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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Purusha

Die kosmische Person

Das Mutterprinzip und der Abstieg in 10 Schritten in die Schöpfung

Die Veden erklären, dass Yoga das Herstellen der Entsprechungen zwischen den Makro- und Mikrosystemen der Schöpfung ist. Seit frühesten Zeiten wird die Essenz oder Ursubstanz des Universums als die kosmische Person verehrt. Auch wenn die Dimension unserer physischen Gestalt klein zu sein scheint, sind wir unserem Wesen nach diesem kosmischen Menschen gleich, so wie die Welle die gleiche Substanz wie der Ozean besitzt. Wir sind daher ein Mikrokosmos, in dem das Universum visualisiert und erfahren werden kann.

Der kosmische Mensch ist die ursprüngliche Gestalt, nach dessen Bilde und Gleichnis wir geschaffen wurden. Er ist der Ursprung und wir sind Kopien dieses Prototypen; nach ihm wurden alle menschlichen Formen gebildet. Der kosmische Mensch wird mit vielen Namen benannt und auf verschiedene Weisen beschrieben. Im Westen spricht man vom kosmischen Christus oder Adam Kadmon, im Osten von Vishnu oder Purusha.

Pura bedeutet Stadt und Purusha „der Eine, der die Stadt betreten hat“. Purusha ist die Universalseele, die in die vielen Formen eingetreten ist und sie durchdringt. Von allen Formen der Schöpfung ist die menschliche Form die vollkommenste. Alle Arten von Devas der Schöpfung wirken auch in uns. Die kosmische Person kam freiwillig herab und hat sich individualisiert. Sie ist in die „Stadt der neun Tore“ herabgekommen, in den Körper mit neun Öffnungen (je zwei Augen, Ohren, Nasenlöcher, der Mund und die beiden Ausscheidungsorgane; beim weiblichen Körper, der für die Natur steht, gibt es noch die zehnte Öffnung für das Herauskommen des Kindes). Die kosmische Person lebt in uns als unsere Essenz.

Purusha ist das Potential des Raumes, der in uns und in jeder Form ist und sie auch umgibt. Die Formen begrenzen den Raum und bilden einen Innen- und einen Aussenraum. Die individualisierte Seele wird durch die Zeit gebunden und erlangt Qualitäten, die sie im unbegrenzten Zustand nicht besass. Die kosmische Person ist die Quelle des physischen Körpers, doch scheint sie sich durch die Dominanz des Physischen aufzulösen und verloren zu gehen. Durch unsere Unwissenheit und unseren Egoismus entwickeln wir viele Bindungen und stecken fest. Der Purusha sollte wieder herausgelöst und zum Leuchten gebracht werden.

Die spirituelle Anatomie der alten Seher erklärt die Existenz von drei Ebenen des Purusha: dem Kshara Purusha, dem Akshara Purusha und Purushotama. Kshara Purusha ist der sterbliche, äussere Mensch, der uns als Gefährt zur Erfahrung der Objektivität dient. Er unterliegt dem Wandel; in jedem Leben haben wir eine andere Persönlichkeit. Akshara Purusha ist der unsterbliche Teil, die unzerstörbare Lichtform. Er steht mit der Sonne in Beziehung, während der Kshara Purusha mit dem Planeten verbunden ist. Purushotama ist das Gotteszentrum, der kosmische Aspekt. Wir können uns mit ihm nur über den Akshara Purusha, den inneren Menschen verbinden, nicht von der irdischen Persönlichkeit aus. Purushotama entspricht Atma, dem göttlichen Selbst, Akshara Purusha entspricht Buddhi und Kshara Purusha Manas. Das 15. Kapitel der Bhagavad Gita erklärt dies im Detail.

Die daumengrosse Gestalt

Der Akshara Purusha ist der subtile Körper aus goldenem Licht, aus dem dann der Körper aus diamantenem Licht gebildet wird. Um den Purusha, der sich in den physischen Körper hinein aufgelöst hat, wieder herauszulösen, wird ein Prozess des inneren Erhitzens verwendet, der Agni Prachodana oder Kundalini Prachodana genannt wird. Das Kundalini-Feuer arbeitet langsam in uns den Körper aus Licht aus. Er wird zunächst als eine daumengrosse menschliche Gestalt im Herzzentrum geboren. Diese Form sieht unserer äusseren Form ähnlich, da sie eigentlich die Quelle der äusseren Form ist. Ihre Geburt im Herzen ist die Geburt ins Licht oder die zweite Geburt, Dwijatva genannt. Diese Geburt zu beschleunigen ist Zweck der Einweihung der Kinder in die Gayatri im Alter von 7 Jahren, Upanayanam genannt.

Die daumengrosse Gestalt versucht, sich vom Körper aus Fleisch und Blut herauszulösen, so wie sich eine Erdnuss beim Reifen von der Erdnussschale löst. Anfangs leuchtet die Gestalt mit einem schwachen Licht. Später wird das Licht heller, und schliesslich entwickelt sich eine Form mit sehr hellem Licht. In den fortgeschrittenen Stadien kann sich das anfänglich daumengrosse Wesen ausdehnen und sehr gross oder sehr klein werden. Es kann aus dem Körper herausgehen und sich durch die Luft bewegen oder anderen in ihren Träumen erscheinen und ihnen Rat geben. Wir können unseren physischen Körper so verlassen, um anderen zu helfen.

Die daumengrosse Gestalt ist die Essenz vom Purushotama. Wenn sie sich von der äusseren Form löst, verbindet sie sich stärker mit der Überseele. Der äussere Mensch ist im Solarplexus zentriert, die daumengrosse Gestalt des inneren Menschen im Herzen und das kosmische Zentrum vom Purusha im Sahasrara, dem Kopf-Zentrums. Sahasra ist auch das Mantra des Sahasrara, durch das die Gegenwart der kosmischen Person in uns angerufen wird. Wenn der Herr in einen Menschen eintritt, dann formt Er sich nach der Gestalt des Menschen, der so zu einem Sohn Gottes wird. Dieser Vorgang des Herabkommens der göttlichen Gnade wird Purushakara genannt; der Mensch wird eins mit Purusha. Hohe Seelen wie Moses, Jesus und Ramanuja haben dies demonstriert. Ein solcher Mensch weiss genau, dass es der Herr ist, der sich durch ihn ausdrückt, um zu dienen, zu inspirieren und die Menschen zu erleuchten.

Die Kreuzigung im Raum

Die Purusha Sukta ist eine Hymne aus dem Rig Veda, in der die Bildung und die Herrlichkeit der kosmischen Person besungen wird. Sie ist die bedeutendste der 11.600 Hymnen des Rig Veda und wird als König der Suktas betrachtet.

Die Purusha Sukta beginnt mit dem Klang „Sahasra shirsha Purushaha.“ Der Herr wird als tausendköpfig, tausendäugig und tausendfüssig beschrieben. Es bedeutet, die eine kosmische Person existiert als die vielen Menschen. Die Köpfe der verschiedenen Menschen sollten als das Haupt einer einzigen Person meditiert werden, die in den verschiedenen Körpern existiert. „Haupt“ meint einen Wirbel Seiner Manifestation. Der Raumglobus, der Sonnenglobus und die verschiedenen planetarischen Globen wie auch die Atome sind alles Seine Häupter.

Die Purusha Sukta beschreibt das Ritual, wie der kosmische Mensch als Bewusstseinseinheit herabkommt und sich freiwillig in die vielen Einheiten hinein opfert. Es wird auch das Ritual des All-Opfers oder Menschenopfers genannt:

Aus dem absoluten Gott kommt die kosmische Person als Gott in der Schöpfung hervor. Er formt sich zu einer Eiform, dem kosmischen Ei. So entsteht aus dem Hintergrund das aurische Ei oder die Sphäre, in die hinein die Schöpfung geschehen kann. Dieses aurische Ei wird Virat genannt und der in ihm wohnende Eine der Purusha.

Aus diesem Ei bereiten die Devas der kosmischen Ebene den kosmischen Menschen. Sie befestigen ihn im Raum, indem sie ihn auf einem vierarmigen Kreuz kreuzigen. Sie binden seine strahlende, leuchtende Form an einen vertikalen Pol und machen ihn zu einem Opfertier, um aus ihm die 7 Ebenen der Schöpfung zu bilden. So holen sie aus seinem Fleisch und Blut die Quintessenz der Wesen des gesamten Universums hervor. Durch diese Kreuzigung opfert sich Purusha in den Kosmos hinein. Dies bedeutet, dass ein Teil des unbegrenzten Raumes scheinbar gebunden und begrenzt wird.

In der eiförmigen Gestalt schwebten die 27 prä-kosmischen Prinzipien ohne Bezug zueinander im Raum; aus sich heraus konnten sie nicht gemeinsam tätig werden, so wie ein Körper ohne die Seele leblos bleibt. Erst das Herabkommen der göttlichen Essenz durch die kosmische Kreuzigung des Purusha brachte durch das innewohnende Bewusstsein die integrierte Aktivität hervor.

Der kosmische Mensch ist die vollkommenste Form und ist wie die menschliche Form, aber sie hat vier Arme. Die vier Arme symbolisieren die vier Aspekte oder Stadien der Schöpfung, von denen drei Viertel unsichtbar und unsterblich sind und nur ein Viertel sichtbar. So haben Purusha und auch jeder Mensch vier Dimensionen: Die Existenz, das Gewahrsein der Existenz, Denken und Handeln. Der Bereich des Handelns ist alleine sichtbar und manifest; er ist der vierte Schritt, mit dem der kosmische Mensch in die ganze Welt der Objektivität herausgetreten ist. „Ein Viertel bildet die Manifestation als alle geschaffenen Wesen des Herrn, während drei Viertel in Ewigkeit existieren“, sagt die Purusha-Sukta.

Symbolik und Visualisation

Ein Symbol für Purusha ist auch der Kreis mit einem Mittelpunkt, der für die Zahl 10 steht – der Kreis ist der Hintergrund und der Punkt ist das Bewusstsein, das daraus hervorkommt. In der Purusha-Sukta heisst es, dass Er in 10 Schritten in die Schöpfung herabkommt. Er hat sich in Vielfachen von 10 in die Vielfalt der Schöpfung hinein manifestiert, was durch eine 1 mit einer Anzahl von Nullen dargestellt wird, wie 10x10x10 oder 1000. Es heisst auch, dass er 10 Finger habe. Die 10 Aspekte der vier Dimensionen des Purusha werden auch durch das Symbol von Dattatreya bzw. der pythagoreischen Dekade dargestellt.

Wir können Purusha als den Meister der vierfältigen Existenz visualisieren und ihn uns als eine wunderschöne menschliche Form vorstellen, mit einem strahlenden, blauen Licht. Dazu können wir die Purusha-Sukta singen. Meister EK sagte, dass wenn wir die Hymnen regelmässig singen, wir Zugang zum Ashram des zweiten Strahls finden werden. Mehr noch als die Bedeutung bewirkt der Klang die Umwandlungen. Es war sein ausdrücklicher Wunsch, dass alle Gruppen, die der Hierarchie folgen, die Purusha Sukta und auch die Sri Sukta lernen und singen sollten, weil sie sehr viel Gutes bewirken. Je mehr wir uns damit beschäftigten desto mehr reift unser buddhischer Körper heran und die kosmische Person bildet sich in uns.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: OM Namo Narayanaya / div. Seminarnotizen. E. Krishnamacharya: Lessons on Purusha Sooktam. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen ( www.kulapati.de ).