{"timeout":"7000","width":"990"}
  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Das Geheimnis der Dämmerung

Dunkelheit und Licht

Dawn Der Himmel und die Erde, der Tag und die Nacht, die Morgen- und Abenddämmerung bilden Teil der universalen Symbole, die wir bewusst oder unbewusst stets erleben. Nacht und Tag sind für uns relativ, weil wir auf dem Planeten leben. Wenn wir seinen Bereich verlassen, gibt es so etwas wie Tag und Nacht nicht mehr. Man sagt, dass sie dann in einem verschmolzenen Zustand existieren. Die Dualität gibt es nur, wenn wir herabsteigen. Der Geist, der in einen Körper herabsteigt, wird von ihm konditioniert, d.h. eingeengt. Solange wir irdisch sind, besteht daher das Wechselspiel von Zeiten des Lichts und der Dunkelheit. Wenn wir uns darüber erheben und mit der Quelle verbinden, aus der Licht und Dunkelheit hervorkommen, können wir jenseits der alternierenden Zyklen leben.

Der Schlüssel dazu ist der Yogapfad. Er ist nicht der Pfad des Lichts oder der Dunkelheit, sondern der Weg dazwischen. Wo es weder Tag noch Nacht ist, haben wir den yogischen Zustand. Dort sind wir nicht die Persönlichkeit, aber wir negieren sie auch nicht. Wir durchströmen die Persönlichkeit mit der Seelenqualität, und Geist und Materie kommen so ins Gleichgewicht. In der Dämmerung, wo sich der Tag und die Nacht treffen, stimmen beide miteinander überein. Die Dunkelheit zieht sich zurück, doch das volle Licht ist noch nicht da, es ist etwas dazwischen. Deshalb ist dies die beste Zeit für alle yogischen Übungen.

Savitri

Die Dämmerung verkörpert das Bewusstseinsbindeglied, das uns aus dem Schlaf zum Wachbewusstsein bringt und auch den Menschen vom Tode zum Leben hervortreten lässt. Dieses verbindende Bewusstsein wird in der puranischen Symbolik „Savitri“ genannt, das Licht, das nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang in Erscheinung tritt. Savitri ist das Licht, das der Seele folgt, die tief in der Nacht der Materie begraben ist. In poetischer Form erzählt die Geschichte von Savitri, dass sie einen Mann namens Satyavan (Wahrheitsträger) heiratet, der ein Jahr später stirbt. Doch Savitri folgt dem Wahrheitsträger und bringt ihn aus dem Reich des Todes zum Leben zurück. Sri Aurobindo beschreibt diese Geschichte in seinem grossen Epos Savitri. Der Wahrheitsträger ist die Sonne, da sie nicht die Wahrheit selbst darstellt, sondern in sich birgt, was jenseits von ihr ist. Die Sonnenscheibe ist eine Blende für das Licht, das die Basis der gesamten Schöpfung darstellt. In den Abendstunden zieht sich der Wahrheitsträger in die Materie zurück, und die Wahrheit wird verborgen. In den Stunden der Morgendämmerung erhebt sich der Wahrheitsträger wieder aus der Materie und wird zum Erlöser. Savitri steht für das befreiende Licht der Seele, das im Gayatri-Mantra Savitur genannt wird. Es wird daher vorgeschlagen, dass wir vor allem während der Dämmerungsstunden über das Sonnenlicht kontemplieren und die Gayatri singen, die durch den Klang die Sonnenenergie in uns hineinruft. Wir können diese Energie bewusst durch das Ajna-Zentrum in uns hineinrufen.

Die Energien der Dämmerung

Die Wirkung der Morgendämmerung auf die Wesen der Erde ist nicht so einfach, wie es uns erscheint. Ungefähr 90 Minuten bevor die Sonne über dem östlichen Horizont erscheint, kommt eine grosse Woge von Energie über diesen Teil des Planeten. Ungefähr 30 Minuten bevor die Sonne aufgeht, braust eine zweite Woge von Energie durch die Atmosphäre, die sogar noch kraftvoller ist. Chemische Prozesse im Körper und Prozesse im Gewahrsein werden in Gang gesetzt. Die Atmosphäre enthält nun sehr viel Prana oder Lebenskraft, und es ist eine günstige Zeit fürs Arbeiten mit der Atmung. Wir sollten uns wenn möglich den Strahlen der Dämmerung aussetzen und ihre Energien nutzen, denn sie enthalten den Schlüssel zum Leben, zur Gesundheit und zur Erfahrung.

Bedauerlicherweise fühlen wir uns oft während der Dämmerungsstunden schläfrig, weil die Materie in uns so stark ist, dass sie sich weigert, das Licht zu empfangen. Die Seele möchte gerne früh aufstehen, doch die Persönlichkeit geniesst am Abend gerne die Unterhaltung, und wenn der Wecker morgens dann klingelt, sagt der Körper „nein“. So hindert uns das vergangene Karma daran, am frühen Morgen aufzustehen. Wenn wir jedoch ernsthaft eine spirituelle Praxis durchführen wollen, müssen wir die Energien der Dämmerung aufnehmen. Beginnt die Morgendämmerung jedoch bereits um 2 oder 3 Uhr morgens, dann ist dies schwierig. Es ist jedoch wünschenswert, einen Rhythmus festzusetzen und vor 5 Uhr aufzustehen.

Zur Vorbereitung wird empfohlen, Zunge und Zähne zu reinigen und zu duschen, Darm und Blase zu entleeren sowie frische Kleider anzuziehen. In der ersten Zeit nach dem Aufstehen sollten wir uns nicht in Aktivität stürzen, sondern eine langsame und leichte Geschwindigkeit beibehalten. Wenn wir während der Morgendämmerung innerlich still genug sind, können wir spüren, wie sich der Tag entfalten wird, weil wir in dieser Zeit das Saatprinzip empfangen und alles, was daraus erwächst, erkennen können: Wenn wir das Kleine verstehen, verstehen wir auch das Grosse. Diese Art der Arbeit mit dem Gesetz der Entsprechungen ist Seelenarbeit.

Das Licht des Gewahrseins

Das ganze Mysterium des Erwachens kann vom objektiven Bewusstsein nicht voll verstanden werden. Sogar den heiligsten Schriften gelingt es nicht, die Geheimnisse der Morgendämmerung umfassend zu beschreiben, sie müssen vielmehr erfahren werden. Die grossen Meister des Planeten betrachten die Dämmerung voller Staunen und sind bezaubert von ihrer Schönheit, weil jeden Morgen die Devas der fünften Ebene dem Planeten voller Erbarmen einen Besuch abstatten. Diese Devas werden auch die Manasa Devas genannt, die Kumaras, die Herren der Flamme. Sie bringen die spirituellen wie materiellen Energien mit sich. Durch sie bekommen wir das, was für den materiellen Körper sowie für die Spiritualität benötigt wird. Bei der ersten Dämmerung des menschlichen Lebens vor 18 Millionen Jahren wurde durch sie im Menschen das Denkprinzip erweckt. Wann immer wir an sie denken, dämmert das Licht des Gewahrseins kontinuierlich heran.

Einmal im Monat, während der 24 Stunden unmittelbar nach dem Neumond-Punkt, besuchen uns die Kumaras in einem grösseren Masse, und dann gibt es noch den jährlichen Besuch im Monat Steinbock, der Morgendämmerung des Jahres. So bringt uns die Sonne jedes Mal, wenn sie im Steinbock ist, ganz besondere Strahlen. Sie helfen uns, das Denkvermögen transparent zu machen, uns zum Geist hin zu erheben und von der Materie zu befreien. Steinbock wird daher das Zeichen der Geburt der Götter, der Devas genannt, und die nun einsetzende scheinbare nördliche Bahn der Sonne als Aufwärtsbewegung des Geistes betrachtet. In der Zeit der Abenddämmerung, ab Krebs, nehmen die materiellen Kräfte wieder zu. Steinbock ist der Osten, Krebs der Westen. Von den Astrologen werden sie Aszendent und Deszendent genannt.

Jedes Jahr zur Sonnenwende am 22. Dezember, wenn die Sonne in das Zeichen Steinbock eintritt, geschieht die Geburt des Erlösers. Denn dieser Tag kennzeichnet den Beginn der Morgendämmerung, und die Sonne ist der Retter des solaren Systems. Im Leben des grossen Meisters Jesus finden wir eine Übereinstimmung mit diesem Zeitschlüssel, da nach esoterischem Verständnis Jesus Christus zu diesem Zeitpunkt geboren wurde. Im Neuen Testament kamen drei Weise aus dem Osten und folgten dem Herabstieg eines weissen, strahlenden Sterns. Sie sahen, wie der fünfzackige Stern auf Erden herabstieg, und sie hatten erneut die Geburt eines Erlösers erlebt. Dieser Abstieg des fünfzackigen Sterns ist nichts anderes als das Herabsteigen der Kumaras, der Devas der fünften Ebene. Die Menschen wissen meist nicht, warum sie im Monat Steinbock eine Beleuchtung als fünfzackigen Stern zurechtmachen, doch es erinnert sie an die Geburt vom Licht des Gewahrseins. Für jene, die bereit sind, geschieht diese Geburt täglich, monatlich und jährlich.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules / div. Seminarnotizen. – E. Krishnamacharya: Buch der Rituale. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).