Selbstregierung
Dem Plan selbstbestimmt dienen
Wir befinden uns in einer bedeutsamen Zeit, in der die Meister der Weisheit intensiv daran arbeiten, den göttlichen Plan zu manifestieren und die Menschheit zu erheben. Die menschliche Verantwortung dabei ist sehr hoch. Wir können zum Plan beitragen, indem wir uns selbst zu den Königen der Schönheit, das heisst, auf die Seelenebene erheben, Verantwortung für uns übernehmen und uns selbstbestimmt regieren. Andererseits können auch alles in die Banalität des Alltags herabziehen, indem wir uns nicht entschlossen mit der göttlichen Energie verbinden. Wir leben dann nur mit unserer Persönlichkeit und spielen in der Welt herum.
Menschen, die ihre Persönlichkeit entwickeln, sind darauf zentriert, Anerkennung zu finden, andere Menschen zu beeindrucken und voller Ehrgeiz sich selbst voranzubringen. Menschen mit Weisheit fördern die Weisheit und nicht sich selbst. Zu den Grundlagen der Jüngerschaft gehört, dass wir Verantwortung für unser Tun übernehmen, unsere eigenen Entscheidungen treffen und uns selbst regieren. Wir regieren uns selbst, wenn wir in unserem Bewusstsein genügend gut entwickelt sind und man uns nicht sagen muss, was wir in einer bestimmten Situation, an einem bestimmten Ort oder zu einer bestimmten Zeit tun sollten. Selbstregierung bedeutet, dass wir ohne äussere Einmischung unsere Gedanken, Handlungen und unser Verhalten regulieren und kontrollieren.
Eingeweihte werden nicht von anderen ernannt, gelenkt oder regiert. Sie sind selbstbestimmt, selbstständig und selbsternannt. Sie bleiben als Seelen und handeln je nach den Anforderungen von Zeit und Ort. Sie machen ihre Arbeit unpersönlich und fast inkognito und gehen dann weiter. Sie sind auf den Plan der Natur, den göttlichen Willen, abgestimmt und wirken gemäss diesem Plan. Ihr selbstverwalteter Status wird in der östlichen Weisheit „Swaraj” genannt, selbst-regiert. Swaraj ist der Name des 7. Strahls.
In der Gegenwart einer Person guten Willens, die stabil mit der Seele verbunden ist, wird auch die Stabilität unserer Ausrichtung auf die Seele gestärkt. Durch regelmässiges Zusammensein und Zusammenarbeit mit solch stabilen Menschen guten Willens entwickeln wir langsam ein Gewahrsein des bereits existierenden Plans. Wenn wir mit dem Plan kooperieren, führt der Plan uns mit Leichtigkeit. Wenn wir das Konzept von Freiheit missverstehen und sagen, ‘Ich will tun, was ich tun möchte’, erstellen wir einen Plan innerhalb eines Plans. Wir können dies tun, aber wir werden keinen Fortschritt machen, solange wir unseren eigenen Plan umsetzen. Wir warten, bis wir den göttlichen Plan hören und ihm folgen. Dann können wir viel Gutes bewirken. Der höchste Zweck der Selbsterkenntnis liegt darin, dem Plan zu dienen. Die grossen Meister der Erfahrung haben gesagt: „Vater, dein Wille geschehe, nicht meiner.“
Im Normalfall macht ein Mensch vielleicht einen Plan für den Tag, aber er wird leicht von allen möglichen äusseren Dingen überrollt. Das äussere Leben beeinflusst ihn so sehr, dass seine Vorhaben oft auf der Strecke bleiben. Echte Aspiranten werden von innen geführt und reguliert, und sie werden nicht leicht von äusseren Kräften abgelenkt. Indem wir Verantwortung für uns selbst übernehmen, selbstbestimmt handeln und uns in einer kontinuierlichen und regelmässigen Praxis mit der göttlichen Energie verbinden, beginnt die Selbstregulierung, und auch unser äusseres Leben wird reguliert.
In unserer Wirbelsäule gibt es ein inneres Licht, das Kundalini genannt wird. Es ist mit dem spirituellen Erwachen verbunden. Wenn wir uns selbst regieren und uns regelmässig mit dem inneren Licht in der Wirbelsäule verbinden, machen wir nicht grundlos irgendwelche Dinge. Wir gehen nicht hinaus und sprechen nicht, wenn es nicht notwendig ist. Alles wird zielführend und zweckmässig ausgeführt.
Wenn eine andere Person ihre Persönlichkeit auf unausgewogene Weise zum Ausdruck bringt, dann erheben wir uns zur Seelenebene und sind so in der Lage, voller Mitgefühl auf die Seele und die Persönlichkeit des anderen zu schauen. Wenn wir als eine Seele beobachten, stärken wir den Seelenaspekt in den anderen, ob sie das erkennen oder nicht. Das ist weisse Magie.
Nichts aufzwingen
Wenn Menschen unseren Rat wollen, dann geben wir ihn, aber nicht mehr. Wir lassen sie so leben, wie sie es wollen. Bestenfalls können wir einen Vorschlag machen, wir sollten jedoch nicht für andere eine Entscheidung treffen. Anderen ungefragt einen Rat zu geben, ist übergriffig. Wir haben es oft eilig mit Ratschlägen und denken, es sei hilfreich, aber das ist es nicht. Unser Unterscheidungsvermögen muss zur Geltung kommen. Wir hören zu, beobachten, sind freundlich und kooperativ und helfen den anderen durch tiefes Zuhören , sich selbst zu regieren.
Wenn andere um Führung bitten, hören wir zunächst zu, bitten mit Fragen um mehr Information und geben dann Rat in Form von Informationen. Wir teilen ihnen einfach etwas mit, bombardieren sie aber nicht mit unseren Worten. Wir bringen es auf freundliche, sanfte Weise zum Ausdruck, ohne ihnen etwas aufzudrücken. Anderen unsere Ideen aufzudrücken und zu erwarten, dass sie diese befolgen, kann aus Sicht der Meister der Weisheit ein Grad von Gewalt, Aggression und Einmischung sein. Ein Meister respektiert seine Jünger und mischt sich nie in ihre Freiheit der Wahl und des Handelns ein. Die Schüler können wählen, nichts wird aufgezwungen. Ein Jünger wählt den Pfad der Wahrheit aus seinem eigenen Entschluss und nicht aufgrund eines äusseren Drucks. Er folgt aus seinem eigenen inneren Drang, nicht aufgrund von Publicity oder Werbung.
Viele Menschen wollen aufgrund ihrer Position andere lenken und beherrschen. In vielen Kreisen wird es als ganz normal angesehen, Menschen zu etwas zu drängen oder gar für sie Entscheidungen zu treffen. Dies ist ein animalischer Instinkt. Man versucht, die anderen so zu beeinflussen, dass sie Gedanken oder Absichten aufnehmen. Solange wir diesen Instinkt, andere beherrschen zu wollen, nicht hinter uns lassen, können wir uns nicht in die göttlichen Bereiche unseres eigenen Wesens erheben. Die Göttlichkeit ist so beschaffen, dass wir uns selbst regieren müssen und andere sich selbst regieren lassen. Es soll keine Macht, keine Herrschaft oder Regierung aufgezwungen werden. Meister CVV bezeichnete die mit ihm verbundene Gruppe daher als „Gesellschaft der Freunde der Yoga-Schule“.
Die Qualität von Regierungen
Früher gab es Könige und jetzt sind es Regierungen, die uns entsprechend ihres Wissens regieren. Wir haben Regierungen und Verwaltungssysteme, weil wir die Fähigkeit zur Selbstverwaltung verloren haben und undiszipliniert sind. Wir müssen kontrolliert und reguliert werden, damit wir anderen nicht zur Last fallen.
Die Führer sind ein Teil der Menschheit wie wir. Wir können im dunklen Zeitkater von Kali keine ideale Regierung auf dem Planeten erwarten, denn die Unwissenheit ist weit verbreitet und unterscheidet sich nur graduell.
Viele Regierungen sind nicht in der Lage, die Menschheit mit gutem Willen zu regieren, weil sie nicht über die entsprechenden Fähigkeiten verfügen. Sie hören nicht auf die Weisen der Gesellschaft, sondern sie haben sich den Interessen von Geld, Handel und Wirtschaft unterworfen. Sie halten sich nicht eng an das Gesetz, handeln eigennützig und können nicht wirklich die Ordnung aufrechterhalten. Ist ein Regent korrupt, folgt er unwissenden Wegen. Manche Regierungsführer folgen der Wahrheit und manchmal ist eine Regierung in Teilen besser.
Die durchschnittliche Fähigkeit, sich selbst zu regieren, und das durchschnittliche Niveau der Eigenverantwortung entscheiden insgesamt über die Qualität der Regierung, die wir in einem Land haben. Der durchschnittliche Grad an Korruption in der gesamten Bevölkerung entscheidet über die Korruption der Regierung. Ist der Grad hoch, bekommen wir eine korrupte Regierung. Ist er niedrig, so ist die Regierung weniger korrupt. Der Wechsel einer Partei oder eines Führers ändert nichts; die Veränderung liegt im Bewusstsein. Wenn sich das allgemeine Bewusstsein einer Nation zum Besseren verändert, wird das Land entsprechend eine bessere Regierung haben.
Wir wählen unsere Führer entsprechend unserer Qualität. Wenn wir uns für Selbstregierung entscheiden, nehmen wir eine entsprechende Lebensweise und bestimmte Rhythmen an und widmen uns guten Taten. So erhalten wir langsam Zugang zu den göttlichen Intelligenzen in uns, durch die wir Handlungen ausführen können, die normalerweise nicht möglich sind. Es braucht viele Umwandlungen, bis wir im Akutfall einer Krise stabil im Inneren bleiben können. Selbstregierung führt zu Gruppen-Selbstregierung, dann zu Gemeinschafts-Selbstregierung und schliesslich zu nationaler Selbstregierung. Spirituell ist dies ein fortschreitender Weg der Regierungsführung.
Die innere Regierung
Der Herr der Welt, der König der Könige, hat das Gesetz geschaffen. Da wir alle seine Untertanen sind, bewirkt er von Zeit zu Zeit Angleichungen und Korrekturen, damit wir uns nicht selbst zerstören. Er hat seine eigene innere Regierung, und deshalb haben wir das Zentrum Shambala mit Sanat Kumara (dem Herrn der Welt) und auch die Hierarchie, die uns wissen lässt, wie wir eigentlich leben sollen. Die Zentren des Willens, des Wissens und der Aktivität müssen miteinander in Verbindung stehen. Innerlich verbinden wir uns mit dem Tausendblättrigen Lotus an der Spitze des Kopfes (Sahasrara), dem Zentrum in der Mitte der Stirn (Ajna) und dem Herzzentrum (Anahata), äusserlich mit Shambala, Sanat Kumara und Maitreya. So stimmen wir uns auf das grössere System ein. Es ist, als würden wir uns mit einer grösseren Energie oder einem Magneten verbinden. Dann werden auch wir zu einem Magneten. Wir müssen uns nur bemühen, uns mit der göttlichen Energie zu verbinden. Wenn wir uns zur Kooperation mit dem Plan entschliessen, wird unsere Entschlossenheit durch Energien aus höheren Ebenen unterstützt.
Verwendete Quellen: K.P. Kumar: Uranus - Der Alchemist des Zeitalters. Edition Kulapati, Deutschland (www.wtt-de.org/edition-kulapati).