem Vollmond darauf einstimmen. Viele mögen denken, ihre Lebensumstände würden ihnen dies nicht gestatten, doch einstimmen heisst nicht, alle Arbeit, die wir normalerweise haben, beiseite zu legen. Während wir uns um die Arbeit kümmern, haben wir in einer Kammer unseres Denkens das Bewusstsein, dass wir uns in der Zeit des Vollmonds befinden. Eine wichtige Vorbereitung ist, sich durch persönliche Schwierigkeiten nicht hindern zu lassen und auf die Vollmond-Energie ausgerichtet zu bleiben. Wenn wir unseren Alltag recht gestalten und die inneren und äusseren Widerstände überwinden, wird Raum für die subjektive Arbeit frei.

Der Stier-Vollmond ist für Mensch und Erde eine besonders wichtige Zeit, denn der Stier bringt ein Empfangen der Energien des göttlichen Willens, die im Widder aus höheren Kreisen ausgegossen wurden. Stier hat einen empfangenden und Widder einen verteilenden Aspekt. Das Symbol des Stiers ist daher ein Halbkreis über einem Kreis (♉) - die beiden Hörner des Stiers stellen aufeinander zulaufende Bögen dar -, während das Symbol der Widder-Energie zwei auseinanderlaufenden Bögen hat.

Schönheit in der Form

Im Körper nimmt der Stier den Teil ein, der von den Augenbrauen bis zur Kehle reicht. Von den Augenbrauen nach oben ist es der Widder. Stimme, Klang und Wort werden vom Stier regiert. Bevor wir das Wort äussern, ist es in uns, als uns, mit uns, und dann sprechen wir es aus. Durch unser Äussern können wir inspirieren und unterstützen, aber auch hemmen oder verletzen. Wie viel sprechen wir während des Tages ohne eine Absicht oder auch mit negativen Gedanken! Es braucht viel Geduld und Einfühlungsvermögen, um negative Gedanken in uns und in der Umgebung zu neutralisieren. Zu versuchen, auf rechte Weise zu sprechen und so anderen zu helfen, ist eine wichtige Arbeit guten Willens.

Stier ist das erste Erdzeichen des fixen Kreuzes und hat mit dem Formaspekt der Schöpfung zu tun. Die Stierpersönlichkeit hat feste Ideen, Überzeugungen und Beziehungen, ist jedoch gutmütig, tolerant und ausdauernd. Man kann sich auf sie verlassen. Gerne umgibt sie sich mit einer geschmackvollen Einrichtung und hat auch Freude an gutem Essen sowie an schönen Körpern des anderen Geschlechts. Sie liebt die Schönheit in der Form, und Venus, als Herrscherin von Liebe und Schönheit, ist hier der Regent von Stier. Reine Schönheit jedoch ist der göttliche Aspekt der Form, der durch die schöne Gestalt verhüllt wird. Wir finden Schönheit durch, aber nicht in der Form. Eine lichte Form lässt die innere Schönheit leichter hindurchstrahlen. Um den inneren Glanz der göttlichen Schönheit zu erfahren, achten fortgeschrittene spirituelle Schüler sehr auf leichte Nahrung und reine Sprache.

Das Auge des Bullen

Stier ist der Monat, in dem man vom Willen befruchtet werden kann. Er wird daher der befruchtende Bulle genannt, der die Erde und die irdischen Lebewesen befruchtet und dem Leben neue Inspiration verleiht. Wenn wir uns auf den Vollmond im Stier einstimmen, können wir eine frische Dosis von Willensenergie in uns injiziert bekommen. Sie sollte dann nicht für uns selbst verwendet, sondern an andere weitergeben werden. Jede Arbeit, die den Menschen in irgendeinem Bereich Licht übermittelt und etwas Gutes für die Gesellschaft bedeutet, ist eine Arbeit des guten Willens. Dies ist der Wille zu dienen, nicht der Wille zur Macht und Manipulation.

Wenn wir in unserer Arbeit immer zentrierter werden, wird symbolisch der Stier mit zwei Hörnern zu einem Einhorn, mit dem Horn aus Licht. Über das Symbol des Einhorns zu meditieren hilft uns, den Punkt zwischen den “zwei Hörnern des Stiers” zu erreichen, das „Bullauge“ oder dritte Auge in der Mitte der Stirn genannt. Es existiert in uns als das Auge des Herrn, das über all unsere Schritte im Leben wacht. Das Auge zu treffen bedeutet, Beständigkeit in der Schwingung zu halten und in jedem gegebenen Augenblick das zu tun, was getan werden muss. Das „Auge des Bullen“ in der Konstellation Stier ist der herrliche Fixstern Aldebaran, der seit alter Zeit als Erleuchtung übermittelnd angesehen wird. Im Osten wird er Rohini genannt. Es bedeutet: Das was brüllt. Der Stier „brüllt“ das göttliche Wort von der kosmischen zur planetarischen Ebene, indem durch das Auge des Bullen Energie herabströmt. Wir können den Monat Stier solcher Kontemplation widmen.

Das Vaisakh-Fest

Auf Sanskrit wird das Tierkreiszeichen Stier Vrishabha genannt: Bha heisst Glanz des Lichts, und Vrisha bedeutet Herabströmen. Das Herabströmen der Willensenergien wird über den Mond reflektiert und durch den Vollmond in einer sanften und abgeschwächten Form an die Erde weitergeleitet, zum Wohle des Planeten und seiner Lebewesen. Während des Stier-Vollmonds steht der Mond im Skorpion, in der Konstellation Vaisakha. Daher wird dieser Vollmond im Osten Vaisakha- oder Wesak-Vollmond genannt. Seit unvordenklichen Zeiten wird dieses Fest von Eingeweihten im Himalaya gefeiert, sie versammeln sich, um den Willen zu empfangen und in Übereinstimmung damit im kommenden Jahr tätig zu werden. Das Vaisakh-Fest stellt eine Gruppenbemühung dar und nicht eine individuelle. Daher sollte man zum Vaisakh-Fest in einer Gruppe zusammenzukommen und es gemeinsam durchführen. Stimmen wir uns ein und ermöglichen so die Übermittlung der Energien. Dann wird der Vollmond zu einem Feiertag des Geistes.

Zweiter Teil

Der Glanz der Schönheit

Die Formen des Universums streben nach Vollendung durch Schönheit. Schönheit ist die verborgene Qualität der Form, sie erzeugt einen strahlenden Glanz um schöne Formen. Betrachten wir eine Blume, so strahlen Wellen der Schönheit durch sie aus. Die Schönheit der Blume liegt in der Ganzheit, nicht in einem Teil von ihr. Schönheit ist nirgends in der Form gefangen, sondern reflektiert durch sie. Ein schönes Gefäss ist ein Ausdruck von Schönheit, sie selbst ist weder im Gefäss noch im Lehm, aus dem es gemacht wurde. Schönheit ist der göttliche Aspekt der Form. Sieht man in der Form die göttliche Seite, so findet man den Glanz der Schönheit. Alle Formen sind die Form Gottes. Wir sind ein Bild Gottes, unsere Schönheit ist sein Glanz. Wenn wir Schönheit in der Form sehen, nehmen die Ätherströme in uns ihre rechte und ursprüngliche Form an. Die Schönheit des Inneren organisiert die Aura und bringt wie ein Magnet Ordnung hervor. Im Osten wird die Form Gottes mit unvorstellbarer Schönheit verehrt, damit die subtile Materie eine Ordnung annimmt. So entsteht ein elektrisches Vibrieren von Schönheit. Durch schöne Blumendekorationen des Altars werden die Emotionen gereinigt und die Aufmerksamkeit zum Göttlichen gelenkt.

Ein Maler visualisiert die Farben in seinem Inneren und drückt sie dann im Äusseren auf der Leinwand aus. Wenn wir über eine schöne Form kontemplieren, die Schönheit ins Innere nehmen und uns mit ihr innerlich verbinden, lösen wir uns vom Gebundensein an die Materie und können die Farben hinter der Form visualisieren. Je tiefer wir dringen, umso strahlender sind die Farben. Wer sich von den Erscheinungsformen gelöst hat, kann das eine Licht, den Ursprung aller Farben, erfahren.

Eine Person, die sich der Kunst gewidmet hat, hat die heilige Aufgabe, die Kunst in den Menschen wiederherzustellen. Die Meister-Künstler - Maler, Bildhauer, Dichter - treten in die geheime Seite der Schöpfung ein. Ein Meister der Weisheit ist in allem schön. Es ist ein Zustand der Vollkommenheit, wo jede Faser von ihm vibriert, voller Devotion, Schönheit und Licht. Rein durch seine Gegenwart ordnet er die Ströme in anderen an und verwandelt so Hässlichkeit in Schönheit. Reinheit in der Haltung bringt Erhabenheit zum Ausdruck. Schönheit ist ein Ausdruck von Wahrheit. Auf dem spirituellen Pfad können wir es uns nicht leisten, schäbig zu sein. Wir sollten unser Haus und unsere Umgebung so schön wie möglich halten, und die Dinge, die wir benutzen, sollten rein und schön sein. Die Neigung zum Schönen sollte einfach, nicht kostspielig sein: Die Schönheit liegt in der Einfachheit. „Viel wird über Schönheit gesprochen, aber die Bedeutung der Harmonie wird kaum verstanden. Schönheit ist ein erhebendes Konzept, und jeder Beitrag zur Schönheit ist ein Beitrag zur Ausgeglichenheit des Kosmos.“ (Supermundane § 42)

Das fixe Erdzeichen Stier repräsentiert die Schönheit der Formseite. Eine schöne Form ist sehr anziehend und gibt uns ein Glücksgefühl. So werden auch Mann und Frau voneinander angezogen. Venus, die Herrscherin der Liebe und der Schönheit in der Form, regiert dieses Zeichen für diejenigen, die sich auf der planetarischen Ebene befinden. Das bedeutet, wenn sich unser Denken immer noch um sinnliche Vergnügen, Befriedigung und Freuden dreht, sind wir stierhaft und stumpfsinnig im Umgang mit unseren Energien. Dabei drückt sich Liebe durch sexuelles Bewusstsein und eine besitzergreifende Haltung aus. Seligkeit verliert sich in ihrem Schatten, der Zügellosigkeit, die mit dem gegenüberliegenden Zeichen Skorpion verbunden ist. Stier regiert auch Nahrung und Geschmack. Der Geschmack ist eine Reaktion auf Schönheit, ausgedrückt durch die Zunge und ihr Verlangen. Der niedere Stier-Typ liebt zu schwelgen und zu geniessen, sein Hunger nach Dingen ist sehr gross. Werden die Sinne nicht bereits in frühen Jahren gezügelt, ergibt dies später Probleme. Daher sollte die Erziehung in dem mit dem Stier verbundenen Alter von 7 bis 14 Jahren auf eine Disziplinierung der Sinne Wert legen. Auch die rechte Art des Sprechens sollte gelehrt werden, denn die Sprache ist eines der machtvollsten Mittel. Stier herrscht über die Stimme und das Wort, welches den Zuhörer durch die im Gespräch übermittelte Idee befruchtet. Der Stier ist das befruchtende Prinzip des Universums; während die Sonne das Zeichen durchläuft, befruchten ihre Strahlen die Erde und schaffen so die Grundlage unserer Ernährung.

Den Stier ins Joch spannen

Der Stier wird ins Joch gespannt, um das Feld zu kultivieren. Wenn ein Mensch den Pfad betritt, sagt man, dass der Stier ins Joch gespannt ist. Während der Bulle des Verlangens der ungeordnete, undisziplinierte und verantwortungslose Mensch der Welt ist, übernimmt der ins Joch gespannte Bulle Verantwortung und weiht sich der Arbeit guten Willens. Das Wort Joch kommt aus dem Sanskritwort Yog (Yoga) und bedeutet „vereinen“. Verpflichtet man sich, seine Persönlichkeit zu kultivieren, um sich mit seiner Seele zu vereinen, wird man als ein Mensch bezeichnet, der sein Kreuz auf sich genommen und das fixe Kreuz der Jüngerschaft bestiegen hat. Der Eingeweihte ist der heilige Bulle, er arbeitet in Übereinstimmung mit dem göttlichen Plan und bringt das Wort aus höheren Kreisen zum Ausdruck. Oft findet in uns ein Stierkampf statt zwischen dem Bullen des Verlangens und dem göttlichen Bullen. Häufig gewinnt der Bulle des Verlangens, doch der Kampf geht weiter, bis dieser sich dem göttlichen Bullen unterstellt.

Wenn wir uns ernsthaft bemühen, für hohe Gedanken empfänglich zu werden und mit gutem Willen selbstlos zu dienen, erhalten wir aus geistigen Quellen Unterstützung. Die Empfänglichkeit für okkulte Energien wächst, indem wir uns bewusst mit ihnen verbinden und damit arbeiten. Wenn z.B. die Sonne oder ein Planet das Zeichen Stier durchläuft, können wir die planetarische Energie im entsprechenden Körperzentrum visualisieren. Stier wird von der Nasenspitze bis zur Kehle dargestellt. Die Planeten transitieren von der Brücke der Nase oder dem Ajna-Zentrum bis zur Kehle. Wenn man sich darauf einstellt, wirkt ihre umwandelnde Alchemie und erzeugt eine höhere Ordnung und ein subtileres Gewahrsein.

In der östlichen Weisheit gilt der Stier als ein Lichtstrahl, der von der Sonne zur Erde herabkommt. Auch wir sind als Seele ein Strahl der Sonne, der in dieser irdischen Form lebt. Das Licht des Sonnenstrahls nennt man Buddhi, es ist das Licht der Weisheit, die höhere Intelligenz und der Punkt des Gleichgewichts. Wer darin dauerhaft gegründet und erleuchtet ist, wird Buddha genannt. Buddha ist ein Titel, ebenso wie Christus. Neben Gautama Siddharta, der vor 2500 Jahren erleuchtet wurde, gibt es viele Buddhas. Sie sind dem Licht verpflichtet und haben sich aufgrund ihres Mitgefühls entschieden, auf Erden zu bleiben, um Licht und Liebe an die ganze Menschheit zu übermitteln, damit jeder Mensch ein Buddha oder Christus werden kann. Gautama Buddha wurde im Monat Stier geboren, er wird auch der „heilige Stier unter den Menschen“ genannt. Der Stier-Vollmond heisst daher auch Buddha- oder Vaisakh-Vollmond.

Empfang der Energien

Am Stier-Vollmond wird die im Widder aus höheren Kreisen empfangene Energie durch die Seele dieses Planeten übermittelt, die auch „der Herr des Planeten“ oder Sanat Kumara genannt wird. Seine Wohnstätte heisst Shamballa und liegt im Ätherischen in der Wüste Gobi. Der ätherische Sitz der Hierarchie befindet sich in den Höhlen des Transhimalaya, man nennt sie die Höhlen von Kalapa und Sravasti (Shigatse). Von Shamballa werden die Energien durch die Buddhas gelenkt, über Gautama Buddha ins Vaisakh-Tal hinein, wo sie der Weltlehrer - auch Christus oder im Osten Maitreya genannt - und sein Team von Eingeweihten und ihren Jüngern empfangen. Und alle Jünger der Welt, die ernsthaft danach suchen, nehmen innerlich daran teil. Am Zwillinge-Vollmond werden die Energien des Willens und der Liebe weiter an die Jünger vermittelt, die auf der physischen Ebene arbeiten. Sie bilden die Verbindung mit der Menschheit und bemühen sich, den Plan während der restlichen 9 Monate zu manifestieren. Von höchsten Bereichen bis zu den Sterblichen wird auf diese Weise eine Brücke gebaut. So stimuliert die Stierenergie unseren Willen und befähigt uns, durch entschlossenes Wirken die Erleuchtung in die materielle Welt hineinzutragen und in den verschiedenen Lebensbereichen die Arbeit des guten Willens zu manifestieren.

Dritter Teil

Der auf dem Stier reitende Wille

Um abstrakte geistige Prinzipien leichter verständlich zu machen, haben die alten Weisen die verschiedenen Aspekte der Weisheit bildlich oder auch als Personen handelnd dargestellt. Das Wirken spiritueller Realitäten wird so in Allegorien und Geschichten veranschaulicht. Ohne den Schlüssel der Weisheit sehen wir jedoch nur die bildhaften Personifikationen, die tiefere Wahrheit geht dabei verloren. Die östliche Weisheit stellt zum Beispiel Lord Siva als auf dem Stier Nandi reitend dar. Das Tierkreiszeichen Stier steht als Erdzeichen für das materielle Universum, welches als der vierte Zustand des Wortes Gottes bezeichnet wird. Im Lichte eines höheren Verstehens erkennen wir, dass die Darstellung von Lord Siva auf dem Stier symbolisch beschreibt, wie der göttlichen Willensaspekt auf dem Wort als Träger reitet und durch das Zeichen Stier in die Manifestation eintritt. Die im Widder freigesetzten neuen Impulse der Willensenergie strömen im Stier herab und befruchten das Leben. Die Sonne im Stier wird daher als Bulle verehrt, der mit seinem Samen die Mutter Erde befruchtet und das Licht der Erleuchtung in die Materie bringt.

Astrologisch ist im Menschen der Teil von den Augenbrauen abwärts bis zur Kehle dem Stier zugeordnet, und damit auch Zunge und Sprache. Der durchschnittliche Stiertyp hat Geschmack an üppigem, erlesenem Essen und einen Sinn für Harmonie, Rhythmus und Farbe. Dies deutet auf Venus als die weltliche Herrscherin von Stier hin. Sie bewirkt die Entfaltung des Klanges als Stimme und Musik. Im Osten nennt man das Sprachzentrum im Menschen den „Bullen“, da die im Gespräch übermittelte Idee den Zuhörer befruchtet. Das ständige bedeutungslose Reden vergeudet jedoch nur Energie. Wenn wir kritisch, urteilend und negativ sprechen, verletzen wir andere und schädigen auch uns selbst. Kehlprobleme entstehen durch einen falschen Gebrauch unseres Sprechens und Handelns. Alle Weisheitslehren betonen, dass wir auf dem spirituellen Pfad unser Sprechen regulieren und die Qualität unserer Sprache verfeinern müssen. Die Einweihung der Menschheit geschieht durch das Kehlzentrum und symbolisch wird gesagt, dass im Stier die Zunge herausgerissen werden muss, um still zu werden.

Durch Äussern heiliger Klänge und Mantren wird unsere Sprache allmählich gereinigt und unsere Stimme umgestaltet. Um ein Gefühl für die subtileren Schwingungen zu erlangen hilft es uns, regelmässig den Mund und auch die Zunge zu reinigen. Es ist eine wichtige Tat guten Willens, durch rechten Umgang mit der Sprache negative Gefühle und Gedanken in unserer Umgebung zu neutralisieren, und wir haben dabei eine grosse Verantwortung. Dies kann nicht durch Argumente oder Diskussionen getan werden; es erfordert Zeit und sehr viel Geduld, Liebe und Mitgefühl.

Der brüllende Bulle

Das Zeichen Stier wird auf Sanskrit „Rishabha“ genannt, der grosse Bulle. Es wird durch den Klang der Silbe „R“ verkörpert, der, wenn von den Stimmbändern erzeugt, das Bewusstsein befruchtet. Zwischen dem 11. und 24. Grad des Zeichens Stier befindet sich ein hell strahlender Stern, der zu den Plejaden gehört und auch das Auge des Stiers genannt wird. Im Westen heisst er Aldebaran und im vedischen System Rohini. Rohini bedeutet „das was brüllt“; es bezeichnet das Hervorbringen der Willensenergie, wodurch Licht, Liebe und Wille in unser System herabströmen. In der vedischen Symbolik wird das Brüllen des kosmischen Bullen auch als ein Lichtstrahl dargestellt, der durch Rohini eintritt und über die Seele dieses Planeten, auch der Herr der Welt oder Sanat Kumara genannt, empfangen wird. Auch wir sind unserem Wesen nach nichts anderes als Lichtstrahlen, Ausstrahlungen des göttlichen Willens, die in Körperformen herabgestiegen sind. Aus dem Willen, der in uns ist, sollten wir eine Richtung für unser Leben entwickeln. Wir erkennen die Richtung, wenn wir nicht unserem eigenen Schatten, der Persönlichkeit, hinterherlaufen. „Wenn wir unserem eigenen Schatten hinterherlaufen, haben wir keine Richtung“, sagt Pythagoras. Dies bedeutet, dass wir das Licht nicht erreichen und dem inneren Plan nicht folgen können, solange wir nur unsere persönlichen Bedürfnisse erfüllen. Wenn wir uns auf den Weg machen und in einem Dienstbereich arbeiten, wird der Stier ins Joch gespannt und ihm wird Verantwortung übertragen. Er kann er eine Menge Arbeit leisten, wenn er mit seiner ganzen Energie in die richtige Richtung arbeitet.

Stier und Einhorn

Um eine frische Dosis Willensenergie für die Arbeit des guten Willens zu empfangen, sollten wir uns zur Zeit des Stier-Vollmonds darauf ausrichten, wie es auch die Eingeweihten tun, um sich auf den Willen und den Plan des Jahres einzustimmen. Denn Jene, die uns führen, werden von anderen in den höheren Kreisen geführt. So gibt es eine Brücke vom Höchsten bis herab zu den Sterblichen. Die kosmischen Energien des Willens kommen vom Auge des Stiers und werden über den Mond reflektiert und abgeschwächt empfangen. Zum Stier-Vollmond befindet er sich im Skorpion in der Konstellation Vaisakha. Daher wird der Stier-Vollmond auch der Vaisakh- oder Wesak-Vollmond genannt. Seit undenklichen Zeiten wird er im Himalaya als das Vaisakh-Fest gefeiert, seit Gautama Buddha auch als das Fest seiner Erleuchtung.

Das Auge des Stiers entspricht im Menschen dem dritten Auge auf der Stirn, dem Punkt zwischen den “zwei Hörnern des Stiers”. Die zwei aufeinander zulaufenden Hörner des Stiersymbols ♉ repräsentieren die empfangende Mondsichel, sie stehen auch für die in zwei Richtungen strömenden Energien in uns, die als Ida und Pingala bekannt sind. Die Pingala-Energie ist die nach oben gerichtete Bewegung der Energie in uns, die vom Dichten zum Subtilen führt, und die Ida-Energie ist die nach unten gerichtete Abwärts-Bewegung vom Subtilen zum Dichten. Das rechte Auge repräsentiert die Pingala- und das linke Auge die Ida-Energie; das dritte Auge ist die Quelle und der Treffpunkt von beiden. Der Zweck der spirituellen Praxis ist, das Materielle und das Geistige in uns zum Ausgleich zu bringen. Symbolisch wird dann der Stier mit zwei Hörnern zum Einhorn. Wir können über das Symbol des Einhorns als einer Säule aus Licht meditieren, besonders im Monat Stier, damit unsere Arbeit immer zielgerichteter und wirkungsvoller wird. Wir kontemplieren dabei das Horn als eine Säule aus Licht, wie sie vom Herzzentrum bis zum höheren Dritten Auge und darüber hinaus bis in die Höheren Kreise ragt. Der Stier-Vollmond ist der Höhepunkt dieser Kontemplation. Wenn wir diese Vision entwickelt haben, können wir über das Horn des Einhorns herauskommen und auf der anderen Seite unseren eigenen physischen Körper sehen und dadurch erkennen, dass wir nicht unser Körper sind, sondern in Wirklichkeit eine Essenz aus Licht und in diesem Körper leben.

Am Vaisakh-Fest teilnehmen

Mit dem Lichtkörper können wir das Schauspiel des Vaisakh-Vollmonds im Vaisakh-Tal erleben. Manchmal können wir auch daran teilnehmen, wenn wir zeitweilig zu diesem Zweck erleuchtet werden: Es ist eine Versammlung der Meister, die die innere Regierung der Welt bilden. Am Tag des Stier-Vollmonds setzt Sanat Kumara in Shamballa den Energieimpuls für das Jahr frei und gibt ihn an die geistige Hierarchie weiter, damit sie ihn durch ihre Mitarbeiter herabtransformiert und zum Zwillinge-Vollmond an die Menschheit verteilt. Die Energien werden von Shamballa durch die Dhyani-Buddhas über Gautama Buddha ins Vaisakh-Tal hineingelenkt, wo der Weltlehrer und sein Team von Eingeweihten sie empfangen. Und die Weltjünger nehmen daran teil, um die Energie zu erleben und weiter zu verteilen, damit sie von all jenen empfangen wird, die ernsthaft danach suchen.

Während des ganzen Monats sollten wir versuchen, in diesem Bewusstsein zu bleiben, es in unsere Arbeit hineinzubringen und dadurch die Energie in unserer Umgebung zu manifestieren. Der ganze Vorgang dient dazu, Erleuchtung in die materielle Welt hineinzubringen, zum Wohle des Planeten und aller auf ihm lebenden Wesen.

Vierter Teil

Der vierte Zustand

Die Welt, die wir um uns herum sehen, ist nur ein Viertel vom Ganzen der Schöpfung, drei Viertel sind subtil und verborgen. Der vierte Zustand der Existenz ist die Objektivität, das materielle Universum. Er wird auch der Körper Gottes oder die Formseite des göttlichen Wortes genannt. Seit Ewigkeiten gibt es eine Äusserung dieses Wortes; sie nimmt die Form eines Gedankens an und manifestiert sich durch die Schöpfung. Ein Impuls kommt aus uns als eine Idee hervor. Die Idee detailliert sich zu einem Gedanken, und der Gedanke wird in sichtbare Handlung umgesetzt. Dies ereignet sich ständig, doch da wir uns zumeist mit dem Äusseren befassen, sehen wir nicht, was in den subtileren Bereichen der Existenz geschieht. Wir nehmen etwas erst wahr, wenn es äusserlich in Erscheinung tritt. Die Stadien, die der äusseren Erscheinung vorausgehen und ihr zugrunde liegen, erkennen wir nicht.

Wenn jedoch unser Gewahrsein wächst, dringen wir langsam in den Bereich der feineren Qualitäten und der Ursachen ein. Die Menschheit als ganze, die sich lange der Entdeckung der äusseren Welt zugewandt hat, nimmt jetzt wieder eine andere Richtung. Auch wenn sie durch die Schmerzen des Wandels geht, wird die Orientierung zu Qualitäten des Bewusstseins wachsen, und so werden auch die Weisheitslehren wieder besser verstanden.

Der Stier ist ein Erdzeichen und hat mit dem Formaspekt der Schöpfung zu tun. Stier steht für den Ausdruck – als Gedanke, als Wort, als Handlung, ja als die Kraft des Lebens. Stier symbolisiert Fruchtbarkeit und Samenkraft. Die Sonne wird hier auch der besamende Stier genannt, der die Erde befruchtet, um die Lebewesen hervorzubringen und ihnen Nahrung zu geben. Das gegenüberliegende Zeichen Skorpion steht für die sexuelle Anziehung und die Verstrickung des Bewusstseins in die Geschlechterdifferenzierung.

Stier ist das Zeichen der Landwirtschaft, von Nahrung und Geschmack. Geschmack ist eine Reaktion auf Schönheit, ausgedrückt durch die Zunge. Doch durch die materielle Nahrung, die wir mit der Zunge schmecken, wie auch durch einen groben Gebrauch der Zunge beim Sprechen werden wir an die Erde gebunden. Deshalb gehen fortgeschrittene spirituelle Schüler äusserst vorsichtig mit Sprache und Nahrung um. Sie achten nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Qualität, sie suchen mehr nach geistiger Nahrung als nach Materiellem. Sie wenden sich leichterer Nahrung zu, Wasser und Luft. Es gibt Menschen, die ausschliesslich Luft und Sonnenlicht essen. Das ist keine Phantasie oder etwas Geheimnisvolles, sondern deutet die Richtung der zukünftigen Entwicklung der Menschheit an.

Göttliche Energien herabbringen

Der Durchgang der Planeten durch den Stier verankert gewisse Energien auf der Erde. Die Sonne lässt Licht und Willensenergie herabströmen, die in anderen Zeichen nicht zur Verfügung stehen. Stier wird daher der Monat genannt, der die göttliche Energie herabbringt. Widder ist der Äussernde, Zwillinge der Vorgang des Äusserns, Stier die Äusserung, welche Form annimmt. Widder ist die erste Schwingung, und im Stier wird diese Schwingung nach aussen gebracht. Shamballa, das ätherische Zentrum auf der nördlichen Seite der Himalaja-Kette und Wohnsitz des planetarischen Logos, gibt im Widder das Programm für das Jahr als einen Impuls, der von den Erleuchteten auf dem Planeten empfangen wird, die wir die Meister der Weisheit nennen. Nachdem die Weisen den Plan intuitiv empfangen haben, senden sie ihn schrittweise an ihre Jünger aus, die ihn wiederum an die fortschrittlichen Denker und Führer der Menschheit übermitteln. Innerhalb ihrer begrenzten Möglichkeiten bringen sie den Plan in ihre täglichen Aktivitäten ein.

Die Meister übermitteln das empfangene Saatwort den Jüngern beim Stier-Vollmond, der auch das Vaisakh-Fest oder der Vollmond des Buddha (Buddha Purnima) genannt wird. Es ist eine wunderbare Begebenheit, dass Gautama Buddha an einem Stier-Vollmond geboren wurde, seine Erleuchtung erhielt und auch seinen Körper verliess. Buddha wirkt als Übermittler, als Bindeglied zwischen der Seele des Planeten, die auch „der Herr des Planeten“ oder Sanat Kumara genannt wird, und den Meistern der Weisheit.

Das Vaisakh-Fest

Das Vaisakh-Fest wurde bereits gefeiert, bevor Gautama Buddha geboren wurde. Denn zum Stier-Vollmond, wenn der Mond im Skorpion in der Konstellation Visakha steht, kommt Energie von der buddhischen Ebene, und es gibt eine Ausrichtung des Denkens zur Hierarchie oder zu Buddhi hin. Das herrschende Prinzip für Visakha ist Indra-Agni, das Feuer des Denkens. Die Energie verursacht Transformationen der mentalen Materie, so dass die Absorption des Lichtes aus den Höheren Kreisen möglich wird. Der Mond führt Transformationen auf der mentalen Materie des Planeten durch, die auch in uns als die mentale Materie existiert. Wie zu keiner anderen Zeit kann so am Vaisakh-Fest der Same des Bewusstseins auf das Feld gesät werden, welches das Denkvermögen der Menschheit ist. All jene, die Wahrheit suchen, können an diesem Tag die erforderliche Erleuchtung erlangen.

Buddhi ist der niederste Punkt, zu dem die Göttlichkeit herabsteigen kann, bis zum klaren, reinen Mental der höheren Intelligenz. Buddhi ist das Licht des Sonnenstrahls, das wir als Seele sind; wir sind die Sonnenstrahlen, die entschieden haben, in der irdischen Form zu leben. Die Buddhi-Ebene ist die Ebene des Gleichgewichts in uns. Wer dort gegründet ist, ist ein Buddha. So ist der Widder-Vollmond mit der atmischen Ebene oder dem Geist verbunden, der Stier-Vollmond mit der buddhischen Ebene oder der Seele und der Zwillinge-Vollmond mit der mentalen Ebene.

Während der Vollmondstunden des Stiers versammeln sich die Meister der Weisheit und ihre angenommenen Jünger in einem Tal in der zentralen Himalajaregion, das das Vaisakh-Tal genannt wird. Dieses Tal ist für Uneingeweihte nicht zugänglich. Einige Eingeweihte nehmen am Fest mit ihren physischen Körpern teil und einige mit ihren subtilen Körpern.

Das grosse jährliche Treffen

Auch wir können uns darauf einstimmen und haben die Möglichkeit, das grosse jährliche Treffen durch ätherische Ausdehnung, durch ätherisches Reisen zu erleben, wenn wir Körper, Denken und Sinne durch Reinheit in Gedanken, Sprache und Handlung ausgerichtet haben. Die Tiefe unseres Sehnens, daran teilzunehmen, wird die Übermittlung der Energien ermöglichen. Sie sollten dann nicht für uns selbst verwendet, sondern an andere weitergegeben werden.

Alles, was im Äusseren existiert, existiert auch in unserem Inneren. Wir können uns daher auch auf das Tal einstimmen, indem wir eine Brücke zwischen Skorpion und Stier erbauen. Dies bedeutet, die Säule des Lichtes zwischen dem Basis- und Ajna-Zentrum zu empfinden und uns bewusst auf die Reise vom Grund der Säule bis zu ihrer Spitze zu leiten. Wenn wir in der Lage sind, uns im Auge des Bullen, dem Ajna-Zentrum niederzulassen, dann besteht die Möglichkeit, dass wir aus diesem Auge herauskommen und das Vaisakh-Tal erreichen können. Die Visualisierung kann allmählich zur Realität werden.

Das Vaisakh-Fest stellt eine Gruppenbemühung und nicht eine individuelle Bemühung dar. Es ist daher wichtig, während des Stier-Vollmonds in einer Gruppe zusammenzukommen. Der Zweck der Versammlung ist, den Willen zu empfangen, und in Übereinstimmung damit in den kommenden Monaten durch Gedanken und Taten guten Willens Erleuchtung in die materielle Welt zu bringen.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules: Der Mensch und das Symbol. / Das Wassermannkreuz / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie / Vishnu Sahasranama. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de) - A. A. Bailey: Esoterische Astrologie, Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org).