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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Feuriges Streben

Kosmische Begeisterung

Fiery Aspiration Die östlichen Weisheitslehren beschreiben, dass im Zustand der Existenz vor der Schöpfung alles wie in einem Samen verborgen ist. Sobald sich ein Zentrum bildet, wird das Innere vom Äusseren abgesondert und formt sich zu einer Kugel, dem kosmischen Ei. Im Inneren ist die Kugel voller Feuer, ringsum ist es vollkommen kühl. Durch die Hitze und die Kühle entsteht Ausweitung und Zusammenziehung, das pulsierende Prinzip. Das Feuer ist das Prinzip der kosmischen Begeisterung. Durch die Begeisterung als dem Willen kommen mit der Zeit die anderen kosmischen Prinzipien in den Ozean des Raumes hervor: Die Urmaterie der Natur, das Bewusstsein und die Umgrenzungen von Zeit und von Form.

Der Keim des kosmischen Willens existiert auch in uns. Es ist der Impuls, der uns morgens erwachen und aufstehen lässt, so wie die Schöpfung aus dem Zustand der Existenz erwacht.

Feuriges Streben entwickeln

Ein Teil dieses feurigen Willens existiert in uns im Denkvermögen, in der dritten Kammer oder Ebene. Wenn der individuelle Wille mit dem kosmischen Willen verbunden ist, hebt er die Persönlichkeit zur höheren Schwingung empor, und die Seele kann sich so durch sie zum Ausdruck bringen. Doch wenn der Wille der Persönlichkeit vorherrscht, zieht die Seele sich zurück und wartet in einem schlafähnlichen Zustand. Um die Persönlichkeit zu transformieren, müssen wir den höheren Willen in uns entfachen. Dies geschieht durch anhaltendes feuriges Streben, eine intensive spirituelle Suche.

Viele Menschen sind auf ihrer Suche träumerisch und nur mit halbem Herzen dabei. Spiritualität ist für sie nur eines der vielen Dinge, mit denen sie sich beschäftigen. Es fehlt ihnen das tiefere Engagement. Mit ihrer schwankenden Haltung verwirren sie sich selbst und andere. Halbherzigkeit bringt keinen Fortschritt, sie ist wie nur halbgar gekochtes Essen. Es heisst daher in den Schriften, dass der Pfad des Lichts nicht geeignet ist für unentschlossene, unpraktische Aspiranten. Wollen wir wirklich spirituelle Aspiration entwickeln, so muss sie in jede unserer Aktivitäten eindringen. Es kann keine Teilzeitarbeit sein. Was immer wir tun, wo immer wir uns engagieren, wir können es mit einem spirituellen Verständnis ausführen. Dann haben wir Spiritualität in jeden Teil unseres Lebens ausgedehnt.

Sich für spirituelles Wissen zu interessieren alleine reicht nicht. Es ist kein spirituelles Streben. Wer sich nur für Wissen um des Wissens willen interessiert, bleibt bei einer mentalen Beschäftigung stehen, dem Bodensatz der Aspiration. Er kann so kein Aspirant werden und findet keinen Zugang zu den subtilen Welten. Selbst ein intensiver Drang nach Wissen ist keine Aspiration, er kann gar ein Hindernis sein. Dies ist vielen nicht bewusst. Sie wollen wissen, doch zu welchem Zweck? Um sich für etwas Besonderes zu halten oder das Wissen für einen persönlichen Nutzen zu verwenden? Es ist wichtig, dass wir unsere Motive prüfen. Eine edle Aspiration manifestiert sich in einer praktischen Diensttätigkeit zum Wohle anderer Menschen. Unpraktische Ideen führen zu einer Verschwendung von Zeit und Energie.

Wenn wir den Pfad gehen wollen, muss es ein fester Entschluss sein, ihn bis zum Ziel zu gehen, bis wir Yoga, d.h. Einheit erreicht haben. Dies wird „feurige Aspiration“ genannt und in den östlichen Lehren „Tapas“, und dieses Feuer verursacht die innere Umwandlung. Ohne festen Entschluss beginnen wir unsere Übungen mit viel Begeisterung. Aber bereits nach einem Monat oder nach einem Jahr ist alles vergessen. Enthusiasmus alleine genügt daher nicht, um den inneren Pfad zu beschreiten. Wenn die Aspiration stirbt zu Gunsten von Dingen, die nicht wesentlich sind, dann wird der Weg vorübergehend geschlossen.

Auf allen Gebieten des Lebens erreicht der Mensch gewisse Höhen nur, wenn er feuriges Streben entwickelt – sei dies bei grossen Erfindungen oder herausragenden Leistungen in irgendeinem Lebensbereich. Wenn wir uns im Spirituellen hohe Ziele setzen und dafür arbeiten, wird die Aufmerksamkeit in eine Richtung zentriert. Das feurige Streben ist wie das Bündeln eines Sonnenstrahls durch ein Vergrösserungsglas, um die ganze Kraft des Lichts zu erhalten. Durch Aspiration werden alle Energien aufwärts gerichtet und wir haben keine Zeit mehr für dumme Dinge. Es ist dabei wichtig, die niederen Gedanken nicht zu unterdrücken, denn Unterdrückung entwickelt Krankheiten.

Das Feuer am Brennen halten

Viele Menschen sind nicht in der Lage, ihren Alltag so zu organisieren, dass sie Zeit für das innere Leben finden. Wir benötigen ein starkes Interesse am Inneren, sonst werden wir von äusseren Engagements fortgerissen. Das Feuer kann nicht von heute auf morgen entfacht werden, es braucht Schulung und Übung. Über lange Jahre muss die Kontinuität des Strebens ohne Unterbrechung beibehalten werden. Auch müssen wir gewisse Erfahrungen im Leben gemacht und Aufgaben erfüllt haben. Dann entfalten sich die Blüten der ätherischen Lotusse in unserem Inneren und geben den Weg zu höheren Ebenen frei.

Wir können darum beten, dass wir die Stärke bekommen, die Übungen regelmässig durchführen und die innere Verbindung halten zu können. Gebete stärken die Übungen und den Faden, der uns mit der universellen Seele verbindet. So wie wir uns ausrichten, so erhalten wir Kontakt und ziehen die entsprechenden Energien an. Wenn wir das Feuer der Aspiration am Brennen halten, bleibt auch den Alltag hindurch eine gute Verbindung bestehen: Wenn wir Autofahren gelernt haben, können wir uns angeregt unterhalten, dazu noch Musik hören und dem Verkehr folgen. So kann unser Bewusstsein mit dem Hintergrund des kosmischen Bewusstseins verbunden bleiben, selbst während wir mit anderen Dingen beschäftigt sind.

Hingabe

Was wir mit konzentrierter Ausrichtung tun, nennen wir Hingabe. Ohne Hingabe und angemessene Aspiration finden wir keine mentale Ausrichtung. Bis heute sind viele Menschen noch recht emotional. Emotionen sind oft durch selbstsüchtiges Verlangen verunreinigt, ein überschäumender Enthusiasmus führt zu Problemen. Wir laden uns vielleicht unnötige Verantwortungen auf, übernehmen Arbeiten anderer Leute und ziehen uns so Konsequenzen zu.

Die unregulierten Emotionen können jedoch durch rechte Lenkung ausgeglichen und in Aspiration umgewandelt werden. Auch Aspiration ist eine Emotion, aber einer gelenkte. Für emotionale Menschen sind Vorbilder wichtig, denen sie dann folgen. Man nennt dies das Kindheitsstadium des Bewusstseins. Durch rechte Vorbilder können die Emotionen in edle Kanäle geführt werden. Dann können solche Menschen mit Freude und Enthusiasmus viel bessere Arbeit verrichten als mental orientierte Menschen.

Der sechste Strahl

Meister Morya, der Meister des ersten Strahls, arbeitet seit langem mit dem sechsten Strahl der Hingabe, weil er herausgefunden hat, dass ein Mensch, der voller Hingabe ist, die Kräfte besser bündeln und schneller vorankommen kann als jemand, der die ganze Zeit mit dem eigenen Denken kämpft.

Wir sollten nicht denken, der sechste Strahl sei nicht mehr nötig auf dem Pfad, da nun der siebte Strahl zur Vorherrschaft kommt. Der siebte Strahl ist eine geordnete Art des Arbeitens, der sechste Strahl hilft, die ungezügelte oder die gleichgültige Natur zu zähmen und auszurichten. So können Menschen des sechsten leichter zum siebten Strahl übergehen.

Die feurige Aspiration, verbunden mit dem Streben nach einem Ideal, ist nichts anderes als der erste Strahl, der durch den Emotionalkörper wirkt. Der sechste Strahl fügt dem Dienst die Verehrung und ein tiefes Interesse hinzu, so dass die Begeisterung dauerhaft aufrechterhalten und die Arbeit mit dem Rhythmus und der Ordnung des siebten Strahls durchgeführt werden kann. Aspiration führt so zum Licht der Seele und von der Seele zum Licht der universalen Seele.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Das Wassermannkreuz / div. Seminarnotizen. – E. Krishnamacharya: Lessons on the Yoga of Patanjali. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen ( www.kulapati.de).