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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Die Reise nach Innen

Mit guten Fahrzeugen reisen

Meditation Unser Planet kann mit einem Bahnhof verglichen werden, auf dem viele Reisende ankommen, für eine Weile bleiben und ihn wieder verlassen. Wir sind Reisende, die durch lange Zeitzyklen auf dem Pfad der Evolution voranschreiten. Der Reisende ist der innere Mensch oder die Seele, der äussere Mensch oder der Körper ist das Fahrzeug. Wir alle sind auf einer grossen Reise und verwenden dabei verschiedene Fahrzeuge. Mit der Zeit gehen sie kaputt und wir benötigen neue. Wir sollten nicht versuchen, ein altes Fahrzeug zu sehr zu pflegen und an ihm festzuhalten. Mit einem neuen und besseren Gefährt ist die Reise schneller und angenehmer.

Ein schlechtes Fahrzeug lässt uns nicht auf eine lange Reise gehen. Wenn wir in unserem physischen Körper Blockierungen entwickelt haben, hält er uns in unseren hohen Bestrebungen auf. Mit Yoga Asanas können wir den physischen Körper geschmeidig machen und flexibel wie ein Blatt, das nicht bricht, wenn man es beugt. Regelmässige Übung hilft, eine Harmonie zwischen dem Grob- und dem Feinstofflichen herzustellen.

Die menschlichen Körper, die seit 1945 in Erscheinung treten, werden als bessere Modelle angesehen als die früheren, denn heute stehen neue Energien zur Verfügung. Die von 1962 an empfangenen Körper sind noch besser, und später gab es weitere Vervollkommnungen. So wird beständig an der Produktion von besserer Technik und Design gearbeitet. Deswegen sind die gegenwärtigen Kinder viel elektrischer; ihre Auffassungsgabe ist derjenigen ihrer Vorfahren weit überlegen.

Jedes Mal wenn die Seele in einen Körper kommt, um ihre Reise fortzusetzen, wird sie von der Persönlichkeit begleitet. Die Persönlichkeit benutzt den Körper mehr für ihre Zwecke als für die Zwecke der Seele und sie erreicht mehr ihre Absichten. Wir suchen nach dem Angenehmen, nach Bequemlichkeit für den Körper, nach Komfort daheim und nach einem finanziellen Polster. Durch unsere Wünsche und das Ansammeln von materiellem oder mentalem Ballast begrenzen wir die Seele und schränken uns ein. Auch die Aktivität der Sinne hält uns in der objektiven Welt: Unsere Aufmerksamkeit reist immer nach aussen. Selbst wenn wir die Augen schliessen und uns nach innen wenden wollen, drängt das Denken nach draussen, und die Gedanken reissen uns mit. Es findet keine wirkliche innere Kontemplation statt, auch wenn wir von aussen gesehen zu meditieren scheinen.

Das Tor zum inneren Tempel

Wenn wir auf die innere Reise gehen wollen, lautet die erste Anforderung, die Persönlichkeit zu mässigen und die eigene wirtschaftliche, familiäre und gesellschaftliche Situation so zu ordnen, dass wir genügend Zeit finden, uns nach innen wenden zu können. Der einzige Weg, um das Tor nach innen zu durchschreiten ist, den Mitwesen zu dienen, ohne Stolz, Klagen und Beschwerden. Auf diese Weise können wir unsere Schuld dem Leben gegenüber bezahlen. Soweit wir den Mitwesen dienen - den Pflanzen, Tieren und Menschen - soweit können wir in die Kammern des inneren Tempels hineingelassen werden. Wenn wir die Mitwesen als Manifestationen des Göttlichen empfinden, kommen wir dem Göttlichen näher. Ansonsten bleibt alles nur theoretisches Wissen, gleich wie viel Wissen wir auch haben. Es ist schon gut, wenn wir wenigstens für uns selbst von Nutzen sind.

Wir können nur dann in die Subjektivität reisen, wenn wir die Gewohnheit schaffen, uns nach innen zu wenden und die Sinnesaktivität zu beruhigen. So entwickeln wir den Beobachter, und wir können die Gedanken, die in uns entstehen, beobachten. Wir tauchen immer ein wenig tiefer ein und entwickeln das subjektive Denken, das die innere Seite der Dinge, die Ein-Sicht erforscht. Mit der Zeit beginnen wir zu sehen, was im inneren Tempel geschieht. Dabei führt uns der Klang des OM in die inneren Räume hinein.

Im Herzzentrum ist das Tor zur inneren Realität, zu den Vorräumen des inneren Tempels, in dem sich das Allerheiligste befindet, wie die Weisheitslehren es nennen. Im Herzen finden wir die subtile Pulsierung, die der Atmung zugrunde liegt. Durch Beobachten der Atmung können wir uns ihr nähern. Wenn wir mit dieser Pulsierung zusammen sind, können wir durch eine Öffnung das System der Wirbelsäule betreten. Sie führt uns in die ätherische Bewusstseinssäule hinein, wo wir vom Kopf bis zur Basis der Wirbelsäule die Energiestrudel der Chakras finden. Wenn wir in dieser Säule nach oben reisen, zum Ajnazentrum, treffen wir den inneren Menschen, der die Pulsierung und die intelligente Aktivität durchführt und auch den gesamten Körpermechanismus leitet. Wir entdecken uns in unserem Inneren. Der äussere Mensch oder das niedere Selbst ist nur eine Kopie des inneren Menschen oder der Seele. Die Verbindung der beiden geschieht durch den Yogapfad.

Pilgerreisen und Mitreisende

Die Reise des Bewusstseins von der Basis der Wirbelsäule bis zum Kopfzentrum wird symbolisch als eine Pilgerreise dargestellt und als ein Pfad über sieben Hügel beschrieben. In Südindien wird dies noch heute als eine Pilgerreise zum Tempel von Tirupati gemacht, der hinter sieben Hügeln liegt, welche die sieben Chakren symbolisieren. Viele Menschen begeben sich auf Pilgerreisen zu heiligen Orten, zu Quellen oder Bergen, um so das Denken auszurichten und das Göttliche zu erleben. Wenn wir jedoch nicht durch die innere Ausrichtung die richtige Vorbereitung für die „Reise nach Jerusalem“ treffen, zieht uns auch bei einer äusseren Reise das Denken immer wieder von unserer eigentlichen Absicht, uns auf das Göttliche zu zentrieren, fort.

Auf der Reise begegnen uns viele Mitreisende. Auch wenn manche Beziehungen schwierig sind, sollten wir uns nicht daran stören oder aus dem Gleichgewicht bringen lassen. Die Menschen sind was sie sind, sie können nicht anders als sich ihrer Natur entsprechend zu verhalten. Die spirituelle Reise erfordert, dass wir uns zutiefst um unser eigenes Verhalten und nicht um das der anderen kümmern. Als Seelen sind wir Brüder, als Persönlichkeiten jedoch unterschiedlich. Die Weisen betrachten Menschen nie als schlecht, sondern dass manche gerade erst ihre Reise begonnen haben und dass sie selber genau so wie jene waren, als sie noch nicht die ganze Route kannten. Manche sind auf dem Weg weiter vorne, andere weiter zurück. Jene die vor uns reisen, sind für uns eine Inspiration. Jene hinter uns fordern uns heraus. Und jene, die während der Reise um uns herum sind, sind da, um uns das erforderliche Training zu geben. Besonders durch die Menschen, mit denen wir eng zusammenleben, werden wir gezwungen, Blickwinkel zu akzeptieren, auch wenn wir sie nicht teilen. Die Familie ist daher das beste Trainingsfeld für die spirituelle Praxis.

Die Reise verstehen

Ohne Wegweiser kann man sich leicht auf den Strassen verirren, ohne Karte ist es schwierig, sich in einer grossen Stadt zu orientieren. Die Schriften geben uns den Plan der Reise. Und wenn wir uns mit Ausdauer um Wissen und Dienst bemühen, nähern sich uns Lichtwesen, die uns führen. Das Göttliche kommt uns näher, es wird in uns aktiv und sogar als Fahrer die Reise lenken.

Hat jemand verworrene Gedanken, ist er wie im Nebel. „Ein Mensch im Nebel ist ein blinder Reisender“, sagt Meister DK. In manchen seiner Bücher sieht es so aus, als ob bereits morgen alles Licht sein wird und zwar für die ganze Menschheit. Wir fühlen uns durch die Lektüre inspiriert und haben bereits das Gefühl, ein Jünger zu sein. Wir bestimmen unseren eigenen Meister und finden, dass wir morgen oder übermorgen die dritte Einweihung nehmen. So gehen die Kinderspiele weiter, bis wir wirklich beginnen, mit den praktischen Schritten der Wahrheit zu leben.

Die Reise ist sehr lang und geht über viele Inkarnationen. Wir sollten nicht glauben, dass wir sie in nur einem Leben beenden. Doch wenn wir die Zeitdimension richtig erkennen, werden wir langsam aber sicher fortschreiten. Wir sollten den Umriss der Reise kennen und das Ziel verstehen, dann aber mit dem nächsten vor uns liegenden Schritt arbeiten. „Wenn das Ziel seiner Reise klar ist, dann kann der Mensch alle Hindernisse überwinden. Er achtet nicht auf die Mühsal der Reise, wenn er das Licht in der Ferne sieht. Er zählt nicht die Stufen zum Licht, denn es scheint auch in seinem Herzen.“ (Supermundane III, 634)

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Der Weg zur Unsterblichkeit. Venus / div. Seminarnotizen - E. Krishnamacharya: Book of Rituals. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen ( www.kulapati.de ) - Supermundane III. Agni-Yoga Society, New York, (www.agniyoga.org )