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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Zartheit

Die Blüte des Menschen

Zartheit

Es gibt ein ewiges Gesetz, nach dem jeder Mensch seine eigene Entfaltung auszuarbeiten hat. Die grosse Existenz, welche wir die Universalseele oder Überseele nennen, gewährt Führung und Unterstützung aber handelt nicht direkt für unsere Entfaltung. Mit unserem niederen Selbst und dem höheren Selbst sind wir Doppelwesen. Bei unserer Entwicklung verschmelzen die beiden allmählich, und wir wachsen zu einem voll entfalteten Menschen heran.

Durchschnittsmenschen sind wie Knospen, deren zarte Blütenblätter verschlossen sind. Das bedeutet, sie leben eingeschlossen in ihrer eigenen Welt mit dem Fokus nur auf sich selbst. Wir können eine Knospe nicht von aussen öffnen. Wollten wir ihre Blütenblätter ablösen, gingen sie kaputt. Es gäbe keine Entfaltung der Blüte. Sich selbst überlassen, richtet sich eine Blume zum Sonnenlicht aus und wird sich mit der Zeit öffnen.

Erst im rechten Verlaufe der Zeit entwickelt sich die menschliche Seele von einer egoischen Knospe zu einem egoischen Lotus, der voll entfalteten Seele. Wie eine Knospe ihre Blütenblätter entfalten und zu einer rechten Blume werden kann, können wir uns entwickeln und erblühen. Der entfaltete Lotus eines Jüngers verströmt seine Seelenqualität in die Umgebung und erfreut die Wesen, die vorübergehen. Es gibt einen Duft des Lichts, der aus dem Brauenzentrum des Jüngers erstrahlt. Wir empfinden eine zarte, sanfte Berührung - die Resonanz einer Pulsierung.

Von ihrer Natur aus ist die Seele von Liebe, Licht und Willen erfüllt. Sie leuchtet und strahlt aus sich selbst hervor. Wenn unser Denken dem Licht der Seele zugewandt ist, wird es vom Licht durchdrungen. Das Licht der Seele ist Buddhi, das Licht der Weisheit. Bei einem Kind ist das Denken noch zart und empfänglich und kann das Licht besser aufnehmen. Das Kind gewöhnt sich allmählich an die Eigenschaften seines Körpers. Wenn seine Sinne und sein Bewusstsein genügend entwickelt sind, um Erfahrungen aus der äusseren Welt aufzunehmen, kann gleichzeitig auch eine Erweiterung in die Subjektivität stattfinden. So entsteht ein Gleichgewicht, und wir bleiben später nicht in der Objektivität stecken. Es ist einfacher, wenn wir schon in zartem Alter üben, uns nach innen zu wenden und dem Licht in uns zu nähern. Gemäss der östlichen Tradition ist das zarte Alter sieben Jahre. Wer sich schon in jungen Jahren für Yoga interessiert, hat grosses Glück, bereits früh mit den Weisheitslehren vertraut zu werden.

Eine Pflanze kann in den Anfangsstadien zum Wachsen gebracht oder veranlasst werden, senkrecht zu wachsen. Wenn sie krumm zu einem Baum heranwächst, kann sie später nicht mehr senkrecht gezogen werden. Wenn wir ein Gebäude auf Papier entwerfen, lassen sich noch leicht Änderungen vornehmen. Sobald das Haus gebaut ist, sind Änderungen zwar möglich, aber mit grösserem Aufwand verbunden, und möglicherweise muss etwas zerstört werden. Je später wir lernen, uns nach innen zu wenden, desto schwieriger wird es. Es ist noch möglich, aber das Streben muss intensiv und aufrichtig sein. Eine Persönlichkeit im Alter von 20 oder 28 Jahren ist für die Zwecke der Seele nicht sehr kooperativ. Das Denken ist daran gewöhnt, nach aussen zu gehen. Es bleibt nicht ständig beim Licht oder beim Lehrer. Einweihungen sind wirkungsvoller, solange das Denken subtil und noch nicht mit zahlreichen Konzepten befrachtet ist.

Ein subtiles Empfangsmedium

Licht dringt leichter durch Glas als durch eine Steinwand. Das Glas lässt das Licht hindurch, die Wand jedoch nicht. Ein subtiles Empfangsmedium lässt das Licht der Seele einfacher hindurchscheinen. Ein verfestigtes Denken kann kein Licht von der Seele aufnehmen. Das empfängliche Denken unterscheidet sich vom kristallisierten Denken insofern, dass es offen und aufgeschlossen für Neues ist. Selbst wenn das Denken kristallisiert ist, kann es noch Weisheitslehren empfangen, solange es aufgeschlossen bleibt. Es bereitet den Lehrern aber viel mehr Mühe, das verfestigte Denken eines Aspiranten wieder zu reinigen, kristallisierte Muster aufzulösen und festgefahrene Konzepte zu zerbrechen.

Der Seele und ihrem Licht sollten die Möglichkeit gegeben werden, leicht durch die subtilen Körperschichten hindurchzuleuchten. Durch dichte, grobe Schichten kann das innere Licht nicht hindurchscheinen. Es scheint hervor, wenn die äusseren Schichten verfeinert sind. Die subtilen Schichten haben eine bessere qualitative Energie als die dichteren. Sie können so vorbereitet werden, dass sie transparent sind und das Licht sich besser in die Umgebung ausbreitet. Die Gewebe unseres Körpers hängen von der Zartheit unseres Essens ab. Die Dichte der Materie (Lebensmittel), die wir essen, entscheidet über die Dichte unseres Körpers. Wir sollten dafür sorgen, dass wir unseren Körper mit so viel zarter, licht-erfüllter Materie aufbauen wie nur möglich. Dazu ist die vegetarische Lebensweise von Bedeutung.

Sonnenlicht ist die grösste Quelle des Lebens. Wir nehmen mehr Sonnenlicht in unsere Körperzellen auf, indem wir zarte und frische Nahrung essen, die sehr viele Sonnenstahlen aufgenommen hat, z. B. in Form von Wasser, Salaten, Früchten und Gemüse. Gemüsesorten, die unter der Erde wachsen, wie Kartoffeln, Zwiebeln oder Wurzeln, nehmen nicht so viel Energie auf wie Pflanzen, die über dem Erdboden wachsen; Karotten sind eine Ausnahme.

Durch Kontakt mit ruhiger Natur, reinem Wasser, frischer Luft und morgendlichem und abendlichem Sonnenlicht wird unser Gewahrsein immer mehr verfeinert. Es gibt einen besseren Prana-Fluss und der Körper erhält mehr Vitalität. Der regelmässigen Kontakt mit Licht und Luft und die Kontemplation über das Licht in Verbindung mit reichlichen Atemübungen ermöglichen dem Körper, allmählich dichte Materie auszuscheiden sowie zarte Gewebe im Körper und feinere Fasern im Gehirn aufzubauen. Das ganze Körpergewebe wandelt sich um; dies wird als Mutation bezeichnet. Von den Sehern ist eine 12-jährige Vorbereitung vorgesehen, um das Körpergewebe von grob zu zart umzuwandeln. Später kann es noch feiner werden, was eine aussersinnliche Wahrnehmung ermöglicht.

Umwandlung des Körpergewebes

Wenn unsere Körperzellen eine zarte, feinstoffliche Natur entwickeln, wird mit der Zeit die in den Zellen verborgene Strahlung freigesetzt. Diese Strahlung ermöglicht nach gewisser Zeit, dass das Kundalini-Feuer gebildet wird. Das Kundalini-Feuer ist eine Vereinigung des Lebensfeuers mit dem Feuer in den Zellen unseres Körper. Das Kundalini-Feuer kann die Körperzellen sehr schnell umwandeln. Dabei wird die dichte Extra-Materie beseitigt. Unsere Bewegungen werden sanft und geschwind. Wir haben nicht mehr das Gefühl, einen schweren Körper mit uns zu schleppen, sondern sehr leicht zu sein. Wenn Meister CVV durch die Strassen von Kumbakonam ging, nachdem ihn die Energie besucht hatte, fanden die Menschen es als etwas ganz Besonderes, ihm dabei zuzusehen. Seine Freunde fragten ihn: „Gehst du oder schwebst du?“ - so leicht und zart schwebte er über den Boden. Das Bild, das wir vom Meister haben, ist eine armselige Darstellung von ihm. Er ist scheinbar mächtig und kraftvoll, aber sehr zart und voll Mitgefühl. Auch Jesus war eine sehr zarte und sanfte Person, doch wenn er sprach, versprühte er ein Feuer, das die Menschen bewegte.

Die Natur zeigt uns viele Beispiele einer grundlegenden Umwandlung von grober zu feiner Materie. Wir können die Materie eines Baumstamms nicht mit der Materie der Blütenblätter oder der Früchte vergleichen, die aus dem Stamm hervorkommen. Bei einer Raupe, die zu einem Schmetterling wird, entstehen ganz neue Formen und Fähigkeiten. Auch bei einem Aspiranten auf dem Jüngerschaftspfad geschehen tiefe Transformationen auf der mentalen, emotionalen und der physischen Ebene. Sein Körper wird neu aufgebaut und seine Fähigkeiten wachsen.

Spirituelles Streben

Zarte und wertvolle Dinge stehen unter dem Schutz der Natur. Unser spirituelles Streben ist wie ein zarter Spross am Baum des Lebens. Er kann sich zu einer Blume oder einer Frucht entwickeln, doch muss er vor den Unbilden des Wetters geschützt werden. Unser Leben als Aspiranten ist von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Wer sich auf den Weg der spirituellen Suche begibt, wird mit zahlreichen Spannungen, Belastungen und sogar Widerständen aus seinem Umfeld konfrontiert.

Das Streben nach dem Göttlichen steht unter dem Schutz des Lehrers. So wie ein Gärtner sich darum kümmert, eine Knospe zu schützen, eine zukünftige Blume, so schützt der Lehrer das aufkeimende Streben. Er errichtet eine schützende Aura um die Knospe des Strebens, damit sie wachsen und sich entfalten kann. Um die Schutzaura des Lehrers zu gewährleisten, sollten seine Anweisungen befolgt und nicht übertreten werden. Es ist unklug, durch ungezügelte Aktivitäten die Aura des Lehrers zu verlassen. Am Lehrer zu zweifeln, seine Anweisungen zu diskutieren oder wahllos über ihn und seine Lehren zu sprechen, kann zu Rissen in der schützenden Aura führen.

Die Lehrer übermitteln Strahlen der Brillanz, die wir empfangen können, wenn wir regelmässig beten und uns auf den Lehrer und die Lehren ausrichten. Es sind strahlenden Gedanken, die wir für Aktivitäten guten Willens nutzbar machen können. Wir schulen uns so, in Einklang mit den subtilen Kräften in unserer Umgebung zu wirken. Dies führt uns zur Ebene des Seelenkontakts, und selbst ohne unser Wissen nähern wir uns den Toren der Einweihung.

In der Entwicklung der gegenwärtigen Menschheit lässt sich ein Bedürfnisdrang nach innerer Einheit verspüren. Die Natur führt diesen Drang ein mit Hilfe der Meister und ihrer Anhänger, die mit dem grossen Plan zusammenarbeiten. Wenn wir die Fähigkeit entwickeln, unsere persönlichen Verpflichtungen zu erfüllen und Verantwortung in einer Gruppe zu übernehmen oder sogar grössere Verantwortungen, geschehen diese Entwicklungen nicht zufällig. Sie erfordern entsprechende Arbeit und Übung. Auch Fähigkeiten, die uns von Geburt an gegeben sind, sind nicht einfach Glück. Sie wurden in früheren Leben erarbeitet, und wir können solche Gaben durch Anerkennung und weitere Kultivierung entfalten. Wir beginnen, mit dem inneren Plan zu kooperieren und die Anwesenheit unserer spirituellen Gefährten und Lehrer zu verspüren. Dies spüren wir in Form von zarten unpersönlichen Gedanken von vereinigender Natur, und uns durchströmt ein Empfinden von Frieden und Glück.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Teachings of Master Morya 2. Dhanishta, Visakhapatnam, Indien (www.aquariusbookhouse.com).