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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Die Arbeit mit Farben: Weiss

Das Seelenlicht

Weiss

Die ganze Schöpfung ist das Werk von Licht und Klang. Alles, was wir sehen, ist nur eine symbolische Darstellung des Bewusstseins. Wenn wir dies erkennen, kommen wir immer mehr mit dem Bewusstsein in Berührung und nicht so sehr mit den Formen. Manche Formen sind anziehender als andere. Verschneite Berge, ein weisser Lotus, eine weisse Taube oder ein weisses Pferd, ja alles Weisse ist anziehend, da die innenwohnende Seele eine strahlend weisse Farbe hat. Wir fühlen uns instinktiv von solchen Formen angezogen, weil in ihnen das Bewusstsein reichlicher vorhanden ist. Auch von manchen Menschen fühlen wir uns zutiefst angezogen.

Über eine weisse Form wie einen weissen Lotus oder die strahlenden Augen eines Eingeweihten zu kontemplieren hilft uns, das Bewusstsein zu entfalten. Auch der Zweck des Singens der Gayatri ist es, das Licht so strahlend wie möglich zu visualisieren. Bei der Gayatri können wir uns z.B. vorstellen, wie ein Strahl aus weissem Licht zu uns herabsteigt. In unserem Brauenzentrum berührt er einen Lotus, der sich langsam wie eine Knospe öffnet, und der Lotus erstrahlt in weissem Licht.

Das Seelenlicht hat eine Kleidung aus Farbe und Form angenommen. Das Licht ist die wahre Erscheinungsform; Farbe und Form sind Schleier, die das Ursprüngliche verhüllen. Die strahlend weisse Farbe, über die wir meditieren, ist das Licht des Bewusstseins. Das reine Bewusstsein ohne Gedanken ist das reine weisse Licht, das wir unserem Wesen nach sind. Dieses reine Licht ist aus einer Quelle hervorkommen, die Existenz genannt wird. Deshalb wird Gott auch reine Existenz genannt. Aus der Existenz kommt das Licht hervor, aus dem Licht der Gedanke und aus dem Gedanken die Handlung. Das weisse Licht ist die Grundlage aller Farben und Formen. In der Bibel sagte Gott zu Beginn der Schöpfung „Es werde Licht.“

Solange das strahlende Licht unausgedrückt bleibt, ist es unbegrenzt. Sobald es ausgedrückt wird, ist es begrenzt als Form, Farbe, Schwingung, Klang usw. Diese Begrenzung ist die für die Schöpfung wesentliche Einschränkung. Das unsichtbare Urlicht wird durch die Sonne als eine Lichtkugel ausgedrückt. Das Licht selbst hat keine Form und ist jenseits von Farben, doch es drückt sich als weiss aus und dann als sieben weitere Farben.

Die Schöpfung selbst kommt aus diesem Urlicht hervor. Es wird in den Veden auch Aditi genannt oder das weisse Licht. Es ist die Grundlage für alle darauffolgenden Manifestationen oder Erscheinungsformen. Dieses diamantene Licht der Mutter der Welt spricht von der kausalen Existenz. Es hat eine Beziehung zu unserem Kausalkörper, dem diamantenen Körper, der mit der fünften Einweihung verbunden ist. Dieses Licht wird im Sri Suktam ‚Hiranya suvarna‘ genannt. Die erste Hymne vom Sri Suktam erbittet vom Feuer, der feinstoffliche und der Kausalkörper möge sich in uns manifestieren. Der Kausalkörper ist der Träger des Seelenlichts. Auf Sanskrit heisst dieser Körper ‚Karana Sarira‘. Er wird auch der Tempel Salomos genannt oder das strahlende weisse Gewand, auf das sich Meister Jesus bezieht. Es gibt so viele Namen für ein und dieselbe Sache. Wir müssen uns zu der Ebene erheben, wo die Weisheit verstanden wird, und nicht die Lehren zur Ebene unseres Verstehens herabbringen.

Prisma der Persönlichkeit

So wie alle Farben aus dem weissen Licht hervorkommen und darin zur Synthese finden, müssen auch wir uns zur Seele erheben, wo es die Synthese des weissen Lichts gibt. Jede Persönlichkeit ist wie ein Prisma, das die Brechung des weissen Strahls bewirkt. Je nach Art der Persönlichkeit unterscheiden sich die Farbvariationen. Dichte Materie lässt die Farbe dunkel erscheinen. Eine egoistische Persönlichkeit leuchtet nur schwach. Mit einer leuchtenden Persönlichkeit sind wir nicht so selbstbezogen. Wenn wir unsere Persönlichkeit verfeinern und auf die Seele ausrichten, dann scheint der Strahl ohne Hindernisse durch den Körper, und wir können unser Potential zur vollen Entfaltung bringen.

Ist das Persönlichkeitskarma neutralisiert, kann die Seele die Überseele erreichen und mit dem Licht verbunden bleiben. Der Eingeweihte ist zum Licht geworden. Er weiss, wie das Licht durch seinen Körper arbeiten kann, ohne vom Prisma der Persönlichkeit verzerrt zu werden. Seine Persönlichkeit strahlt wie das weisse Licht, und der Eingeweihte vermittelt durch sie die Berührung der Seele. Die transparente Persönlichkeit wird daher auch das weisse Gewand genannt oder der weisse Drache. Sie hilft, den göttlichen Plan auf Erden wiederherzustellen. Die Wirkung des weissen Gewandes auf die Mitmenschen ist sehr gross. Es magnetisiert und hebt empor; es ermöglicht elektrisches Lehren und Heilen. Eines Tages zieht der Eingeweihte auch das weisse Gewand aus, um eins mit dem Göttlichen zu sein.

Erscheinungsformen von Weiss

An sich ist Weiss keine Farbe, sondern die Synthese aller Farben. Je nach Dichte der Materie erscheint Weiss als eine andere Farbe. Das, was wir Blau nennen, ist nichts anderes als ein tiefes Weiss. Hier ist die Materie in ihrem allerfeinsten Zustand. Für sich genommen bezeichnet jede dieser beiden Farben eine objektive Reaktion auf den menschlichen Farbsinn. Was wir Farben nennen, sind nur die Wirkungen der Farbe auf der Mentalebene. Esoterisch betrachtet ist auch Violett Weiss, und Weiss ist Violett. Venus steht für diese drei Schattierungen des Lichts. Venus gehört zu jenen Deva-Gruppen, die “das Licht der Himmel stehlen, um es zur Erde zu bringen”. Venus besitzt die Schwingungen aller Farben, und deshalb ist ihre eigene Farbqualität Milchweiss. Unser Farbsinn ist etwas anderes als unsere Lichtempfindungsfähigkeit. Der Farbsinn wird von der Venus beherrscht, während die Lichtempfindungsfähigkeit von der Sonne regiert wird.

Das strahlend weisse Licht, das jenseits unseres Sehvermögens liegt, wird auch als Dunkelheit verstanden. Aus diesem Grund wird Shiva in den Schriften als milchweiss beschrieben und andererseits als Dunkelheit. Wenn wir Shiva zu verstehen suchen, so ist es Dunkelheit. Für sich selbst ist Shiva jedoch milchweiss. In den Darstellungen werden Shiva und andere männliche Gottheiten wie Krishna als Blau vorgestellt. Die vedischen Seher nannten den gleichen Herrn Krishna (was Schwarz bedeutet), Shyam (Blau) und Vittala (Weiss). Er ist auch halb männlich und halb weiblich, was auf den soli-lunaren Aspekt des weissen Lichts hinweist.

In den höchsten Bereichen des Bewusstseins wird Schwarz als das Licht gesehen, das alles umhüllt. Die schwarze Farbe wird nicht allgemein zur Kontemplation empfohlen. Sie wird nur verwendet, wenn zuvor gewisse tiefe Einweihungen genommen wurden. Erst wenn wir vollständig aus dem Denkvermögen und aus Konzepten heraus sind, werden gewisse Dimensionen von Schwarz enthüllt. Ansonsten können wir bei der Verwendung von Schwarz depressiv werden, da Schwarz alles Licht absorbieren kann.

Das weisse Licht erscheint in zwei Tönen, als das strahlende Weiss der Sonne und als das besänftigende Weiss des Mondes. So tritt das Weiss in soli-lunarer Form aus dem Hintergrund der Dunkelheit hervor. In der symbolischen Darstellung der Gayatri mit fünf sichtbaren Gesichter repräsentiert das rechte Gesicht das strahlendweisse Licht der Sonne und das linke das perlfarbene Licht des Mondes, das auch mit Silber verglichen wird. Das perlfarbene Licht ist nicht nur für den Körper wohltuend, es beruhigt auch das Denken. Der Vollmond ist besonders mit diesem Licht verbunden.

Das strahlende Weiss ist auch die Farbe von Saraswathi, der Göttin des Wortes und der Weisheit. Sie sitzt auf einem strahlend weissen Schwan. Saraswathi ist eine Manifestation von DAS; das, was unsichtbar ist, manifestiert sich durch die weisse Farbe in sieben Arten und auf sieben Ebenen. Dies wird durch die siebensaitige Vinah repräsentiert, welche Saraswathi in ihren Händen hält.

Kontemplation über Licht

In den Erklärungen der ‚Okkulten Meditationen‘ wird beschrieben, dass wir im Herzen goldenes Licht und im Kopf diamantenes Licht sehen können. Die obere Kammer im Kopf, wo das Gehirn sitzt, nennt man die ‚Höhle des Bären' - des Polarbären oder des solaren Bären. Er ist weiss. In der Kammer des Herzens finden wir die Höhle des Löwen mit der goldenen Farbe. Wir können zunächst eine Beziehung zu dem goldenen Licht im Herzen herstellen. Dann finden wir in der Höhle des Herzens einen weissen Lichtstrahl, der von oben kommt, und wir wenden unser Inneres zum Ajna-Zentrum. Das goldene Licht ist näher an der irdischen Welt, während das diamantene Licht viel weiter von ihr entfernt ist. Die Morgensonne erscheint golden, weil sie näher am Horizont steht. Je weiter sie aufsteigt, desto weisser erscheint sie. Je mehr wir aufsteigen, desto weisser wird das Licht. Wenn wir weiter im Licht wachsen, werden wir die Farbe unserer Ätherform als Blau erkennen, das eine Tarnung für Weiss ist.

Wir sollten danach streben, das Licht auch im Aussen zu sehen. Wenn wir unsere Augen schliessen, dann visualisieren wir, dass wir im Herzzentrum sind, umgeben vom strahlenden Licht des grenzenlosen Himmels. Zu Beginn sehen wir vielleicht viele Lichtformen, aber die Kontemplation über das Licht führt weiter. Langsam werden sich zwei Dinge ereignen: Es bildet sich der buddhische Körper, der Lichtkörper. Gleichzeitig fängt die Göttlichkeit an herabzusteigen. Das Licht, das sich in unserem Kopf befindet, steigt bis in unser Herzzentrum herab. Dies nennt man auch das Prinzip des Avatars, das Herabsteigen der Göttlichkeit. Es ermöglicht uns, die Unsterblichkeit zu erfahren.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Okkulte Meditationen / Div. Seminarnotizen. Dr. E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Münster ( www.kulapati.de )