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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Durga

Die Schleier der Mutter

Durga

Die ganze Schöpfung ist ein Netzwerk des Gewahrseins mit der reinen Existenz als Grundlage. Die Existenz wird auch der Vater genannt und das Gewahrsein die Mutter. Jenseits der Schöpfung existieren beide als Einheit. Wenn sie sich in der Manifestation befinden, kommen sie als zwei hervor, als Geist und Materie, als Vater und Mutter. Periodisch tritt die Schöpfung hervor und geht auch wieder zurück. Die vedischen Seher erfassten die gesamte Aktivität der Entfaltung und des Zurückziehens als Aktivität des Gewahrseins oder der göttlichen Mutter: Aus der reinen Existenz oder DAS tritt die Weltmutter als die Natur in Erscheinung und kommt in 8 Schritten herab, als die 3 Qualitäten und die 5 Elemente. Zusammen mit der Mutter sind es 9 Stufen; sie werden auch als die 9 Hüllen oder Schleier beschrieben. Dieser neunfache Schleier, der das Eine oder die Wahrheit umhüllt, wird auch Maya genannt, die Illusion. Ohne diese Illusion gibt es in der Schöpfung keine Aktivität.

Es ist nicht nur ein Schleier, sondern Schleier um Schleier. Die Mutter ist das Prinzip des Schleiers, der von der Einheit trennt, und somit auch die Ursache der Illusion. Ihr Zauber lässt die Welten weiterlaufen. Die Illusion ist ihrem Wesen nach undurchdringlich, sie besteht auf allen 7 Ebenen der Schöpfung, auch auf der planetarischen, solaren und kosmischen Ebene. Die erste und höchste Form der Illusion ist die Illusion des ‚Ich Bin‘, dass jeder von uns separat existiert. Wenn diese Illusion nicht mehr da ist, gibt es kein ‚Ich Bin‘ mehr, nur noch DAS. Doch damit gäbe es auch kein Spiel der Schöpfung mehr.

Der Schleier hat im göttlichen Spiel einen Zweck; dieser Zweck der Schöpfung wird der göttliche Plan genannt, dem die Meister wissend dienen. Die Erkenntnis, dass alle Verbindungen, gesellschaftliche Beziehungen oder der Status Illusion sind, hält uns in losgelöster Haltung. Trotzdem können wir in der Welt unsere Arbeit erfüllen und zugleich das Ganze als das Spiel der Mutter betrachten. Sie wird verehrt, weil sie eine so schöne Illusion erschaffen hat und auch, damit wir die Illusion überwinden. Man betet zu ihr, damit man aus der Illusion erhoben wird. Die Mutter ist die oberste Beschützerin der Welt und damit der Materie. Es liegt in ihrer Hand, den Schleier zu heben oder fallen zu lassen. Wir selbst können ihn nicht durchdringen, selbst die besten Seher nicht. Wenn sie den Schleier hebt, können wir die Einheit erfahren. Sie mag den Schleier durch ihre Gnade heben, wenn wir ihr durch unsere rechte Haltung und unser rechtes Handeln gefallen. Solange sie jedoch den Weg nicht freigibt, können wir nicht in die subjektive Welt eintreten, und der Zugang zur Weisheit bleibt verschlossen. Sie ist die Hüterin der Schwelle.

Die undurchdringliche Mutter, die über die Schichten der Illusion herrscht, wird im Osten Durga genannt. Der Klang GA steht für Bewegung. DURGA bedeutet ‚unmöglich zu bewegen‘. Sie wird als das Licht in der Dunkelheit der Materie verehrt. In einem archaischen Symbol wird das Netzwerk der Mutter mit ihrem neunfachen Schleier durch 4 mit der Spitze nach oben gerichtete Dreiecke dargestellt, die von 5 mit der Spitze nach unten gerichtete Dreiecke durchdrungen sind. Es ist interessant zu bemerken, dass das in Indien im Monat Waage gefeierte Ritual des Durga-Fests während 9 Tagen durchgeführt wird, um am 10. Tag seinen Höhepunkt zu erreichen. An den 9 Tagen werden die 9 Aspekte der Mutter verehrt, damit sie am 10. Tag die Befreiung von der Materie gewähren möge. Die Waage steht für die Zeit der Mitternacht, wo es am dunkelsten ist. Durga wird während dieser Zeit besonders verehrt, damit sie uns helfen möge, die dunklen Teile in uns zu vertreiben, und damit sie uns mit ihrem Licht sicher durch die Dunkelheit führt. Sobald wir an die Mutter denken, schenkt sie uns einen Funken Licht, und das reicht aus, in der Finsternis den Weg nicht zu verlieren.

Gleichgewicht

Durga steht mit dem Gesetz der Polarität und der gegenseitigen Anziehung in Verbindung, das zur Geburt der Waage führt. Nach der Geheimlehre gab es im Tierkreis zunächst nur 10 Zeichen, mit Jungfrau-Skorpion als einem Zeichen, und die Waage fehlte ganz. Erst später wurden Jungfrau und Skorpion getrennt und die Waage geboren. Damit entstanden die Trennung der Geschlechter und der Zeugungsakt. So sind Waage und Skorpion mit der Sexualität und dem Fall des Geistes in die Materie verbunden. Die östlichen Schriften erklären den Fall als die graduelle Verdichtung des Geistes zur dichten Materie: Im dichtesten Zustand der Existenz schläft der Vater in der Mutter; im erhabensten Zustand befindet sich die Mutter im Vater. Im Yoga-Zustand sind Vater und Mutter gleichermassen aktiv und ruhend, in Ausgeglichenheit. Dieses Gleichgewicht ist daher der Schlüssel zu Yoga.

In der Waage ist Durga der Engel der Leidenschaft – Leidenschaft für all die Anziehungen der Welt. Mit der gleichen Kraft der Leidenschaft kann der Prozess aber auch umgekehrt werden; so wenden wir uns nach innen und steigen wieder zum Geist empor. Die Feiern der Durga-Pujas in der Waage stehen in diesem Zusammenhang: Die Waage-Kraft ermöglicht uns, das Gleichgewicht zwischen Persönlichkeit und Körper, zwischen Seele und Persönlichkeit, zwischen Überseele und Seele und schliesslich zwischen der Überseele und dem, was nicht umgrenzt werden kann, zu erlangen. Und in all diesen Stadien des Ausgleichens existiert Durga. Sie ist die Mutter des Gleichgewichts und der Gerechtigkeit. Durga beschützt jene, die dem Gesetz, dem Dharma folgen.

Durga verkörpert das Nabel-Prinzip, das Prinzip des Drehpunktes in der Mitte des Rades der Schöpfung. Dieses Prinzip bringt die äussere Welt in Erscheinung und kommt durch die Waage zum Ausdruck; es ist aber auch das Tor nach innen. In unserem Körper ist es im Solarplexus lokalisiert. Bei den Prana-Kräften entspricht es Samana-Vayu, das den Aufstieg in die höheren Welten durch die Antahkarana ermöglicht. Mit Hilfe dieser Kraft der Ausgeglichenheit können wir über die Antahkarana-Brücke bis zum Kopfzentrum emporsteigen. Durga hält den Schlüssel für die Reise nach innen, zum Ursprung. Sie öffnet diesen Weg, wenn wir unser Leben gut ordnen.

In den Schriften wird Durga mit dem Gleichgewicht der 8. zunehmenden Mondphase in Verbindung gebracht, und ihr Geburtstag wird an der 8. zunehmenden Mondphase Waage gefeiert. Der mit Durga verbundene Saatklang ist DUM, das Mantram ist DUM DURGAI NAMAH; es wird in Vielfachen von 8 gesungen, am besten in den ersten 10 Tagen des zunehmenden Monds in Waage.

Der Weise Agastya, Meister Jupiter, ist ein feuriger Verehrer der Mutter Durga, und sein Ashram ist beim Durga-Berg in den Nilagiris Südindiens. Er hat viele mit dem Mantram von Durga auf dem Weg geleitet. Alle Eingeweihten, die vom Ashram der Mutter Durga kommen, arbeiten nur mit der Mutterenergie, auch Meister CVV. Er sagte: „Ich werde nicht mit eurem Geist arbeiten. Ich bin nur hier, um eure Körper zu reparieren. Ich werde für euch das Leben wiederherstellen und einen starken Ätherkörper geben, dass ihr überleben und nach dem sogenannten Tod weiter bewusst sein könnt.“

Darstellungen und Erscheinungen

In indischen, aber auch ägyptischen, babylonischen oder griechischen Tempeln gibt es Darstellungen von Göttern mit Tierköpfen oder mit Tieren. Sie rufen bei einem durchschnittlichen Verehrer ein Gefühl von Hingabe und mystifizierender Verehrung hervor. Ein geschulter Okkultist sieht in ihnen archetypische und Tierkreissymbole der Schöpfung.

So wird die Göttin Durga zum Beispiel als auf einem Löwen reitend dargestellt. Dies steht für die Aktivität des Zeichens Jungfrau und des vorangehenden Zeichens Löwe. Jungfrau stellt eine reine Frau dar und Löwe eine edle Kraft; zusammen symbolisieren sie die menschliche Persönlichkeit, die von der Seele beherrscht wird. In Verbindung mit der Waage sitzt Durga auf einem Tiger. Der Tiger steht für ungebändigte Leidenschaft ohne Edelmut, und er mag uns erschrecken. Dieser Tiger ist die ungezähmte Persönlichkeit. Wenn wir in diesem Stadium sind, gilt für uns auch die Darstellung von Durga als einer Kämpferin. Sie hält uns zurück und lässt uns nicht über die Schwelle ins Innere eintreten. Sie tut dies nur, um uns zu beschützen.

Wenn wir in grösseres Licht eingehen, ohne entsprechend vorbereitet zu sein, können wir verbrennen: Manche Leute werden bei spirituellen Übungen krank, verfallen Illusionen oder werden gar verrückt. Erst wenn wir unsere äusseren Pflichten in Bezug auf den Körper, die Familie und Gesellschaft richtig erfüllen und uns auf rechte Weise vorbereiten, erlaubt uns Durga, in die inneren Welten einzutreten.

Sailaputri

Abgesehen von der symbolischen Bedeutung von Durga gibt es die Weltmutter in physischer Form, genauso wie Lord Maitreya, Sanat Kumara und alle anderen grossen Wesen. Sie wird Sailaputri genannt, die Tochter des Berges. Sie bewegt sich im Himalaya umher, begleitet von einem Löwen. Sie ist der Leitstern für die gesamte Hierarchie und viele Meister sind ihr begegnet. Die Worte „das kostbare Juwel, der Meeresstern, die Weltmutter“ beziehen sich auf sie. Oft, wenn die Hierarchie in einer Krise eine Lösung braucht, sorgt sie für die entsprechende Lösung. Sailaputri wird von Meister EK in den Büchern „Der Weltlehrer“ und „Opfer des Menschen“ beschrieben, als eine Erscheinungsform von Durga.

Es gibt auch Schilderungen, wie die Mutter auf Bitten reagiert: In Zentralindien lebte über mehrere hundert Jahre, bis 1887, ein Meister namens Trailanga Swami. Er hatte einen sehr kraftvollen Körper, obwohl er fast nichts ass. Man sah ihn immer mit einer kleinen Durgastatue. Als er gefragt wurde warum, sagte er: „Sie spricht mit mir“. Ein Jünger fragte ihn: „Kannst du die Statue zu uns sprechen lassen?“ und der Meister antwortete: „Ich kann sie nicht nur zu dir sprechen, sondern sie auch zu dir kommen lassen.“ Die Statue stand dann auf und bewegte sich zu dem Jünger. Er sagte zu dem Jünger: „Sieh sie nicht als eine Statue, sieh sie als die Mutter. So sehr du an die göttliche Mutter in der Statue glaubst, wird sie Zugang zu dir finden.“

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Mantren / Herkules / div. Seminarnotizen. E. Krishnamacharya: Buch der Rituale. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de ).