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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Die Kraft der Motive

Pflanzen und Unkraut

Motives - N. Roerich: Archer Wenn wir einem Garten, in dem Pflanzen und Unkraut wachsen, Dünger geben, wächst das Unkraut schneller und profitiert vom fruchtbaren Boden. Damit die Pflanzen wachsen können, müssen wir das Unkraut ausreissen. In unserem inneren Garten sind die Samen unsere Motive; sie lassen unser Denken, Sprechen und Handeln keimen, sie erzeugen die Muster unserer Stärken und Schwächen. Falsche Motive sind das Unkraut, richtige Motive die gute Saat. Sie beide erhalten Kraft, wenn wir in subtilere Ebenen der Existenz eindringen. Es ist daher gefährlich, spirituelle Übungen zu machen, wenn unsere Motive nicht rein und unsere Einstellungen selbstbezogen sind. So erzeugt Meditation bei einigen Menschen stärkere Sexualimpulse oder ein inneres Durcheinander, bei anderen lässt sie übermässigen Ehrgeiz, Stolz und Machttrieb entstehen. Bevor wir das Düngemittel der Meditation in den Boden geben, muss deshalb das Feld rein sein. Bei allem was wir tun sind richtige Motive der beste Weg, und das letztendliche Motiv ist der Dienst.

Ein richtiges Motiv ist ein Motiv des guten Willens, zum Wohlergehen des Lebens. Nichts von dem, was wir zu tun vorschlagen, sollte irgendeinem Leben Schaden bringen. Die Motive unseres Tuns sollten nicht auf uns selbst bezogen sein. Das normale menschliche Denken ist, dass alles was wir tun uns etwas bringen sollte. Die Handlungen sind ergebnisorientiert und auf persönlichen Gewinn ausgerichtet. Ergebnisorientierte Handlungen gehören zur Persönlichkeit. Handlungen, die auf das allgemeine Wohlergehen ausgerichtet sind und kein Motiv für den eigenen Nutzen in sich tragen, gehören zum Willen der Seele. Deshalb wird von den Weisen Menschenliebe und Wohltätigkeit in allen Motiven empfohlen.

Selbstbezogenheit und Selbstlosigkeit kann es nicht gleichzeitig geben, ebenso nicht Emotion und Liebe oder intellektuelles Denken und Intuition. Eine spirituelle Aktivität ist ihrem Wesen nach eine intelligente Aktivität mit einem selbstlosen Motiv. Geschäfte damit zu machen entsteht aus einer selbstbezogenen Haltung.

Für alles was wir tun haben wir Motive, gute oder andere. All unsere Motive sind im Kausalkörper gespeichert, dem Tempel unserer Seele, durch den sie sich manifestieren kann. Er ist die Vorratskammer unserer Motive. Über Äonen erbaut, legt er die Grundlage für die Strukturen unseres Charakters. Die Motive sind die Ursachen, durch die wir zu unseren Handlungen angetrieben werden. Sie bestimmen die Qualität unseres Tuns. So gibt es einen Unterschied, ob ein Arzt oder ein Verbrecher mit einem Messer auf uns zukommt, ob ein Medikament zum Heilen oder zum Töten verwendet wird.

Einem ungeschulten Auge sind die Motive oft nicht offensichtlich. Wir mögen bei unserem Tun die Leute glauben lassen, dass wir eine gute Absicht haben und selbstlos handeln, sind dabei jedoch auf unseren Vorteil aus. Ein Geschäftsmann weiss, wo ein Geschäft zu machen ist und wie er sich einen Vorteil verschafft. Er hilft anderen, wenn dabei auch etwas für ihn herauskommt. Die grossen Wirtschaftsunternehmen wollen sich über den gesamten Erdball ausdehnen. Sie sagen zwar, es sei zum Wohle der weniger entwickelten Länder, doch im Grunde genommen möchten sie nur grössere Märkte erobern. Aber selbst wenn ihre Handlungsmotive egoistischer Art sind, sieht der Plan der Natur vor, dass es den Menschen wieder zugutekommt. Auch die Geschäftswelt erkennt langsam, dass sie nicht mehr überleben kann, ohne sich wirklich den Menschen zuzuwenden. Ihre Intelligenz veranlasst sie dazu, für die Menschen zu arbeiten, um das eigene Überleben sicherzustellen.

Am Haken festhängen

Wir müssen regelmässig die Motive unserer Arbeit überprüfen, um festzustellen, was uns zum Handeln bewegt. Selbst wenn wir etwas mit einem guten Motiv beginnen, kann es sein, dass wir es auf dem Weg verzerren. Oft beginnen wir etwas mit einem richtigen Motiv, aber während wir es ausarbeiten, schleichen sich Ehrgeiz, Neid oder Eifersucht ein. Dann wird das Motiv gefärbt. Selbst wenn wir dienen, weil das geschätzt wird, verbinden wir uns mehr mit dem Ergebnis des Dienstes als mit dem Dienst selbst und hängen daran wie an einem Haken fest. Reine Motive sind selten, meist herrschen gemischte Motive vor. Wir sollten daran arbeiten, die unreinen Motive zu destillieren, indem wir den Geist auf edlere Motive lenken und unser Tun dem grösseren Ganzen widmen.

Wenn wir zum Beispiel immer mehr Geld verdienen möchten, sollten wir gleichzeitig daran denken, dass wir es tun, um immer mehr Menschen helfen zu können. Wenn wir Wissen erwerben oder innere Kräfte entwickeln, sollten wir es tun, um es zum Nutzen und Wohlergehen anderer einzusetzen. Wissen für uns selbst zu erwerben, bleibt unfruchtbar, ein Bündel von Konzepten. Weisheit offenbart sich nicht, wenn wir sie nicht anwenden und wieder weitergeben. Studieren ist dazu da, in Zukunft besser dienen zu können, und nicht, um uns in der Gesellschaft Vorteile verschaffen zu können.

Das richtige Motiv des Sprechens ist, dass wir einen konstruktiven Gedanken zum Ausdruck bringen. Das richtige Motiv für das Essen ist die Ernährung, nicht die Aktivität des Essens. Wir sollten mit dem Bewusstsein essen, dass wir den Intelligenzen in unserem Körper Nahrung geben, und sie reichen die empfangene Energie an die verschiedenen Teile des Körpers weiter. Alles, was zu uns kommt, ist dafür gedacht, dass wir es wieder an andere verteilen. Wenn wir Heilungsenergien haben, dann sind sie nicht für uns gedacht, sondern dass wir sie an Menschen weitergeben, die Heilung benötigen. Wir sollten nicht nach Dingen und Fähigkeiten greifen und sie festhalten, sonst blockieren wir die Bewegung der Energien: Wenn Geld zu uns kommt und wir es nicht richtig benutzen, werden wir dadurch auf unserem Weg blockiert. Wir sollten über diese Dinge tief nachdenken, damit sie sich in unserer Haltung und unserem Tun manifestieren.

Gute Taten haben Folgen und ziehen uns zu weiteren guten Taten. Schlechte Taten haben ihre Konsequenzen und ziehen uns weiter zu schlechten Taten. Nach beiden Seiten hin werden wir begrenzt. Das eine ist eine Begrenzung aus goldenen Ketten, das andere eine aus Eisenketten. Kette bleibt Kette, ob sie nun aus Gold oder aus Eisen ist. Durch die motivierende Kraft werden wir den ganzen Tag zum Handeln getrieben. So viele Menschen laufen ständig geschäftig auf der Strasse hin und her, als ob es in der Stadt eine Krise gäbe, es ist wie in einem Alptraum.

Nichthandlung in der Handlung

Sind wir erst einmal erwacht, existieren die Motive des Traumzustands für uns nicht mehr. Der Erwachte weiss, dass er nichts zu erreichen hat, dass das Handeln nicht ihm gehört, dass es weder Motiv noch die bindende Kette des Handelns gibt. Er weiss, dass er nicht der Handelnde ist, sondern dass alle Handlungen durch ihn geschehen, ohne dass er in die Taten verwickelt wird. Er handelt und erfüllt seine Pflicht, aber er bleibt von der Handlung und ihren Früchten losgelöst. Dies ist die höchste Stufe im Handeln, sie wird auch Nichthandlung in der Handlung genannt. Es ist eine Geschicklichkeit und Leichtigkeit im Handeln. Eingeweihte bleiben spielerisch bei allen Handlungen, die durch sie und um sie herum im Leben geschehen. Sie haben den Tempel der guten Gedanken, den Kausalkörper zerstört und verbleiben im Nirwanazustand. Nirwana bedeutet Tod für alles was erbaut worden ist, und die Seele bezieht sich selbst auf das Absolute, auf ‘Das Bin Ich’. In den Handlungen, die sie ausführen, kann kein Motiv gefunden werden, kein Grund. Wenn man sie fragt: „Warum tust du das?“ ist ihre Antwort: „Weil ich das tue“. Es gibt keinen anderen Grund. Es gibt keine Begründungen, weil es ein Geschehen des Plans durch sie ist. Sie leben in der Wahrheit und erlauben dem Plan, dass er durch sie wirkt. Immer wenn es erforderlich ist, entsprechend der Zeit und dem Raum, können sie den Tempel manifestieren, durch ihn arbeiten und nachher wieder in den Nirwanazustand zurückkehren. Das ist die innere Bedeutung der Aussage von Jesus: „Ich kann den Tempel zerstören und ihn in drei Tagen und Nächten wieder aufbauen.“ Dies ist das höchste Wissen vom Handeln.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: div. Seminarnotizen. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de). Alice A. Bailey: Weisse Magie. Lucis-Trust, Genf. (www.netnews.org / www.lucistrust.org).