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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Die Gandharvas

Wellen im Raum

Cosmic Musicians and the Moon Principle

Der grenzenlose Raum ist kein Vakuum, sondern er ist von Raumenergien durchdrungen und pulsiert. Diese pulsierenden Energien bewegen sich wie Wellen und werden in der östlichen Weisheit daher die Wasser des Raumes genannt. Aus den Wellen kann sich eine Blase formen und zu einem zukünftigen Universum werden. Diese Blase hat eine gewisse Existenzdauer; sie wird auch als das Ei der Schöpfung beschrieben. Sie enthält unzählige kleinere Bläschen, die Wesen innerhalb des Universums. Der Inhalt der Wesen ist der gleiche wie der Inhalt der Blase. Er ist die Essenz und wird in den Schriften Narayana genannt. Der Name deutet darauf hin, dass die Essenz aus sich heraus zu Geburt, Wachstum und scheinbarer Existenz führt und wieder zu sich selbst zurückkehrt.

Die Wellen werden in den Schriften Gandharvas genannt. Symbolisch werden sie vom Wassermann-Zeichen dargestellt ♒. Sie bewegen sich nach einem Rhythmus, und wenn sich eine der Welle zu einem Universum verdichtet, so entstehen die kosmischen, solaren und planetarischen Ebenen. Die Gandharvas existieren auf der supra-kosmischen Ebene, unberührt von der Schöpfung und unabhängig davon, ob ein Universum in Erscheinung tritt oder nicht. In der Schöpfung erscheinen sie als die vier Kumaras, die vier Stadien der Existenz (reine Existenz, Existenz als Gewahrsein, als Gedanke und als Handlung).

Die Gandharvas können auch als der Hintergrund jeder Existenz verstanden werden. Sie sind die Brücke, welche die feine Lücke zwischen Materie und Geist überbrückt, zwischen einer Ebene der Existenz und einer anderen. So hängen unsere Sonne und die anderen Planeten nicht einfach im Raum herum, sondern sind miteinander verbunden, auch ohne dass wir die koordinierenden Verbindungen sehen könnten. Die Dinge zusammenzuhalten ist ein Wirken der Gandharvas. Sie produzieren auch die Dauer und die Periodizitäten, denen das Universum folgt.

Die musikalischen Devas

All diese Schwingungen werden in den Veden „Musik“ genannt, die Harmonien des Kosmos, und die Gandharvas daher die musikalischen Devas. In künstlerischen Darstellungen halten sie deshalb Musikinstrumente in ihren Händen. Was wir auf der bewussten Ebene als Musik entdecken, hat seine Grundlage auf der Deva-Ebene der Existenz, der gegenüber wir normalerweise unbewusst sind. Ein Musiker beurteilt die Musikalität von Klängen nach diesen Standards, die er durch Intuition erfühlt und sich teilweise durch seine Intelligenz vergegenwärtigt. Physisch ist dieses Vermögen in einem Zentrum in uns lokalisiert, das wir die Zirbeldrüse nennen. Sie liegt in einer Grosshirn-Höhle, und in ihrer Nähe befindet sich die Hypophyse. Zwischen beiden Drüsen wirken die Gandharvas, und ihr Wirken erzeugt eine feinstoffliche feurige Verbindung oder Lichtbrücke. Die Zirbeldrüse ist die Ursache des musikalischen Empfindens und auch ihrer Äusserungsformen als Atem, Kreislauf und Verhalten. Wenn die Zirbeldrüse gestört ist, gibt es ernsthafte Störungen im Verhalten einer Person. Die in der Zirbeldrüse arbeitenden Intelligenzen gehören zum Stab von Shamballa. Ihr Wirken sind Ausdrucksformen der Musik der Gandharvas, die von den subtilen Ebenen ins Dichtphysische herabkommt.

Die Gandharvas werden auch die glückseligen Devas genannt und sie vermitteln die höchste Glückseligkeit. Glücklichsein bezieht sich auf das Glück, das wir durch die Sinne und den Körper erleben – beim Sport, Tanzen, Reisen. Manche suchen das Glück auch mittels mentaler Tätigkeiten. Freude gehört zur Seele. Glückseligkeit ist ein Zustand, in dem die Seele über ihre individuelle Existenz hinausgeht und mit der Universalseele verschmilzt. Diese Glückseligkeit der Existenz sprechen wir an in der Invokation: “Master please let us receive … the bliss of existence …“

Wenn die individuelle Seele sich auf die universale Seele einstimmt, hört sie auf, als Individuum zu existieren. Wenn wir aus dieser Glückseligkeit dann wieder zurückkommen, wissen wir, dass wir sie erlebt haben. Doch die Glückseligkeit entzieht sich jeglicher Definition. Sie ist die höchste Gnade, die der Herr auf uns herabregnen lassen kann. Selbst die grössten Eingeweihten sehnen sich nach dieser Glückseligkeit, welche die Gegenwart der Gandharvas verleiht. Musik ist ursprünglich eng mit dieser Selbstvergessenheit des Verschmelzens verknüpft. Sich selbst zu vergessen heisst, vollständig in der Quelle aufzugehen. Dies wird durch Klang bewirkt.

Die Haupt-Gandharvas

Die Veden kennen vier Haupt-Gandharvas. Einer wird Soma genannt. Er verursacht diese unbeschreiblich glückselige Verschmelzung der Seele mit der Überseele. Soma wird auch als Nektar der Schöpfung bezeichnet, der Trank der Unsterblichkeit. Dies ist eine Absonderung aus dem scheinbaren Nichts in das anscheinende Etwas. Soma herrscht über das kosmische Prinzip der Reflexion. Astrologisch wirkt Soma in seinem niederen Aspekt durch den Mond und in seinem höheren durch Neptun; sie sind Verteilerzentren für seine Schwingungen. Durch eine Reflexion seiner Tätigkeit in den verschiedenen Mondphasen erzeugt Soma magnetische Ströme, die in den ätherischen und astralen Strömungen sowie in den Gewässern der Erde Ebbe und Flut bewirken. Sein Einfluss über den Mond erzeugt die Befruchtung des Eies im Körper der Frau. Seine Schwingung ermöglicht auch die Entfaltung des Seelenbewusstseins, so dass wir durch höhere Beeindruckung Weisheit empfangen können.

Ein anderer Name für Soma ist Lord Shiva. Wir kennen sein Symbol als den tanzenden Herrn, der in einem fortwährenden Tanz ein Universum nach dem anderen schafft. In den vedischen Riten wird das Somaopfer als das Trinken des Safts einer Pflanze beschrieben, die es einem ermöglicht, den Saft der eigenen Existenz zu schmecken, indem man sich Indra weiht. Der Saft der Somapflanze (Ephedra Vulgaris) wird im Ayurveda zur Verlängerung der Lebensdauer verwendet. Diesen Saft zu trinken, ist ein exoterisches Ritual zur Erklärung einer esoterischen Wahrheit. So heisst es im Rig-Veda: „Wenn einer die Somapflanze auspresst, denkt er, er habe Soma getrunken. Den die Initiierten als Soma kennen, kostet niemand (ausser dem Initiierten).„

Im menschlichen Körper befindet sich der Sitz von Soma im Zwischenraum zwischen der Zirbeldrüse und der Hypophyse. Wenn Soma erfreut ist, dann sondert er beim Yogi von diesem Zentrum ein Sekret ab, was die Verschmelzung der Seele mit der Überseele ermöglicht.

Soma ist in den Veden auch als der Herr des Schönheitssinns und der Liebesaffären bekannt. Zusammen mit dem Gandharva Kama bewirkt er die sexuelle Anziehung und lässt Braut und Bräutigam vor der Hochzeit in jugendlichem Glanz erstrahlen. Im indischen Heiratsritual wird dieser Gandharva angerufen, um das Paar beim Heiratssakrament Seligkeit erfahren zu lassen.

Ein anderer Gandharva ist Vena. Er regiert den Pfad vom Schlaf zum Gewahrsein, vom Tod zur Geburt und von der Auflösung zur Neuerschaffung. Die für uns wichtigste Eigenschaft von Vena ist, dass er bindendes Karma löscht und emporhebt. Meister CVV gibt dazu eine spezielle Meditation: “Vena, the Gandharva, is wiping off the pictures of the subconscious mind on the walls of my nature with the hieroglyphs of sounds from his seven stringed lyre.” (Vena, der Gandharva, wischt die Bilder des unterbewussten Denkens von den Wänden meiner Natur mit den Klang-Hieroglyphen seiner siebensaitigen Lyra.)

Im Mahabharata wird Vena als ein feuriger Fluss beschrieben, der durch das Reich des Wassermanns fliesst. Der obere Teil der Stirn wird vom Wassermann regiert. Wir können die Energie von Vena oberhalb unseres Sahasrara visualisieren, wie sie am obersten Punkt der Stirn eintritt, das Ajna erreicht und durch die Sushumna alle sieben Zentren mit ihrer Berührung erweckt. Diese Berührung weckt in den Zentren die Klang-Hieroglyphen (die Schwingungen der Lotusblätter), und der Klang führt die entsprechende Alchimie durch. So werden die Eindrücke im unterbewussten Denken aufgelöst und das Karma neutralisiert. Dann steigt die Energie in uns empor – die Schlange streift ihre Haut ab und wird zum Adler.

Ein dritter Gandharva ist Visvavasu; Visva bedeutet ‚universal‘ und Vasu ‚Sein‘. Durch ihn tritt das universale Sein als individuelles Sein ins Leben. Visvavasu ist ein kosmisches Prinzip, das über den Sinn für Musik und romantische Empfindungen in den Geschöpfen herrscht. Es heisst, dass Visvavasu auf der kosmischen Ebene die ‚Hochzeiten‘ von Sonnensystemen leitet und auch die irdischen Hochzeiten auf der Erde.

Ein vierter Gandharva ist Chitraratha. ‚Ratha‘ bedeutet ‚der Wagen‘. In der Schöpfung sind alle Formen Fahrzeuge, weil die Lebewesen sich in ihnen bewegen. ‚Chitra‘ bedeutet seltsam, wunderbar. Für die Wesen ist das eigene Fahrzeug etwas Wunderbares.

Wir sollten uns von den Namen nicht verwirren lassen. Es ist besser, die Gandharvas von ihrer Funktion her zu kennen als durch ihre Namen, da ihre Funktionen universal sind.

Der Zauber der Musik

Für die Weisheit der Musik gibt es einen eigenen Veda, den Sama-Veda. Dieser Veda gibt uns intuitiv den Ursprung der Musik. Ein Zweig des Samaveda ist der Gandharvaveda, der sich der Wissenschaft der Musik widmet, dem Singen und der Instrumentalmusik.

Die musikalischen Kräfte der Gandharvas veranlassen in der niederen Natur des Menschen das Verlangen, sich zu entwickeln und zum buddhischen Bewusstsein aufzusteigen. Sie lenken die höhere emotionale Seite des Menschen, um die Brücke zwischen unserem Bewusstsein und der Weisheit des Universums herzustellen. Auch Krishnas Flötenmusik erzeugt Gandharva-Musik der höchsten Ordnung; sie bezaubert alle Zuhörenden und lässt sie in Ekstase versinken.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Okkulte Meditationen / div. Seminarnotizen. E. Krishnamacharya: Buch der Rituale. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de ).