Die 12 Adityas

Weisheitslehren
Die Zeichen des Tierkreises
Die Sonne - Das Bin Ich

Die Sonne ist das strahlendste Wesen, das wir sehen können; alles, was leuchtet und strahlt, ist mit der Sonne verbunden. In allen alten Theologien wurde der Sonnengott verehrt, und die Menschen bezogen sich mit bestimmten Rhythmen auf die Energie der Sonne, insbesondere mit den vier Eckpunkten des Jahres (den Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen) oder des Tages (Morgendämmerung, Mittag, Abenddämmerung und Mitternacht). Rituale zur Ausrichtung auf diese Punkte gab es schon in ältesten Zeiten. Die Praktiken, wie wir uns mit den universellen Mustern in Einklang bringen, wurden von den Wissenden in jüngster Zeit wieder belebt, damit wir uns auf die Energien der Sonne einstimmen können.

Die Sonne wird als das wahre Abbild Gottes betrachtet, als ein Bild Gottes im Tempel des Universums. Auch wir sind ein Abbild Gottes. Wir sind Lichtwesen, weil der ‘EINE hinter uns’ das Licht durch uns übermittelt. Sein Licht lässt die Seelen strahlen. Und das Licht der Seele strahlt durch die Augen. Der Augapfel wird mit der Sonne in Verbindung gebracht.

Das Licht, das wir durch die Sonne leuchten sehen, ist nicht das Licht der Sonne, sondern es kommt von der zentralen Sonne. Die zentrale Sonne bekommt es von der kosmischen Sonne. Die kosmische Sonne wiederum erhält es vom ursprünglichen Licht, das wir 'Aditi' nennen. Aditi ist das Licht hinter der Dunkelheit, das wir nicht begreifen können. Es ist das eine universelle Bewusstsein, das in drei Stufen herabsteigt: Die kosmische Sonne wird Aditya genannt; Aditya bedeutet ‚der Sohn von Aditi‘. Aditya bringt Savitru hervor, die Zentralsonne, die auch die solare Sonne oder das Herz der Sonne genannt wird. Savitru bringt unsere Sonne hervor; es ist Surya, die planetarische Sonne mit dem sichtbaren Licht.

In den Puranen wird sehr poetisch beschrieben, dass die kosmische Sonne zu brillant und strahlend war, so dass die Mutter Erde die Strahlkraft von Aditya nicht empfangen konnte. Also stieg Aditya herab, um ein solares Zentrum - Savitru - zu sein. Und schliesslich stieg er weiter herab, um Surya zu sein, die Sonne auf der planetarischen Ebene. Savitru besitzt ein Siebtel der Leuchtkraft von Aditya und Surya hat noch ein Siebtel der Leuchtkraft von Savitru. Glanz und Leuchtkraft des Sonnenlichts verringern sich von Ebene zu Ebene jeweils um das Siebenfache. So ist das Licht, das wir sehen, nur 1/49stel vom Licht des gesamten universellen Lichts.

In der puranischen Geschichte werden die Strahlen des Sonnengotts als das Haar auf seinem Haupt beschrieben. Adityas Frau konnte den Glanz ihres Mannes nicht ertragen und lief deshalb oft vor ihm fort. Der Schwiegervater von Aditya hat dann dessen Haar geschoren, um die Leuchtkraft zu verringern. So kann nun seine Tochter mit ihrem Mann leben.

Was wir als Licht sehen, ist eine Erscheinungsform des unsichtbaren Lichts. Seine Essenz existiert auch in uns, im Kopfzentrum als Aditya, im Stirnzentrum als Savitru, und im Herzen als Surya. Savitru ist das Herz der höheren Sonne im Ajna-Zentrum; es verbindet die Sonne im Kopfzentrum mit der Sonne im Herzen. Aditya ist das Herz der kosmischen Sonne, Aditya Hridaya genannt, und es steht mit dem Zeichen Löwe in Verbindung. Über dieses Herz der kosmischen Sonne hat Meister Jupiter eine kleine Hymne gegeben, ‚Aditya Hridayam‘. Sie wird regelmässig von WTT-Mitgliedern in Indien rezitiert.

Wenn wir die Gayatri singen, dann singen wir vom dreifältigen Aspekt der Sonne als Surya, Savitru und Bhargo Deva oder Aditya. Gayatri ist die Grundlage der drei Sonnen. Das Gayatri-Mantra wird daher in den Veden als das wichtigste Mantra betrachtet. Die Seele, die wir ICH BIN nennen, existiert auf allen drei Ebenen - auf der kosmischen, der solaren und der planetarischen Ebene. Deshalb haben die Wissenden zu allen Zeiten empfohlen, dass wir uns mit der Sonne verbinden sollen, mehr als mit den Planeten und planetarischen Herrschern. Aditya - Savitru – Surya ist die Hierarchie der Sonne oder des Lichts. Das Licht der allerhöchsten Quelle fliesst durch die Hierarchie und kommt auf diese Weise zu uns. ADITYA SAVITRU SURYA ist auch ein Mantra mit 8 Silben.

In den westlichen Theologien gibt es ebenfalls diese drei Dimensionen der Sonne. In der chaldäischen und assyrischen Theologie heissen sie OM, SOL und AN. Diese drei Namen wurden später durcheinandergebracht, so dass das Wort SOL OM AN entstand, Salomon. Diesen Salomon oder Tempel der Sonne sollen wir in uns errichten, nicht im Aussen.

Aditya, der Sohn von Aditi, ist das Licht der Sonne als dem Prinzip des Bewusstseins und des Lebens. Er ist die kosmische Sonne oder die kosmische Energie, die den potentiellen Raumglobus mit zwölf Energiearten durchdringt. Sie sind ein unsichtbares Licht des Gewahrseins, das wir nur sehen können, wenn wir eine okkulte Wahrnehmung haben. Dieses Licht wirkt durch alle 12 Sonnenzeichen. Auf der kosmischen Ebene werden sie die 12 Adityas genannt, die kosmischen Devas der Strahlung. Sie sind kosmische Zentren oder Sonnen.

Von Aditi, der Mutter der Welt, wird erzählt, dass sie 12 Kinder hat, die 12 Adityas. Die Adityas arbeiten die Ebenen des reinen Lichts aus, das jenseits von Denken und Sinnen ist. Da unser Auge sie nicht sehen kann, sieht es nur das tiefe Blau des Himmels. Die ursprüngliche Sonne ist die wahre spirituelle Sonne unserer Existenz und gehört zur Ebene der 12 Adityas. Die Sonne, die wir sehen, ist ihr Abbild. Wir können die Adityas nicht sehen, aber wir können sie erkennen. Sie sind die Regenten, die über die Sonnen und Sonnengruppen herrschen. Sie sind sozusagen Sonnen für die Sonnen. Meister CVV bezeichnet die Sonne als das Medium, durch das sich die Adityas zum Ausdruck bringen.

Das ganze Jahr hindurch strömen über die Sonne 12 verschiedenen Qualitäten ein. Es sind Gewahrseinseinheiten der 12 Adityas. Der Strahl der Sonne ist immer derselbe, aber was er uns bringt, unterscheidet sich von Monat zu Monat. Die Sonne wirkt immer anders, je nachdem, durch welches Tierkreiszeichen sie wandert. Die Krebs-Sonne ist anders als die Widder-Sonne. Wir wissen, dass im Zeichen Löwe die Sonne der Herrscher ist. Aber die Sonne ist nicht nur die Sonne, sondern durch sie wirken viele andere Faktoren. Wenn die Sonne in den Zwillingen steht, können wir nicht sagen, dass dies nun ein Zwillinge-Licht ist. Durch das subtile Licht, das nur für jene sichtbar wird, deren Ajna-Zentrum geöffnet ist, berührt uns das Gewahrsein eines Adityas. Die 12 verschiedenen Qualitäten der Sonnenzeichen übermitteln der Seele die Energien der 12 Adityas. Deshalb sagt man, dass die Seele 12 Qualitäten bzw. Eigenschaften hat. Die Adityas stellen die 12 verborgenen Qualitäten der kosmischen Person dar und sie werden durch das Symbol des Dodekaeders verkörpert.

Allen 12 Sonnenzeichen werden verschiedene Adityas zugeordnet, aber die Aditya-Dimension bringt uns ergänzend noch weitere Informationen, mit denen wir arbeiten können. Die Adityas leben in der Akasha und erscheinen durch die vier Elemente Luft, Feuer, Wasser und Materie. Es wird gesagt, dass es die 12 Adityas aufgrund des Zusammenspiels der dreifachen Sonne mit den 4 Elementen gibt. Sie erhalten und stützen das Universum. Sie sind die Schutzherren, Lebensspender und Ernährer der Lebewesen. Aus ihnen kommen Gesetz und Rechtschaffenheit hervor.

Die 12 Adityas sind die Regenten der 12 Sonnenzeichen. Ihnen wurden im vedischen System 12 Namen gegeben, die in anderen Systemen nachgeahmt wurden.

• Widder hat die Energie von Aditya Dhata. Er hat grenzenlose kreative Energie und kann sie auch nutzen. Er setzt im Widder den Ton für das kommende Jahr.
• Stier ist die Energie des Aditya Aryaman. Aryaman bedeutet 'der Edle'. Er kanalisiert die schöpferische Energie von Dhata, um einen Strom an Ideen und abstrakten Vorstellungen zu erzeugen, die potenziell in die Realität umgesetzt werden können.
• Die Zwillinge sind mit dem Aditya Mitra verbunden. Nach aussen hin wirkt er recht locker und freundlich, aber im Innern ist er beharrlich. Mit seinem praktischen Wissen setzt er die Ideen von Aryaman in die Realität um.
• Das Zeichen Krebs ist die Energie von Aditya Varuna. Er nimmt moralisches Verhalten und die Gesetze des Universums sehr ernst. Er ist unermüdlich, wenn ihm die Arbeit gefällt und duldet keine abweichenden Meinungen.
• Löwe ist der Träger der Energie des Aditya namens Indra, der mit der höchsten Wahrheit verbunden ist. Er gibt gerne an, ist geschickt und hat Macht, um sowohl sich selbst als auch die Umgebung zu kontrollieren.
• Die Jungfrau ist mit der Energie von Aditya Vivasvan verbunden - hell und strahlend, voller Energie und Feuer. Er strebt nach Vollkommenheit und Reinheit, ist dienstbereit und kann persönliche Annehmlichkeiten für andere opfern.
• Die Waage ist mit der Energie des Aditya Tvashta verbunden. Er handelt im Bereich des Materiellen und bringt die verschiedenen Ebenen der Materie und die Abstufungen der Strahlkraft des Lichts hervor. Viswakarma, der göttliche Architekt, und Viswarupa, das formbildende Prinzip, sind Aspekte von ihm, die als seine Söhne gelten.
• Skorpion ist mit der Energie des Aditya namens Vishnu verbunden. Er hat unendliche Ressourcen in seinen Tiefen, und er hat die Fähigkeiten und den Willen, sich selbst, die Situation und die Menschen um ihn herum zu verändern.
• Schütze hat die Energie von Aditya Anshuman. Anshuman ist strahlend, gelehrt, religiös, respektiert, spirituell und hat die Fähigkeit, Zweifel zu beseitigen und Klarheit zu bringen.
• Steinbock ist mit Aditya Bhaga verbunden. Bhaga bedeutet 'Glück', 'Reichtum', 'Wohlstand'. Er ist sehr hart arbeitend, zuverlässig, streng und gibt nicht auf.
• Wassermann ist der Aditya Pushya, der 'Ernährer'. Er nährt und bereichert alles. Er mag recht einfach erscheinen, hat aber einen starken Antrieb und verborgene Ambitionen.
• Fische haben die Energie von Aditya Parjanya. Er ist der 'anders Geschaffene' und nicht von diesem Universum. Er ist die Kraft, die uns antreibt, nach der höchsten Wahrheit zu suchen. Er erlaubt dem Bewusstsein nur dann, die 'anderen' Orte zu betreten, wenn die Zeit reif ist.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Die Sonne - Das Bin Ich; Div. Seminarnotizen. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Münster (www.kulapati.de)