Buchvorstellung

Die Geheimnisse des Schützen

von Dr. K. Parvathi Kumar Buchvorstellungen zum Thema Astrologie

Die Geheimnisse des Schützen

Kurzbeschreibung:

Alle Aspiranten werden als Schützen betrachtet. Jemand ist ein Aspirant, wenn er sich auf eine lange Reise begeben hat. Seine Aspiration ist der Treibstoff und die Energie für den Aufstieg auf dem vertikalen Pfad. Er kann nicht eher ruhen, bis er das Selbst und den Plan erkannt und verwirklicht hat.

Das Buch ‘Die Geheimnisse des Schützen‘ von Dr. K. Parvathi Kumar ist ein neuer Zugang zur Selbst-Verwirklichung durch den Weg des Agni Yoga. Es stellt auf tiefgehende Weise den Weg des Feuers dar und zeigt Übungstechniken sowie die charakteristischen Eigenschaften des Schützen.


Die Vorträge wurden 1997 in der Zeit des Schütze-Vollmonds während eines Gruppenlebens in St. Moritz (Schweiz) gehalten.

Edition Kulapati, Deutschland 2015.
ISBN 978-3-930637-67-6

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Leseprobe

Der Pfad von Bogen und Pfeil

In unserer Zeit ist das Symbol des Schützen ein Bogen mit einem Pfeil. Früher bestand das Symbol aus einem Zentauren, der Bogen und Pfeil hielt. Der Zentaur stellt einen Menschen und ein Tier dar, die beide miteinander verwoben und verschmolzen sind. Er ist das Symbol eines Menschen, der animalisch und irdisch ist. Der Mensch erhebt sich aus dem Tier. Im Tier gibt es ein Bewusstsein, das sich aus dem Irdischen entwickelt und von der Natur geführt wird. Außer diesem entstehenden irdischen Bewusstsein steigt in den Menschen noch ein anderes Bewusstsein hinab. Dieses zusätzliche, herabkommende Bewusstsein verhalf dem Menschen dazu, ich-bewusst zu werden.

Ein Tier hat kein Ich-Bewusstsein. Es wird von der Natur geführt. Aus dem Mineral- und Pflanzenreich hat es sich zum Tier entwickelt. Dann bildet es das notwendige Gedächtnis heraus, so dass es fressen, trinken und sich selbst schützen kann. Aber es hat kein Ich-Bewusstsein. Der Mensch ist ein Abkömmling des himmlischen Menschen. Er steigt in die sich entfaltende Form der Natur hinab. Wenn er in die entwickelte Form eines Tieres herunterkommt, wird er ein Zentaur. Im Lauf der Zeit wird der Zentaur schließlich zu einem Menschen.

Dieses Verständnis ist überaus wichtig. An dieser Stelle widersprechen die Wissenden der Evolutionstheorie von Charles Darwin. Die darwinsche Theorie besagt, dass sich der Mensch aus dem Affen entwickelt hat. Dagegen sagen die Wissenden, dass der Mensch herabgekommen ist und weit höher steht als das Tier. Denn das Tier ist nicht ich-bewusst so wie der Mensch. Ein Tier empfindet nicht ‘ich bin‘. Das Tier weiß auch nicht, dass es ein Tier ist. Es weiß nicht, dass es eine Katze oder ein Hund, ein Tiger oder ein Löwe ist usw. Das liegt daran, dass es kein Ich-Bin-Bewusstsein hat. Der Mensch ist das Ich-Bin-Bewusstsein, und er nimmt Formen an, die sich aus der Erde, aus der Natur entwickelt haben. Deshalb wird er Homo bzw. Humanus genannt (Anm.: So nennt Cicero einen Menschen von höherer Bildung und vornehmer Lebensart. Erst durch die stoische Philosophie erhält der Begriff ‘humanus‘ seit der Kaiserzeit allmählich den modernen Sinn von „mitmenschlich“, „menschenfreundlich“, „hilfreich“, ohne die Bildungsbedeutung. So sprechen wir heute von einer „humanen Tat“, von einer „humanitären Organisation“, von „Humanität“). ‘Hu‘ ist die erste Silbe des lateinischen Wortes ‘humus‘, das den Erdboden bezeichnet. Die Formen werden von der Materie oder Erde genommen, aber der Mensch, der in diese Formen eintritt, wird Homo bzw. Humanus genannt (s.o.).

Im Englischen gibt es für ‘Menschheit‘ zwei verschiedene Wörter: ‘humanity‘ und ‘mankind‘. Sie haben nicht dieselbe Bedeutung. ‘Humanity‘ bezeichnet Menschen, die mit dem Erdboden vermischt sind, aus dem Erdboden hervorgegangene Menschen. Höflicher ausgedrückt, es sind irdische Menschen. ‘Mankind‘ ist ein Ausdruck mit weiterreichender Bedeutung, denn er beinhaltet die Dimension des Ich-Bin-Bewusstseins. Er bezieht sich auf den Menschen in der Form und nicht auf den Menschen, der in der Form aufgegangen ist. In unserer Zeit wird das Wort ‘humanity‘ mehr benutzt als ‘mankind‘. Dies weist auf den gegenwärtigen Bewusstseinszustand hin. In diesem Zusammenhang möchte ich einen weiteren Ausdruck erwähnen, der in der englischen Sprache normalerweise benutzt wird. Meistens sagen die Menschen ‘somebody‘, ‘anybody‘, ‘everybody‘ (irgendjemand; wörtlich übersetzt: irgendein Körper). Wissende benutzen diese Wörter nicht. Stattdessen sagen sie ‘someone‘, ‘anyone‘ oder ‘everyone‘ (irgendeine Person). Weltliche Menschen sind auf Körper oder Formen ausgerichtet, Wissende richten sich auf die Bewohner der Formen aus. „Is anybody at home?“ (Wörtlich: Ist irgendein Körper zu Hause?) ist eine törichte Frage. Vielleicht ist ein Körper zu Hause, aber der antwortet nicht. Doch falls sich jemand in diesem Körper befindet, wird eine Antwort kommen. Deshalb sollte man fragen: „Is anyone at home? (Ist irgendeine Person zu Hause?)“ Ohne Bewohner sind die Körper nicht lebendig.

Der Zentaur stellt die Situation eines Menschen mit einem Tierkörper dar. Sogar wenn er eine menschliche Form bekommen hat, bleiben ihm noch die animalischen Eigenschaften erhalten. Somit gibt es unter den Menschen viele, die animalisch sind. Zur animalischen Natur gehören beispielsweise aggressive oder besitzergreifende Haltungen.

Die Evolutionsgeschichte ist sehr lang und erstreckt sich über viele Yugas, Runden und Menschengeschlechter. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass alle Formen sich entwickeln und in diese sich entwickelnden Formen ein zweiter Abstieg stattfindet. Der Herabkommende ist der Mensch mit buddhischem Bewusstsein. Der sich Entwickelnde ist der Mensch mit einem Denkvermögen. Eine Brücke zwischen Buddhi und Denkvermögen zu errichten und damit den sich Entwickelnden mit dem Herabsteigenden zu verflechten, ist die jetzt anstehende Arbeit. Dann ist der Mensch vollendet. Der Herabsteigende führt den Aufsteigenden und formiert sich zu einer Brücke, so dass die höheren Energien zu den niederen Ebenen hinabfließen und die niederen Energien in die subtilen Regionen aufsteigen können. Aus diesem Grund gilt der Mensch als Schlüssel zur Erfüllung.