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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Symbolik 8 – Das Pferd

Reiter und Pferd

Symbolik 8

Die Weisheitslehren erklären, dass der Mensch sich nicht vom Tier her entwickelt hat. Er ist nicht aus dem Tierreich aufgestiegen, sondern er stieg in den Körper herab, der für den Abstieg aus der geistigen Welt vorbereitet war. Durch den Abstieg des Geistes wurde die Seele geboren. Die Seele baut die Persönlichkeit auf, um mit ihr als Träger ihre Absichten zu verwirklichen. Durch die Persönlichkeit wird dann der Körper gebildet. Wir sind die Seele, die vom Göttlichen durchdrungen ist. Wir sind mit einem bestimmten Zweck und einer bestimmten Absicht in den Körper eingetreten.

Die Persönlichkeit wird auch mit einem Tier verglichen. Wir benutzen die Persönlichkeit und den Körper wie ein Reiter sein Pferd. Die Seele „sitzt“ auf der Persönlichkeit wie auf einem Pferd. Wenn der Reiter keine Erfahrung mit Pferden und mit dem Reiten hat, zieht er vielleicht zu stark an den Zügeln oder treibt das Pferd mit Peitsche und Füssen an. Je mehr wir ein Pferd treten, umso mehr wartet es auf einen Moment, um uns abzuwerfen. Hat der Reiter mehr Erfahrung im Umgang mit Pferden und ist das Pferd gut geschult, so reagiert es bereits auf sanfte Berührungen des Reiters.

Es ist wichtig, dass wir liebevoll mit unserer Persönlichkeit umgehen, denn wenn die Persönlichkeit mit der Seele kooperiert, kann die Seele die Persönlichkeit so lenken, wie sie es braucht. Entscheidet jedoch die Persönlichkeit unser Handeln, ist es, als würden wir das Pferd hinter statt vor den Wagen spannen. Nicht das Pferd darf über die Reise des Reiters entscheiden, sondern der Reiter muss den Weg bestimmen. Auch ein ungezähmtes Pferd taugt nicht zum Reiten. Solange das Pferd nicht mit dem Reiter kooperiert, wird er vom Tier begrenzt und hängt an ihm fest.

Dieser Zustand wird symbolisch als Zentaur dargestellt. Sein vorderer Teil ist ein Mensch, und der hintere Teil ist ein Pferd. Der hintere Teil bestimmt das Schicksal des vorderen Teils. Der Mensch steckt im Tierkörper fest, weil das Tier ihn oft überwältigt und er so in der Materie versinkt. In der Astrologie war das Symbol des Schützen ursprünglich ein Zentaur, der Pfeil und Bogen hält. Später wandelte es sich um in ein Pferd, auf dem ein Mensch mit Pfeil und Bogen in der Hand reitet. Und heute wird im Symbol nur der Pfeil mit dem angedeuteten Bogen dargestellt.

In dieser Veränderung des Symbols wird die Evolution des Menschen erkennbar. Der tierische Mensch wandelt sich um in einen Menschen, der das Tier besteigt, und später ist nur noch ein Bogen und ein Pfeil sichtbar ist. Im ersten Stadium ist es ein Wesen, das halb Tier und halb Mensch ist. Im zweiten Stadium sind Tier und Mensch getrennt. Im dritten Stadium ist der Mensch ganz auf sein Ziel ausgerichtet, so dass der Rest nicht mehr von Bedeutung ist. Diese drei Stadien repräsentieren den weltlichen, den menschlichen und den göttlichen Aspekt.

Wesen aus Mensch und Tier

In vielen Mythologien der Welt gibt es aus Mensch und Tier zusammengesetzte Wesen, bei denen der obere oder vordere Teil menschlich ist, und der untere oder hintere Teil ist tierisch. Sie sind Symbole für Stadien des Bewusstseins. In der Menschheit gibt es Tier-Menschen und höher entwickelte Menschen, und es existieren Menschen mit göttlichen Absichten. Wenn wir uns sehr tierisch verhalten, sind wir ein Tier-Mensch, der in den unteren Zentren lebt. Wir sind Menschen, wenn wir uns menschlich verhalten und um unsere Mitmenschen besorgt sind. Wenn wir weiter aufsteigen, werden wir zu einem Menschen mit göttlichen Absichten, zu einer göttlichen Person in menschlicher Gestalt. Menschen, die ganz ihre Bestimmung leben und in Übereinstimmung mit dem Plan handeln, sind die göttlichen Menschen. Sie werden dazu geboren, um die Absichten des göttlichen Plans zu erfüllen.

In indischen Tempeln finden wir auch Darstellungen von Wesen mit menschlichen Körpern und dem Kopf von Tieren - Götter mit dem Kopf eines Elefanten (Ganesha), eines Löwen (Narasimha), eines Affen (Hanuman), eines Pferdes (Hayagriva) usw. Sie stellen personifizierte und veredelte Emotionen dar, die höheren Zwecken in der Schöpfung dienen.

Feuer und Lebenskraft

In der Symbolik der vedischen Schriften verkörpert das Pferd verschiedene sublime Aspekte der Weisheit. Oft steht das Pferd für die Sinnesobjekte und ein Leben zur Befriedigung der Sinne. Es repräsentiert aber auch den Feueraspekt in der Schöpfung und die Lebensenergie sowie das Durchdringen und das Zurückziehen des Lichts. So werden der Sonnenstrahl und die Kraftlinien, durch die das Licht reist, das Pferd genannt. Die Veden beschreiben auf mystische Weise, dass die Sonne mit einem Wagen fährt, der von einem Pferd gezogen wird, das als sieben Pferde sichtbar wird. Der Sonnenwagen hat nur ein Rad, das sich nie abnutzt und an dem alle Welten hängen. Die sieben Pferde bewegen dieses eine Rad, das sieben weitere Räder enthält.

Über dieses Bild sollte meditiert werden, da es die Grundlage aller Einweihungen bildet. Es symbolisiert das alles durchdringende Licht, das sich in sieben Strahlen und Farben unterteilt. Alle Welten bilden sich um dieses eine Licht, welches die wahre Erscheinungsform hinter jeder Form ist. Es ist das geistige Feuer, und es wurde von den alten Sehern mit einem weissen Pferd verglichen. Durch ihre Beobachtung der Natur sahen sie im Pferd das Symbol der Überfülle an Feuer und an Lebenskraft. Es legt sich nicht hin, sondern ruht sich im Stehen aus. Es schläft nur selten, solange es nicht krank ist, weil es in seinen inneren Energieströmungen keine Höhen und Tiefen erlebt.

Je mehr wir unsere Lebenskraft bewahren und nicht Zeit und Energie in unwichtigen Dingen verlieren, umso näher sind wir beim Pferd, bei der Lebenskraft. Diese Kraft drückt sich als elektrisches Feuer, Sonnenfeuer und Reibungsfeuer aus. Die drei Feuerzeichen des Tierkreises enthalten dieses Wissen und sie werden als der Pfad des Feuers und des Pferdes verehrt. Es sind Widder, Löwe und Schütze. Widder verkörpert das Haupt des Pferdes, Löwe stellt den Körper dar und Schütze repräsentiert den Schweif. Widder gibt uns die Gegenwart des elektrischen Feuers oder des Geist-Aspekts; daher steht im Widder die Sonne erhöht. Widder regiert den oberen Kopfbereich mit den Augenbrauen. Sobald der Kopf erleuchtet ist, ist das ganze System erleuchtet. Löwe stellt den Körper des Pferdes dar und das Sonnenfeuer oder die Seele. Und Schütze wird als der Schweif verstanden. Dieses Zeichen repräsentiert das geistige Feuer, das als Reibungsfeuer in die Materie herabkommt.

Im Rig Veda heisst es oft, dass die Verehrenden das Pferd suchen. Das Pferd wird auf Sanskrit „Ashva“ genannt. Die Indologen dachten, dass die alten Inder Landwirte waren und daher nach Pferden und Kühen suchten. Doch ohne den etymologischen Schlüssel zu kennen, der Nirukta genannt wird, können wir nicht in die Geheimnisse eindringen. Die „Kuh“ steht für das göttliche Wort, das gemolken wird. Das Wort „Ashva“ bedeutet Pferd, aber auch „nicht Shva“. Shva bedeutet Vergangenheit oder Zukunft. Das, was nicht Vergangenheit und auch nicht Zukunft ist, ist die Gegenwart. Ashva ist das Gewahrsein, das auf die Gegenwart konzentriert ist.

Ashva und Hayagriva

Die Wissenschaft, in der Gegenwart zu sein, wird „Ashva Vidya“ genannt, die Wissenschaft vom Pferd oder des Lebens. Jeder Meister der Weisheit vermittelt den ernsthaften Schülern als erstes diese Wissenschaft. Wenn wir in der Gegenwart sind, können wir gleichzeitig in die Vergangenheit und Zukunft dringen, weil die Gegenwart der Höhepunkt beider ist. Dieses Durchdringen ist eine Qualität des Feuers und des Lebens und es ist eine Ausdehnung des Bewusstseins. Indem wir immer mehr in der Gegenwart leben, kann sich unser Bewusstsein ausdehnen. Die Seher konnten die Energie von Ashva auch in einem Baum manifestiert sehen und nannten ihn „Ashvattha“. Es ist der Ficus religiosa, der heilige Ficus. Lord Krishna beschreibt diesen Baum im 15. Kapitel der Bhagavad Gita. Die Energie dieses Ficus hilft beim Anregen des Feuers. Viele Leute meditieren unter dem Ashvattha-Baum, um die Anregung des Feuers zu erlangen. Sie weichen die Wurzel des Baumes in Wasser ein und trinken das Wasser. Als spirituelle Übung leben sie von dem Wasser oder den Blättern und Früchten dieses Baumes.

Im Tierkreis der 27 Konstellationen heisst die erste Unterteilung „Ashwini“ - der Pferdekopf - und die Konstellation im Schützen wird als Schweif bezeichnet – „Uttarashada“. Für unser System entspricht Ashwini dem Aszendenten, d.h. es ist die Natur der Energien, die bei unserer Geburt vorhanden sind, wenn die Sonne gerade im Osten aufsteigt. Dieser morgendliche Sonnenstrahl heisst „der Punkt des Pferdekopfes“. Dieser Pferdekopf muss geweckt werden; mit seiner Energie sollen wir im Leben arbeiten. Daher gibt es eine Tradition, über den pferdeköpfigen Herrn zu meditieren, der symbolisch Hayagriva genannt wird. In der puranischen Symbolik ist Hayagriva der Herr der Weisheit, der uns den ganzen Weisheitsbaum mit all seinen Zweigen schenkt. Heute ist nur eine exoterische Verehrung des Pferdekopfes übriggeblieben, da der Pfad durch die Tradition verschwunden ist.

Der okkulte Aspekt des tiefgründigen Symbols ist der Kopf eines weissen Pferdes, der einen strahlenden senkrechten weissen Schein von den Augenbrauen bis zum Kopfzentrum hat. Die Meditation über den Pferdekopf besteht darin, über das Brauen-Zentrum und über das Licht im Kopf zu meditieren. Diese Meditation erweitert unser Bewusstsein und kann uns jede Wissenschaft von innen her offenbaren.

HA ist der Klang des Ajna-Zentrums, YA ist der Klang des Sahasrara, HAYA – GRIVA. „Haya“ ist also der Pfad vom scheinbaren Nichts zum offenbaren Etwas. Dies wird der Pfad von Wassermann genannt, der Pfad vom Absoluten zum Manifestierten. Darin sind zwei Potentialitäten enthalten: Ist und Ist nicht. Sie kommen von der supra-kosmischen Ebene als zwei wunderschöne Pferde herab. Das eine ist sichtbar, das andere ist unsichtbar. Das Sichtbare enthält das Unsichtbare. Diese Zwillingspferde werden die Ashwins genannt, Mitra und Varuna. Diese Zwillingsgötter stellen die beiden Aspekte des Einen dar, Zeit und Raum, Klang und Licht, Wasserstoff und Sauerstoff. In uns arbeiten sie als Einatmung und Ausatmung.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules. Div. Seminarnotizen / E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Münster ( www.kulapati.de )