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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Das ewige Gesetz

Gesetz und Weisheit

Sudharshana Der Schöpfung liegt das Gesetz der Existenz zugrunde. Es bringt die verschiedenen Ebenen und die sie regierenden Intelligenzen hervor. Sie alle stehen unter dem einen Gesetz, das den vielen Gesetzen der Natur vorausgeht und sie umfasst. Dieses ewige Gesetz, im Osten Dharma genannt, manifestiert sich durch alle Schöpfungseinheiten; vor und nach einer Schöpfung bleibt es im Hintergrund verborgen. Die Symbolsprache der Weisheitslehren visualisiert es als ein Rad des Lichtes, das an der Spitze vom Zeigefinger des grossen Herrn der Durchdringung (Vishnu) rotiert. Es wird auch als Kreis mit einem Punkt in der Mitte dargestellt, da von allen geometrischen Mustern der Kreis die Figur der Vollendung ist.

Die Ursache der periodischen Manifestationen, die Ursache aller Ursachen genannt, wird als das Gesetz des Karma oder des Handelns bezeichnet. Dadurch ist alles was existiert dem ständigem Wandel unterworfen; Formen setzen sich zusammen und lösen sich wieder auf. Die Kette von Ursachen und Wirkungen liegt in der Natur der Dinge; wenn wir ihr folgen, so verstricken wir uns nicht und das Karma bleibt rein. Handeln wir aus eigenen Motiven, so schaffen wir Konsequenzen, die für uns bindende Wirkungen haben und das Gleichgewicht stören. Wenn wir von Karma sprechen, meinen wir meist dieses individuelle Karma, das nicht in Übereinstimmung mit dem Gesetz ist.

Ein anderer Name für das Gesetz oder Dharma ist Weisheit. Wir sind weise, wenn wir im Einklang mit dem Gesetz und dem Rhythmus des Lebens handeln, d.h. wir sind weise, wenn wir bei Hunger essen, und nicht weise, ohne Hunger zu essen. Wenn wir zu viel oder zu wenig essen, hat dies Folgen. Wir tun viele Dinge, von denen wir wissen, dass sie nicht mit dem Gesetz übereinstimmen. Ob es uns bewusst ist oder nicht, wir ernten, so wie wir säen. Wenn wir gute Früchte ernten wollen, müssen wir die richtige Saat wählen. Unsere Gedanken und Motive sind die Saat. Ist die Saat krank, kann es keine gesunde Frucht geben, selbst mit dem besten Dünger nicht. Falsches oder übermässiges Verlangen bringt uns aus dem Unterscheidungsvermögen heraus. Es entwickelt in uns eine graue Materie, die ein Hindernis zwischen Seele und Körper bildet. Das Körperbewusstsein überschattet dann die Seele und nimmt sie gefangen.

Wenn wir zur Seele hin orientiert und im Gleichgewicht sind, offenbart sich das rechte Verständnis vom Gesetz und wir folgen ihm instinktiv. Wenn wir in der Persönlichkeit leben und von der Seele distanziert sind, haben wir ein verwirrtes Verständnis vom Gesetz und machen uns unsere eigene Vorstellung davon. Um das Bewusstsein zu entwickeln, das in Einklang mit dem Gesetz ist, ist der Klang RAMA der beste Klang. Rama ist nicht eine hinduistische Gottheit: Nach den Weisheitslehren ist Ra der Klang des Feuers, um die Materie umzuwandeln und zu reinigen, Ma ist der Klang der Materie. Der Klang Ra-Ma hat die Kraft zu reinigen, zu schützen und zu leiten, so dass wir in keine gesetzwidrige Aktivitäten geraten.

Das Gesetz und die Gesetze der Menschen

Ein Eingeweihter hat ein ganz anderes Verständnis vom Gesetz als ein sogenannt normaler Mensch, weil seine Annäherungsweise von der Seele her erfolgt und nicht von den von Menschen gemachten zivilen und sozialen Gesetzgebungen. Die Gesetze der Menschen sind Gesetze, um die Menschen zu regieren. Sie haben ihre Rolle, und der Eingeweihte respektiert sie insoweit, als sie in Übereinstimmung mit dem Gesetz der Natur sind. Sind sie nicht in Übereinstimmung, erweist er ihnen nicht viel Respekt. Es gehört zu seinem Wirken, dass er falsche Gesetze, Überzeugungen oder religiöse Traditionen zerstört und so dem Gesetz Geltung verschafft. Eingeweihte bringen die Wahrheit und das Gesetz immer frisch zum Ausdruck. Sie arbeiten oft in heldenhafter Weise unter allerhärtesten Umständen, und nichts kann ihren Willen zu manifestieren aufhalten. Ein ähnliches Heldentum finden wir bei Fanatikern und Terroristen, doch die Eingeweihten arbeiten auf jeder Ebene im Einklang mit dem Gesetz.

Jesus lächelte zu Pilatus und zeigte ihm so, dass sein Gesetz nicht das Gesetz war und seine Gerechtigkeit nicht die Gerechtigkeit. Pilatus wusste in seinem Inneren, dass Jesus Recht hatte, doch er folgte dem Druck selbstsüchtiger und manipulativer Kräfte. Jesus forderte die gesellschaftliche Macht heraus, indem er das Gesetz des Sabbats brach, um Notleidenden zu helfen. Er reinigte den Tempel von kommerzieller Aktivität, worüber die gewöhnlichen Menschen froh waren, nicht jedoch jene mit Geld und Macht. Seine Stärke lag in der Macht der Liebe und des Wissens, die Lobby der Machthaber fühlte sich durch ihn provoziert und forderte seinen Tod.

Auch heute geniessen die Reichen und Mächtigen die besten Privilegien der Gesellschaft. Sie wissen, wie man Gesetze macht und manipuliert. Heute hat die Geschäftswelt das Sagen, nicht das Gesetz und auch nicht die Regierungen. Ein Manager wird als effizient angesehen, wenn er gut manipulieren kann und weiss, wie er am besten Gesetz, Regierung und Konkurrenz zu seinem Vorteil ausspielt. Grosse Konzerne kämpfen miteinander um die Vorherrschaft, man kann sich nicht vorstellen, wie viele Verbrechen unter der Illusion des persönlichen Profits ausgeführt werden. Man mag in der Lage sein, die ganze Welt zu manipulieren, aber das Sein in sich selbst kann man nicht manipulieren. Alles was im Gegensatz zum inneren Gesetz steht, stellt uns nicht wirklich zufrieden. Dieses grundlegende Prinzip nennen wir das Gewissen, und es sollte nicht abgetötet werden. Die Natur schenkt uns Freude, wenn wir für das Gesetz und den Plan der Natur arbeiten. Der Weg zu innerer Ausgeglichenheit ist, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und das eigene Handeln dem Wohlergehen der Menschheit zu widmen.

Kein Verurteilen

Wir erwarten von den Menschen ein gewisses Standardverhalten. Manche können ihm folgen, andere nicht. Wir neigen dazu, diejenigen, die es nicht können, zu verurteilen. Wir betrachten sie als unfähig, schlecht oder als Sünder. Die Verurteilten wiederum verachten jene, die sie verurteilen. Die Weisheit kennt kein Verurteilen, sie teilt auch nicht in gute und schlechte Menschen ein, sondern in jene, die wissen und die nicht wissen.

Wenn wir auf das Gesetz eingestimmt sind, weitet sich unser Verstehen aus, unsere Haltung wird mitfühlender, einbeziehender und liberaler und nicht mehr ausschliessend und verbietend. Das neue Zeitalter denkt nicht mehr in Begriffen von Bestrafung. Wer nicht in Übereinstimmung mit dem Gesetz lebt, braucht nicht abgelehnt oder gehasst zu werden, denn auch das ist Ausdruck von Unwissenheit. In allem befindet sich immer noch das Licht. Wir sollten daher das, was andere tun, nicht kritisieren oder verurteilen, sondern Verbindung mit dem Licht aufnehmen, denn das Licht ist mächtiger als die Dunkelheit der Persönlichkeit.

Jene, die sich nicht an die Gesetze halten, sollten durch die Konsequenzen abgeschreckt werden. Die Regierung sollte nur diese Furcht in die Welt setzen. Wir sollten versuchen, Verstösse zu verhindern, und wenn sie doch geschehen, sollten wir schauen, wie die Situation umgewandelt werden kann. Strafen sind sinnlos, sie wandeln Menschen nicht um. Darum sehen die Meister die zukünftigen Gefängnisse als Umwandlungszentren, nicht als Orte, an denen regelmässige Bestrafungen stattfinden.

Die Verantwortung übernehmen

Die Wirkungen des Gesetzes können nicht verändert werden. Wir können es nicht nach unseren Vorlieben beugen oder mit Gebeten bestechen. Auch die Meister verändern nicht für uns das Gesetz; sie sind ihm untertan, dienen ihm und überschreiten es nicht. Gebet und Meditation neutralisieren nicht die falschen Handlungen, die wir gestern ausgeführt haben, doch sie können uns die Stärke geben, das Falsche richtigzustellen und seinen Konsequenzen entgegenzutreten. Oft scheint auch, dass diejenigen, die gegen das Gesetz verstossen, mehr Erfolg haben als jene, die nach dem Gesetz leben, doch alle werden die Wirkungen ihres Tuns erleben. Ein reicher Mensch, der seinen Reichtum missbraucht, wird als Bettler wiedergeboren werden. So ist das Gesetz. Es wirkt durch die Zyklen der Zeit. Dies gilt für den Einzelnen, aber auch für die grösseren Gruppen. So gibt es Wirkungen des Handelns von Nationen und Völkern, ja des gesamten Planeten.

Rechtes Handeln lässt die rechten Dinge zu uns kommen. Wir sind verantwortlich für das, was wir bekommen, und wir müssen die Verantwortung für Unglück und Schwierigkeiten selbst übernehmen. Wir sollten daher die Ursachen unseres Leidens nicht in anderen, sondern in uns selbst sehen. So können wir die Wirkungen schneller bereinigen.

Wir sollten uns mehr auf das göttliche Gesetz als auf irgendetwas anderes verlassen. Das gibt uns die Kraft zu einem rechten Leben. „Irdisches Leben ist auf unwandelbaren Gesetzen aufgebaut, auf einem Verstehen, das die Wechselbeziehung aller Welten und die Akzeptanz der wahren Bedeutung der subtilen Welt einschliesst.“ (Supermundane 205)

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Mantren. Bedeutung und Anwendung / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Science of Symbols. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen ( www.kulapati.de ). Supermundane I. Agni-Yoga Society (www.agni-yoga.org).