Buchvorstellung

OM Namo Narayanaya - Bedeutung, Sinn und Anwendung

von Dr. K. Parvathi Kumar

Buchvorstellungen zum Thema Weisheit

Om Namo Narayana

Kurzbeschreibung:

Narayana steht für das Alpha und Omega des Universums: Die vedischen Seher erlangten diesen viersilbigen Klang in ihren Bussübungen, entdeckten seinen Sinn und seine Bedeutung. Seit ältesten Zeiten weihten sie die Suchenden in dieses Mantram ein, um Selbstverwirklichung und Vereinigung mit Narayana zu ermöglichen. Dieses Buch ist für Suchende, die intensiv mit dem Narayana-Mantra arbeiten möchten.



Inhalt

Vorwort; Bedeutung; Symbol von Narayana; Sinn und Anwendung; 4. Günstige Zeiten; 5. Der Lehrer; 6. Der Asura Vritra; 7. Nara und Narayana; 8. Govinda

Edition Kulapati, Wermelskirchen, Deutschland, 2014


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Leseprobe

5. Kapitel: Der Lehrer

Narada


Narada </WRAP> Narada, der Lehrer aller Lehrer, der Lehrer der Devas und der Menschen, der himmlische Seher ist fortwährend in die Rezitation dieses Mantras vertieft. Sein Atem singt das Mantra, während seine Finger es auf der Mahati Vina, seinem himmlischen Musikinstrument, spielen. Narada ist der kosmische Urheber des Narayana-Mantras. Er hat es vielen Sehern und einzelnen Personen eröffnet. Dhruva war der erste, aber auch Prahlada und Vedavyasa wurden von Narada in das Mantra eingeführt. Der Name Narada bedeutet: derjenige, der die Erfahrung von Na-Ra vermittelt. ‘Da‘ im Sanskrit bedeutet ‘geben‘, Narada ist also der Gebende oder der Urheber. In den Puranen ist er der engste Mitarbeiter von Narayana. Auf allen 14 Ebenen übermittelt er das Narayana-Prinzip. Er ist das kosmische Merkur-Prinzip, der sich in allen sieben Welten (bzw. Ebenen) und auch in allen sieben Unterwelten (bzw. Ebenen) umherbewegen kann. Das Narayana-Mantra ist untrennbar mit dem großen Lehrer Narada verbunden. In seinen Mußestunden singen seine Lippen das Mantra und reinigen auf diese Weise die Atmosphäre. Das Mantra kann mental oder hörbar gesungen werden. Das mentale Singen reinigt die subjektive Seite des Menschen, während der hörbare Gesang die Umgebung reinigt. In Gruppen wird das Mantra normalerweise gesungen, um Orte des Leidens zu heilen. ==Sri Ramanuja==
Sri Ramauja war der Lehrer, der dieses Mantra in der breiten Masse im Kali Yuga bekannt machte. Bis zur Ankunft von Ramanuja wurde es nur von Personen angewendet, die in das Mantra eingeweiht worden waren, und diese Einweihung geschah immer vom Mund des Lehrers zum Ohr des Schülers. Sie war geheim und nur für Ausgewählte. Ramanuja gehört zum ‘Weg der Gnade‘. In dem berühmten Tempel Srirangam wurde er von seinem Lehrer in das Mantra eingeweiht. Srirangam ist ein sehr großer Tempel mit riesigem Landbesitz, der sich auf seinen vier Seiten erstreckt. Seine vier Eingänge zeigen nach Osten, Westen, Süden und Norden, und jeder Eingang hat einen sehr hohen Tor-Turm (Gopura). Seit ältester Zeit wurde im Tempel das Mantra von Personen rezitiert, die auf authentische Weise eingeweiht worden waren. Als Ramanuja ein junger Mann war, fand seine innere Einstellung, seine Hingabe und seine Disziplin die Bewunderung eines Lehrers, der dem Vaishnava-Kult angehörte. Er zog Ramanuja zu sich heran und weihte ihn in das Mantra ein, indem er es in sein linkes Ohr intonierte. Dann wies er Ramanuja an, das Mantra unaufhörlich still zu singen und es mit der Atmung zu verbinden. Außerdem trug er ihm auf, über diese Einweihung Stillschweigen zu bewahren. Der Lehrer sagte Ramanuja, dass das Mantra es ihm ermöglichen würde, sich von der Welt zu befreien und dass befreite Menschen der Welt besser dienen könnten. Ramanuja war von dem Mantra und seiner Kraft so inspiriert, dass er es nicht in sich zurückhalten konnte. Geschwind kletterte er den östlichen Tor-Turm (Gopura) im Srirangam-Tempel hoch und rief die Dorfbewohner mit lauter Stimme herbei. Als die Menschen den jungen Mann oben auf der Spitze des Tempels stehen sahen, kamen sie in Scharen angelaufen. Laut rief Ramanuja ihnen zu: „Die Gnade des Herrn ist zu mir gekommen. Mir wurde der Klang gegeben, durch den wir von der Welt frei werden können. Ich möchte ihn mit euch allen teilen, denn ich sehe in euch meine Brüder und Schwestern, die auf vielerlei Weise in die Welt verstrickt sind. Hört dem Mantra, das ich singe, genau zu und singt es jeden Tag so oft es euch möglich ist. Das wird euch dazu verhelfen, euch in diesem weltlichen Leben über Wasser zu halten.“ Und dann gab Ramanuja ihnen das achtsilbige Mantra. Die Leute jubelten. Doch der Lehrer, der Ramanuja eingeweiht hatte, wurde sehr zornig. Er schaute Ramanuja an und sagte: „Noch nie hat jemand ein solches Verbrechen begangen wie du es heute getan hast. Mir ist zumute, als hättest du mich mit einem Dolch mitten ins Herz getroffen. Der Schmerz, den ich fühle, soll dich für deine äußerst verantwortungslose Tat verfluchen.“ Ramanuja fiel zu Füßen seines Lehrers nieder und antwortete: „Meister, es macht mir nichts aus, selbst wenn ich in die tiefste Hölle verdammt würde. Die Freude darüber, der breiten Volksmasse den Schlüssel zur Befreiung vermittelt zu haben, wird mich und dich auf ewig erfüllen, ungeachtet dessen, wo wir sind. Wenn wir bei Narayana sind, macht es keinen Unterschied, wohin wir nach diesem Leben hingeschickt werden.“ Von dieser Antwort war der Lehrer überwältigt. Er hob Ramanuja an den Schultern hoch, umarmte ihn und sagte: „Du bist der Eine. Du bist gekommen, um die einfachen, abergläubischen und gewöhnlichen Leute zu retten. Du bist ein Kind der Gnade. Möge dein Weg der Gnade das Leiden der Unwissenden großzügig lindern und sie in das Reich des Lichts erheben.“ Von solcher Dimension war Ramanujas Tiefe. Er lebte in Südindien und wurde etwa 100 Jahre alt. Zeitlebens weihte er die Volksmassen in das Narayana-Mantra ein. Infolgedessen ist sein Name untrennbar mit dem Mantra verbunden, und diese besondere Episode darf nicht ausgelassen werden, wenn man über Narayana spricht. In Übereinstimmung mit ‘dem Plan‘ sammelten sich um Ramanuja zwölf Alwars (Apostel / Jünger), die mit dem Mantra arbeiteten und es verbreiteten. Die Geschichten von den zwölf Alwars sind herausragende Beispiele der Selbsthingabe auf dem Weg der Gnade.