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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Der Wert des Dienens

Horizontale und vertikale Arbeit

Service So wie die verschiedenen Körperzellen nicht für sich selbst existieren, sondern eine Funktion im Dienste des gesamten Körpers haben, so ist es ein Gesetz, dass wir selbst nur dadurch leben können, dass wir dem grösseren Leben dienen. Daher hat jeder in der einen oder anderen Weise dem umgebenden Leben zu dienen und dazu die notwendigen Fertigkeiten zu erlangen. Wenn wir nicht ausatmen, können wir auch nicht einatmen; wenn wir nicht dienen wollen, können wir auch nicht empfangen. Dienst in der Objektivität und Meditation in der Subjektivität sind wie die beiden Aspekte der Atmung. Die Einatmung, die wir durch die Meditation erhalten, muss durch Dienst an dem umgebenden Leben in Handlung übersetzt werden. Dienst ist eine horizontale Arbeit, Meditation eine vertikale. Die vertikale Arbeit befähigt uns, uns gut in der horizontalen Arbeit auszudrücken. Jene, die besser meditieren, können auch besser dienen. Man gewinnt an Tiefe, um weiter in die Horizontale hineinzuwachsen. Zugleich entscheidet das Ausmass des Dienstes an den uns umgebenden Lebewesen über das Ausmass der Tiefe, die wir erreichen. Die Arbeit in der Vertikalen und in der Horizontalen muss gleichzeitig verlaufen, ansonsten gibt es einen Stau oder Verlust von Energie. Es ist eine der einfachen Wahrheiten der Natur, dass wir von oben erhalten, wenn wir anfangen, um uns herum zu verteilen. Beim Verteilen braucht der Blick nicht darauf zu gehen, was wir bekommen können; das ist kommerzielles Denken. Wenn wir immerfort verteilen - gute Taten, Worte und Gedanken, auch Weisheit und Liebe -, öffnet sich der Kanal vertikal. Dann können wir immer mehr empfangen und die Höheren können mit uns zusammenarbeiten.

Dienst und Meditationsarbeit sind gleichzustellen, wenn wir im Spirituellen Fortschritte machen wollen. Ja, es ist gefährlich zu meditieren ohne eine Einstellung zum Dienen. Ein falsches Motiv ist wie ein Unkraut, das in unserem Garten wuchert, gedüngt von der Energie der Meditation. Meditation kann so ein inneres Durcheinander und grosse Probleme bringen: Bei manchen lässt sie ungezügelte Emotionen und Sexualimpulse entstehen, bei anderen Ehrgeiz, Stolz oder subtile Manipulation. Mit Egozentrik grenzen wir uns ein und erbauen unsere eigene Hölle. Durch selbstlosen Dienst erreicht die Seele das universale Bewusstsein.

Kompetenz und Wissen

Der Wunsch zu dienen alleine reicht jedoch nicht, jeder Dienst erfordert eine entsprechende Kompetenz. Wenn wir heilen wollen, es aber nicht gelernt haben, wie gross mag da der Schaden sein, für uns und für andere? Nur intelligente, geschulte Dienende können den richtigen Dienst am richtigen Ort und zur richtigen Zeit leisten. Wir müssen uns also Wissen aneignen, wie wir dienen können und uns für diesen Dienst ausrüsten. Spirituelles Studium erweitert unser Verstehen und führt allmählich zu einer Vision, wenn es mit aktivem Dienst und dynamischer Meditation verbunden ist. Meditation, Studium und Dienst bilden ein gleichseitiges Dreieck.

Mit Wissen zu dienen eröffnet uns höhere Quellen des Lernens. Der Wert des Dienstes liegt darin, die Persönlichkeit auf die Seele auszurichten und die Seele auf den Geist. Das Wissen ist von höchster Bedeutung. Ein weiser Mensch sagte: „Unter allen Diensten ist der Dienst für den Geist der beste.“

Wenn wir das Wissen nicht haben, dann können wir Hunderte von Leben dienen, aber wir bleiben, was wir sind. Viele Nonnen dienen ihr Leben lang, doch ihr Verstehen wächst nicht, da sie sich nicht in demselben Masse dem Lernen widmen. Würde Dienst an sich Erleuchtung bringen, müssten all jene, die in den Krankenhäusern jahrzehntelang Patienten dienen, grosse Erleuchtete sein. Aber so ist es nicht.

Das Studium der Weisheit erleuchtet. Wir brauchen nicht all die Bücher über Spiritualität und Esoterik usw. zu lesen. Für uns genügen die Lehren jener, die die Wahrheit kennen. Sie ist in den Weltschriften zu finden, die durch die grossen Eingeweihten gekommen sind, wie Krishna, Buddha, Moses, Pythagoras… Auch die Bücher, die durch H.P. Blavatsky, A.A. Bailey, H.I. Roerich, E. Krishnamacharya und K.P. Kumar zu uns kamen, helfen auf dem Weg. Die Lehren der Meister sind voller Instruktionen. Indem wir täglich etwas studieren, uns eigene Notizen machen und sie in unseren Alltag übersetzen, machen wir uns für den Empfang höherer Impulse bereit. Jeder spirituelle Impuls äussert sich in der Welt. Wird eine beabsichtigte Arbeit nicht manifestiert, dann kann es keine Erweiterung des Bewusstseins geben. „Dienst drückt sich in guten Taten aus, die unter allen Umständen und Gegebenheiten möglich sind. Grosse Leistungen tragen zu Unserer Freude bei. Wir zeigen den Weg, aber er muss mit menschlichen Füssen begangen werden.“ (Supermundane § 125)

Rechte Haltung

Wo der Wille da ist, gibt es auch einen Weg zum Dienen. Die Weisheitslehren sagen: „Widme dein Leben dem guten Willen.“ Der gute Wille ist die Grundlage für die ganze Schöpfung, er ist nicht nur das, was im 20. Jahrhundert von Alice Bailey definiert wurde. Guter Wille ist auch nicht, dass man aus den Büchern fliessend zitieren kann, sondern dass man ans Wohlergehen anderer denkt und das ganze Leben zu einem Leben des Dienstes umwandelt. Es ist eine Haltung, zu jeder Zeit die Neigung zum Dienen zu haben und nach Gelegenheiten dazu Ausschau zu halten. Wer übermässig viel liest, neigt dazu, immer unpraktischer zu werden. Auf welcher Ebene auch immer wir Dienst leisten, wichtig ist, dass wir auch im Dienst auf der physischen Ebene engagiert sind und mit den Händen arbeiten, wenigstens eine Stunde pro Tag; sonst drohen wir kopflastig zu werden. Ein wichtiger Dienst ist, Wissen und Werkzeuge weiterzugeben, einschliesslich Übermitteln von Meditationstechniken.

Unglücklicherweise wird viel Dienst mit Werbung und Missionsgeist unternommen. Politische und religiöse Bewegungen versuchen, Menschen zu kaufen, indem man Nahrung an Arme verteilt und Arzneimittel, ärztliche Versorgung und Erziehung kostenlos gibt. Wir sind glücklich, wenn die anderen die gleichen Abzeichen tragen wie wir - doch dies ist Aggression, geboren aus mentaler Überaktivität. Wir versklaven Menschen, wenn wir ihnen die eigenen Ansichten und Überzeugungen aufzwingen.

Auch die Berufstätigkeit, für die wir bezahlt werden, sollten wir als Dienst ausführen. Wir sollten aber ebenfalls einen gewissen Dienst leisten, für den wir kein Geld bekommen, in Stille und Einfachheit. Dies bereitet Freude und befreit von den Schulden individuellen Karmas.

Natürliche Gruppen

Im jetzigen Zeitalter lautet das Mass für Dienst: Was hast du für die Gruppe getan? Natürliche Gruppen bilden sich um uns herum, zu Hause oder in unserem Beruf. Mit ihnen können wir ganz bewusst eine Gruppe erbauen. Die erste und ursprüngliche Gruppe ist die familiäre Gruppe, die zweite sind die Freunde und Menschen, mit denen wir im Alltag regelmässig zusammenkommen. Wir sollten „Gruppe“ nicht zu eng definieren: Ein Hund oder eine Katze daheim gehören ebenfalls zur familiären Gruppe, auch die Blumen und die anderen Dinge im Haus. Vernachlässigen wir sie nicht, sondern beziehen wir sie bewusst ein und sagen ihnen täglich: „Wie geht es?“

In jedem Lebewesen gibt es das Herz. Wirkliche Herzlichkeit stellen wir nicht her, indem wir über Bücher sprechen. Der einzige Schlüssel, eine herzliche Verbindung zu errichten ist, dass wir etwas für andere tun und dabei ihre Bedürfnisse kennen. Werden wir uns der Bedürfnisse der anderen bewusst und helfen wir von unserem Herzen her! Das andere Wesen wird das wahrnehmen und erkennen. So wird Dienen zu einer selbstverständlichen Lebensweise.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Div. Seminarnotizen. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de). A. A. Bailey: Eine Abhandlung über Weisse Magie. Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org). “Supermundane”. Agni Yoga Society (www.agni-yoga.org).