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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Das Spiel der Illusionen

Spiegelungen der Existenz

Reflections Die Physik lehrt, dass Atome nicht eine feste Materie-Substanz sind. Sie werden aus Vibrationen von Kräften zusammengesetzt. Moleküle wiederum bestehen aus Atomen und Materie aus Molekülen. Wissenschaftlich gesprochen ist Materie eine Illusion. Die Art, wie sie unserem Denken und den Sinnen erscheint, ist nicht die Art, wie sie existiert. Materie existiert in einer Vielfalt von Abstufungen und besteht aus einem Netzwerk von ätherischen Strömen. Unser Körper ist aus verschiedenen Schichten zusammengesetzt, gewoben aus Energiefäden, wie Baumwollfäden in verschiedenen Stärken und Farben.

Auch wenn es zahllose Existenzebenen gibt, gibt es doch nur eine Existenz. Wenn die Existenz sich in der Schöpfung widerspiegelt, erscheint sie als viele Formen. Die Ebenen beziehen sich auf die Dichte der Materie. Wenn die Materie immer dichter wird, dann wird die Widerspiegelung immer anders, wie dichter werdendes farbiges Glas. Das Prinzip, durch das die Widerspiegelung geschieht, ist die Wurzelmaterie, die aus dem Hintergrund der Existenz hervorkommt. Sie wird auch die undurchdringliche Mutter genannt; im Osten heisst sie Durga. Sie ist die Schwelle, die zwischen der Wahrheit der Existenz und der Illusion der Vielheit steht. Die Mutter ist von einem vielfarbigen Schleier verhüllt, der in der östlichen Weisheit Maya, Illusion, genannt wird. Sie ist die Ursache all der vielen Formen von Illusionen, denen wir begegnen.

Von der ersten Widerspiegelung an herrscht Illusion vor. Deswegen ist die Seele ganz natürlich der Illusion unterworfen. Als individuelle Seele spiegelt jeder von uns sich durch Buddhi wider. Dann spiegeln wir uns weiter in das Denkvermögen, die fünf Sinne und die fünf Stadien der Materie. Was wir auf der physischen Ebene sehen, ist die siebte oder sogar die achte Widerspiegelung.

So besteht Illusion auf allen sieben Ebenen der Schöpfung. Wir sollten nicht denken, jenseits der Mentalebene gäbe es keine Illusion mehr. Auch auf der buddhischen Ebene, auf der planetarischen, solaren und kosmischen Ebene gibt es Illusion. Die grösste Illusion ist, dass jeder von uns das Gefühl hat: Ich existiere, als separate Existenz. In Wahrheit gibt es kein Ich Bin, es gibt nur DAS. DAS existiert als Ich Bin. Ein Meister der Weisheit identifiziert sich mit dem DAS. Sobald er „Ich Bin“ wird, erinnert er sich sehr schnell daran: „DAS bin Ich“. Ansonsten kann auch er den Illusionen ausgesetzt sein.

Wie uns der auf dem Wasser widergespiegelte Mond zeigt, dass es einen ursprünglichen Mond gibt, sagt uns das widergespiegelte ‚Ich Bin’ oder die Seele, dass es ein ursprüngliches ‚Ich Bin’, die eine Seele gibt. All die Verzerrungen, die wir in einem Spiegel sehen, geschehen nicht in unserem Gesicht. Wenn jemand einen Stein auf den Spiegel wirft und unser Bild darin zerspringt, zerstört uns dies nicht. Wir brauchen uns nicht so viele Sorgen zu machen, wenn unserer Widerspiegelung etwas passiert, die Seele wird nicht zerstört. Dieses Verständnis ist sehr wichtig, denn nur wer dies verstanden hat, kann mit der spirituellen Weisheit betraut werden. Ansonsten sind die Schlüssel zur Weisheit nicht verfügbar.

Einheit und Vielfalt

Die Weisheitslehren erklären, dass am Anfang der Schöpfung die Individualisierung sehr schwierig war. Die schöpferischen Intelligenzen wollten sich nicht vom Ursprung der Einheit entfernen und in das Spiel der Illusionen verwickeln lassen. Schöpfung bedeutet jedoch die Entwicklung von Schichten der Illusion, zur Manifestation der Vielfalt. Illusion ist ein Teil des Planes. Sie wird in gewisser Weise benötigt, um zu einer Ordnung in der Schöpfung oder in der Gesellschaft zu gelangen.

Wir lehren den Kindern die Vielfalt, wir zeigen ihnen die Formen und Namen. Das ist richtig und wahr, solange wir im Wissen bleiben. Wenn wir dies nicht tun, verlieren wir die Verbindung mit dem Ganzen. Wir erbauen dann unsere eigenen Vorstellungen von richtig und falsch und sehen sie als Wahrheit an. Unsere Urteile über richtig und falsch grenzen uns ein, wir verlieren uns so in den Millionen von Gedanken und Konzepten. Wenn die Illusionen sehr kristallisiert worden sind, sieht der Plan die Rückkehr zur Einheit vor. Um zur Quelle zurückzukehren, müssen wir die Illusionen überwinden. Deshalb arbeiten wir daran, unsere Seelenidentität zurückzuerlangen.

Im Nebel der Illusionen

Als Seelen, die auf dem Planeten in die Inkarnation getreten sind, haben wir Körper wie Kleidungsstücke angelegt. Durch die Illusion der Materie identifizieren wir uns mit unseren Körpern. Wir nehmen das Nichtselbst, den Körper, für das Selbst. Durch diese Identifikation mit dem was stirbt, erleiden wir den Tod und leiden am Tod. Wir selbst wurden nicht geboren und sterben auch nicht. Alle Ängste, die durch das Konzept vom Erscheinen und Verschwinden aufgebaut werden, entstehen aus Unwissenheit.

Wenn wir uns als Lichtwesen erkennen, erleben wir, dass der Tod ein Mythos ist. Die Klärung dieses Mythos ist laut der Hierarchie der grösste Dienst, weil die Menschen durch diese Illusion sehr stark eingeschränkt werden. Die Illusion des Todes und der Geburt zu überwinden erfordert Übung, einen Prozess und auch Wissen. Durch Yoga versuchen wir heute, die subtile Form, in der wir weiter bestehen, zu erhalten. Wenn ein Meister der Weisheit einen Körper annimmt, identifiziert er sich nicht mit dem Körper, sondern benutzt ihn für seine Zwecke. Sobald der Zweck erfüllt ist, geht er wieder. Für Eingeweihte bedeutet es eine Begrenzung, in einem Körper zu leben. Es ist ein grosses Opfer, um anderen Seelen auf dem Pfad zu helfen.

Für uns erscheint die physische Welt als sehr real: Eine Wand ist eine Wand, und wir wissen sehr gut, dass wir nicht durch sie hindurchgehen können. Die Normen wandeln sich jedoch mit dem Gewahrsein, und wenn ein Seher durch die Wand schaut, sieht er nur Raum. Die Wand existiert für ihn nicht. So haben die Meister demonstriert, wie sie sich durch Wände und Räume bewegen. Was normalerweise unmöglich erscheint, ist für jemanden in einem höheren Bewusstseinszustand sehr wohl möglich. Im Buch „Illusionen“ von Richard Bach wird dies gut beschrieben.

Wir leiden unter vielen Illusionen. Viele Menschen sehen nur das, was sie sehen möchten, und nicht, was ist. Wir meinen immer, dass wir mit unserem Denken Recht haben. Warum können wir uns nicht wenigstens vorstellen, vielleicht doch Unrecht zu haben? Menschen, die ihre Fehler nicht akzeptieren können, haben stets das Gefühl, dass sie die Besten sind und vollkommen in Ordnung, dass nur die anderen sie nicht verstehen. Es gibt keine Möglichkeit, ihnen ihre Fehler klarzumachen. Sie verstehen überhaupt nichts, aber sie haben das Gefühl, dass die Welt sie nicht versteht. Sie sind im Nebel der Illusion gefangen.

Wir kleben an unseren Vorstellungen fest und schaffen uns so Hindernisse. Die Vorstellung von Besitz und von ‚Mein’ ist eine der schlimmsten Illusionen. Manche glauben, sie hätten ein Recht über ihre Frau, ihre Kinder, ihre Freunde, und diese haben das gleiche Gefühl ihnen gegenüber. Eine Familie ist an und für sich nichts Falsches, aber unsere Vorstellung von der Familie kann zu einem Hindernis werden. Desgleichen unsere Bindung an Beruf oder Eigentum. Wir besitzen nichts. Wir können eine Familie haben ohne ein Gefühl des Besitzes. Genauso ist es mit dem Geld und Vergnügungen. Alles, was uns umgibt, ist bei uns, damit wir Freude daran haben und den Regeln entsprechend ein Spiel machen können. Wenn wir die Regeln ignorieren, fallen wir tiefer in die Illusion. Das Ganze ist ein Rollenspiel, aber wenn wir vergessen, dass wir diese Rolle spielen, dann wird das Schauspiel für uns zu einer bitteren Realität. Die ganze Schöpfung wurde zur Freude erschaffen. Die Freude währt so lange, wie wir nicht in der Welt hängen bleiben. So müssen wir mit den Dingen zusammen sein, aber nicht in ihnen sein.

Der Pfad zurück

Die Dinge kommen, um wieder vorüber zu ziehen, sie besitzen nicht die Kraft, uns wirklich zufrieden stellen zu können. Wir sollten uns an die Aussage erinnern: „Ich bin in der Welt, aber nicht von der Welt.“ Solange die Welt für uns weiter von grosser Bedeutung ist und wir an der einen oder anderen Illusion festhalten, können wir uns nicht dem spirituellen Pfad zuwenden. Auf dem Pfad erfüllen wir unsere Aufgaben, entwickeln aber kein dauerhaftes Interesse. Wenn wir Verantwortung übernehmen und die Arbeit freiwillig durchführen, verliert die niedere Natur allmählich ihren Zugriff auf die Seele.

Wir sollten die Illusionen nicht ablehnen oder zu bekämpfen suchen, selbst wenn wir uns in ihnen verirrt haben. Die grossen Seher sprechen von jenen Ereignissen in ihrem Leben, in denen sie in Illusion gefallen sind, und sie geben sie als wichtige Lehren. Sie beleuchten die Stellen wo sie gestrauchelt sind, so dass jene, die ihnen folgen, dadurch gewarnt werden und sicher an den Gefahren vorbei gelangen. Und sie weisen uns darauf hin, dass wenn die Seele auf die Überseele ausgerichtet bleibt, sich alles um uns herum in seiner Göttlichkeit enthüllt.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Sankya. Die heilige Lehre / div. Seminarnotizen. – E. Krishnamacharya: Master CVV. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).