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  • Weisheit ist für die Praxis
  • Weisheit ist angewandtes Wissen
  • Weisheit verbreitet sich selbst

Weisheit ist für die Praxis

Weisheit ist für die Praxis, nicht für ständiges Sprechen. Wenn wir immer wieder über die Meister, die Strahlen und die Hierarchien sprechen, verpassen wir nur unsere Pflichten für die Gegenwart.

Weisheit ist angewandtes Wissen

Angewandtes Wissen wird zur Weisheit. Wir erwerben viel Wissen, doch es muss im täglichen Leben angewendet werden, dann verwandelt es sich in Weisheit. Durch Weisheit werden wir die Existenz erfahren.

Weisheit verbreitet sich selbst

Wir brauchen nicht darum besorgt sein, die Weisheit zu verbreiten, ohne mit ihr an uns selbst zu arbeiten. Es ist ein falsches Verständnis, wenn man glaubt, die Weisheit verbreiten zu können. Die Weisheit weiss, wie sie sich selbst verbreiten. Sie braucht keine Kanäle.

Das Lehrer-Schüler-Prinzip

Der eine und die vielen Lehrer

The Teacher - N. Roerich Nach der östlichen Weisheit existiert das lehrende Prinzip auf allen Ebenen der Schöpfung. Seit Anbeginn der Welt gibt es die Beziehung von Lehrer und Schüler. Sie tritt mit dem Erscheinen der Lebewesen ins Dasein. Die Lehrer der Urzeit waren vollendete Wesen aus einem früheren Schöpfungszyklus, die für die Menschheit den Pfad des Lichts bilden. Sie stehen jenen bei, die nicht in die Illusion fallen, sondern die Wahrheit erkennen wollen. Es ist eine Gruppe, eine Hierarchie von Lehrern, deren Führer der Herr selbst ist. Der eine Lehrer strahlt durch all diese vollendeten Wesen. Die Wissenschaft des Yoga lehrt: „Der Herr, der im Herzen aller existiert, ist der Lehrer der Lehrer. Er ist der Same jeglicher Weisheit und jeglicher Verwirklichung.“ Auf diese Weise ist das Bewusstsein des Herrn im Menschen der eine Lehrer, der auf Sanskrit Guru genannt wird. Guru ist mehr ein Prinzip als eine Person. Der innere Lehrer existiert vor allen Menschen. Er diente bereits jenen als Lehrer, die vor uns lebten. Er wirkt wie der Magnetismus, der einen Eisenstab zu einem Magneten macht und so bereits vor dem Magneten existiert: „Der Begriff des Lehrers ist Uns heilig. Jeder von Uns hat seinen Lehrer gehabt, und die Sprossen dieser Leiter sind zahllos. Selbst an der Spitze des Planeten zu stehen ist nicht die Krönung, denn es kann niemals einen endgültigen Höhepunkt geben. Darin liegt die Freude.“ (Supermundane I, 29)

Die Brücke zwischen Lehrer und Schüler ist die Lehre. Lehrer und Schüler kommen zusammen, um die Freude der Weisheit zu teilen und zu leben. Ins Licht zu wachsen ist ihr gemeinsames Ziel. Für diesen Zweck arbeiten sie zusammen. Wer in einem grösseren Mass ins Licht hineingeht, übernimmt eine grössere Verantwortung, zu dienen und anderen durch gute Arbeit Vorbild zu sein. So werden sie inspiriert, sich ebenfalls auf den Weg zur Seele zu machen und für das eine Werk zu arbeiten.

Das Lehrer-Prinzip wirkt durch die Form eines Lehrers. Für viele Menschen steht die Form im Vordergrund und nicht das durch die Form wirkende Prinzip. Sie errichten einen Kult und eine Religion um die Person eines Lehrers und sind eifersüchtige Nachfolger. Die Anhänger streichen die Bedeutung ihres Lehrers heraus und lehnen alle anderen ab. So grenzen sie das unbegrenzte Prinzip ein. Doch jeder Lehrer ist in Wahrheit eine Repräsentation des universellen Prinzips, eine Vergegenwärtigung DES LEHRERS und MEISTERS. Dieses eine Prinzip, das durch die vielen Lehrer arbeitet, wird auch der Weltlehrer genannt. Der Weltlehrer ist der Führer der Lehrer auf diesem Planeten. Seine Personifizierung wird im Osten „Maitreya“ und im Westen „Christus“ genannt. Er ist das Zentrum der Liebe. Das individuelle Herzzentrum ist ein Vorposten für die Energie dieses planetarischen Herzzentrums. Es heisst, dass jeder Impuls für eine Tat guten Willens aus diesem Zentrum der Liebe stammt.

In sich wiederholenden Zyklen findet auf der Erde das Kommen des Weltlehrers statt. „Immer, wenn das Gesetz missachtet wird und Gesetzlosigkeit herrscht, komme Ich herab, um das Recht wiederherzustellen, und dies geschieht durch meine Maya,” spricht der Erhabene Herr in der Bhagavad Gita. Die Lehren des Weltlehrers strahlen von Zeit zu Zeit durch die Hierarchie und ihre Jünger hinaus, um jene wenigen Menschen zu inspirieren, die aufrichtig nach der Wahrheit suchen. Die Wahrheit zu suchen bedeutet nicht, Lehren oder Lehrern hinterherzulaufen. Den Dingen nachzujagen geschieht aus Überaktivität, und dadurch verpassen wir das Richtige und geraten leicht in falsche Hände.

Den echten Lehrer erkennen

Einen echten Lehrer erkennt man an dem Weg, den er mit Bestimmtheit vertritt, an der Einfachheit, die er lebt und an der Umwandlung, die Menschen durch seine Gegenwart erleben. Selbstlosigkeit im Dienst ist der Prüfstein einer verwirklichten Person. Ist ein Lehrer selbst überaktiv, geht die Einfachheit verloren; an ihre Stelle treten Selbstanspruch und Reklame, Prunk und Geldmachen. Wenn jemand sich als spirituellen Lehrer bezeichnet oder von uns etwas will, wofür er Wissen gibt, ist er kein Wissender. Manche suchen gar andere Menschen durch Manipulation zu beherrschen.

Das Sanskrit-Wort „Guru“ weist auf die heilige Tradition der Lehrer-Schüler-Beziehung hin. Der Begriff ist heute jedoch völlig verzerrt. Wenn wir jemanden als Guru bezeichnen, meinen wir, dass er ein falscher Lehrer und Verführer ist. Viele Menschen akzeptieren daher keine Lehrer und ziehen es vor, eigene Experimente zu machen; aus Unwissenheit gehen sie dabei viele Umwege. Aber auch wie Nomaden von einem Lehrer zum nächsten zu laufen bedeutet, dass wir nicht gewillt sind zu handeln.

Die Existenz falscher Gurus ist ein Beweis dafür, dass es auch wahre Lehrer gibt. Die richtigen Lehren und der richtige Lehrer kommen gemäss unserer Ernsthaftigkeit zu uns, wenn die Zeit reif ist. Wir müssen nicht nach dem Lehrer suchen, denn er kennt uns besser als wir ihn. Hätten wir die Fähigkeit, den Lehrer zu erkennen, wären wir so gross wie er. Auch entscheiden nicht wir, wer unser Lehrer sein sollte, er sucht seine Schüler aus. Viele Leute lesen Bücher und sagen dann: „Meister Morya ist mein Lehrer.“ Woher wollen wir das wissen? Statt in Konzepten stecken zu bleiben, sollten wir den Lehrer im Inneren suchen, ohne ihm einen Namen zu geben. Wenn wir uns intensiv mit Studium und Tätigkeiten guten Willens beschäftigen, fühlt sich der Lehrer verpflichtet, zu uns zu kommen. Das Beste ist zu beten, dass wir den richtigen Lehrer und das rechte Verständnis bekommen.

Selbst entscheiden

Bei der Ausbildung des westlichen Schülers wird niemals blinder Gehorsam verlangt. Der Lehrer macht Vorschläge, wir können sie aufnehmen und damit arbeiten oder auch nicht. Die Jünger werden heute freier gelassen als jemals zuvor. Der Lehrer leitet nur an, er entscheidet nicht für andere. Er wirft Licht auf die Probleme und bittet den Schüler, selbst nachzudenken und zu entscheiden. Er möchte, dass wir kritische Unterscheidung lernen, mit freiem Willen leben und ihn auf den göttlichen Willen einstimmen. Würde der Lehrer alles für uns entscheiden, so würden wir Kinder bleiben; wir müssten gefüttert werden, ohne selbst den Löffel in die Hand zu nehmen.

Die Gegenwart des Lehrers

Die Hierarchie braucht Menschen, die Gebende sind und nicht Nehmende. Wir können nicht Gebende sein, solange wir uns nicht selbst regieren und unsere Verantwortlichkeiten sorgsam erfüllen. Wir erfüllen unsere Aufgaben am besten, wenn wir beginnen, in der Gegenwart des Lehrers zu leben. Die Gegenwart des Lehrers wandelt den Schüler um, wie ein Eisenstück in der Nähe eines Magneten magnetisiert wird. Indem wir das tun, was der Lehrer sagt, halten wir die Verbindung aufrecht und gehen dadurch vorwärts. Indem wir an ihn denken, bevor wir mit der Meditation oder dem Studium beginnen, führen wir die Meditation in seiner Gegenwart durch. Es genügt dabei, die Gegenwart des Meisters vorzuschlagen. Die Gegenwart befähigt uns, unser Bewusstsein zu erheben und unsere Arbeit auf eine bessere Art zu verrichten. Wenn wir offen genug sind, erkennen wir, wie durch die Familie, die Arbeit, die Umgebung, von jeder Seite der Unterricht kommt und der eine Lehrer dadurch wirkt.

Durch über Jahre geleistete Arbeit werden wir zu einem Kanal für die Energien von Liebe und Weisheit. Auf diese Weise machte sich Meister E.K. zu einem Vorposten für die Lehren der Hierarchie und des Weltlehrers. Er war bemüht, so unpersönlich wie möglich zu bleiben, um den Fluss der Energien sicherzustellen, und er war sich der Quelle bewusst, woher sie kommen. So gestattete er 1971, für das Werk eine Organisation zu gründen, die aus dem spirituellen Impuls entstand, den er erfuhr, und er nannte sie daher nach dem Weltlehrer den World Teacher Trust. Der W.T.T. bietet den Menschen eine Plattform, um den Pfad der Einweihung zu betreten und sich selbst umzuwandeln, zur Verwirklichung der eigenen spirituellen Ziele und für den Dienst am umgebenden Leben. Jeder wahre Lehrer hat nur eine Mission zu erfüllen, nämlich allen, die sich um ihn sammeln ihren wahren ursprünglichen Seinszustand in Erinnerung zu rufen und sie anzuleiten, sich selbst als unsterbliche, göttliche Lichtwesen zu erkennen und auszudrücken. Auf diese Weise werden die Lernenden darauf vorbereitet, selbst Lehrer für künftige Generationen zu werden.

Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Dattatreya. Symbol und Bedeutung / Herkules / Das Wassermannkreuz / div. Seminarnotizen. E. Krishnamacharya: Der Yoga des Patanjali. The World Teacher Trust e.V. Edition Kulapati. D-Wermelskirchen (www.kulapati.de). Supermundane I. Agni Yoga Society, New York (www.agniyoga.org)