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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Der innere Meister

Äusserer und innerer Raum

Der innere Meister Der Augenblick, in dem wir morgens erwachen, ist ein besonderer Moment. Aus dem Schlaf tauchen wir ins Bewusstsein auf. Wir werden unserer selbst gewahr, dann kommen Gedanken, und schliesslich beginnt die Tagesaktivität. Auch während des Schlafs geht die Aktivität von Atmung, Herzschlag und Blutkreislauf weiter, ohne dass wir darum wissen. Wir existieren, doch wir sind uns dessen nicht gewahr. Das Erwachen geschieht auf dem Hintergrund der Existenz. Wir sind nicht von uns aus wach geworden (auch wenn wir einen Wecker gestellt haben), etwas anderes hat uns geweckt. Vor dem Erwachen gab es keine Gedanken und kein Gewahrsein. Alles, was wir kennen, ist nach dem Erwachen. Während des Schlafens wissen wir nicht einmal, dass wir existieren. Nach dem Erwachen kommen Impulse und Gedanken zu uns. Sie kommen, selbst wenn wir sie nicht wollen. Die Gedanken bitten nicht um unsere Erlaubnis. Nicht wir sind es, die denken; der Ursprung des Lebens ist die Quelle der Gedanken. Auf der einen Seite führt der Strom die Lebensaktivität in uns durch, auf der anderen Seite die Bewusstseinsaktivität. Das Bewusstsein teilt sich auf in Impulse von Ideen, die sich in Gedanken kleiden und weiter ins Sprechen und Handeln führen. Dies ist der vierte oder der objektive Zustand der Existenz; ihm gehen die drei subtilen Zustände der reinen Existenz, des Gewahrseins und der Gedanken voraus.

Der Raum war schon da, bevor wir ein Haus erbaut haben, und der Raum wird immer noch da sein, selbst wenn das Haus schon verfallen ist. Es gibt kein Erbauen und Wiederabreissen des Raumes. Raum ist überall, doch wenn wir gewisse Hüllen gebaut haben, nennen wir das, was sich innerhalb der Hülle befindet „innen“ und das ausserhalb Befindliche „aussen“. Auch der Raum im Badezimmer, im Schlafzimmer oder in einem anderen Zimmer ist immer derselbe. Für den Raum gibt es etwas wie innen und aussen nicht. Der Unterschied existiert nur für unser Verständnis.

Der Raum ist ein See von Elektrizität. Elektrizität ist die subtilste Form von Leben im Raum. Wir können die Elektrizität nicht direkt erfahren, sondern nur durch ihre Träger. Sie kann nur durch Lampen oder Geräte erfahren und benutzt werden. Ein Kabel gibt keinen Strom, doch ohne Leitungen ist die im Raum vorhandene Elektrizität nicht erreichbar. Es gibt nur eine Elektrizität, die durch so viele Lichter wirkt. Gott ist unsichtbar wie die Elektrizität, aber er macht sich durch viele Instrumente sichtbar. Der Eine in allem wird Gott in der Form genannt. Auf Sanskrit heisst er Ishvara. Dieses eine Bewusstsein nennen wir das Meisterbewusstsein. Es ist der Meister, der zentrale Punkt des Bewusstseins in allen Formen. Zeit, Raum, Natur und Kraft gehen aus Ishvara hervor. Seine Anwesenheit im Raum macht den Raum potentiell.

An den Orten, wo Göttlichkeit zum Ausdruck gekommen ist, hat der Raum eine grössere Heiligkeit. Dieser Raum einer göttlichen Erscheinung behält dieselbe Schwingung, auch wenn die Erscheinung verschwunden ist. Deswegen vermittelt uns der Ort auch weiterhin den Eindruck, dass die Erscheinung immer noch da ist. So entwickelten sich Pilgerreisen zu Orten, wo göttliche Erscheinungen stattfanden, und die Tempel, die aufgrund einer göttlichen Erscheinung errichtet wurden, inspirieren die Menschen.

Wir erleben diese Räume normalerweise als äussere Orte und als verschieden von uns. Der äussere Mensch macht in ihnen eine göttliche Erfahrung. Doch dieser Raum ist im Inneren unseres Herzens. Das Meisterbewusstsein ist in uns und durchdringt die ganze Schöpfung. Wenn wir uns ganz auf den Ishvara in uns ausgerichtet haben, können wir ihn überall sehen. Der Meister, der innen und aussen ist, muss von uns kontaktiert werden. Der Raum in der Höhle unseres Herzens hat selbst keine Form, doch durch den Willen kann dieser Raum in jede Form gebracht werden. Die Form von dem, was wir visualisieren, ist auch eine Form davon.

Die Miniaturform

Wir können uns selbst in unserem Herzen als eine daumengrosse, strahlende Form vorstellen. Es ist ein ätherisches Doppel unserer dichten physischen Form. Dies ist die Grösse der Seele mit dem buddhischen Körper; auf der buddhischen Ebene sind wir flexibel mit unserer Grösse. Wir können uns diese Miniaturform auch in strahlendem, diamantfarbenem Licht als den inneren Meister vergegenwärtigen und uns zu seinem Füssen sitzend. Durch Meditation und Kontemplation über das innere Licht stellen wir den Kontakt zu unserem höheren Selbst, dem Meister unseres Seins her.

Die Eingeweihten schlagen vor, den inneren Meister als eine schöne Form zu visualisieren. Schönheit hat die Fähigkeit zu magnetisieren. Wenn die Herrlichkeit der visualisierten Form anwächst, dann verschwindet die Form allmählich. Wenn wir das Licht einer Kerze betrachten und wenn dann das Licht anwächst, verschwindet die Form der Kerze. Wenn wir das ständig praktizieren, dann wird die Erleuchtung immer grösser und in dieser Erleuchtung verschwindet die Form. Das Licht selbst beginnt in uns zu strahlen.

Das Mantra, um das Meisterbewusstsein in uns zu realisieren, ist HAMSA SIVA SOHAM. Dieses Mantra wird als Guru-Mantra gegeben. Guru heisst ‚der Meister‘ oder Ishvara. Durch Äussern dieses Mantras können wir Ishvara in unserem eigenen Wesen erkennen. Der Klangschlüssel, um den Meister in uns hereinzurufen ist Master Namaskaram oder Namaskaram Master.

Der Meister in uns wohnt im Sahasrara, dem Kopfzentrum. Wenn wir morgens „Ich bin“ sagen, kommt er zur Stirn, dann zum Herzen und wirkt durch das untere Zentrum im Kopf. Wir stellen uns vor, wie der Meister in uns eintritt, in unser Herz geht und weiter in unser Basiszentrum gelangt, und Er beginnt damit, dort Bewegungen auszuführen. Wenn der Meister durch Kontemplation im Kopfzentrum (im Ajna oder im Sahasrara) für uns in unserem Sahasrara zugänglich ist, wird der Einstrom der Energie des universalen Meisters in uns ermöglicht. Wir sind dann viel besser ausgestattet, um mit unserer Natur umgehen zu können. Bei einem Meister der Weisheit arbeitet die Natur in vollkommener Weise mit ihm, denn er ist durch sein Kopfzentrum immer mit dem universalen Meister verbunden. Es ist der Eine, der durch alle wirkt. Und diejenigen, in denen er gut wirkt, werden zu Führern. Patanjali sagt, dass der Prozess der Transformation für alle derselbe ist, aber die Details können sich unterscheiden.

Der Meister und die Meister

Wenn wir den Meister in uns selbst erleben, haben wir die Verbindung zu den Meistern. Der Meister in uns und der Meister in Form eines Meisters ist derselbe. Es gibt nur einen Meister und er wirkt durch viele Seelen. Der Meister ist in uns - nicht die Meister der Weisheit. Die Meister der Weisheit sind jene, die vorher Menschen waren wie wir, die aber eine ewige Verbindung mit dem Meister in ihnen hergestellt haben. Deshalb fliesst die Meister-Energie durch sie hindurch. Sie sind Vorbilder für uns, weil sie in Ewigkeit mit dem Meister des Universums verbunden sind. Sie geben uns die Technik, wie man ewig mit dem Meister des Universums leben kann, dessen Zentrum sich in uns befindet. Durch diesen Meister in uns führt uns ein Meister der Weisheit.

Das Erleben des Meisterbewusstseins in uns ist nicht das Erkennen irgendeines Meisters der Weisheit, sondern das Erleben des Meisters des Universums. Doch wenn wir uns mit dem Meister-Bewusstsein in uns verbinden, finden wir Menschen, die auf der Ebene des Meister-Bewusstseins arbeiten. Nur in diesem Gewahrseinszustand kann man die Meister sehen. Ansonsten kann man sie nicht sehen, auch nicht, wenn sie da sind. Bis dahin sind unsere Visionen über die Meister nur unsere eigenen Illusionen.

Sobald wir uns auf den Meister in uns ausrichten, wird der Meister mit uns Kontakt aufnehmen und mit uns arbeiten. In jedem von uns gibt es dieses Meister-Zentrum. Von dort empfangen wir nicht nur Unterricht, sondern auch Licht, Wissen und den Plan, und wir arbeiten dann entsprechend dem Plan. Wir sollten nicht glauben, dass irgendein Meister aus dem Himalaya oder den Anden erscheinen wird, um uns dann täglich zu sagen, was wir zu tun haben. Der Meister spricht zur Seele.

Die unsichtbaren Meister, die für den göttlichen Plan arbeiten, werden die Vollendeten oder die Verwirklichten genannt. Es bedeutet, sie haben Ishvara in sich verwirklicht und wirken als Kanäle für den Plan. Sie leiten die Suchenden auf dem Pfad, um die Wahrheit, Ishvara, zu erkennen, und laden sie später in ihre Bruderschaft ein, um für den Plan zu wirken. Die Gruppe solcher Meister wird die „Weisse Bruderschaft“ genannt. Sie sind über den ganzen Planeten verbreitet und haben hauptsächlich sieben Ashrame. Ein Suchender wird aufgrund der Qualität seiner Seele in einen dieser Ashrame rekrutiert, um zu arbeiten. Seine Arbeit ist die des Guten Willens. So steht er später da als eine Brücke zwischen der Hierarchie der Meister und der Menschheit. Diese Meister sind Lichtwesen und sie sind im Allgemeinen unsichtbar. Um einen Meister sehen und hören zu können, brauchen wir eine Schulung. Es ist das Praktizieren des Yoga-Pfads.

Ein wahrer Lehrer möchte, dass die Schüler dem Meister im Inneren vertrauen. Er lässt nicht zu, dass sie sich von einem äusseren Meister abhängig machen. Nur dann ist er ein wahrer Lehrer.

Ein Lehrer, den ein Schüler in der Objektivität sieht, ist nur die irdische Gestalt. Der Lehrer zeigt sich in seiner wahren Gestalt aus Licht im Anahata, dem Herz-Lotus. Dort gibt er seine Gegenwart in strahlender, diamantener Farbe und ist gleichzeitig vom goldenen Licht des Anahata umgeben. Dies wird Darshan genannt; Darshan bedeutet 'erscheinen, sich zeigen'. In den Schriften des Ostens wird der Lichtkörper auch Divya Dehagenannt. Diese Form sollten wir in unserem Herzlotus meditieren.

Der Kontakt zum Meister

Für jedes Problem, dass wir haben, können wir uns im Gebet an den Meister in uns wenden. Dann warten wir und erlauben dem Meister, in uns zu arbeiten. Meister EK sagte: „Wenn du aufhörst etwas zu tun, werde ICH beginnen, es für dich zu tun. Entweder lässt du es MICH tun oder du machst es selbst.“ Wir sollten es den Meister tun lassen und Ihm vertrauen. Es den Meister tun zu lassen, ist die Fähigkeit, mit einem offenen Denken zu warten.

Das Gebet ist die Zusammenfassung und die Essenz von allem, was sich auf diesen Yogapfad bezieht. Das Gebet ist das Herz des Yogapfads, denn durch das Gebet festigt sich der Meister in uns, richtet uns neu aus und drückt sich durch uns aus.

Das Gebet löst unsere persönlichen Probleme und unsere gesundheitlichen Probleme und es erfüllt uns. So sehr wir uns ins Gebet vertiefen, so sehr ermöglichen wir dem Meister, in uns einzutreten, und er wird die erforderlichen Korrekturen in uns herbeiführen. Wir können den Meister auch bitten, er möge uns helfen, Yoga zu praktizieren.

Um den Kontakt zum Meister in uns herzustellen, ist als erstes erforderlich, unser Persönlichkeitsleben in Ordnung zu bringen. Solange die Seele durch ein ungeordnetes Persönlichkeitsleben in der Persönlichkeit festhängt, wird nicht zugelassen, dass sie sich auf den Meister im Inneren ausrichten kann. Immer wieder gehen wir nach Innen und werden wieder von uns selbst zurückgewiesen, bis die rechte Ausrichtung von Denken, Sprechen und Handeln erlangt ist. Dennoch setzen wir unser Streben fort.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar Auf den unsichtbaren Meister hören. Mehrsprachige Ausgabe, Ediciones Dhanishta,-Barcelona 1999 (www.edicionesdhanishtha.com)