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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Das Mysterium der Schlange

Kriechende und fliegende Schlangen

Kundalini Serpents In den Schriften gibt es viele allegorische und mythische Erzählungen. Die Allegorien dienen dazu, subtile Lehren für die durchschnittliche Intelligenz verständlich zu machen und die Intuition zu erwecken. Die verwendeten Bilder sollten wir dabei nicht wörtlich nehmen. So meint ein Pferd kein Pferd, sondern steht für das Lebensprinzip, der Vogel für die Pulsierung oder der Stier für das Wort, die Sprache. Wenn wir die Bilder wörtlich verstehen, bekommen wir ein eigenartiges Verständnis. Suchen wir jedoch nach der esoterischen Bedeutung und meditieren über die Symbole, vermitteln sie uns transzendente spirituelle Auffassungen und enthüllen in uns die Ebenen der Weisheit.

Viele Schriften der Welt sprechen von Drachen und Schlangen. Die Schlange ist ein grosses Symbol der Zeit, und die Windungen der Schlange werden als die unzähligen Zyklen der Zeit angesehen. Die östliche Weisheit beschreibt in symbolischer Darstellung, wie zu Beginn einer Schöpfung der Herr Narayana mit seiner Frau, der Natur, auf den Wellen des grenzenlosen Milchmeers schwebt, welches für die Vermischung von Geist und Materie steht. Narayana ruht auf der zusammengerollten Schlange, Ananta (Endlosigkeit) oder Adisesha (Adi: das Ursprüngliche, Sesha: das Bleibende) genannt. Die grosse Schlange ist die Formel der gesamten Schöpfung - einerseits als Potential, die aufgewundene Spirale, andererseits als die Gesamtheit aller Formen des sich in der Zeit entfaltenden Universums.

In der Symbolik gibt es zwei Arten von Schlangen, die kriechenden und die sich emporwindenden. Die zum Licht emporstrebenden Schlangen sind die Nagas, die geflügelten Schlangen oder Drachen der Weisheit. So wurden in verschiedenen Ländern die Eingeweihten genannt. Im Himalaya gibt es eine Gegend namens Nagaland, wo das spirituelle Wissen besonders lebendig war. Auch in Zentralamerika gab es Nagas. Die Mayas besassen ein tiefgründiges Wissen um den rechten Gebrauch der Zeit, und ihr Gott hatte die Gestalt einer Schlange. Die Silbe „Ga“ beschreibt Bewegung. „Aga“ bedeutet keine Bewegung. Na – aga ist eine doppelte Verneinung der Bewegung und beschreibt die Bewegung in der Stabilität und die Stabilität in der Bewegung.

Die kriechenden Schlangen nennt man Sarpas, sie stehen für die isolierte Existenz des Menschen, der ganz im Materiellen lebt. Wie eine kriechende Schlange sich in ein Loch zurückzieht, ist hier das Bewusstsein von der Materie überdeckt. Alle dicht auf der Erde kriechenden Wesen werden vom Tierkreiszeichen Skorpion regiert, er steht für den Tod des Geistes und die Geburt der Materie. Viele dieser Kriechtiere besitzen ein tödliches Gift; es verursacht einen Verlust des Bewusstseins. Giftige Äusserungen und schädigende Haltungen ziehen uns herab und bringen schliesslich den Tod. Ein griechischer Philosoph sagte einmal, nicht die doppelzüngige Schlange, sondern der doppelzüngige Mensch sei das gefährlichste Geschöpf.

Die Schlange der Zeit

Die Herausbildung der Materie vom Feinstofflichen zum Physischen wird symbolisch als die Abwärtsbewegung der Schlange der Zeit bezeichnet. Die nordische Mythologie kennt dies als die Schlange Midgard, die die Erde umschlingt und am Fusse des Weltenbaumes liegend an dessen Wurzeln nagt. Das Bewusstsein steigt in Form einer konvergierenden Spirale aus höheren Ebenen in die grobstoffliche Materie herab. Die Windungen dieser Spirale liegen sehr dicht aneinander und werden immer enger. So wird das Geist-Bewusstsein in Raum und Zeit gefangen und wie in einem Ei eingeschlossen. Auch der Mensch fällt mit der Zeugung in den Mutterschoss und verliert das geistige Gewahrsein. Der Verlust des Geistbewusstseins führt zur Erfahrung der Absonderung, was auch der Sündenfalls genannt wird. Die Geschichte von Adam und Eva ist eine symbolische Darstellung dieser Involution, zur Formung der Objektivität. Der in der Bibel beschriebene Garten Eden war ätherisch. Adam und Eva besassen Lichtkörper, bevor sie die Mäntel aus Haut, die Körper aus Fleisch und Blut bekamen. Die Schlange, der nach unten gerichtete, spiralförmige Pfad des Falls in die Materie, führte sie in die Versuchung der Sinneserfahrung. Sie assen die Frucht vom Baum der Erkenntnis, was allegorisch das Geschenk des Denkens durch die Manasa Putras, die Söhne des Denkvermögens beschreibt. Das ist nicht etwas Böses, wie es von den Unwissenden missverstanden wird; sondern ein Aspekt der Schöpfung, ein Teil des gesamten Spiels.

Zum Gesetz der Evolution gehören Involution und Evolution. Es gibt Energien, die sich in die Manifestation bewegen und andere führen zur Entmaterialisierung. Beide gehören zusammen. Jedem Tag folgt eine Nacht, und jeder Nacht folgt ein Tag. Es ist töricht zu denken, wir bräuchten nur ständig den Tag, ohne die Nacht. Unser Planet befindet sich wieder auf dem Pfad der Rückkehr, und nach dem Prinzip der Globenketten gibt es nun einen anderen Planeten, der dabei ist, dichter zu werden. So ist die ganze Schöpfung ein Spiel des Zusammenführens und wieder Ausdehnens, ein Weg vom Zustand der Unsterblichkeit zur Sterblichkeit und wiederum zurück zur Unsterblichkeit. Die Schlange streift dann ihre Haut ab und steigt empor. In den Meditationen der Spirituellen Psychologie (Nr. 32) heisst es: „Serpent K loosens its skin. The pictures of the past Karma on the wall of its skin are peeled off. Karma neutralized.” (Schlange K löst ihre Haut ab. Die Bilder von vergangenem Karma auf den Wänden ihrer Haut werden abgestreift. Karma ist neutralisiert.)

Das Kundalini-Feuer

In unserem Inneren gibt es eine Schlange, die Kundalini genannt wird. Das Kundalini-Feuer ist normalerweise tief in uns am Basiszentrum verborgen. Es ist nichts anderes als unser eigenes, seit Äonen an die Materie gebundene Bewusstsein. Die Kundalini wird als eine dreieinhalb Mal gewundene Schlange im Basiszentrum dargestellt. Dies bedeutet, dass der mit der Materie zusammenwirkende Geist das Mineral-, das Pflanzen- und das Tierreich entwickelt hat sowie den menschlichen Körper, der die Hälfte des Menschen ausmacht. Die andere, die bessere Hälfte in uns kommt von oben herab.

Wenn das Kundalini-Feuer aufzusteigen beginnt, löst sich allmählich die Bindung an die Materie. Die Energien werden vom Muladhara, dem Basiszentrum, nach oben zum Herzzentrum und von dort zum Ajnazentrum gerufen. Durch Meditation in diesem Zentrum über den Augenbrauen geschieht eine Vibration von der Hypophyse an abwärts. Dieses “Hypophysensignal” weckt die Kundalini und löst ihren sicheren, gefahrlosen Aufstieg aus den niederen Regionen aus. Eine Übung ist, die Augen zu schliessen und unseren Kopf als eine Lichtkugel zu visualisieren. Diese Lichtkugel steht auf einem Stab, der Wirbelsäule, die wir uns als eine Lichtsäule vorstellen. Aus der Basis der Wirbelsäule kommt ein schwacher Klang hervor und bewegt sich wie eine Schlange nach oben: „Loosening the spirals of Karma, the serpent shines winged and escapes through the bore of the Sun’s body from above the eyebrows. Henceforth the serpent is the winged messenger of the Gods. He is Mercury.” (Die Spiralen des Karmas lösend, leuchtet die geflügelte Schlange und entflieht durch die Röhre des Sonnenkörpers von oberhalb der Augenbrauen. Von nun an ist die Schlange der geflügelte Bote der Götter. Er ist Merkur. - Meditationen der Spirituellen Psychologie, Nr. 28)

Das Kundalini-Feuer darf nicht angeregt werden, solange wir im Leben nicht gewissen Regeln folgen. Es gibt viele, die zu früh das Feuer anregen. Sie geraten so in psychische Probleme und schädigen ihre Gesundheit. Um die psychischen Energien auszugleichen, wird das Symbol einer weissen Schlange, die auf ihrem Schwanz steht, zur Kontemplation empfohlen, mit einem schwarzen Hintergrund. Dieses Symbol mag eine Hilfe für Epileptiker sein.

Auf der Schlange tanzen

In vielen Schriften der Welt gibt es Geschichten von Helden, die eine Schlange oder einen Drachen besiegen. Sie werfen den Drachen mit Hilfe eines Speers nieder und gewinnen dadurch die Krone eines Königreichs. Wir können die Krone als das strahlende Kopfzentrum visualisieren, mit einem Juwel in seiner Mitte. Der Speer ist die Bewusstseinssäule vom Basiszentrum bis zur Medulla oblongata. Der Kampf schildert den Vorgang, wie der Mensch den niederen Pol in sich neutralisiert und ihn zum höheren erhebt. Jeder Mensch muss auf seinem Weg zur Wahrheit die Schlange besiegen, um vom Thron, dem Ajnazentrum aus herrschen zu können. Dann arbeiten die Zeit und das göttliche Gesetz mit ihm zusammen und er kann spielerisch auf der Schlange tanzen. Krishna wird auf einer Schlange tanzend dargestellt. Er spielt auf einer Flöte, die sieben Löcher hat. Auch Apollo, der griechische Lichtgott, tanzt auf dem Kopf der Schlange Python, der Erd-Kundalini. Er spielt auf einer Leier mit sieben Saiten, die die sieben ätherischen Zentren im Körper symbolisieren. Wenn die göttlichen Wesen Musik machen, werden die Lebewesen davon emporgehoben. Auch die Schlange steigt empor und tanzt zu den himmlischen Klängen. Auf diese Musik sollten wir uns ausrichten, wenn wir uns nach innen wenden.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Das Wassermannkreuz / div. Seminarnotizen – E. Krishnamacharya: Spirituelle Psychologie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).