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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Die ewige Weisheit

Der Wein und die Flaschen

Sri Yantra Wir alle sind Seelen, daher haben wir von Natur aus Licht, Liebe und Weisheit in uns. Wir müssen sie nicht erst erwerben. Unser Bemühen muss einzig darin liegen, ihnen zu erlauben, durch uns zu wirken. Was ist Weisheit? Weisheit ist das Licht der Seele. Je nach unserer Reinheit erwacht die Weisheit in uns und ihr Licht bricht durch uns hindurch. Jene, die wir als Meister der Weisheit betrachten, sind erleuchtete Wesen, durch die sich das Licht der Weisheit zum Ausdruck bringt. Sie wissen, dass sie nicht ihr Urheber oder Autor sind. Kein Mensch hat jemals Weisheit erfunden, er kann sie auch nicht geben. Er kann bestenfalls ein Übermittler der Weisheit sein. Der Gebende ist jemand, den wir nicht kennen, solange wir zu sehr mit Namen und Formen beschäftigt sind. Viele sind sehr darauf bedacht, ihren Namen unter eine Weisheit zu setzen, die vielleicht durch Meister D.K. oder E.K. gegeben wurde. Die hohen Wesen, die die Weisheit herausgaben, schrieben nicht ihren Namen darauf. Wer Autorschaft für Weisheit beansprucht, zeigt, dass er sie nicht verstanden hat.

Die Weisheit gehört niemandem, wir können sie nicht besitzen. Wir können vielleicht ein Weisheitsbuch kaufen, aber keine Weisheit. Alle Schriften werden nur gegeben, weil sie bereits da sind, es besteht kein Eigentumsrecht daran. Auch kann nichts gesagt werden, was nicht bereits zuvor gesagt wurde, denn die Weisheit ist ewig. Wenn heute etwas gesagt wird, was zuvor noch nicht gesagt wurde, dann ist es nicht die Wahrheit. Unwahrheit hat viele Wege, um sich zum Ausdruck zu bringen. Die wahre Weisheit ist ewig und nur eine, ihr Ausdruck wird jedoch von Zeit zu Zeit immer wieder anders. So ändern sich Sprache und Terminologie, aber die Essenz ist immer dieselbe. Die Weisheit ist nur scheinbar verschieden, es ist derselbe Wein in unterschiedlichen Flaschen.

Weisheit kann angerufen und erfahren werden, und das, was zum Ausdruck kommt, ist immer nur wenig im Vergleich zu dem, was übrigbleibt. Je nach Zeit, Ort und Zuhörerschaft präsentiert sich die Weisheit in einer anderen Energie, und so gibt es unterschiedliche Ausdrucksformen des selben Themas. Jedes Mal, wenn man über ein Thema spricht, kommen andere Details zum Ausdruck. Wir sollten Weisheit daher nicht kristallisieren und sagen, das ist alles, denn die Weisheit ist unbegrenzt. Jedes Mal, wenn wir über erhabene Weisheit nachdenken oder ihr in einem Gruppenleben zuhören, öffnet sich das Denken höheren Ebenen. Die kleinlichen Probleme des Alltags treten zurück und werden unbedeutend, wenn wir uns intensiv mit Weisheit beschäftigen. Wir erleben Freude und können einen Zustand der Einheit erfahren.

Verzerrungen der Weisheit

Weisheit ist jenseits aller Dualität, gleich ob sie nun durch ein westliches oder östliches Instrument kommt. Das wird kaum verstanden. Normalerweise wird die Weisheit als östlich oder westlich betrachtet. Doch wenn wir einmal in die Weisheit aufsteigen, dann gibt es keine örtliche Begrenzung mehr, keine Nationalisierung und auch kein rassisches Verständnis der Weisheit. Deshalb sollte die Weisheit solange nicht berührt werden, bis man ein neutrales Denkvermögen erreicht hat. Wenn wir die Weisheit ohne ein neutrales Denkvermögen berühren, machen wir unsere eigenen Verzerrungen, und es wird zu einer Missachtung der Weisheit für uns und für andere kommen. Daher ist es erforderlich, nicht zu sprechen, solange wir nicht ein neutrales Denkvermögen erreicht haben, von dem aus die Dinge richtig erkannt und getan werden können.

Die Weisheit ist für jene, die zur Seele schauen. Sie zieht es vor zu warten und jenen zu antworten, die aufrichtig nach ihr suchen und sie Schritt für Schritt in die Praxis umsetzen. Jenen, die noch nicht an diesem Punkt sind, könnte sie Schwierigkeiten bereiten. Es gibt viele begeisterte Leute, die versuchen, damit zu arbeiten und sich selbst dabei verbrennen. Wenn nachlässig mit Elektrizität umgegangen wird, kann sie zerstörend wirken. Das ist einer der Gründe, weshalb für die tiefe Weisheit niemals geworben wird. Weisheit missioniert nicht, noch viel weniger nimmt sie eine militante Haltung ein. Dies sind alles Schwächen der menschlichen Persönlichkeit, wodurch die ursprünglichen Lehren entstellt werden. Weisheit lebt nach dem Prinzip, dass sie zur Verfügung steht. Sie weiss, wie sie sich selbst verbreiten kann, sie braucht nur Kanäle. So konnte die Weisheit aus gewissen erhabenen Zentren durch H. P. Blavatsky zur Menschheit fliessen, weil sie ein guter Kanal geworden war.

Verbergen und Enthüllen

Seitdem die Menschheit auf dem Planeten existiert - man schätzt seit etwa 18 Mio. Jahren - gibt es hier auch die geistige Hierarchie. Sie vermittelt das Wissen von Gott, von der Natur, den Planeten. Entsprechend den Gesetzen der Zeit wird diese Weisheit manchmal verborgen und manchmal offenbar. Jedes Mal, wenn sie offenbar gemacht wird, scheint sie neu zu sein, als ob es sie noch nie zuvor gegeben hätte. Und jedes Mal, wenn sie verborgen wird, gilt diese Zeit als dunkle Epoche, als eine Periode der Unwissenheit. Im Laufe des Abstiegs in die dichte Materie ging das Wissen allmählich verloren, und der Mensch neigte sich mehr und mehr der Objektivität zu. Er richtete sich nach aussen, und die inneren Potentiale blieben verborgen. Wenn die Zeit reif ist, werden die Saaten der Weisheit wieder ausgesät. So offenbart sich gemäss dem Gesetz der Evolution die innewohnende Weisheit langsam wieder dem Menschen, wenn er sich dem Inneren zuwendet und nach dem Innewohnenden sucht. Das ist schon oft auf dem Planeten geschehen, und wird auch in Zukunft noch öfter geschehen.

In den Höhlentempeln des Himalaya wird die alte Weisheit dank den dortigen Adepten gut aufbewahrt, damit sie den Menschen wieder zugänglich gemacht werden kann, wenn die Zeit dazu reif ist. Indiens Motto lautet „Ich verberge das Licht“. So wurde dort die Weisheit liebevoll vor allem Unbill behütet, während sie in anderen Gegenden mehr vermaterialisiert wurde und fast verloren ging. Die geistige Hierarchie stellt sicher, dass das Wissen für die Menschheit verfügbar bleibt. Auch wenn neue, tiefere Enthüllungen geschehen, bleiben die aufeinanderfolgenden Manifestierungen der Weisheit gültig. Durch das Neue darf die gute Arbeit der Vergangenheit nicht vergessen werden. Aber jedes Mal, wenn Weisheit gegeben wird, tendiert sie auch dazu, sich zu kristallisieren. Immer wenn Dinge ausgesprochen werden, neigen sie dazu, zu Konzepten zu werden. Wir brauchen das Konzept als ein Mittel, um zum Licht zu gelangen, doch sollten wir mit dem Licht und nicht mit dem Konzept leben. Deswegen müssen wir viele Male die Konzepte zerbrechen, durch welche die Weisheit erfahren wird. Sonst kristallisiert und erstickt uns das gewohnheitsbildende Prinzip. Immer wieder muss eine neue, frische Dosis für jene kommen, die nach einer neuen Annäherung Ausschau halten.

Die Weisheit anwenden

Weisheit muss im Leben gelebt werden und ihre Inspiration in die einfachen Handlungen des Alltags einfliessen: Wie und was esse ich? Wie halte ich es mit der Reinheit und meinen Tagesrhythmus? Mit dem Gleichgewicht von Meditation, Studium und Dienst? Eine grosse Hilfe ist es, das Leben von Eingeweihten zu studieren, da sie uns daran erinnern, wie wir auch in schwierigen Situationen handeln sollten. Wenn wir die Weisheit nicht ins eigene Leben integrieren und unsere Lebensmuster verbessern, ist sie nicht von Nutzen. Das Denkvermögen möchte immer etwas Neues, aber es ist nicht bereit, dem zu folgen, was gegeben wurde. Das Neue wird genommen, um es beiseite zu stellen: „Und was kommt als nächstes?“ Wir mögen unseren Denkstoff zwar mit Weisheitsinhalten füllen, doch die Weisheit steht uns so nicht zur Verfügung, wenn wir sie im Handeln brauchen. Wir ärgern uns weiterhin über Situationen und alle Weisheit ist dann verflogen. Der Weg führt nicht über das Sammeln von Weisheit, sondern über das schrittweise Anwenden. Die Weisheit besteht dabei darin, nicht den Dingen nachzulaufen, sondern warten zu lernen, bis die Zeit für etwas heranreift und das zu tun, was jetzt gerade getan werden muss. So kann sich das verborgene Gewahrsein entfalten, und wir empfangen vom höheren Willen die Impulse, wie wir unser Leben weise ausarbeiten können.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Herkules. Der Mensch und das Symbol / div. Seminarnotizen. – E. Krishnamacharya: Spirituelle Astrologie.The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de).