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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Hingabe

Emotion und Devotion

Hingabe

Der Begriff Hingabe oder Devotion wird mehr missverstanden als verstanden; das heutige Verständnis ist verzerrt. Devotion wird mit Emotion gleichgesetzt, mit Gefühlen religiöser Inbrunst. Meister KPK spricht gar davon, dass schwarze Magie über den Begriff Hingabe geworfen wurde, und wenn wir so versuchen, die Dinge zu beurteilen, lehnen wir Hingabe aus Unwissenheit ab.

Viele Leute meinen auch, Hingabe werde nicht mehr gebraucht, weil Meister Djwhal Khul in seinen Büchern geschrieben hat, der sechste Strahl der Hingabe sei am Verschwinden. Als der Meister sagte: „Der sechste Strahl verschwindet“, da meinte er nicht den sechsten Strahl als Ganzes, sondern seinen emotionalen Aspekt. Devotion unterscheidet sich von Emotion. Emotionen stören die Stabilität des Denkens; für subtile Wahrnehmungen sind sie nicht geeignet.

Die Hingabe, von der hier gesprochen wird, ist kein Gefühl, wie man es normalerweise denkt. Hingabe ist ein ständiges Bemühen, die Persönlichkeit auf die Seele auszurichten; und das heisst, dass sich die Persönlichkeit der Seele hingibt. Dies wird auch als die Verbundenheit mit der Seele bezeichnet oder die Hingabe an den Einen, der in allem existiert. Heute benutzen wir dafür auch den Begriff Jüngerschaft. Jüngerschaft bedeutet nichts anderes, als im täglichen Leben in jedem Moment danach zu streben, sich mit der Seele zu verbinden. Das 12. Kapitel der Bhagavad Gita erklärt, dass ein hingegebener Mensch in den vielen verschiedenen Manifestationen nur DAS sieht - DAS als Menschen, DAS als Tiere, DAS als Pflanzen, DAS als Berge.

Hingabe ist das Verlangen, eins mit DAS zu werden. Meister EK pflegte zu sagen: „Hingabe bedeutet, in den Herrn absorbiert zu werden und ihn zu erfahren.“ Wenn wir jedoch voller Gefühl nach dem Göttlichen rufen, so blockieren die Emotionen die Erfahrung des Göttlichen. Emotion ist keine Ausrichtung auf die Seele oder auf das Göttliche. Doch sollten wir Hingabe nicht nur gegenüber dem Göttlichen zeigen, sondern gegenüber jeder Handlung im Leben. Hingabe hat mit konzentrierter Ausrichtung zu tun. Mentale Konzentration ist ohne Hingabe nicht möglich. Ja, Hingabe ist reine mentale Energie, ohne irgendwelche Färbungen durch Emotionen. Emotion wird mit schmutzigem Wasser verglichen und Devotion mit destilliertem Wasser.

Hingabe wirkt als Mitgefühl und Liebe, als die Fähigkeit, die anderen Menschen zu spüren und was sie benötigen. Wenn emotionale Menschen devotional werden, dann leisten sie viel mehr Arbeit als mental orientierte Menschen, weil sie von einem Impuls inspiriert werden. Darum ist es für solche Leute leicht, auch die mentale Ebene zu transzendieren. Erst auf der buddhischen Ebene erfahren wir das Licht. Wenn wir in subtilere Dimensionen des Denkens gelangen und die buddhische Ebene erreichen wollen, benötigen wir Hingabe.

Der Meister des ersten Strahls, Morya, arbeitet heute mit dem sechsten Strahl der Hingabe, weil er herausgefunden hat, dass ein Mensch, der voller Hingabe ist, die Schritte eher und schneller macht als jemand, der die ganze Zeit mit seinem eigenen Denken kämpft. Wir können nicht behaupten, Meister Morya arbeite ja nicht mit dem sechsten Strahl und dass dies der Strahl von Meister Jesus sei. Jeder Meister hat alle Qualitäten eines jeden Strahls; sie arbeiten nicht gemäss dem, wie wir es entscheiden.

Östliche und westliche Psyche

Die westliche Psyche ist vorwiegend mental ausgerichtet, während im Osten emotionale Hingabe vorherrscht. Aber das heisst nicht, dass es im Westen solche Menschen nicht gibt. Und auch im Osten gibt es Menschen, die stark mental ausgerichtet sind. Im Allgemeinen ist jedoch im Westen der fünfte Strahl des wissenschaftlichen Denkens stärker ausgeprägt und im Osten der sechste Strahl der Hingabe. Dies ist eine allgemeine Unterscheidung, aus der sich keine Regel ableiten lässt. Wenn ein mental ausgerichteter Mensch noch mehr mental stimuliert wird, wird sein Kopf hart wie Beton. Ist ein Mensch bereits emotional, sollte man ihn nicht noch weiter in die emotionale Hingabe treiben. Wenn jemand zu sehr mit dem Herzen reagiert, muss man ihn in den Kopf bringen. Darüber hinaus ist zu beachten, dass ein Mensch Zyklen unterliegt, in denen er eher emotional oder mental ausgerichtet ist. In der Spiritualität heisst es, dass Kopf und Herz im Einklang stehen sollen.

Achtsamkeit

Ein hingebungsvoller Mensch ist voller Hingabe gegenüber allen Dingen im Leben. Bei allem was wir tun, sollten wir mit ganzem Interesse dabei sein, ob wir nun Geschirr abwaschen, essen, Einkaufen gehen oder beten. Wenn wir emotional mit etwas verbunden sind und immer wieder daran denken, dann ist das keine Hingabe. Wenn wir neue Schuhe kaufen, denken wir schon vorher daran und sind in den Tagen nach dem Kauf besonders achtsam mit ihnen; doch nach einiger Zeit lässt das Interesse nach und wir werden den Schuhen gegenüber sorglos. Hingabe bedeutet, selbst nach zwei Jahren noch die gleiche aufmerksame Haltung zu haben. Wie achtsam wir mit den Dingen umgehen, zeigt unsere Hingabe. Hingabe ist ein Akt der Liebe, der uns die Gegenwart und Freude des Hier und Jetzt gibt. Hingabe hat die Qualität der Durchdringung. Wenn wir mit Hingabe arbeiten, breitet sie sich auch in unserem täglichen Leben aus, und so geniessen wir das Leben besser.

Viele Schüler der okkulten Weisheit tun viele Dinge, aber widmen sich keiner Aufgabe in voller Hingabe; sie gehen mal hier- und mal dorthin, sammeln von überall Bücher und verausgaben dafür viel Energie, aber sie haben keine Weihung in der Weise, dass sie sich einem speziellen Lebensweg verpflichten. Man kann auf einem gewählten Lebensweg auch andere Dinge tun; wichtig ist, dass man auf einem Weg regelmässig voranschreitet, sodass man wirklich auf dem Weg geht.

Ein Sinn für Hingabe und die Bereitschaft zu empfangen sind besonders für Meditation erforderlich. Meditation darf keine Routine-Tätigkeit sein. Unser Denken gewöhnt sich an alles sehr leicht und macht es mechanisch. Wenn wir Regeln automatisch folgen und das Göttliche dabei aus dem Blick verlieren, geschieht keine Transformation. Streben und Hingabe sind daher sehr wichtig für einen Fortschritt in der Meditation. Nur wenn wir uns aufmerksam auf den Meister hin orientieren, können wir die Eindrücke empfangen, die der Meister übermittelt.

Ein gesammeltes Denkvermögen ist wie ein Wagen mit fünf Pferden, die alle in dieselbe Richtung laufen. Ziehen die fünf Pferde jedoch in fünf verschiedene Richtungen, dann zerbricht der Wagen in fünf Stücke. Der Zweck des sechsten Strahls ist, die Sinne zusammenzuführen. Sind die Sinne vereint, dann ist auch das Denken gesammelt und wir können uns besser in die Meditation begeben. Auch können Räucherstäbchen, Kerzen und Blumen sowie das Intonieren von OM oder anderer Mantren uns dabei unterstützen, die Sinne und das Denken durch Hingabe nach innen zu richten. Die Farben Rosa und Silbergrau helfen, Emotionen zu neutralisieren und sie in Devotion umzuwandeln. Rosa beruhigt und Silber reinigt.

Totale Hingabe

Wenn wir uns einer Sache vollkommen weihen, sei sie edel oder nicht, so wird unser Denken sehr stabil. Ein Selbstmordattentäter z. B. ist seiner Sache so geweiht, dass er stabil bleibt und die Bombe tatsächlich zündet. Obwohl die Sache, der er sich geweiht hat, nicht sehr edel sein mag, hat er durch seine totale Hingabe ein stabiles Denken bekommen. Wer durch die fünfte Einweihung geht, erlebt auch eine starke Weihe und totale Hingabe. Christus hat sich für eine sehr edle Sache angeboten. Genauso gibt es Geschichten von Menschen, denen es nichts ausgemacht hat, alles, was sie besassen, für eine edle Sache anzubieten, nicht nur ihren Besitz, sondern auch ihr ganzes Leben. Madame Blavatsky hat sich mit totaler Hingabe der Arbeit des Meisters angeboten; alles andere war ihr egal. Ihr Körper war so krank, dass der Meister ihr sagte: „Es reicht, du brauchst die Geheimlehre nicht fertigzuschreiben„. Aber sie entschied sich, die Arbeit fertigzustellen. Sie war sich sicher, dass sie nicht sterben würde, bevor diese wertvolle Arbeit abgeschlossen war.

Der Pfad der Hingabe, im Osten Bhakti genannt, unterscheidet sich nicht vom Pfad des Yoga. Yoga rät, sich dem Einen Meister in allem zu überlassen. Bhakti spricht vom gleichen. Es ist das Bemühen, ununterbrochen in Beziehung mit dem Göttlichen zu bleiben. Der Bhakti-Pfad ist bezaubernd, da der Schüler die ganze Zeit in einem Dialog mit dem Meister oder dem Göttlichen ist. Gleich zu wem er spricht, er spricht ebenfalls zu dem Meister im anderen. Langsam ersetzt er sich durch das Göttliche und er spürt, „Nicht ich bin da, sondern Du, das Göttliche ist da.“ Deshalb wird in den indischen Ritualen immer Namaha gesagt - nicht ich, sondern Du. Es ist eine Art Gebetshaltung, wenn wir sagen, ich erbitte nichts. Aus meiner Verehrung, meiner Liebe und meiner Hingabe zu Dir biete ich dar.

Erfahrung der Gegenwart

Heute wird es oft Hingabe genannt, wenn jemand die Persönlichkeit eines anderen verehrt. Dies ist aber keine Hingabe. Wenn wir jedoch das Göttliche in einer anderen Person sehen und ihr mit Freundlichkeit und Liebe begegnen, erhebt uns die Hingabe zum Seelenbewusstsein. Auch können wir die Gegenwart eines Eingeweihten spüren, wenn wir seine Lehren mit tiefem Interesse lesen. Die Gegenwart des Lehrers ist in seinen Lehren verborgen. Bei Zusammenkünften, wo die Weisheit gelehrt und mit grosser Hingabe zugehört wird, kommen grosse Wesen in unsichtbaren Lichtkörpern und schenken ihre Gegenwart. Jedes der grossen Wesen hat seinen eigenen Duft. Daran können wir erkennen, dass sie den Ort besucht und Segen über uns verteilt haben.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Nutrients for Discipleship / Div. Seminarnotizen. Dr. E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Münster ( www.kulapati.de )